Donnerstag, 19. August 2021

Die TV-Straßenfeger: Francis Durbridge - Es ist soweit (1960)

In der Ehe von Clive Freeman (Jürgen Goslar) und seiner Frau Lucy (Eva-Ingeborg Scholz) kriselt es. 

Seit Clive seinen Job beim staatlichen Forschungsinstitut Freescott aufgegeben und sich selbstständig gemacht hat, ist er noch seltener zu Hause, was Lucy gewaltig nervt.

Nachdem Clive und Lucy mit ihrem gemeinsamen Freund, dem Rechtsanwalt Dr. Laurence Hudson (Peter Passeti), über Scheidung geredet haben, verschwindet plötzlich ihre gemeinsame Tochter Janet (Gaby Jaeger).

Die Entführer melden sich zunächst nicht, doch dann erhält Dr. Hudson den Anruf eines gewissen Fotografen Pelford (Karl Lieffen). Er richtet dem Rechtsanwalt aus, er solle den Freemans ausrichten, in Lucys Schreibheft nachzusehen.

Tatsächlich bringt Inspektor Kenton (Siegfried Lowitz) am Abend das Heft zum Ehepaar Freeman, das die Polizei im Wald entdeckt hat. Gemeinsam mit der Lehrerin Calthorpe (Inge Egger) gelingt es ihnen, eine geheime Botschaft zu entdecken.

Inspektor Kenton (Siegfried Lowitz) überredet Lucy Freeman, den Fotografen Pelford (Karl Lieffen) aufzusuchen, der offenbar ein Mittelsmann der Entführer ist. Dieser eröffnet Lucy, dass die Entführer kein Lösegeld wollen.

Kurze Zeit später schicken die Entführer einen gewissen Mister Nelson in Clives Haus. Einzige Bedingung ist, dass Clive sich allein in seinem Haus aufhalten muss. Clive geht jedoch darauf nicht ein und bittet seinen Freund Laurence, sich im Haus zu verstecken, um das Treffen zu beobachten. 

Als der ominöse Nelson jedoch Hudsons Anwesenheit bemerkt, kommt es zu einem Kampf, in dessen Verlauf Nelson von einem Schuss tödlich getroffen wird. Clive und Laurence beschließen danach, die Leiche im Wald zu verstecken.

Bei seinen eigenen Ermittlungen erfährt Clive, dass Nelson ein Patient des Zahnarztes Dr. Stevens (Hanns Ernst Jäger) gewesen ist und entschließt sich, Stevens zu beobachten. 

Mit viel Glück gelingt es Clive, sich in der Praxis des Zahnarztes die Adresse von Nelson zu besorgen. Als Clive und Lucy sich zu dem abgelegenen Cottage begeben, finden sie den Hut von Janet auf der Wiese vor dem Gebäude. Als sie das Cottage betreten, stolpern sie über die Leiche der Lehrerin Calthorpe...

Nach dem 'Erfolg' von "DER ANDERE" folgte 1960 der Durbridge-Mehrteiler "ES IST SOWEIT, der auf dem Drehbuch "A TIME OF DAY" von FRANCIS DURBRIDGE basiert, das 1957 von der BBC als Sechsteiler verfilmt worden war.

1959 erschien der gleichnamige Roman aus der Feder von Francis Durbridge. Eine deutsche Übersetzung des Romans erschien erstmals 1961 in Deutschland.

Der TV-Mehrteiler "ES IST SOWEIT" kam noch besser als sein Vorgänger beim westdeutschen Fernsehpublikum an, und scheint eine Sehbeteiligung von 80% erreicht zu haben.

Durch seine Rolle im Durbridge-Sechsteiler erreichte auch Hauptdarsteller JÜRGEN GOSLAR eine große Popularität, der den Rummel um seine Person aber anscheinend nicht so recht verkraftete und sich später mehr in Richtung Regie orientierte.

"Ich hatte in Berlin zu tun wegen einer anderen Sache, das lief ja jeden zweiten Tag oder so, innerhalb kurzer Zeit und zwischendurch musste ich in Berlin was anderes machen, und ich konnte nicht aus dem Hotel rauskommen, weil schon eine Traube von Menschen dastand. Dann wollte meine Frau mal etwas anderes machen und sagte: "Wir gehen mal heute Abend ins Kino.

Zum Ku'damm war's für uns vielleicht 300 Meter - ich bin nicht zum Ku'damm gekommen. Diese Fernsehpopularität ist eine ganz andere als die Filmpopularität. Die Leute kommen, packen dich am Arm und sagen "Nu, Jürgen, nun sag doch mal, wie geht es denn weiter." "Clive Freeman" hieß ich glaub ich, und die riefen mich mit Vornamen an: "Hallo Clive! Mensch, Freeman!".

Und überall standen sie wie Trauben um mich herum. Und da hab ich dann zu meiner Frau gesagt: ich gehe nicht ins Kino. Dann hat sie mit mir geschimpft und gesagt: "Das musst du dann auch aushalten!" Und ich dachte mir: "Wenn das so weiter geht, das ist ja entsetzlich". Ich habe mich dann auch bewusst für Regie interessiert, weil ich sagte: immer nur von Leuten so angequatscht zu werden ... " (1)

Zum ersten Mal für eine TV-Verfilmung fuhr der Regisseur Hans Quest zusammen mit der Film-Crew drei Wochen nach England, um dort Außenaufnahmen für "ES IST SOWEIT" zu drehen.

"Dann kam dieser Durbridge dran und das war insofern interessant, weil wir zum ersten Mal auch erstmals ins Ausland gingen. Wir haben zuerst die Außenaufnahmen in England gedreht." (2)

Vergleicht man "DER ANDERE" mit "ES IST SOWEIT", so hat für mich persönlich die Verfilmung "DER ANDERE" die Nase vorn, weil zum einen die ganze Entführungsgeschichte um Clive und Lucy Freeman und ihrer Tochter Janet in "ES IST SOWEIT" nicht so recht vorankommt und auch keine rechte Spannung bei der etwas zu lang gezogenen und fast vierstündigen Handlung aufkommen will. Und auch einige der Schauspieler können in "ES IST SOWEIKT" in ihren Rollen nicht so recht überzeugen.

© by Ingo Löchel

  • (1) Jürgen Goslar
  • (2) Jürgen Goslar


Es ist soweit

BRD 1960

Stab

  • Regie: Hans Quest
  • Drehbuch: Francis Durbridge (Original), Marianne de Barde (deutsche Übersetzung)
  • Kamera: Jochen Maas, Manfred Ensinger, Rüdiger Walch und Michael Kurth
  • Schnitt: Maria-Anne Gerhardt, Maria Pleiner und Irmgard Schertl
  • Musik: Peter Thomas

Darsteller

  • Jürgen Goslar als Clive Freeman
  • Eva-Ingeborg Scholz als Lucy Freeman
  • Gaby Jaeger als Janet Freeman
  • Peter Pasetti als Laurence Hudson
  • Siegfried Lowitz als Inspektor Kenton
  • Karl Lieffen als Fotograf Pelford
  • Hanns Ernst Jäger als Dr. Robert Stevens
  • Inge Egger als Ruth Calthorpe
  • Benno Sterzenbach als Lomax
  • Harald Mannl als Mr. Nelson
  • Kurt Waitzmann als Kommissar Wilde
  • Fita Benkhoff als Barbara Barstow
  • Ingeborg Christiansen als Schwester Lynn
  • Ursula Kopp als Anna, Hausmädchen
  • Annemarie Holtz als Mrs. Denby
  • Albert Hehn als Jack Stafford

TV-.Ausstrahlung

  • Teil 1: 21. Oktober 1960, 38 Minuten
  • Teil 2: 24. Oktober 1960, 40 Minuten
  • Teil 3: 28. Oktober 1960, 39 Minuten
  • Teil 4: 31. Oktober 1960, 41 Minuten
  • Teil 5: 4. November 1960, 37 Minuten
  • Teil 6: 7. November 1960, 42 Minuten


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