In einer Giftgasfabrik in Los Angeles stehlen Gangster ein bestimmtes Gas. Bei der nachfolgenden Übergabe werden zwei der Verbrecher von ihren Kumpanen angeschossen, weil sie mit ihrem Anteil nicht einverstanden waren.
Kurze Zeit später findet die Polizisten die beiden Schwerverletzten. Einer der beiden Gangster kann noch die Worte "Stone" und "Dartmoor-Zelle 214" murmeln, bevor er stirbt.
Der Giftgas-Fall wird dem FBI übergeben, da die Polizei nicht weiter kommt und hinter dem Diebstahl eine Verbrecherorganisation vermutet. Beim FBI ist der Name Stone bekannt.
Hinter diesem Namen verbirgt sich eines der größten Verbrechersyndikate der amerikanischen Westküste. Wer allerdings hinter dem Namen Stone steckt, weiß das FBI allerdings nicht.
Hinzu kommt, dass „Dartmoor-Zelle 214" auf einen Mann namens Rock Trevor (Claus Tinney) hindeutet, der mit einem der Toten in England die Zelle teilte und in zwei Tagen entlassen werden soll. Er ist dem FBI als Spezialist für die Ausschaltung komplizierter Alarmanlagen bekannt.
Daraufhin bekommt Jerry Cotton (George Nader) einen Intensivkurs in Sachen Alarmanlagen, der Trevor ersetzen soll. Der wird im ankommenden Flugzeug im Beisein von Cotton verhaftet und abgeführt.
Der FBI-Agent schnappt sich danach dessen Koffer und die übrigens Utensilien Stones und wird am Flughafen von zwei Gangstern abgeholt, die ihn zu einem gewissen Bloom (Carl Möhner) bringen, der anscheinend der Boss der Gruppe ist.
Das Hauptquartier der Gangster befindet sich in der Bar "Green Silk", die einer gewissen Lana (Silvia Solar) gehört.
Bloom lässt Cotton aber beschatten, da er ihm offensichtlich nicht traut. Da den Verbrechern bekannt ist, dass Trevors Manie mit winzigen, blitzschnellen Modellautos spielt, gelingt es dem FBI-Agenten auf diese Weise seinen Freund und Kollegen Phil Decker (Heinz Weiss) unbemerkt Informationen zu übermitteln...
Er geht dafür in einen Rennsalon, klebt die Nachricht unter sein kleines Auto und lässt es direkt vor Phil von der Bahn abkommen. Als der Besitzer des kleinen RennsaIons ermordet wird, will Bloom und seine Organisation Cotton den Mord in die Schuhe schieben, da er zu viel herumschnüffelt hat…
Eigentlich sollte WERNER JACOBS auch in „DYNAMIT IN GRÜNDER SEIDE“ die Regie übernehmen. Doch dann gelang es dem Produzenten Heinz Willeg HARALD REINL für die nächsten drei Jerry Cotton-Filme unter Vertrag zu nehmen.
Reinl war nicht nur der erfolgreichste deutschsprachige Regisseur der 1960er Jahre, der nicht nur die Edgar Wallace- und Karl May-Welle eingeleite, sondern mit seinen Karl May-Verfilmungen auch eine GOLDENE LEINWAND nach der anderen abgeräumte.
„Er kam immer sehr gut vorbereitet zu den Dreharbeiten. Er hat dann immer auf ein Blatt Papier mit ein paar Strichmännchen eine Art »Storyboard« gezeichnet. Das passte zwar nicht immer, abhängig von Dekoration und Drehort, aber war ein guter Anhalt. Die Anschlüsse und die Lichtgestaltung überließ er aber immer mir, während er sich um das Spiel kümmerte.
Die jeweilige Atmosphäre beziehungsweise Stimmung wurde bereits durch das Drehbuch festgelegt, die Kameraposition und die Szenenauflösung durch das besagte »Storyboard« durch Reinl. Ich habe sie nur noch an die Landschaft oder die Gebäude angepasst.“ (1)
Gedreht wurde der deutsche-italienische Film neben den Innenaufnahmen in den UFA-Tempelhof-Studios in Berlin und den Außenaufnahmen in Berlin, auch zum Teil in Jugoslawien, wo sich Harald Reinl bedingt durch seine Karl May-Filme sehr gut auskannte.
„Den haben wir in Jugoslawien gedreht, das Kalifornien darstellen sollte. Nur einmal war der originale Flughafen als Rückprojektion zu sehen. Bei diesem und dem folgenden Film haben wir sehr viel mehr Szenen real gedreht als bei den Vorgängern.
Es gab damals von den Studios Auflagen, wie viel Prozent eines Filmes im Atelier gedreht werden musste. Ich habe damals schon die Produzenten gewarnt, nicht so viel Szenen als Rückprojektion oder »Travelling Matte« zusammenkopieren zu lassen, sondern die Szenen lieber real zu drehen, da das letztendlich weniger teurer käme.“ (2)
Als Bösewichte fungierten diesmal CARL MÖHNER, DIETER EPPLER, GÜNTHER SCHRAMM sowie MARLIES DRÄGER.
Eine der spektakulärsten Szenen in „DYNAMIT IN GRÜNER SEIDE“ gab es bereits zu Beginn des Films, wo es nach einem Überfall in einer Fabrik zu einer Explosion kommt, die nicht als Miniaturausgabe, sondern real gedreht wurde.
„Zu Beginn des Filmes gibt es eine große Explosion in einer Fabrik... Auch das war real gefilmt und kein Miniatureffekt. Bei solchen Szenen gab es vorab immer Absprachen zwischen den Effektleuten und mir, über die Richtung, die Stärke und so weiter. In der Regel forderte ich immer: »Leg' noch ein bisschen was drauf.« Um die Explosion eindrucksvoller zu gestalten.“ (3)
Der Regisseur Harald Reinl machte bei „DYNAMIT IN GRÜNER SEIDE“ einen recht guten Job, doch trotz der guten Regie kam er Film an die Qualität von „DER MÖRDERCLUB VON BROOKLYN“ nicht heran.
Grund hierfür waren unter anderem. auch die bisweilen recht überhasteten Schnitte und Schnittfolgen im Film, die vermutlich darauf zurückzuführen sind, dass der sechste Jerry Cotton-Film zuerst eine FSK18-Freigabe erhielt und daraufhin mehrmals geschnitten werden musste, um schließlich ab 12 Jahren freigegeben werden zu können.
Hinzu kamen einige Logikfehler im Film sowie unter
anderem ein ziemlich unspektakuläres und nicht gerade sehr glaubwürdiges 'Finale' am Schluss
des Films.
© by Ingo Löchel
- (1) Franz Xaver Lederle
- (2) Franz Xaver Lederle
- (3) Franz Xaver Lederle
Dynamit in grüner Seide
BRD/Italien 1968
Stab
- Regie: Harald Reinl
- Drehbuch: Rolf Schulz und Christa Stern
- Kamera: Franz X. Lederle
- Schnitt: Hermann Haller
- Musik: Peter Thomas
- George Nader als Jerry Cotton
- Heinz Weiss als Phil Decker
- Silvia Solar als Lana
- Claus Holm als Butt Lancaster
- Marlies Dräger als Mabel
- Carl Möhner als Bloom
- Karlheinz Fiege als Santon
- Günther Schramm als Anwalt Tackley
- Dieter Eppler als Tomasio
- Käthe Haack als Mrs. Cotton
- Claus Tinney als Rick Trevor
- Albert Bessler als Santons Butler
Altersfreigabe: Ab 12 Jahren
Laufzeit: 89 Minuten
Uraufführung: 23. Februar 1968 im Mathäser Filmpalast in München
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