Donnerstag, 10. Juni 2021

TV-Serie: Geheimauftrag für John Drake (Danger Man)

Nach seinem Weggang von den britischen Filmstudios Rank wurde der Schauspieler PATRICK McGOOHAN von dem britischen Filmproduzenten LORD LEW GRADE kontaktiert, der für seine geplante TV-Serie "DANGER MAN" einen Hauptdarsteller suchte.

Durch die schlechten Erfahrungen mit den Rank Filmstudios klüger geworden, stellte McGoohan diesmal im Vorfeld allerdings einige Bedingungen, die von Grade jedoch alle akzeptiert wurden und der Schauspieler bekam die Hauptrolle in der TV-Serie.

Am 11. September 1960 lief mit "FÜNF MILLIONEN IN GOLD" (Originaltitel: "VIEW FROM THE VILLA") die erste Folge der Serie “"DANGER MAN"” über die britischen Fernsehbildschirme, die von der Incorporated Television Company (ITC) produziert wurde.

Ausgedacht hatte sich die spannenden Geschichten der australische Produzent, Drehbuchautor und Regisseur Ralph Smart, der unter anderem. auch für Serie "DER UNSICHTBARE" (1958-1959) verantwortlich gewesen war. 

Der Geheimagent John Drake (Patrick McGoohan) benutzt im Gegensatz zu James Bond und anderen Geheimagenten nur im äußersten Notfall eine Waffe und lässt sich auch nie körperlich mit schönen Frauen ein.

Hier hatten die Macher der Serie vermutlich Rücksicht auf den Hauptdarsteller Patrick McGoohan genommen, der als praktizierender Katholik brutale Gewalt und Inhalte mit sexuellen Ansätzen für inakzeptabel hielt und auch aus diesem Grund die Titelrolle in den Bond-Filmen abgelehnt hatte.

John Drake ist ein freiberuflich arbeitender Agent, der seine Dienste wechselnden Auftraggebern zur Verfügung stellt. Mal ist es der britische Geheimdienst, mal die NATO, ein anders Mal sind es eigene Interessen, die der Einzelgänger John Drake verfolgt.

Drake arbeitet auf höchster politischer Ebene, versucht die Welt von subversiven Elementen zu befreien, kämpft für den Weltfrieden und mehr Humanität.

Geheimagent Drake ist keineswegs ein Superheld, benutzt aber bei seinen gefährlichen Missionen rund um den Globus aber auch er verschiedenste technische Spielereien, beispielsweise Krawattennadeln, die als Kamera eingesetzt werden können.

Eine Pistole benutzt Drake nur im äußersten Notfall. Er verlässt sich vielmehr auf seine Fäuste, wenn er in einen Kampf verwickelt wird.

Trotz seiner gefährlichen Aufträge  verliert Drake seine Ideale keine Sekunde aus den Augen, respektiert seine Gegner, aber auch die schönen Frauen, die in sein Leben treten.

Die Titelmusik, das "DANGER MAN THEME", stammte von der "Red Price Combo".

Die erste Serie von „"DANGER MAN"“ lief jedoch nur knapp ein Jahr und wurde am 4. Juni 1961 mit "WAFFENSCHMUGGEL" (Originaltitel: "DEADLINE" nach 39 Folgen eingestellt. 

In Deutschland lief die Serie unter dem Titel "GEHEIMAUFTRAG FÜR JOHN DRAKE"“ von 1962 bis 1965 mit großem Erfolg zu verschiedenen Zeiten in den Regionalprogrammen der ARD.

Die Reihenfolge der Episoden war willkürlich gewählt, da sie in den verschiedenen ARD-Regionalprogrammen nicht einheitlich ausgestrahlt wurden. Zudem wurden einige Episoden der Serie wurden von manchen Sendern nicht gezeigt.

Von den insgesamt 39 Folgen der ersten Serie  von „"GEHEIMAUFTRAG VON JOHN DRAKE"“ wurden von der ARD jedoch nur 32 gesendet. Sieben Folgen der Serie liefen damals nicht in  Deutschland.

Die deutschen Fernsehzuschauer sahen die 32 gesendeten Folgen allerdings nur in zerstückelter Form, da die 25minütigen Originalfolgen um insgesamt 4 Minuten gekürzt wurden.

Der Vorspann vor der Titelmusik fehlte bei jeder deutschen Episode. In diesen Sequenzen wurde meist das Verbrechen, um dessen Aufklärung es im weiteren Verlauf der einzelnen Folgen ging, gezeigt. Auch der Abspann war bei den deutschen Folgen stark gekürzt wurden.

Ein weiteres Manko gegenüber den Originalfolgen war die Zerstückelung der Kampfszenen in den einzelnen Folgen, die manchmal bis zu 2/3 gekürzt wurden.

Da die Episoden zeitlich nur selten in die starren Programmfenster der ARD passten,  schnitt man sie passend zusammen und kürzte die Handlung um die jeweils benötigten Minuten. 

Da diese Vorgehensweise dem deutschen Publikum nicht bekannt war und sie auch keine Vergleichsmöglichkeiten mit den Originalfassungen hatte, fiel der Unterschied gar nicht auf. Wie soll man auch etwas vermissen, was man gar nicht kennt?

Die Synchronstimme von Patrick McGoohan alias John Drake war kein geringerer als der Schauspieler HEINZ DRACHE, der mit seiner distinguierten Sprechweise den tugendhaften Charakter des Agenten Drake auf seine ganz besondere Weise unterstrich.

Erst mit Beginn der zweiten Serie von "GEHEIMAUFTRAG FÜR JOHN DRAKE", die von 1964 bis 1967 im britischen Fernsehen lief, wurde die Serie auch in England sehr populär und erreichte den Kultstatus, den sie heute noch besitzt.

Die  Titelmelodie dieser  zweiten Serie nannte sich "HIGHWIRE"“ und wurde von dem "Edwin Astley Orchestra" gespielt.

Von 47 Folgen der Nachfolgeserie, die alle ein Laufzeit von knapp 50 Minuten hatten, wurden allerdings nur 8 Episoden im Abendprogramm der ARD gezeigt, die vermutlich auf die obligatorischen 45 Minuten der ARD gekürzt waren. 39 Folgen wurden dagegen nie in Deutschland gezeigt. 

Am 5. Juni 2020 wurden die gesamten 39 Folgen erste Staffel beim Label Pidax in einer DVD-Box veröffentlicht. 

© by Ingo Löchel


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