Montag, 14. März 2022

Abenteuerfilm: Der Freibeuter (1953)

Schottland im Jahr 1745. Auf dem Gut Durrisdeer in Schottland erhalten Jamie Durie (Errol Flynn), sein jüngerer Bruder Henry (Anthony Steel) und ihr Vater Lord Durrisdeer (Felix Aylmer) die Nachricht vom Jakobitenaufstand.

Ihr Gutsverwalter MacKellar (Mervyn Johns) empfiehlt, dass sich ein Bruder dem Aufstand anschließt, während der andere König Georg II. treu bleibt, damit Status und Besitz der Familie erhalten bleiben, egal welche Seite gewinnt. Beide Brüder wollen gehen. Daraufhin besteht Jamie, trotz des Widerstands seiner Verlobten, Lady Alison (Beatrice Campbell), eine Münze zu werfen und gewinnt

Der Aufstand wird schließlich in der Schlacht von Culloden niedergeschlagen. Auf der Flucht vor den britischen Soldaten trifft Jamie auf den irischen Abenteurer, Colonel Francis Burke (Roger Livesey). Gemeinsam mit Burke kehrt Jamie heimlich nach Durrisdeer zurück, um Geld für die Überfahrt nach Frankreich zu beschaffen.

Als Jamies Geliebte, Jessie Brown (Yvonne Furneaux), sieht, wie er Lady Alison küsst, verrät sie ihn an die Engländer. Jamie wird von Major Clarendon (Ralph Truman) angeschossen und stürzt ins Meer.

Da der verwundete Jamie glaubt, dass sein Bruder Henry  ihn verraten hat,  verlässt er zusammen mit Burke Schottland und reist mit einem Schiff zu den Westindischen Inseln, wo sie von ihrem Kapitän McCauley verraten und von Piraten unter der Führung des französischen Piratenkapitäns Arnaud (Jacques Berthier) gefangen genommen werden.

Jamie geht eine Partnerschaft mit Arnaud ein. Als sie den Hafen von Tortugas Bay erreichen, sehen sie eine reiche spanische Galeone, die von ihrem Seeräuberkollegen Kapitän Mendoza (Charles Goldner) gekapert wurde.

Arnaud willigt in Jamies Vorschlag ein, das Schiff zu stehlen. Doch nachdem sie die Galeone gekapert haben, wendet sich Arnaud gegen Jamie. Jamie tötet Arnaud in einem Duell und übernimmt das Kommando.

Nach seiner Zeit als Piratenkapitän kehrt Jamie schließlich auf das schottische Familienanwesen zurück, wo er feststellen muss, dass eine Feier zu Henrys Verlobung mit Alison im Gange ist.

Jamie kann sich nicht zurückhalten und stellt seinen Bruder zur Rede, obwohl britische Offiziere anwesend sind. Es kommt zu einem Kampf, bei dem Henry versucht, Jamie zu helfen. Doch der ungleiche Kampf endet mit der Verurteilung von Jamie und Burke zum Tode…

Obwohl ERROL FLYNN der Filmindustrie in Hollywood und vor allem aber Warner Bros. überdrüssig geworden war, wurde er verpflichtet mit „THE MASTER OF BALLANTRAE“ einen weiteren Film für das Filmstudio zu drehen.

Flynns alter Freund WILLIAM KEIGHLEY, der bei drei früheren Filmen von Flynn („Der Prinz und der Bettelknabe“, „Robin Hood“ und „Herr der rauhen Berge“) so kompetent Regie geführt hatte, wurde als Regisseur für den Abenteuerfilm „DER FREIBEUTER“  ausgewählt.

Das Drehbuch von HERB MEADOW stützte sich lediglich auf die allgemeine Prämisse des Romans von ROBERT LOUIS STEVENSON, änderte aber die Dynamik zwischen den beiden Brüdern und milderte die Rivalität zwischen den Geschwistern in Stevensons komplexer Geschichte ab.

„DER FREIBEUTER“ wurde vom 25. Juni bis August 1952 in Großbritannien gedreht, wobei die Drehorte in Cornwall und den schottischen Highlands lagen und die Piratenszenen in Palermo auf Sizilien gedreht wurden

Im Gegensatz zu vielen anderen „ERROL FLYNN“-Filmen dieser Zeit, verliefen die Dreharbeiten zu „DER FREIBEUTER“ reibungslos. Denn der Star zeigte sich bei den Dreharbeiten sehr kooperativ.

Die Schauplätze in den schottischen Highlands bei Dorie, Ballachulich und Glen Coe sowie die Schiffsszenen in der Nähe von Sizilien boten JACK CARDIFF zudem die Gelegenheit für eine wunderbar ausgeführte Kameraarbeit.

Die Kombination von Technicolor-Fotografie, Schauplätzen mit majestätischen Ausblicken auf Schottland und hübschen Kostümen, unterstrichen von einer großartigen Musik von William Alwyn unter der Leitung von Muir Mathieson, sorgten zudem für ein sehr unterhaltsames Filmerlebnis.

„DER FREIBEUTER“ war ERROL FLYNNS letzte große Produktion für das Filmstudio Warner Bros. Denn Jack Warner war zu der Überzeugung gelangt, dass Flynn kein wertvoller Aktivposten mehr war, obwohl der Abenteuerfilm recht erfolgreich in den USA und in Europa an den Kinokassen lief.

Daraufhin kam es zu einem erbitterten Streit. Letztendlich einigten sich Flynn und Warner darauf, ihr Vertragsverhältnis zu beenden, was praktisch bedeutete, dass Flynn nach siebzehn Jahren als einer der größten Kassenmagneten des Filmstudios entlassen wurde.

„DER FREIBEUTER“, der von Regisseur WILLIAM KEIGHLEY sehr routiniert inszeniert wurde,  zählt wohl ohne Fragen zu den besten Abenteuerfilmen, die ERROL FLYNN in den 1950er Jahren gedreht hat, in der der Schauspieler zudem eine überzeugende Leistung abgibt.

Einzig und allein das Ende des Abenteuerfilms kommt etwas unbefriedigend daher, bei dem sich die beiden Brüder versöhnen, aber fliehen, vermutlich um an einem anderen Tag gegen König Georg II. zu kämpfen. Was Platz für eine mögliche Fortsetzung offen lässt, die jedoch nie geplant war..

© by Ingo Löchel

Der Freibeuter
(Originaltitel: The Master of Ballantrae)
USA 1953

Stab

  • Regie: William Keighley
  • Drehbuch: Herb Meadow
  • Basiert auf dem Roman Robert Louis Stevenson
  • Kamera: Jack Cardiff
  • Schnitt: Jack Harris
  • Musik: William Alwyn

Darsteller

  • Errol Flynn als Jamie Durie
  • Anthony Steel als Henry Durie
  • Beatrice Campbell als Lady Alison
  • Yvonne Furneaux als Jessie Brown
  • Felix Aylmer als Lord Durisdeer
  • Mervyn John als MacKellar
  • Roger Livesey als Colonel Francis Burke
  • Ralph Truman als Major Clarendon

FSK: Ab 12 Jahren
Laufzeit: 81 Minuten

Deutscher Kinostart: Am 21. Dezember 1953




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