Audrey Hepburn wurde am 4. Mai 1929 als Audrey Kathleen Ruston in Ixelles/Elsene, Belgien, geboren.
Ihr Vater, der Bankier Joseph Victor Anthony Ruston, verließ die Familie, nachdem Audreys Mutter, Ella Baroness van Heemstra, ihn mit dem Hausmädchen erwischt hatte.
Daraufhin zog Audreys Mutter Mitte der 1930er Jahre mit ihr und ihren beiden Halbbrüdern Jonkheer Arnoud Robert Alexander Quarles van Ufford und Jonkheer Ian Edgar Bruce Quarles van Ufford (aus der ersten Ehe ihrer Mutter mit dem niederländischen Adeligen Jonkheer Hendrik Gustaaf Adolf Quarles van Ufford) nach Kent, wo sie von 1935 bis 1938 eine Mädchenschule besuchte. 1938 ließen sich ihre Eltern scheiden.
Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges zogen Ella und ihre Kinder zu ihrem Großvater nach Arnheim, wo Audrey am Arnheimer Konservatorium nicht nur Ballettunterricht nahm, sondern auch die deutsche Besetzung und die große Hungersnot in den Niederlanden hautnah mit.
"In Holland und die Nahrungsmittel gingen aus. Der letzte Winter war am schlimmsten. Das Essen war knapp, und alles, was es gab, bekamen die Soldaten. Es besteht natürlich ein großer Unterschied zwischen Hungertod und Unterernährung, aber ich war sehr, sehr unterernährt." (1)
Nach dem Krieg zog die Familie nach London, wo Audrey eine Ballettausbildung absolvierte, um professionelle Solotänzerin zu werden. Doch ihr Traum von einer Tanzkarriere erfüllte sich nicht. Denn die Mangelernährung während des Zweiten Weltkrieges hatte ihr körperliches Wachstum, insbesondere dass ihrer Muskeln, beeinträchtigt, so dass sie den Beruf einer professionellen Tänzerin nicht ausüben
"Nach dem Krieg gingen meine Mutter und meine Großmutter nach London, ohne meinen Großvater, der hatte sie verlassen. Sie kamen mit sprichwörtlich nichts an. Meine Großmutter arbeitete als Concierge in einem großen Gebäude, meine Mutter bekam ein Stipendium für die Ballettschule.
Ihre Lehrerin dort war zum Glück so ehrlich mit ihr, um ihr zu sagen: Ballett kannst du unterrichten, aber für eine Primaballerina bist du zu groß und hast dich während des Kriegs zu schlecht ernährt." (2)
Um Geld zu verdienen arbeitete sie zunächst als Model und spielte kleinere Rollen in einigen Musicals im Londoner West End.
1949 gab Audrey Hepburn in dem britischen Fernsehfilm "SAUCE TARTARE" ihr Debüt als Schauspielerin. Nach ihrer Rolle in der TV-Mini-Serie "SATURDAY-NIGHT REVUE" (1951) folgte in der britischen Komödie "ONE WILD OAT" ihr Kinodebüt.
Nach Rollen in den britischen Komödien "WER ZULETZT LACHT" (1951), "DAS GLÜCK KAM ÜBER NACHT" (1951) und "MIT KÜCHENBENUTZUNG" (1951) und weiteren Rollen im britischen Fernsehen, lernte Audrey Hepburn während der Dreharbeiten zum Film "MUSIK IN MONTE CARLO" die Schriftstellerin Colette kennen, die für die Broadway-Inszenierung ihre Stückes "GIGI" eine Hauptdarstellerin suchte. Und die fand sie schließlich in Gestalt der jungen Audrey Hepburn.
So reiste Hepburn 1951 nach New York, wo sie vom 24. November 1951 bis zum 31. Mai 1952 die Gigi im gleichnamigen Broadway-Musical spielte. Durch den Erfolg des Broadway-Stückes wurde Hollywood auf die junge Darstellerin aufmerksam
"Aber meine Mutter wollte in etwas richtig gut sein und verlegte sich deshalb aufs Cabaret und spielte kleine Nebenrollen beim Film. Dann bekam sie die Rolle Gigi in New York. Dort entdeckten sie Scouts vom Paramount Studio in Hollywood für Ein Herz und eine Krone mit Gregory Peck." (3)
Nach Testaufnahmen bekam Audrey Hepburn schließlich die weibliche Hauptrolle in der Hollywood-Komödie "EIN HERZ UND EINE SEELE", für die der Regisseur William Wyler eigentlich Elizabeth Taylor oder Jean Simmons haben wollte. Doch beide Schauspielerinnen standen zu dieser Zeit für die Rolle nicht zur Verfügung.
"EIN HERZ UND EINE KRONE" entwickelte sich nicht nur zum Hit an den Kinokassen, sondern heimste auch mehrere Oscars und Oscar-Nominierungen ein.
Nachdem Audrey Hepburn für die Rolle der Ann bereits 1953 den "New York Film Critics Circle Award" in der Kategorie "Beste Hauptdarstellerin" sowie 1954 den "Golden Globe Award" in der Kategorie "Beste Hauptdarstellerin - Drama" und den "British Film Academy Award" (BAFTA") in der Kategorie "Beste britische Darstellerin" gewonnen hatte, wurde ihr am 26. März 1954 auch der Oscar in der Kategorie "Beste Hauptdarstellerin" verliehen.
"Eine wunderbare Liebeskomödie, die bis heute nichts von ihrem Charme verloren hat. William Wyler gelang mit einer Idealbesetzung zweifellos einer der zauberhaftesten und schönsten Liebesfilme aller Zeiten.Oscars gab's für Audrey Hepburn, für Kostümdesignerin Edith Head und die Drehbuchautoren Ian McLellan Hunter und Dalton Trumbo. Außerdem regnete es acht weitere Nominierungen, unter anderem für den besten Film und den besten Regisseur." (4)
1953 lernte Hepburn während der Dreharbeiten zur Komödie "SABRINA" den französischen Modedesigner Hubert de Givenchy kennen, der die Filmgarderobe für die Schauspielerin entwarf.
Aus der Begegnung der beiden Künstler entwickelte sich eine innige Freundschaft. Givenchy kreierte nicht nur Hepburns Garderobe, sondern sie wurde auch seine Muse und sein bevorzugtes Model, die seine eleganten Kostüme auch privat trug.
Durch ihren Filmpartner Gregory Peck lernte Audrey Hepburn ihren Schauspielkollegen MEL FERRER kennen.
Bei den Theaterproben zum Broadway-Stück "ONINE", für die sie 1954 einen "Tony Award" in der Kategorie "Beste Hauptdarstellerin in einem Theaterstück" erhielt, verliebten sich die beiden Künstler ineinander und heirateten am 25 September 1954 in Bürgenstock in der Schweiz.
"An der Westküste erzählte Greg dann meinem Vater: Du, ich habe gerade mit einer wunderbaren Frau in Rom gearbeitet, die solltest du kennenlernen. Mein Vater traf sie, sie verliebten sich.
Aber meine Mutter war müde, erschöpft, fast anämisch, mein Vater sah das, deshalb dachte er daran, sie an einen gesunden Ort zu bringen: nach Bürgenstock am Vierwaldstättersee. Im September 1954 heirateten meine Eltern in Bürgenstock." (5)
Am 17. Juli 1960 kam ihr gemeinsamer Sohn Sean zur Welt.
"Im September 1954 heirateten meine Eltern in Bürgenstock, ich wurde erst im Juli 1960 geboren. 1963 schauten sie sich nach einem etwas milderen Wohnort um. Sie liebten unser Haus auf dem Berg im Sommer, aber im Winter wurde es sehr kalt.
Deswegen zogen sie sich Ende 1963 in die Nähe des Lac Leman, wo alle Berühmtheiten damals wohnten: Charlie Chaplin, Elisabeth Taylor, Yul Brynner." (6)
Audrey Hepburn mit Cary Grant in "Charade" (1963) |
1956 standen Audrey Hepburn und ihr Ehemann Mel Ferrer in dem Monumentalfilm "KRIEG UND FRIEDEN" zum ersten Mal zusammen vor der Kamera.
Danach folgten die Filme "EIN SÜSSER FRATZ" mit Fred Astaire, "ARIANE - LIEBE AM NACHMITTAG" (1957) mit Gary Cooper, "TROPENGLUT" (1959) und "GESCHICHTE EINER NONNE" (1960) sowie der Western "DENEN MAN NICHT VERGIBT" (1960).
Anfang der 1960er Jahre drehte Audrey Hepburn unter der Regie von Blake Edwards die Komödie "FRÜHSTÜCK BEI TIFFANY" (1961), mit der sie ihren Starruhm endgültig festigen konnte.
"Genre-Spezialist Blake Edwards ("Der rosarote Panther") inszenierte den heiter-melancholischen Komödien-Klassiker nach einer Kurzgeschichte von Truman Capote. Oscars gab es für Henry Mancinis Musik und den Song "Moon River"." (7)
Danach drehte die Schauspielerin das Drama "INFAM" (1961), den Thriller "CHARADE" (1963) unter der Regie von Stanley Donen, die Komödie "ZUSAMMEN IN PARIS" mit William Holden sowie das Film-Musical "MY FAIR LADY" (1964).
"1963 inszenierte Regisseur George Cukor nach der Komödie "Pygmalion" von George Bernard Shaw mit opulenten Bildern das erfolgreichste Musical der Filmgeschichte.
Das Super-Werk, mit Produktionskosten von 68 Mio. Mark realisiert, bekam acht Oscars: bester Film, beste Regie, Hauptdarsteller und Hauptdarstellerin, Kamera, Ausstattung, Soundtrack und Kostüme. Wirklich grandios: die Hepburn als armes Blumenmädchen mit dem Charme einer Gossengöre." (8)
1966 folgte mit der witzig-charmanten Gaunerkomödie "WIE KLAUT MAN EINE MILLION" ihre dritte und letzte Zusammenarbeit mit dem Regisseur William Wyler.
Nach "ZWEI AUF GLEICHEM WEG" (1966), drehte Audrey Hepburn mit dem Thriller "WARTE, BIS ES DUNKEL WIRD" (1967) ihren vorerst letzten Film. Denn danach zog sich die Schauspielerin aus dem Filmgeschäft ins Privatleben zurück.
"James Bond"-Regisseur Terence Young machte aus diesem Stoff einen hochspannenden Krimi, der heute längst zu den Klassikern zählt. Die emotionale Wirkung erzielt sicher auch die tolle Besetzung zweier auf reizvolle Weise gegensätzlicher Charaktere: Audrey Hepburn als blinde Frau, die so noch schutzbedürftiger wirkt. Und als kaltschnäuziger Verbrecher Alan Arkin.
Mit scharfem Verstand und List schafft es die junge Frau, die Schurken auszubooten. Am Schluß führt sie den Kampf im Dunkeln und schafft somit eine Welt, in der sie sich am besten zurechtfindet." (9)
Audrey Hepburn mit Peter O'Toole in "Wie klaut man eine Million" (1966) |
Am 5. Dezember 1968 ließ sich Audrey Hepburn von ihrem Mann Mel Ferrer scheiden.
Knapp 1 1/2 Monate danach folgte am 18. Januar 1969 ihre Heirat mit dem Psychiater Andrea Dotti, von dem sie sich am 21. September 1982 aber ebenfalls wieder scheiden ließ. Das Paar hatte eine Sohn, Luca, zusammen, der am 8. Februar 1970 geboren wurde.
1976 kehrte Hepburn mit dem historischen Abenteuerfilm "ROBIN UND MARIAN" auf die Kinoleinwand zurück.
"Regisseur Richard Lester wurde Mitte der 60er Jahre durch zwei Filme über und mit den "Beatles" ("Yeah! Yeah! Yeah!", "Hi-Hi-Hilfe!") bekannt. In "Robin und Maria" nahm sich Lester den legendären Helden Robin Hood vor und machte aus dem Stoff eine witzig-melancholische Auseinandersetzung mit müden Helden, eine hintergründige Persiflage auf die Schwierigkeiten des Alterns indem er den gealterten Streiter mit seiner eigenen Legende als Held konfrontiert. Für Audrey Hepburn war dies der erste Auftritt nach neunjähriger Pause." (10)
Danach folgten die Filme "BLUTSPUR" (1979), "SIE HABEN ALLE GELACHT" (1981) und "LIEBE DIEBE KILLT MAN NICHT" (1987) sowie mit "ALWAYS" (1989) ihre letzte Filmrolle.
Nach einer Beziehung mit dem Schauspieler Ben Gazzara während der Dreharbeiten zum Thriller "BLUTSPUR" (1979), lernte sie 1980 den Schauspieler Robert Wolders kennen, mit dem sie neun Jahre zusammenlebte.
1988 wurde sie von der UNICEF zur Sonderbotschafterin ernannt und bereiste danach zahlreiche Länder wie Äthiopien, den Sudan, Somalia, El Salvador, Honduras, Mexiko, Venezuela, Ecuador, Bangladesch, Vietnam und Thailand, um dort Projekte von UNICEF zu unterstützen.
"Sie kam mit furchtbaren Bauchschmerzen von einer Somalia-Reise zurück. Die Ärzte fanden die Ursache lange nicht. Als klar war, dass meine Mutter sterben würde, wollte sie unbedingt zurück in die Schweiz. Dahin, wo sie zu Lebzeiten am glücklichsten war." (11)
© by Ingo Löchel
- (1) Audrey Hepburn
- (2) Sean Ferrer, Sohn von Audrey Hepburn und Mel Ferrer
- (3) Sean Ferrer, Sohn von Audrey Hepburn und Mel Ferrer
- (4) Prisma.de
- (5) Sean Ferrer, Sohn von Audrey Hepburn und Mel Ferrer
- (6) Sean Ferrer, Sohn von Audrey Hepburn und Mel Ferrer
- (7) Prisma.de
- (8) Prisma.de
- (9) Prisma.de
- (10) Prisma.de
- (11) Sean Ferrer, Sohn von Audrey Hepburn und Mel Ferrer
Filmographie
- 1. Sauce Tartare (1949) (TV)
- 2. One Wild Oat (1951)
- 3. Laughter in Paradise/Wer zuletzt lacht (1951)
- 4. The Lavender Hill Mob/Das Glück kam über Nacht (1951)
- 5. Young Wives' Tale/Mit Küchenbenutzung (1951)
- 6. Nous irons à Monte Carlo/Musik in Monte Carlo (1951)
- 7. Secret People/Die Verblendeten (1952)
- 8. Roman Holiday/Ein Herz und eine Krone (1953)
- 9. Monte Carlo Baby (1953)
- 10. Sabrina (1954)
- 11. War and Peace/Krieg und Frieden (1956)
- 12. Funny Face/Ein süßer Fratz (1957)
- 13. Love in the Afternoon/Ariane - Liebe am Nachmittag (1957)
- 14. Green Mansions/Tropenglut (1959)
- 15. The Nun's Story/Geschichte einer Nonne (1959)
- 16. The Unforgiven/Denen man nicht vergibt (1960)
- 17. Breakfast at Tiffany's/ Frühstück bei Tiffany (1961)
- 18. The Children's Hour/Infam (1961)
- 19. Charade (1963)
- 20. Paris - When It Sizzle/Zusammen in Paris (1964)
- 21. My Fair Lady (1964)
- 22. How to Steal a Million/Wie klaut man eine Million? (1966)
- 23. Two for the Road /Zwei auf gleichem Weg (1967)
- 24. Wait Until Dark/Warte, bis es dunkel ist (1967)
- 25. Robin and Marian/ Robin und Marian (1976)
- 26. Bloodline/Blutspur (1979)
- 27. They All Laughed/Sie haben alle gelacht (1981)
- 28. Love Among Thieves/Liebe Diebe killt man nicht (1987) (TV)
- 29. Always - Der Feuerengel von Montana (1989)
TV-Serien
- 1. Saturday-Night Revue (1950)
- 2. BBC Sunday-Night Theatre (1 Folge, 1951)
- 3. Betty Crocker Star Matinee (1 Folge, 1952)
- 4. CBS Television Workshop (1 Folge, 1952)
- 5. Producers' Showcase (1 Folge, 1957)
Theaterstücke
- 1951-1952: Gigi
- 1954: Ondine
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