Nach dem plötzlichen Tod seiner geliebten Frau Helen bleibt John Wick (Keanu Reeves) nur ein letztes Geschenk von ihr: ein junger Beagle namens Daisy, verbunden mit Helens dringenden Bitte, niemals seine Fähigkeit zur Liebe zu verlieren.
Doch Johns Trauer wird gestört, als der psychopatische Gangster Iosef Tarasov (Alfie Allen) ein Auge auf Johns 1969er Boss Mustang wirft und den Wagen haben will. John weigert sich, den Mustang zu verkaufen, deshalb holt Iosef ihn sich mit Gewalt. Er und seine Komplizen brechen in Johns Haus ein, schlagen ihn bewusstlos, töten Daisy und stehlen den Wagen.
Die Verbrecher ahnen jedoch nicht, dass sie sich dadurch einen der brutalsten Profikiller, den die Unterwelt je gesehen hat, zum Feind machen. Auf der Suche nach seinem gestohlenen Wagen stößt John in jene Bezirke von New York City vor, die Touristen verborgen bleiben. Es ist die mysteriöse Welt eines geheimen Verbrechersyndikats, deren schlimmstes Mitglied einst John war – bis er Helen traf und dem sinnlosen Morden abschwor.
John findet heraus, dass Iosef der einzige Sohn seines früheren Partners Viggo Tarasov (Michael Nyqvist) ist, einem russischen Gangsterboss. John kennt nur noch ein Ziel: Rache. Als Viggo erfährt, dass sein Sohn in Gefahr ist, setzt er ein großzügiges Kopfgeld auf John aus.
Wer auch immer ihn zur Strecke bringt, soll reich belohnt werden. Während ihm eine Armee von Profikillern auf der Spur ist, darunter sein früherer Weggefährte Marcus (Willem Dafoe) und die kaltherzige Miss Perkins (Adrianne Palicki), wird John wieder zum erbarmungslosen Killer, vor dem früher die gesamte Unterwelt Respekt und Angst hatte.
Ein blutiger Kampf gegen Viggo und seine Handlanger beginnt, und John ist es egal, dass er diesen Krieg vielleicht nicht überleben wird. Denn er hat nichts mehr zu verlieren…
BASAIL IWANYK, Produzent und Gründer von „Thunder Road Pictures“, zum ersten Mal das Drehbuch zu „JOHN WICK“ las, konnte er es nicht mehr aus der Hand legen. Dem Autor DEREK KOLSTAD war es gelungen, einen Protagonisten voller Widersprüche und Verwicklungen zu erschaffen. Auf den ersten Blick ist John ein ganz normaler Mann, allerdings mit einem außergewöhnlichen Geheimnis.
Derek Kolstad ließ sich für das Drehbuch von einigen seiner liebsten Film-noir-Klassiker inspirieren.
„In meiner Kindheit schaute ich viele Filme. Meine Lieblingsfilme drehten sich immer um Rache. Und ich liebe Antihelden. Ich fragte mich, was passiert, wenn ein Mann, der einst zu den schlimmsten Auftragsmördern der Unterwelt gehörte, plötzlich ein gutbürgerliches Leben mit einer ihn liebenden Frau führt. Wäre das wirklich seine Welt und sein Leben? Und was passiert, wenn ihm alles, was dieses neue Leben ausmacht, plötzlich entrissen wird? Öffnen sich dann die Pforten zur Hölle?” (1)
So begann die packende Reise eines Mannes, der glaubt, seine finstere Vergangenheit abgeschüttelt zu haben, der aber unverhofft in die Unterwelt zurückgeworfen wird.
Sie sind die Gründer von „87Eleven“, einer der besten Stunt-Gruppen in Hollywood. Reeves und Stahelski kennen sich seit ihrer Arbeit an den beiden „MATRIX“-Fortsetzungen, für die Stahelski den Schauspieler trainierte und ihn in einigen Actionszenen doubelte.
Gemeinsam mit seinem langjährigen Geschäftspartner David Leitch hat Stahelski einige Dutzend hochklassiger Actionfilme mitgeprägt. Das Duo zählt seit Jahren auch zu den besten Second-Unit-Regisseuren im Actiongenre.
CHAD STAHELSKI überraschte die Produzenten mit der Frage, ob „JOHN WICK“ nicht sein Regiedebüt sein könne. Nach so vielen Jahren, die er an den Sets großer Blockbuster gearbeitet und Erfahrungen gesammelt hatte, fand er es nun an der Zeit, den nächsten Schritt zu wagen und statt einzelner Actionszenen einen kompletten Film zu inszenieren.
„Die Geschichte steckt voller Schusswechsel, Messerkämpfe, Verfolgungsjagden und Faustkämpfe. David und ich erkannten ein enormes Potenzial in dem Stoff und wollten ihn nicht als üblichen Actionfilm realisieren, sondern eine fast schon mystische Welt schaffen, die stilistisch stark von Graphic Novels beeinflusst ist. Wir präsentierten Keanu, Basil und den Jungs von Thunder Road Pictures unsere Idee, JOHN WICK als Großstadtmythos zu inszenieren, als harten Thriller mit einer realistischen Note, aber in einer abgehobenen Welt angesiedelt.“ (2)
Neben dem Schauspieler Keanu Reeves war auch der Produzent Basil Iwanyk sofort angetan von Stahelskis und Leitchs Ansatz.
„Eine von Chad Stahelskis Stärken als Kampfchoreograph und Second-Unit-Regisseur ist, dass er eine Geschichte durch Action erzählen kann. Er bereitet jede Choreographie im Vorfeld sorgfältig durch Storyboards und Prä-Visualisierungen vor und hilft bei der späteren Umsetzung vor der Kamera.“ (3)
John Wicks Erzfeind Viggo Tarasov wollten die Filmemacher nicht als stereotypen russischen Gangsterboss zeigen. Nach einem langen Castingprozess besetzten sie die Rolle mit MICHAEL NYQVIST, bekannt aus den schwedischen Verfilmungen von Stieg Larssons „Millennium“-Romanen.
Obwohl Viggo der ultimative Bösewicht ist, sollte Nyqvist ihn nicht als solchen spielen.
„Wir brauchten einen Schauspieler, dem der Zuschauer den bösen Kerl abkauft, der aber gleichzeitig charmant wirkt. Er sollte etwas älter sein als Keanu, aber trotzdem gut in Form sein und selbstbewusst. Michael bringt diese Voraussetzungen mit und verleiht der Figur etwas sehr Menschliches. Viggo Tarasov ist ein brutaler Soziopath, der seine Konkurrenten gnadenlos aus dem Weg geschafft hat, um die verfeindeten Verbrecherclans unter seine alleinige Führung zu bringen. Zu Beginn des Films wirkt er nicht wie ein Verbrecher, sondern wie ein Geschäftsmann. Doch sein Sohn legt sich mit John Wick an, und danach muss jeder für seine Vergangenheit büßen.” (4)
Viggo Tarasov ist in den Armenvierteln von Kiew aufgewachsen und hat sich eisern in der Unterwelt hochgearbeitet. Jetzt ist er auf dem Gipfel angekommen und hat sich den Respekt der New Yorker Unterwelt verdient.
„Ich begann mein Stunt-Training in Stockholm, wo ich lebe. Als ich dann nach New York kam, traf ich dort auf das Stunt-Team und war beeindruckt, wie sehr mir das gemeinsame Training dabei half, mich in die Figur des Viggo hineinzufinden.” (5)
Der Schauspieler WILLEM DAFOE, der den Profikiller Marcus im Film spielt, war beeindruckt, mit wie wenigen Dialogen das Drehbuch auskam.
„Die Geschichte wird in erster Linie über die Handlungen der einzelnen Figuren und über die schnellen Actionszenen erzählt. Angesichts des reichen Erfahrungsschatzes, den Chad und David in das Projekt einbringen konnten, war das ein vielversprechender Ansatz. Beide haben an einigen der größten Actionfilme aller Zeiten mitgewirkt und waren an den besten Stunts der letzten 20 Jahre beteiligt. Als Schauspieler bin ich immer auf der Suche nach Filmprojekten, die neue Maßstäbe setzen. Für mich war es deshalb eine gute Erfahrung, mit solch einer tollen Gruppe in New York an einem Actionfilm zu arbeiten, der neben bahnbrechenden Actionszenen auch noch besonders starke Figuren hat.
Marcus gehört zu den besten seiner Branche. Er und John haben gemeinsam viel erlebt, und Marcus war in gewisser Weise Johns Mentor. Sie sind Freunde, doch diese Freundschaft wurde in einer finsteren Welt geschlossen – in einer Welt, die John irgendwann verlassen hat.
Die Art und Weise, wie Marcus sein Geld verdient, ist nicht schön. Er wirkt pragmatisch und fatalistisch, vermutlich muss man so sein, wenn man diese Art von Arbeit macht. Marcus ist am Ende seiner Karriere und blickt auf viele schlimme Dinge in seinem Leben zurück. Vielleicht ist er sogar ein wenig stolz darauf, welche schmutzigen Erfolge er in der Unterwelt feiern konnte.“ (6)
Weise und wortkarg regiert Winston, dargestellt von IAN McSHANE, über das Hotel Continental und die angeschlossene Bar, in der sich die Profikiller regelmäßig treffen.
„Winston ist eine meiner Lieblingsfiguren. Er sagt nicht viel, aber wenn er mal den Mund aufmacht, zittern die Wände. Niemand weiß, ob er gut oder böse ist – nicht einmal Winston selbst weiß das. Bei seinem ersten Auftritt sitzt Winston einfach nur mit John Wick an einem Tisch. Der Dialog ist minimalistisch, aber Ian McShane spricht jedes seiner Worte bedrohlich und kalt.“ (7)
Die Rolle war zunächst für einen Mann geschrieben worden, doch nach einem Brainstorming änderten der Regisseur und die Produzenten diesen Plan. Die Rolle der Profikillerin wurde mit ADRIANNE PALICKI besetzt.
„Miss Perkins ist vielleicht der härteste Typ im ganzen Film, deshalb wollte ich die Rolle unbedingt spielen. Sie ist eine Killerin, und auf Johns Kopf ist eine Belohnung ausgesetzt. Beide kennen sich und haben sogar schon miteinander gearbeitet, aber sie hat gar kein Problem damit, ihn umzubringen. So funktioniert ihr Hirn. Sie macht einfach, was zu ihrem Job gehört.. Ich habe dafür Monate lang trainiert und Jiujitsu gelernt. Es war ein schmerzhafter Prozess, aber das Ergebnis spricht für sich.” (8)
Johns Rückkehr in seine Vergangenheit beginnt in dem Moment, als er zufällig auf Iosef trifft, Viggos brutalen und missratenen Sohn, gespielt von ALFIE ALLEN. Obwohl Allen durch die Fernsehserie „GAME OF THRONES” mittlerweile selbst ein Star ist, bewies er am Set gegenüber seinen Schauspielkollegen eine Demut, die Drehbuchautor Derek Kolstad angenehm überraschte.
Der Actionfilm „JOHN WICK“ wurde in New York City und im benachbarten Rockland County gedreht. Der Film zeigt viele markante Sehenswürdigkeiten und Locations, beginnend mit der idyllischen Kulisse von Johns modernem Einfamilienhaus, bis zu den Betonschluchten Manhattans. Die Filmemacher wollten, dass alle Schauplätze vertraut wirken und zugleich etwas Fremdes zeigen, dass die Zuschauer in dieser Form noch nie gesehen haben.
Gemeinsam mit Chefkameramann JONATHA SELA entwickelten die Filmemacher für den Film einen unverwechselbaren Bildstil, der auf überlebensgroße Panoramen setzen sollte.
„In der eher organischen Welt zu Beginn des Films zeigen wir wunderschöne Landschaften, die jeden Quadratzentimeter der extrem breiten Leinwand ausfüllen. In der Welt der Profikiller zeigen wir ausufernde Ansichten der Stadt. Wir haben auf vieles verzichtet, was wir normalerweise beim Film verwenden. Es gibt kaum schnelle Schnitte. Wir hatten keine langen Linsen oder Wackelkameras im Einsatz, sondern wollten viele Szenen in langen Einstellungen drehen. Weil Keanu seine Stunts selbst machen konnte, brauchten wir keine Schnitte, um den Einsatz von Stuntdoubles zu vertuschen.“ (9)
Chad Stahelski und David Leitch entwickelten für den Film einen völlig neuen Kampfstil. John Wick schwört auf einen Mix aus Martial Arts und Waffen.
„Ich konnte mit taktischen Pistolen und Langwaffen arbeiten. Die Actionszenen waren sehr anspruchsvoll, den Chad setzte auf komplizierte Choreographien in durchgehenden Einstellungen, ohne viele Schnitte, was ich sehr aufregend fand. Das war: Peng, Peng, Peng, dann flog jemand durch die Luft und am Ende stach ich zu. Ich durfte auch Autostunts mit dem wunderbaren Jeremy Fry einstudieren. Dabei musste ich den Wagen ausbrechen lassen und driften. Dort gibt es auch Gewichte, Seile, Waffen, Greenscreens und Trampoline. Es ist der perfekte Spielplatz für Actionfans.” (10)
Auch John Wick besticht durch eine besondere Optik. Sobald er sein friedliches Umfeld verlässt und in die New Yorker Unterwelt zurückkehrt, ist sein schwarzer Anzug der erste Hinweis auf diesen Wandlungsprozess. Keanu Reeves lobt die klug durchdachte Arbeit des Kostümdesigners LUCA MOSCA.
„Mit der Kleidung wollte ich eine klare Aussage über jede einzelne Figur treffen. Für John Wick brauchten wir eine Art Uniform, die er den ganzen Film übertragen kann. Der Anzug wurde maßgeschneidert und sieht so schnittig und zeitlos aus, dass er sich perfekt in diese übernatürliche Welt der Verbrecher einfügt.” (11)
Bei einem Budget von 20 Millionen US-Dollar (andere Quellen sprechen von 30 Millionen US-Dollar) spielte der Actionfilm „JOHN WICK“ weltweit 86 Millionen US-Dollar ei.
Nach eher nichtssagenden Filmen, konnte der Schauspieler KEANU REEVES 2014 mit der Rolle des ehemaligen Auftragskillers John Wick wieder überzeugen, die ihm wie auf dem Leib geschrieben wurde.
Neben dem überzeugenden Regie-Debüt von CHAD STAHELSKI, der die Handlung des Films sehr abwechslungsreich und actionreich inszeniert hat, kann der Film „JOHN WICK“ aber auch durch die übrigen Rollen und ihre Darsteller punkten. Allen voran MICHAEL NYQVIST als Viggo Tarasov, ADRIENNE PALICKI als Ms. Perkins und IAN McSHANE als Winston.
Hinzu kommt das düstere und ‚interessante‘ Milieu der Auftragskiller, die unter anderem durch die CONTINENTAL-Hotels ihre eigene Parallelwelt aufgebaut haben, von der die ‚Normalbürger‘ keine Ahnung haben.
© by Ingo Löchel
- (1) Drehbuchautor Derek Kolstad
- (2) Regisseur Chad Stahelski
- (3) Keanu Reeves
- (4) Produzent Basil Iwanyk
- (5) Mikael Nyqvist
- (6) Willem Dafoe
- (7) Drehbuchautor Derek Kolstad
- (8) Adrianne Palicki
- (9) Chefkameramann Jonathan Sela
- (10) Produzent Basil Iwanyk
- (11) Kostümdesigner Luca Mosca
John Wick
USA 2014
Stab
- Regie: Chad Stahelski
- Drehbuch: Derek Kolstad
- Kamera: Jonathan Sela
- Schnitt: Elísabet Ronalds
- Musik: Tyler Bates und Joel J. Richard
Darsteller
- Keanu Reeves als John Wick
- Mikael Nyqvist als Viggo Tarasov
- Alfie Allen als Iosef Tarasov
- Adrianne Palicki als Ms. Perkins
- Bridget Moynahan als Helen Wick
- Dean Wintersals Avi
- Ian McShane als Winston
- John Leguizamo als Aurelio
- Willem Dafoe als Marcus
- Kevin Nash als Francis
- Lance Reddick als Charon
- Clarke Peters als Harry
- Bridget Regan als Addy
- Toby Leonard Moore als Victor
- Daniel Bernhardt als Kirill
FSK: Ab 16 Jahren
Laufzeit: 101 Minuten
Kinostart. Am 29. Januar 2015
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