Samstag, 16. Oktober 2021

Horrorfilm: Die Stunde, wenn Dracula kommt (1960)

Irgendwann im 17. Jahrhundert. Asa Vajda (Barbara Steele) und ihr Geliebter Javutich (Arturo Dominici) sind der Hexerei angeklagt und werden hingerichtet. 

Bevor sie stirbt,  verflucht Asa noch den Großinquisitor, der ihr Bruder ist, und alle seine Nachfahren.

200 Jahre später: Der Arzt Dr. Kruvajan (Andrea Checchi) und sein Kollege Dr. Andrej Gorobec (John Richardson) sind mit einer Kutsche unterwegs zu einem Kongress, als sie sich während einer Panne eine Krypta in der Nähe anschauen.

Darin entdecken sie den Sarg der Hexe Asa, auf dem ein großes Kreuz angebracht wurde, um sie für immer in ihrem Grab zu fesseln.

Als sich Dr. Kruvajan von einer riesigen Fledermaus verteidigen muss, schlägt er dabei das Kreuz und die Glasscheibe im Sarg kaputt. Kruvajan nimmt der Leiche die Maske ab und schneidet sich dabei an einer Glasscherbe. Ohne es zu wissen wird durch sein Blut die Hexe zu neuem Leben erweckt.

Draußen treffen sie auf Katia Vajda (ebenfalls Barbara Steele), eine Nachfahrin von Asa. Asa beschwört derweil Javutich, der Katias Vater in seinem Schloss besucht und ihn so an den Rande des Wahnsinns bringt. Kruvajan wird auf das Schloss geholt, aber ausgerechnet von Javutich, der ihn unter Asas Einfluß bringt.

Am nächsten Tag ist Katias Vater tot und Dr. Gorobec wundert sich über das Verschwinden seines Kollegen. Erst mit der Zeit scheint sich zu offenbaren, dass Asa sich immer noch für ihre und Javutichs Hinrichtung rächen will...

Im Grunde genommen handelt es sich bei “DIE STUNDE WENN DRACULA KOMMT““ nicht (auch wenn der mal wieder etwas unglückliche gewählte deutsche Titel das verspricht), um einen ‚klassischen’ Vampirfilm, sondern um einen Horror-Film, in der eine Hexe nach ihrer Rückkehr von den Toten Rache an den Nachkommen ihrer ehemaligen Peiniger nimmt.

Mit dem Vampir Dracula hat der italienische Horrorfilm aus dem Jahr 1960 nichts zu tun, obwohl dass der deutsche Titel des Films dem Kinozuschauer suggeriert.

Das Ziel der Hexe ist die komplette Ausrottung der Vadja-Familie, die nur noch aus sehr wenigen Familienmitgliedern besteht, und ihr eigenes Fortbestehen in dem Körper Katias, die ihr zum Verwechseln ähnlich sieht.

Der Regisseur MARIO BAVA baut die Spannung des Films sehr geschickt auf. Zu Beginn wird man Zeuge der Hinrichtung Asas und Javutichs. Beide bekommen die Maske Satans aufgesetzt, eine Metallmaske, in der auf der Innenseite dicke Nägel angebracht sind, die sich so direkt in den Kopf der Person bohren.

In einer für Anfang der 1960er Jahre ungewohnt harten Szene sieht man wie der Henker mit einem schweren Hammer die Maske auf Asas Kopf hämmert und etwas Blut spritzt.

200 Jahre später entdecken die Doktoren Gorobec und Kruvajan in der Grabkammer Asas Leiche und mit der Abdeckung der Maske von ihrem Leichnam wird der Blick auf einen überraschend gut erhaltenen, aber von Würmern und Insekten zerfressenen Kopf freigegeben, auf dem deutlich die Marken der Nägel zu sehen sind.

Die anschließende Regeneration Asas verläuft parallel zu dem Treffen der Doktoren mit Katia und den weiteren Geschehnissen. Schritt für Schritt macht Bava so die Bedrohung für die Familie immer konkreter.

Die zweite Hälfte des Films ist dann vor allem von dem Versuch von Andrej Gorobec geprägt, mehr über die grausamen Ereignisse und ihren Hintergrund zu erfahren und dabei auch noch das Leben Katias zu schützen.

Mario Bava nutzt in „“DIE STUNDE WENN DRACULA KOMMT““ sehr geschickt das Spiel mit Licht und Schatten. Der stufenlose Alterungseffekt der Schauspielerin BARBARA STEELE am Ende des Films wurde beispielsweise so gelöst, dass ihr Gesicht mit roter Farbe schattiert und eine Lampe mit Rotlicht aufgestellt wurde. Sobald die Szene begann, wurde das Rotlicht immer weiter runter gedimmt, so dass die rote Farbe im Gesicht mehr und mehr Kontrast bekommt und so ihr Gesicht scheinbar älter und runzeliger wird.

Gedreht wurde „“DIE STUNDE WENN DRACULA KOMMT“ innerhalb von sechs Wochen. Die Dreharbeiten begannen im März 1960. Die ‚Maske des Satans‘ wurde aus Bronze von Marios Vater Eugenio Bava angefertigt, der bereits in den frühen Jahren der italienischen Filmindustrie als Kameramann arbeitete und als Pionier der Special Effects in Italien gilt. Nur ganz wenige Szenen wurden außerhalb des Studios aufgenommen, der Rest,  auch die meisten Außenszenen des Films wurden dagegen im Studio gedreht.

Für Mario Bava war die „Die Stunde wenn Dracula kommt“ sein offizielles Spielfilm-Debüt als Regisseur, nachdem er in den 1940er vorwiegend Dokumentations- und Kurzfilme gedreht oder in den 1950er diverse Filme nur zu Ende gedreht hatte.

Selbst nach über 60 Jahren kann „DIE STUNDE WENN DRACULA KOMMT“  durchaus überzeugen, auch gerade weil der Regisseur Mario Bava weitgehend auf Spezial Effecte verzichtete und er sich mehr auf eine geschickte Belichtung konzentrierte, wirkt der Film kaum veraltet.

© by Ingo Löchel

Die Stunde wenn Dracula kommt
(Originaltitel: La Maschera Del Demonio)
Italien 1960

Stab

  • Regie: Mario Bava
  • Drehbuch: Ennio De Concini,Mario Serandrei
  • Produktion: Massimo de Rita
  • Musik: Roberto Nicolosi
  • Kamera: Ubaldo Terzano


Darsteller

  • Barbara Steele als Katia Vajda/Asa Vajda
  • John Richardson als Dr. Andre Gorobec
  • Arturo Dominici als Jayuto (Javutich)
  • Ivo Garrani als Prinz Vajda
  • Andrea Checchi als Dr. Thomas Kruvajan
  • Enrico Olivieri als Prinz Konstantin Wajda
  • Antonio Pierfederici als Priester
  • Tino Bianchi als Iwan
  • Clara Bindi als Gastwirtin
  • Mario Passante als Kutscher Nico

FSK: Ab 16 Jahren (vorher ab 18 Jahren)
Laufzeit: 87 Minuten

Deutscher Kinostart: Am 29. September 1961


 

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