Donnerstag, 24. März 2022

Marvel Cinematic Universe: Guardians of the Galaxy (2014)

Im Jahr 1988 wird der junge Peter Quill nach dem Tod seiner Mutter von einer Gruppe außerirdischer Diebe und Schmuggler, den Ravagers, unter der Führung von Yondu Udonta (Michael Rooker) von der Erde entführt.

Im Jahr 2014 stiehlt Quill (Chris Pratt) auf dem verlassenen Planeten Morag ein geheimnisvolles Artefakt, wird aber von den Truppen des fanatischen Kree-Anführer Ronan (Lee Pace) unter der Führung von Korath (Djimon Hounsou) angegriffen. Obwohl Quill mit der Kugel entkommt, entdeckt Yondu seinen Diebstahl und setzt ein Kopfgeld für seine Ergreifung aus, während Ronan die Attentäterin Gamora (Zoe Saldana) auf Quill und das Artefakt ansetzt.

Als Quill versucht, die Kugel auf Xandar, der Hauptstadt des Nova-Imperiums, zu verkaufen, lockt ihn Gamora in einen Hinterhalt und stiehlt es. Es kommt zu einem Kampf, in den zwei Kopfgeldjäger verwickelt werden: der genetisch und kybernetisch veränderte Waschbär Rocket und der baumartige Humanoide Groot.

Offiziere des Nova Corps nehmen die vier gefangen und halten sie im Gefängnis von Kyln fest. Ein Insasse dort, Drax (Dave Bautista) versucht, Gamora zu töten, weil sie sie die Adoptivtochter von  Thanos (Josh Brolin) ist.

Quill überzeugt Drax jedoch davon, Gamora nicht zu töten. Als sie erfahren dass Gamora das Artefakt für viel Geld an den Sammler Taneleer Tivan (Benicio del Toro) verkaufen will, arbeiten Quill, Rocket, Groot und Drax mit ihr zusammen, um aus den Gefängnis zu fliehen und mit Quills Schiff, der Milano, danach zu verschwinden.

Quills Gruppe flieht nach Knowhere, einem abgelegenen, gesetzlosen Außenposten im Weltraum. Während Drax sich betrinkt,  trifft der Rest der Gruppe auf Tivan. Der öffnet das Artefakt und enthüllt den Stein der Macht, einen Gegenstand von unermesslicher Macht, die alle, die ihn benutzten, vernichte.

Plötzlich schnappt sich Carina, Tivans Sklavin, den Stein, um sich von ihrem Herrn zu befreien, und löst damit eine Explosion aus, die Tivans Archiv zerstört.

Unterdessen trifft Ronan  ein und besiegt Drax mit Leichtigkeit, während die anderen mit dem Schiff fliehen, verfolgt von Ronans Anhängern und Gamoras Adoptivschwester Nebula (Karen Gillan).  Nebula zerstört Gamoras Schiff und lässt sie im Weltraum treiben, während Ronans Kämpfer den Stein der Macht erbeuten.

Bevor er Gamora in den Weltraum folgt und ihr seinen Helm gibt, damit sie überlebt, kontaktiert Quill Yondu, der sich mit seinem Schiff in der Nähe befindet und sie schließlich rettet.

Um Quill und Gamora aus den Hände von Yondu zu befreien, drohen Rocket, Drax und Groot dessen Schiff anzugreifen. Aber Quill handelt einen Waffenstillstand aus und verspricht Yondu das Artefakt zu geben.

Quills Gruppe ist sich einig, dass der Kampf gegen Ronan ihren sicheren Tod bedeutet, sie es aber trotzdem nicht zulassen können, dass er den Infinity-Stein benutzt, um die Galaxie zu zerstören.

So nehmen sie zusammen mit den Ravagers unter Führung von Yondu und dem Nova Corps den Kampf gegen Ronan auf, um den Planeten Nova Prime vor der Vernichtung durch Ronan zu retten…

Ihren Einstand als Comic-Helden feierten die von Arnold Drake und Gene Colan geschaffenen „GUARDIAN OF THE GALAXY“ als Team von Superhelden des 31. Jahrhunderts im Januar 1969 in „MARVELS SUPER-HEROES“.

Die Idee, dieses Konzept schließlich auch auf die Leinwand zu übertragen, leuchtete dabei ohne Frage ein. So bot sich nicht nur die Gelegenheit, von einer Gruppe bemerkenswerter Charaktere und ihrer ganz eigenen Welt zu erzählen, sondern auch die Möglichkeit, anhand von Zeitgenossen der AVENGERS eine andere Seite des Marvel-Universums zu erkunden.

Den richtigen Tonfall mit der richtigen Mischung aus Humor, Emotionen und Action zu treffen war für die Filmemacher von größter Wichtigkeit. Entsprechend war es von besonderer Bedeutung, den passenden Regisseur für das Projekt zu finden. Eine Suche, die sie schließlich zu JAMES GUNN („Slither“, „Super)  führte. Nach einem Treffen mit Feige und anderen Marvel-Filmverantwortlichen war Gunn zwar von dem Projekt fasziniert, aber noch ein wenig unsicher.

„Zunächst wusste ich nicht, ob die Sache wirklich die richtige für mich war. Doch als ich abends nach Hause kam und immer länger darüber nachdachte, begann ich den Film schon vor meinem inneren Auge zu sehen. Nicht unbedingt, was die Geschichte anging, aber ohne Frage in visueller Hinsicht. Ich schrieb auf, wie ich mir den Film optisch vorstellte, wie er aussehen könnte und wie man das drehen würde. Daraus wurden in Windeseile zehn Seiten, die ich ihnen noch in der gleichen Nacht schickte.“ (1)

Weil seine Vision im Einklang mit der von Marvel lag, unterschrieb Gunn schließlich seinen Vertrag. Gunn freute sich sehr darauf, neue Figuren in Marvels Kino-Universum einführen und das Publikum auf der ganzen Welt mit den Guardians bekannt machen zu können. Weil die „GUARDIAN OF THE GALAXY“ selbst unter Comic-Fans vergleichsweise unbekannt sind, hatte er in der Gestaltung unerwartete Freiheiten.

„Es gibt bei den Guardians einfach nicht so viele Hardcore-Fans wie etwas bei den Avengers, und auch nicht annähernd so viele Comics. So konnte ich diese Helden sehr viel einfacher auf die Leinwand holen, ohne mir die ganze Zeit Sorgen machen zu müssen, dass das Publikum womöglich andere Erwartungen an die Figuren hatte.“ (2)

Es hatte zwar im Laufe der Jahrzehnte seit ihrem ersten Auftritt im Jahr 1969 immer wieder verschiedene Versionen der Guardians gegeben, doch Marvel plante von Anfang an, sich für den Film an den Comics von Dan Abnett und Andy Lanning aus dem Jahre 2008 zu orientieren.

Die Suche nach dem passenden Anführer der Guardians – einem ungestümen Weltraum-Abenteurer namens Peter Quill, der bereits im Alter von neun Jahren ins All geholt wurde – gestaltete sich umfangreich.

Viele Schauspieler wurden für die Rolle in Betracht gezogen, doch letztlich setzte sich CHRIS PRATT durch, der vor allem durch seine Rolle in der Sitcom „PARKS AND RECREATION“, aber auch durch prägnante Auftritte in so unterschiedlichen Filmen wie „MONEYBALL-DIE KUNST ZU GEWINNEN“ (2011), „FAST VERHEIRATET“ (2012) und „ZERO DARK THIRTY“ (2012) bekannt geworden war.

„Wir haben für die Rolle viele Schauspieler vorsprechen lassen und wirklich eine ganze Menge ausführlicher Screen-Tests durchgeführt. Aber Chris war mit Abstand der beste Kandidat. Er war cool, sexy und – in vielerlei Hinsicht – geradezu absurd albern, was er auch unbedingt sein musste. Und sobald er das Kostüm und die Maske anzog und seine Weltraumwaffen in der Hand hatte, war er genau der knallharte Typ, nach dem wir gesucht hatten.“ (3)

Nachdem er die Rolle schließlich in der Tasche hatte, verstand es sich für Chris Pratt von selbst, dass es zu diesem Job dazugehörte, besser in Form zu kommen. Daran, dass ihm das gelingen würde, hatte er nicht den geringsten Zweifel. Und die Filmemacher waren bereit, ihn dabei voll und ganz zu unterstützen.

Während der fünfmonatigen Vorbereitungsphase stellte Pratt immer wieder seine beeindruckende Arbeitseinstellung unter Beweis und arbeitete eng mit einem Team aus Trainern und Ernährungsexperten zusammen. Er trainierte vier Stunden pro Tag, hielt sich an eine strenge Diät und nahm entsprechende Nahrungsergänzungsmittel und Vitamine zu sich. Und natürlich setzte er all das schließlich auch während des fünf Monate langen Drehs fort.

ZOE SALDANA („Avatar“, „Star Trek“) spielt Gamora, eine Tod bringende grünhäutige Auftragsmörderin, die Thanos’ Adoptivtochter ist. Schon relativ früh im Casting-Verfahren entschied man sich für sie, und so konnte die Schauspielerin über den Verlauf von mehreren Drehbuchfassungen entscheidenden Einfluss auf ihre Rolle nehmen.

„Als Frau, die selbst schon als Kind Actionfilme geliebt hat, habe ich mir immer gewünscht, mehr weibliche Figuren in Actionrollen zu sehen. Deswegen freut es mich so, solche Filme zu drehen, die mich früher begeistert und inspiriert haben. Ich hoffe wirklich, dass damit die Messlatte höher gelegt und ein neuer Standard für kommende Generationen von Schauspielerinnen gesetzt wird. Frauen müssen ja nicht immer nur die Opfer sein, die aus irgendeiner Notlage gerettet werden müssen. Wir können, wenn man uns lässt, genauso gut die Heldin in einem Marvel-Film sein und eine echt knallharte Rolle spielen.“ (4)

Die Rolle des Drax übernahm DAVE BAUTISTA  Drax ist ein ruhiger, aber brachialer Kerl, der davon besessen ist, den Tod seiner Frau und seines Kindes zu rächen. Die Suche nach dem geeigneten Darsteller gestaltete sich schwierig. Doch David Bautista – ein ehemaliger Profi-Wrestler, der viermal die World Heavyweight Championship und zweimal die WWE Championship gewann – überzeugte auf Anhieb.

„Dave lieferte im Verlauf des Casting-Prozesses immer wieder tolle Leistungen ab, mit denen er genau das aus der Figur herauskitzelte, wonach wir suchten. Er wirkte auf den ersten Blick sehr stark und fast Furcht einflößend. Doch je mehr Zeit man mit ihm verbringt und unter die Oberfläche guckt, desto mehr sieht man seine sensible Seite.“ (5)

Während des Screen-Test-Verfahrens brachten die Filmemacher auch bereits Pratt und Bautista zusammen. Die Chemie zwischen den beiden stimmte auf Anhieb, wie Latcham berichtet.

Abgerundet wird das Team der Guardians durch Rocket, einen genetisch veränderten, kybernetisch manipulierten und vor allem sprechenden Waschbären, und seinen Freund Groot, eine hoch entwickelte humanoide Baum-Kreatur. Gesprochen werden die beiden in der englischen Fassung von Bradley Cooper und Vin Diesel.

„Rocket ist nicht unbedingt der glücklichste Kerl der Welt. Er ist eine traurige, deformierte Kreatur, die mehr als einmal auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt wurde, wenn man so will. In seinem Leben hat er schon unglaublich viel Schmerz erlebt und als Resultat dessen lässt er sich nichts vormachen. Dadurch ist er in vielerlei Hinsicht das Herzstück des Films, genau wie sein einziger echter Freund Groot. Der kann lediglich mit drei Worten (‚Ich bin Groot‘) kommunizieren, doch seine Geschichte bricht einem das Herz.“ (6)

Um der Bandbreite von Bradley Cooper auch hierzulande gerecht zu werden, konnte Fahri Yardim als deutsche Stimme von Rocket Raccoon gewonnen werden.

Die Gegenspieler der Guardians in diesem epischen Weltraum-Abenteuer werden von Ronan angeführt, einem mächtigen, mit Thanos verbündeten Scharfrichter, den LEE PACE spielt. Der Schauspieler wurde durch seine Hauptrolle in der Fernsehserie „PUSHING DAISIES“ bekannt, die ihm Nominierungen für den Golden Globe und den Emmy einbrachten.

„Ronan hat ein ganz spezifisches Verständnis von Gerechtigkeit, und ich glaube, man muss nicht besonders weit gucken, um Leute wie ihn in unserer Gesellschaft zu sehen. Manchmal steht er damit auf der richtigen Seite. Doch in diesem Fall ist Ronan ein unglaublich böser Mann, der all seine Macht und Brutalität zu zerstörerischen Zwecken einsetzt und alle Schwachen auslöschen will. Er ist eine Bestie. Er ist blind für alles, was nicht mit der Durchführung seines Ziels zu tun hat. Ihn interessiert nur das Starke. Alles Schwache dagegen muss sterben, und er sieht es als seine Aufgabe, genau dafür zu sorgen.“ (7)

Nebula, gespielt von KAREN GILLAN, ist eine blauhäutige Killerin, Gamoras Adoptiv-Schwester und Ronans loyale Stellvertreterin. Sowohl körperlich als auch emotional bereitete sich Gillan ausgiebig auf die Rolle vor, für die sie jeden Tag Make-up-Sitzungen von rund fünf Stunden über sich ergehen lassen musste. Für die Kampfszenen trainierte sie zwei Monate lang täglich im „Actionhelden-Bootcamp“, wie sie selbst es nennt.

MICHAEL ROOKER  – langjähriger Wegbegleiter und Freund von Regisseur James Gunn – spielt den blauhäutigen Freibeuter Yondu, der zu Quills Ersatzvater wurde, als es ihn als kleinen Jungen ins All verschlug. Das Fernsehpublikum kennt Rooker vor allem als Merle Dixon aus der Erfolgsserie „THE WALKING DEAD“ und tatsächlich befürchtete der Schauspieler zunächst, aufgrund seiner zeitlichen Verpflichtungen mit der Serie dieses Mal nicht mit Gunn arbeiten zu können. So kam es ihm ironischerweise gar nicht ungelegen, als die Macher der Serie entschieden, Dixon sterben zu lassen, wodurch Rooker plötzlich doch die Rolle annehmen konnte, die Gunn ihm angeboten hatte.

Ebenfalls zum hochkarätigen Ensemble gehören BENICO DEL TORO, die sechsfach Oscar-nominierte GLENN CLOSE als Nova Prime Rael sowie JOHN C. REILLY als als Corpsman Dey von der Nova Corps, den militärischen Truppen Xandars, die für Recht und Ordnung im Weltall sorgen. Das Nova Corps ist auf Xandar stationiert und soll zunächst die Guardians verhaften. Doch letztlich tun sie sich zusammen, um Ronans Plan der Zerstörung des Planeten zu verhindern.

Die Dreharbeiten zu „GUARDIAN OF THE GALAXY“ begannen im Juni 2013 in Großbritannien. Produktionsdesigner CHARLES WOOD wurde damit beauftragt, die ebenso seltsamen wie wundervollen Umgebungen zu entwerfen und entstehen zu lassen, in denen die Handlung spielt. Gunn war es wichtig, tatsächliche Kulissen zu haben, in denen er die Szenen drehen konnte.

Für seine Mitstreiter im Ensemble wie im Stab, die es gewohnt sind, bei großen Produktionen komplett vor Green Screen zu arbeiten, war das eine willkommene Abwechslung. Wie nicht anders zu erwarten, nahm die Produktion riesige Ausmaße an.

Der erste Ort im Weltall, der im Film zu sehen ist, ist der verlassene Planet Morag, den Wood und sein Team entsprechend seines sandigen Äußeren farblich recht neutral hielten. Im Gegensatz dazu steht der geheime versunkene Tempel, in den Peter Quill sich begibt: um dessen Juwelen-artiges Innere besonders zur Geltung zu bringen, setzte Wood auf leuchtende Gold-, Grün- und Blautöne.

Das Kyln, das Weltraumgefängnis in dem sich die Guardians begegnen und zum Team werden, war die größte Kulisse des Films: ein 360 Grad-Set, das über drei Ebenen verlief, aus über 150.000 Kilo Stahl bestand und eine technische Meisterleistung war. In der Postproduktion wurde das Gefängnisschiff sogar noch einmal um über 60 Meter verlängert. Teil der Kulisse waren auch Korridorsysteme, die auf Stahlrahmen mit Rädern gebaut wurden und mit den Hauptkammern und -buchten verbunden waren.

Das Kyln-Set wurde mehrere Male für andere Zwecke verwendet, wofür jede Veränderung eine große Menge Arbeit mit sich brachte. Rund um die Uhr mussten dann alle Abteilungen daran arbeiten, die Kulissen in etwas anderes zu verwandeln, darunter das „Collector’s Lab“, Taneleer Tivans Museum der ungewöhnlichen Dinge.

Der von Wasser geprägte Planet Xandar, dem Zuhause des Nova Corps, gehört zu den helleren Umgebungen des Films. Das Set beim Dreh stellte dabei nur den Grundstock für ein gigantisches virtuelles Set dar, für das die Architektur von Santiago Calatrava als Inspiration und der monumentale, aus Stahl, Glas und weißem Beton bestehende Bahnhof im belgischen Liege als Hintergrund diente.

Wood und sein Team bauten auch Knowhere, seit jeher Anlaufstation und Observatorium für intergalaktische Reisende aller Rassen im Inneren des enthaupteten Kopfes eines uralten sakralen Wesens, am Rande des Universums am Rande des Universums. Knowhere erinnert an eine industrielle Bergbaustadt und ist der Ort, an dem der Collector sein Museum führt. Auch für das lebhafte Boot of Jemiah-Set und Morag – einen -Planeten, wo Quill in einem versunkenen Tempel den für die Handlung so wichtigen Himmelskörper entdeckt – zeichneten der Produktionsdesigner und seine Mitstreiter verantwortlich.

Eines der Raumschiffe, das Wood und sein Team entwarfen, war Quills Raumschiff, die Milano. Es ist ein Ravager-Schiff und gehört zu Yondus Flotte. Um zu verdeutlichen, dass Quill gerne selbst Hand anlegt und alles unter Kontrolle hat – also das Pendant zu einem Autofahrer ist, der lieber mit Gangschaltung als Automatik fährt – besteht das Design aus weniger Hi-Tech als andere Raumschiffe.

Es dauerte insgesamt 14 Wochen, das zweistöckige Set mit dem Flugdeck oben und dem Wohnbereich unten zu bauen en und benötigte jede Menge helfender Hände. Zu den Gegenständen, die die Bühnenbilder kreierten, gehörte ein in das Raumschiff eingebauter Kassettenrekorder, der aussieht wie ein altes Autoradio. Außerdem installierten sie Flauschteppiche in verschiedenen Farben und ein Schwarzlicht im Wohnquartier.

Die Idee war, dass Quill einen Rucksack dabei hatte, als er damals von der Erde entführt wurde. Deswegen platzierte Roberts überall in der Milano Kleinigkeiten, die ein Neunjähriger in den 1980er Jahren besessen haben könnte, darunter Alf-Aufkleber, Baseball-Karten und Plastiktrolle.

Wood und sein Team entwarfen auch die Dark Aster, das zur Kree-Flotte gehörende Raumschiff von Ronan. Es wirkt wie ein fliegendes Mausoleum und besticht durch ein minimales, fast brutales Design. In der kargen, grauen und ziemlich farblosen Welt findet sich kaum Ausstattung, sondern ausschließlich schwere Beton-Architektur.

Auf der Brücke der Dark Aster lenken vier Sakkaran-Piloten das Schiff mittels Leuchtkugeln, die sie mit ihren Händen bedienen. Dafür engagierten die Filmemacher vier Synchrontänzer, damit die Handbewegungen auch wirklich im Einklang miteinander blieben.

Zu Woods Kulisse gehörte auch eine riesige Wand, an der Ronan mit anderen kommuniziert. Sie dient einerseits als Leinwand, hat allerdings eine unebene Oberfläche mit Struktur und Schnitzereien. Die Gesichter derjenigen, mit denen Ronan kommuniziert, sind auf dieser Wand zu sehen. In ihren riesigen Flügeln beherbergt die Dark Aster außerdem Ronans Necocraft-Geschwader.

Yondus Mutterschiff heißt Eclector und ist das zweitgrößte Raumschiff im Film. In ihm findet die gesamte Ravager-Flotte Platz. Teil des Schiffs ist auch ein Raum, der Strategarium genannt wird und der als eine Art Konferenzraum mit manuell bedienten Bildschirmen dient.

Kostümdesignerin ALEXANDRA BYRNE, die für „GUARDIANS OF THE GALAXY“ nicht nur die Kostüme für die Hauptdarsteller, sondern auch für jede Menge Statisten in den unterschiedlichsten, außergewöhnlichsten Kulissen entwarf, knüpfte sich zunächst die Comic-Vorlagen vor, um zu verstehen, womit sie es zu tun hatte.

Als sie mit ihrer Arbeit begann, sah sich Byrne natürlich zunächst die Comics an, bevor sie ihren Rechercheradius erweiterte und sich auch ausführlich mit dem Regisseur, den Schauspielern und dem Produktionsdesignern austauschte, um die passenden Looks für die Figuren zu finden.

„Ich lege meist Moodboards an, also große Collagen, in denen ich jede noch so kleine Idee oder Referenz sammele, die mit einer bestimmten Figur oder einem Moment in der Handlung zu tun hat“, erklärt die Kostümdesignerin ihre anfängliche Herangehensweise. Weil wir so viele verschiedene Galaxien durchqueren, versuchten wir, jede auf eine bestimmte Weise zu charakterisieren und Regeln aufzustellen, wie sie funktionieren. Letztlich ist der entscheidende Moment aber, wenn die Körper in den Kostümen stecken. Deswegen sind zwar Zeichnungen Teil der Arbeit, aber der Hauptbestandteil sind die Stoffe, das Nähen der Kostüme und die Anproben.“ (8)

In enger Zusammenarbeit mit Produktions-designer Charles Wood, der Hair & Make-up-Designerin Elizabeth Yianni-Georgiou und dem Special Effects Make-up Designer David White gelang es Byrne schließlich, jeder der Figuren einen eigenen faszinierenden Look auf den Leib zu zaubern.

Unter der Aufsicht von Prothesen-Designer White und Yianni-Georgiou begann für einige der Hauptdarsteller – und ihre Doubles – der Arbeitstag oft schon zu einem Zeitpunkt, an dem so mancher Kollege erst vom Feierabend-Drink nach Hause kam. White war für das Aussehen von Gamora, Drax, Nebula, Yondu und Korath verantwortlich und musste mit der Arbeit an den prothetischen Elementen bereits Monate vor Drehbeginn anfangen. 
 
Zunächst mussten Abdrücke der Gesichter und Körper der Schauspieler gemacht, anschließend nach den geeigneten Materialien gesucht und schließlich modelliert und geformt werden.

Bei den Dreharbeiten waren dann jeden Tag fünf Mitarbeiter fünf Stunden lang damit beschäftigt, das Prothetik-Make-up von Drax aufzutragen, das aus insgesamt 18 Einzelteilen bestand. Als der Film schließlich im Kasten war, war David Bautista zusammengenommen sieben komplette Tage in der Maske. Dagegen bestand das Make-up für Nebula aus sieben Teilen, für die ebenfalls fünf Mitarbeiter in etwa die gleiche Arbeitszeit brauchten.

Eine besondere Herausforderung stellten neben den Hauptdarsteller die zahllosen Statisten dar, die im Film als Außerirdische zu sehen sind. Insgesamt wurden über 2.000 humanoide Abdrücke in Geld, Blau und Pink angefertigt, den Farben der unterschiedlichen Alien-Rassen.

Bis zum Ende der Dreharbeiten hatte die Special-Make-up-Abteilung rund 1.250 zusätzliche Prothesen hergestellt. Doch auch Yianni-Georgiou stand vor Aufgaben, die kaum weniger große Herausforderungen darstellten. Unter anderem zeichnete sie für die Looks von Quill, Ronan, Yondu und dem Collector sowie etlichen Statisten verantwortlich.

Eine ihrer Hauptaufgaben bestand darin, das Make-up für all die unterschiedlichen Alien-Rassen mit ihren verschiedenen Hautfarben zu entwickeln. Ein Produkt zu finden, das die Kostüme nicht ruiniert, aber trotzdem Wasser und Schmutz widersteht, war eine echte Herausforderung. Nach viel Ausprobieren gelang es ihrem Team schließlich, ein Make-up zu entwickeln, dass sich aufsprühen ließ und bei allen gleich gut funktionierte.

Die Entwicklung von Groot und Rocket entpuppte sich für die Filmemacher als außergewöhnlich langer Prozess. Während des Drehs spielte der Schauspieler Sean Gunn, seines Zeichens Bruder des Regisseurs, Rocket, während der polnische Schauspieler und Puppenspieler Krystian Godlewski Groot verkörperte. Dank ihnen hatte nicht nur das Visual-Effects-Team die entsprechenden Referenzgrößen und Daten zur Hand, um die Figuren am Computer entwerfen zu können, sondern auch die anderen Schauspieler Anspielpartner vor der Kamera.

Um das Verfahren zu erleichtern, wurde White mit der Aufgabe betraut, eine lebensgroße 3D-Version von Rocket und eine Büste von Groot zu kreieren. Die dienten am Set nicht nur als Referenz für die visuellen Effekte und die Beleuchtung, sondern auch um zu sehen, wie die Figuren tatsächlich funktionieren könnten.

All die für den Film benötigten Requisiten und Waffen entstanden in Ateliers und Hallen von insgesamt fast 1.200 Quadratmetern, auf denen Bildhauer, Maler, Ingenieure, Modellierer, Juweliere und Techniker arbeiteten. Das Team unter der Leitung von Requisiteur Barry Gibbs stand vor der großen Herausforderung, die vollkommen unbekannte Welt der „GUARDIANS OF THE GALAXY“ auszustatten.

Ein Bezug zur Realität der Erde stellte dabei der Kassettenrekorder aus den 1980ern dar, auf dem Chris Pratt im Film Musik hört. Obwohl es vier Monate lang das Internet durchforschte, trieb Gibbs’ Team am Ende lediglich 16 geeignete Kassettenrekorder auf, die für den Film in Frage kamen und unterschiedlich reparaturbedürftig waren.

Auch die Aufgabe, den Orb zu entwerfen, fiel Requisiteur Gibbs und seinem Team zu. Sie modellierten die äußere Hülle aus Aluminium, die anschließend noch von einem Juwelier bearbeitet wurde, bevor das schöne Stück schließlich versilbert wurde.

Als nächstes stand ein talentierter Bildhauer vor der Aufgabe, all diese Gegenstände noch einmal zu bearbeiten und mit zusätzlichen Details zu versehen. Er ließ sich von Wood und Gunn genau sagen, welche Einzelheiten gezeigt werden sollten, etwa all die Dichtungen, Funktionen und Aushöhlungen. Ausgehend davon schuf er dann den exotischen silbernen Orb.

Auch für die Waffen in „GUARDIANS OF THE GALAXY „zeichneten Gibbs und sein Team verantwortlich. Dazu gehörten Peter Quills Zündmaschinen, ein 30 Zentimeter langes Schwert für Gamora, das sich ausfahren lässt, ein Paar Kampfstäbe für Nebula, ein Jagdgewehr für Korath, zwei Schwerter für Drax und Ronans Cosmi-Rod.

Musik spielt in „GUARDIANS OF THE GALAXY“ eine größere Rolle als in jedem anderen Marvel-Film bislang. Zahlreiche Songs aus den Siebzigerjahren sind entscheidender Bestandteil der Handlung.

„Für die Geschichte ist es wichtig, dass Quill ein Mix-Tape („Awesome Mix Vol. 1“) hat, das seine Mutter vor ihrem Tod einst für ihn zusammenstellte. Darauf befinden sich lauter Songs aus den 1970ern, die sie liebte. Es ist das einzige, was ihm von seiner Mutter und seinem Leben auf der Erde geblieben ist. Die Musik ist also die Verbindung zu seiner Vergangenheit und zu der Traurigkeit, die er spürt, weil er all das verloren hat. Für die Zuschauer stellen die Songs natürlich gleichzeitig eine Verbindung zwischen dieser fremden Welt und unserer eigenen dar. Das unterscheidet unseren Film von vielen anderen Weltraum-abenteuern. Durch die Musik gibt es diesen ganz konkreten Bezug zu etwas, mit dem wir alle vertraut sind.“ (9)

Der Regisseur Gunn bat den Komponisten Tyler Bates, einige Tracks schon vor Beginn des Drehs fertig zu stellen, damit er sie am Set spielen konnte. Die Musik gab nicht nur den Ton für die Szenen vor, sondern trug auch zur gutgelaunten, kollegialen Stimmung am Set bei. Neben den Stücken vom Film-Score liefen außerdem jede Menge Songs aus den Siebzigerjahren, die Peter Quill im Film hört. Auch sie sorgten für einen entsprechenden Rhythmus der Szenen und beste Laune.

Die Marvel-Verfilmung „GUARDIANS OF THE GALAXY“ spielte bei einem Budget von 232 Millionen US-Dollar weltweit 772,8 Millionen US-Dollar ein.

Im Gegensatz zu den eher nichtssagenden  „IRON MAN“- und „THOR“-Verfilmungen bringt die Marvel-Verfilmung mit den eher unbekannten Comic-Helden „GUARDIANS OF THE GALAXY“ neuen und frischen Wind in das MARVEL CINEMATIC UNIVERSE.

Denn skurrile Figuren wie Rocket und Groot sowie  witzige und selbstironische Dialoge machen aus „GUARDIANS OF GALAXY“ eine überraschend unterhaltsame und abwechslungsreich inszenierte Comic-Verfilmung, die sich sehen  lassen kann, in der zudem bis zum Ende auch keine Langeweile aufkommt.

© by Ingo Löchel

 

(1)    Regisseur James Gunn
(2)    Regisseur James Gunn
(3)    Produzent Kevin Feige
(4)    Zoe Saldana
(5)    Produzent Kevin Feige
(6)    Regisseur James Gunn
(7)    Lee Pace
(8)    Kostümdesignerin Alexandra Byrne
(9)    Regisseur James Gunn


Guardians of the Galaxy
USA 2014

Stab

  • Regie : James Gunn
  • Drehbuch: James Gunn und Nicole Perlman
  • Kamera: Ben Davis
  • Schnitt: Fred Raskin, Hughes Winborne und Craig Wood
  • Musik :Tyler Bates

Darsteller

  • Chris Pratt als Peter Jason Quill / Star-Lord
  • Zoe Saldana als Gamora
  • Dave Bautista als Drax
  • Lee Pace als Ronan
  • Michael Rooker als Yondu Udonta
  • Karen Gillan als Nebula
  • Glenn Close als Nova Prime
  • John C. Reilly als Rhomann Dey
  • Benicio del Toro als Taneleer Tivan
  • Djimon Hounsou als Korath
  • Peter Serafinowicz als Denarian Saal
  • Christopher Fairbank als Broker
  • Melia Kreiling als Bereet
  • Ophelia Lovibond als Carina
  • Laura Haddock als Meredith Quill
  • Josh Brolin als Thanos

FSK: Ab 12 Jahren
Laufzeit: 122 Minuten

Deutscher Kinostart: Am 28. August 2014

2 Kommentare:

Matthias Glombik hat gesagt…

Ich habe alle MARVEL Verfilmungen auf Blu-Ray, auch die GUARDIANS ...
Aber die beiden GUARDIANS sind für mich sicherlich für 1x sehenswert, aufgrund der Darsteller und der Schauwerte, aber das wars. Den zweiten Teil habe ich sogar abgebrochen!
Geschmacksache eben

Movie Classics hat gesagt…

Was den zweiten "GUARDIANS OF THE GALAXY-Film betrifft, da muss ich die Recht geben. Der Film ist SCHROTT. Das ist den Herren von Marvel/Disney mal wieder nichts mehr einfallen.