Johnny Morrison (Alan Ladd) wird zusammen mit seinen beiden Freunden Buzz (William Bendix) und George (Hugh Beaumont) aus der Armee entlassen.
Dabei findet er heraus, dass seine Frau eine Affäre mit Eddie Harwood (Howard Da Silva) hat, dem Besitzer des Nachtclubs 'Blue Dahlia'.
Nachdem alle Gäste gegangen sind, kommt es zum Streit zwischen Johnny und seiner Frau, zumal die betrunkene Helen ihm gesteht, das ihr gemeinsamer Sohn Dickie nicht an Diphtherie, sondern in Wirklichkeit bei einem Autounfall ums Leben kam, weil Helen betrunken Auto gefahren war.
Während des Streites, der vom Hoteldetektiv Newell (Will Wright) beobachtet wird, richtet Johnny im Zorn eine Waffe auf Helen, die aber zurücklässt, nachdem er die Wohnung verlassen hat.
Doch nachdem Helen ihn erpresst hat, taucht Eddie in Helens Wohnung auf, was ebenfalls vom Hoteldetektiv beobachtet wird.
Während Johnny im Regen zu Fuß seinen Rückweg antritt, wird er von Joyce Harwood (Veronika Lake) aufgegriffen, die ihn zu einem Motel fährt, wo er übernachtet.
Am nächsten Morgen hört Johnny im Radio, dass seine Frau ermordet wurde und er von der Polizei gesucht wird.
Daraufhin verlässt er augenblicklich das Hotel und fährt mit einem Bus nach Los Angeles, wo er sich unter falschem Namen in einem heruntergekommenen Hotel versteckt.
Auf der Rückseite des Fotos entdeckt Johnny, eine Notiz von Helen, aus der hervorgeht, dass Eddie Harwood in Wirklichkeit der gesuchte Mörder Bauer ist, der in New Jersey gesucht wird...
Die Dreharbeiten zu dem Film Noir "DIE BLAUE DAHLIE" begannen im März 1945 ohne ein fertiges Drehbuch zu haben, dass von RAYMOND CHANDLER geschrieben werden sollte.
Der Produzent John Houseman war anfangs nicht beunruhigt, weil er Vertrauen in Chandler hatte. Doch nachdem ihnen nach vier Wochen Drehzeit, das Drehbuch ausging, begann sich das Filmstudio Paramount Pictures doch Sorgen zu machen.
"Wir hatten in vier Wochen zweiundsechzig Seiten gedreht; Chandler hatte in dieser Zeit nur zweiundzwanzig Seiten eingereicht - und es fehlten noch dreißig." (1)
Die Navy wollte jedoch nicht, dass ein Soldat als Mörder dargestellt wird, so dass das Filmstudio Chandler mitteilte, er müsse sich ein anderes Ende ausdenken.
Raymond Chandler reagierte zunächst mit Ablehnung und einer Schreibblockade. Paramount bot ihm daraufhin einen Anreiz von 5.000 Dollar, um das Drehbuch zu beenden, was aber nicht funktionierte.
"Ich nehme an, es war das Kalkül der Chefetage, dass sie, indem sie Chandler diese neue Karotte vor die Nase hielten, ein brillantes und schlaues Manöver durchführten. Sie kannten ihren Mann nicht.
Stattdessen gelang es ihnen, ihn auf drei verschiedene Arten zu verunsichern: Erstens: Sein Vertrauen in sich selbst wurde zerstört. Da ich Ray nie an meinen Befürchtungen teilhaben ließ, hatte ich ihn von meinem Vertrauen in seine Fähigkeit, das Drehbuch rechtzeitig fertig zu stellen, überzeugt. Dieses Gefühl der Sicherheit war nun hoffnungslos zerrüttet.
Zweitens: Er war beleidigt worden. Für Ray war der Bonus nichts anderes als eine Bestechung. Wenn man ihm eine große zusätzliche Geldsumme für die Erfüllung eines Auftrags anbot, für den er bereits einen Vertrag abgeschlossen hatte und den er unbedingt erfüllen wollte, war das für ihn eine Erniedrigung und eine Schande.
Drittens: Indem sie hinter meinem Rücken zu ihm gingen, hatten sie ihn aufgefordert, einen Freund und Kollegen der öffentlichen Schule zu verraten. Die Art und Weise, wie das Gespräch geführt worden war ("heimlich"), erfüllte Ray mit Demütigung und Wut." (2)
Doch die Arbeit an dem Drehbuch für "DIE BLAUE DAHLIE" (1946) brachte Chandler an den Rand des Zusammenbruchs. Um das Drehbuch für seinen Freund Houseman rechtzeitig abliefern zu können, versetzte er sich in organisierte Trunkenheit.
Unter Aufsicht eines Arztes, der ihm Traubenzucker spritzte, betrank er sich eine Woche lang, aß in dieser Zeit nichts und beendete, in vollkommener Konzentration und Selbstkontrolle, seine Arbeit. Der Film wurde zwar rechtzeitig fertig, aber es dauerte lange, bis sich der Autor von dieser exzessiven Arbeit erholte und wieder auf die Beine kam.
Am Ende war der Krimi-Autor Raymond Chandler mit dem erzwungenen Ende unzufrieden, was dem Erfolg des Film Noir "DIE BLAUE DAHLIE" mit ALAN LADD und VERONIKA LAKE aber nicht groß schadete.
"Regisseur George Marshall inszenierte nach dem Oscar nominierten Drehbuch von Raymond Chandler diesen arg konstruierten, aber spannenden film noir-Thriller, der das damalige Hollywood-Traumpaar Alan Ladd und Veronika Lake nach "Die Narbenhand" und "Der gläserne Schlüssel" erneut gemeinsam vor der Kamera zeigte."
© by Ingo Löchel
- (1) John Houseman
- (2) John Houseman
- (3) Prisma Online
(Originaltitel: The Blue Dahlia)
USA 1946
Stab
- Regie: George Marshall
- Drehbuch: Raymond Chandler
- Kamera: Lionel Lindon
- Schnitt: Arthur P. Schmidt
- Musik: Robert Emmett Dolan
Darsteller
- Alan Ladd als Johnny Morrison
- Veronica Lake als Joyce Harwood
- William Bendix als Buzz Wanchek
- Howard Da Silva als Eddie Harwood
- Doris Dowling als Helen Morrison
- Tom Powers als Captain Hendrickson
- Hugh Beaumont als George Copeland
- Howard Freeman als Corelli
- Don Costello als Leo
- Will Wright als Newell
- Walter Sande ald Heath
- Mae Busch als Jenny
Laufzeit: 95 Minuten
Deutscher Kinostart: Am 1. September 1951
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