Sonntag, 24. April 2022

Marvel Cinematic Universe: Ant-Man (2015)

1989 kündigt der Wissenschaftler Hank Pym (Michael Douglas) bei S.H.I.E.L.D., nachdem er entdeckt hat, dass man versucht, seine Ant-Man-Schrumpftechnologie zu replizieren. Pym glaubt, dass die Technologie gefährlich wäre, wenn sie nachgebaut würde, und schwört, sie so lange vor der Welt zu verstecken, wie er lebt.

Gegenwart. Seine Tochter Hope van Dyne (Evangeline Lilly) und sein ehemaliger Schützling Darren Cross (Corey Stoll) haben Pym aus seiner Firma „Pym Technologies“ vertrieben. Zudem ist Cross kurz davor, seinen eigenen Schrumpfanzug, den Yellowjacket, zu perfektionieren, was Pym in Schrecken versetzt.

Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis zieht der wohlmeinende Dieb Scott Lang (Paul Rudd) bei seinem alten Zellengenossen Luis (Michael Peña) ein. Lang besucht unangemeldet seine Tochter Cassie (Abby Ryder Fortson) und wird von seiner früheren Frau Maggie (Judy Greer) und ihrem Verlobten, dem Polizisten Paxton (Bobby Cannavale), dafür gescholten, dass er keinen Unterhalt für sie zahlt.

Da er aufgrund seines Vorstrafenregisters keinen Job findet, erklärt sich Lang bereit, sich Luis' Team anzuschließen und einen Einbruch zu begehen. Lang bricht in ein Haus ein und knackt den Tresor, findet aber nur etwas, dass er für einen alten Motorradanzug hält, den er mit nach Hause nimmt.

Nachdem er den Anzug anprobiert hat, schrumpft Lang versehentlich auf die Größe eines Insekts. Erschrocken von dieser Erfahrung bringt er den Anzug zurück ins Haus, wird aber auf dem Weg nach draußen verhaftet. Pym, der Hausbesitzer, besucht Lang im Gefängnis und schmuggelt den Anzug in seine Zelle, um ihm beim Ausbruch zu helfen.

Pym, der Lang durch den unwissenden Luis dazu gebracht hat, den Anzug testweise zu stehlen, will, dass Lang der neue Ant-Man wird, um den Yellowjacket von Cross zu stehlen. Van Dyne und Pym spionieren Cross aus, nachdem sie seine Absichten entdeckt haben, und trainieren Lang in der Kontrolle von Ameisen.

Während Hope gegenüber Pym Groll wegen des Todes ihrer Mutter Janet hegt, enthüllt er, dass Janet, die als Wasp bekannt ist, in einem subatomaren Quantenreich verschwand, als sie eine sowjetische Atomrakete entschärfte.

Pym warnt Lang, dass ihn ein ähnliches Schicksal ereilen könnte, wenn er den Regulator seines Anzugs außer Kraft setzt. Sie schicken ihn, um ein Gerät zu stehlen, dass ihnen bei einem Raubüberfall auf das Hauptquartier der Avengers helfen soll, wo er auf den Falcon (Anthony Mackie) trifft.

Unterdessen perfektioniert Cross den Yellowjacket und veranstaltet eine Enthüllungszeremonie im Hauptquartier von „Pym Technologies“. Lang dringt mit seiner Crew und einem Schwarm fliegender Ameisen während der Veranstaltung in das Gebäude ein, sabotiert die Server des Unternehmens und platziert Sprengstoff.

Als er versucht, den Yellowjacket zu stehlen, wird er zusammen mit Pym und Hope von Cross gefangen genommen, der sowohl den Yellowjacket als auch den Ant-Man-Anzug an Hydra verkaufen will. Lang kann sich jedoch befreien. Zusammen mit Hope schaltet er die meisten Hydra-Agenten aus, obwohl einer mit einer Ampulle von Cross' Partikeln flieht und Pym angeschossen wird.

Lang verfolgt Cross, während der Sprengstoff detoniert und das Gebäude implodiert, während Pym und Van Dyne entkommen.Cross zieht sich den Yellowjacket an und greift Lang an, bevor dieser von Paxton verhaftet wird.

Unterdessen nimmt Cross Cassie als Geisel, um Lang in einen weiteren Kampf zu locken. Lang setzt den Regulator außer Kraft und schrumpft auf subatomare Größe, um in Cross' Anzug einzudringen und ihn so zu sabotieren, dass er unkontrolliert schrumpft…

Dem Regisseur PEYTON REED wurde die Aufgabe anvertraut, mit der Geschichte von „ANT-MAN“ ein neues Franchise im MAREL CINEMATIC UNIVERSE einzuführen.

„Ant-Man ist eine interessante Figur, schließlich gehörte er zur Urbesetzung der Avengers, was die meisten wohl nicht wissen oder vergessen haben. Mir gefällt auch, dass es hier eine Art Wachablösung gibt, dass Hank Pym seine Verantwortung und Rolle an Scott Lang abtritt. Dadurch entwickelt sich zwischen diesen beiden Charakteren eine großartige Mentor-Schüler-Dynamik. Diese ist im Grunde typisch für viele Marvel-Comics, aber in den Kinoadaptionen bisher noch nicht wirklich gezeigt worden.

Ich bin einer dieser Jungen, die mit den Marvel-Comics aus dem Silbernen Zeitalter [1956-1970] aufgewachsen sind“, fährt Reed fort. „Ich habe unzählige Stunden mit ihnen verbracht, mich intensiv mit ihnen beschäftigt. Ich mochte schon immer die frühen Comics mit den Avengers und Ant-Man, denn diese zeichnete eine fundierte Mythologie aus.

In dieser Zeit entstanden verblüffende Geschichten, die auch heute nichts von ihrer Wirkung eingebüßt haben, die einfach zeitlos gut sind. Marvel hat es schon immer großartig verstanden, diese Figuren zu modernisieren und an andere Zeiten anzupassen. Schließlich wurden sie in den 1960er Jahren erschaffen. Und so gibt es für jeden dieser Helden in jedem Jahrzehnt eine neue Version.“ (1)

Was es bedeutet, Vater und Mentor zu sein und eine große Verantwortung abzugeben, das spielt eine zentrale Rolle in den Beziehungen der Hauptfiguren von „ANT-MAN“. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die neue Zusammenarbeit und die sich daraus entwickelnde Beziehung zwischen Hank Pym und Scott Lang.

Die Rolle von Scott Lang besetzten die Filmemacher mit PAUL RUDD. Für den häufig in Komödien eingesetzten Schauspieler war es ausgesprochen aufregend, auch in das MARVEL CINEMATIC UNIVERSE vordringen zu können.

„ANT-MAN“ bot Paul Rudd auch die Möglichkeit, seine Fähigkeiten als Drehbuchautor erneut unter Beweis stellen zu können. Gemeinsam mit Adam McKay überarbeitete er das Skript und konnte sich so auch als Schauspieler viel stärker in seine Rolle vertiefen.

„Weil ich für ANT-MAN auch am Drehbuch mitgeschrieben habe, bekam ich mehr Einblick in jede der Figuren des Films. Ich habe über die Beweggründe jeder Figur, über alle Handlungslinien und auch darüber intensiv nachgedacht, wie jede Entscheidung meiner Figur die der anderen Charaktere beeinflusst. So wusste ich am Ende alles über die Geschichte, die der Film erzählt, konnte mich jeder einzelnen Szene zuwenden und sie mit all ihren Aspekten ziemlich gut verstehen.“ (2)

Der Mann, der Scott Lang beobachtet, dabei nicht aus den Augen verliert und schließlich sein Mentor wird, ist Dr. Hank Pym. Er hat das Pym-Partikel entdeckt und isoliert und hat „Pym Technologies“ gegründet. Doch dann wurde er von seinem früheren Protegé Darren Cross aus seiner eigenen Firma gedrängt. 
 
Deren Geschäftsführer ist jetzt Cross, er hat die Kontrolle über das Tagesgeschäft übernommen. Für Hank, der auch den Ant-Man-Anzug erfunden und entwickelt hat, hat es oberste Priorität, den richtigen Mann zu finden, der an seine Stelle treten und seine Technologie zum Wohl der Menschheit einsetzen kann.

Als MICHAEL DOUGLAS sich der Besetzung von „ANT-MAN“ anschloss, machte ihn das zu Hause zu einem sehr coolen Vater, wie er gerne zugibt.

Michael Douglas beschreibt seine Figur Hank Pym als einen Mann mit Humor und einer leicht ironischen Grundhaltung.

„Er mag es, wenn er andere ein bisschen austesten und auf die Probe stellen kann. Ganz offensichtlich ist er ein brillanter Wissenschaftler, aber darüber hinaus kennt er sich auch mit Waffen aus und absolvierte auf diesem Gebiet ein militärähnliches Training. Aufgrund bestimmter Umstände sucht Hank nach einem geeigneten Mann, der seine Rolle übernehmen kann. Und seine Wahl fällt auf Scott Lang, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde. Ihn macht er mit Ant-Man und allen Tricks vertraut, die mit dieser Rolle verbunden sind.“ (3)

In all den Jahren war Hank Pym mit seinem Technologieunternehmen sehr erfolgreich. Was er aber nie gemeistert zu haben schien, war seine schwierige Beziehung zu seiner Tochter Hope van Dyne, die von EVANGELINE LILLY dargestellt wird.

Als die Filmemacher die Rolle Lilly erstmals anboten, musste die Schauspielerin sich in puncto Marvel zunächst auf den neuesten Stand bringen, wie sie offen zugibt.

„Als man mich wegen der Rolle kontaktierte, war ich weder mit den Marvel-Comics noch mit Ant-Man vertraut. Ich musste also einiges an Hausaufgaben erledigen. Weil ich überhaupt keine Ahnung hatte, welch großartige Filme sie produzierten, sah ich mir einige Marvel-Filme an. 

Dabei entdeckte ich, dass die Marvel-Verantwortlichen von der Entwicklung von Geschichte und Figuren eine Menge verstanden und auch genau wussten, wie man ein Spektakel auf die Leinwand brachte. 

Als ich dann Probeaufnahmen machte, begannen sie damit, mir Prävisualisierungsanimationen von Ant-Man und den Ameisen in Aktion zu zeigen. Als ich das mit eigenen Augen gesehen habe, war mir sofort klar, wie cool dieser Film werden würde.“ (4)

Während sie gemeinsam mit Darren Cross ihren Vater aus seiner eigenen Firma drängte, ist Hope dem früheren Protegé ihres Vaters, der jetzt die Geschäfte von Pym Technologies führt, nähergekommen.

„Die Beziehungen von Darren und Hope zu Hank ähneln sich.Natürlich ist Hank Hopes Vater, aber es ist schwer, mit ihm auszukommen, weil er so voreingenommen und abweisend ist. Das hat beide verbittert, doch gleichzeitig wünschen sie sich sehnlichst, ihn beeindrucken zu können und versuchen das auch. 

Gemeinsam planen sie eine feindliche Übernahme des Vorstands, führen diese auch durch und verdrängen Hank. Jetzt haben sie die Kontrolle über seine Firma und sind einander eng verbunden. Aber meiner Ansicht nach interpretiert Darren viel mehr in diese Vertrautheit hinein als Hope.“ (5)

Nachdem er aus der Haft entlassen wird – zum letzten Mal, wie er hofft – nimmt Scott Lang wieder Kontakt  zu seinem alten Freund und früheren Zellengenossen Luis auf. Luis, der von MICHAEL PENA verkörpert wird, ist wirklich ein guter und loyaler Freund, träumt aber noch immer von einem Raubzug, mit dem er den größten Coup seines Lebens landen kann. Und dabei soll ihm ausgerechnet Scott helfen, der gerade versucht, seine kriminelle Vergangenheit für immer hinter sich zu lassen.

„Luis ist der beste Freund, den Scotty im Gefängnis hatte, beide sind auf unterschiedlichen Wegen dort gelandet. Luis lebt von Straßenkriminalität, Scott ist ein Wirtschaftskrimineller. In ihrer Zelle wurden sie Freunde, weil Luis Scott im Gefängnis beschützte – und Scott ihm dafür beibrachte, wie man Raubzüge durchführt.

Als Scott nach seiner Entlassung erkennt, wie schwer es für einen Ex-Häftling ist, überhaupt einen Job zu bekommen, schließt er sich einem Einbruch an, den Luis nach einem Insidertipp durchziehen will. Dafür stellen sie ein Team zusammen, dem neben ihnen mit Kurt und Dave zwei Neulinge angehören, die aber auf ihrem Gebiet absolute Experten sind.“ (6)

Scott Lang ist zwar ein Vater, der seiner Tochter viel Liebe schenkte, aber ihr und seiner Ex-Frau Maggie ein stabiles und gesichertes Zuhause und Leben zu bieten, daran ist er schwer gescheitert. Und verantwortlich dafür ist das kriminelle Leben, das er geführt hat. Während seiner Haft findet Maggie in Jim Paxton einen neuen, deutlich gefestigteren Partner. BOBBY CANNAVALE spielt diesen Polizisten, der Scott nach seiner jüngsten Haftstrafe an der kurzen Leine hält.

Für Maggie, die von JUDY GREER dargestellt wird, steht das Glück ihrer Tochter Cassie an erster Stelle. Als Scott aus dem Gefängnis entlassen wird, ist sie alles andere als glücklich darüber, dass er wieder in seine alten Verhaltensmuster zurückfällt.

„Trotz Scheidung sind die beiden Freunde geblieben und unterstützen einander  emotional. Scott versucht nicht, sie zurückzuerobern, und umgekehrt sehnt sie sich auch nicht nach seiner Liebe. Die beiden haben eine ausgesprochen coole Beziehung, die mir beim Lesen des Drehbuchs wirklich gefallen hat. 

Denn sie fällt nicht in das typische ‚Ich-wünschte-wir-wären-wieder-zusammen’-Szenario, das wir normalerweise im Kino in solchen Situationen sehen. Es entsteht nicht der Eindruck, dass Paxton hinter Scott nur zweite Wahl ist. Maggie hat ihr altes Leben wirklich hinter sich gelassen und das gefällt mir, weil ich so eine viel stärkere Figur spielen kann.“ (7)

Obwohl „ANT-MAN“ zum größten Teil in und um Atlanta gedreht wurde, begannen die Dreharbeiten am 18. August 2014 in San Francisco, dem Schauplatz des Films. Weil Pym Technologies ein Unternehmen aus der Hightech-Branche ist, schienen San Francisco und das im Süden der kalifornischen Metropole liegende Silicon Valley ideal, um die Geschichte dort anzusiedeln. Ein weiterer Pluspunkt dieses Drehorts war, dass die Stadt im MARVEL CINEMATIC UNIVERSE bisher noch nicht zu sehen gewesen war.

Nach den Dreharbeiten im kalifornischen San Francisco zog das Produktionsteam nach Atlanta. Dort, in der größten Stadt des US-Bundesstaats Georgia, hatten die britischen Pinewood Studios vor kurzem eine amerikanische Dependance errichtet. Tatsächlich war „ANT-MAN“ der erste Film überhaupt, der in den neuen Pinewood Atlanta Studios gedreht wurde.

Produktionsdesigner Frankel sprang mit seinem Team sofort ins kalte Wasser und baute in den brandneuen Studiohallen die Innenräume von Hank Pyms Anwesen auf, nachdem man für die viktorianische Fassade bei den Außenaufnahmen in San Francisco fündig geworden war. Dabei passte Frankel die Innenräume und deren Einrichtung maßgeschneidert an die Persönlichkeit von Hank Pym an.

Die klassisch viktorianisch geprägte Inneneinrichtung kreierten Frankel und seine Mitarbeiter mit Möbeln, Tapeten, Kaminen und sogar mit Buntglas. Dabei achtete Frankel sehr darauf, dass er Hanks Interessen als Einflüsse integrierte. Am Ende entstand so ein vielfältiger Junggesellen-Look.

„Einige klassische Möbelstücke aus der Viktorianischen Ära wurden hier mit Möbeln aus der Mitte des 20. Jahrhunderts zusammengebracht. Teile des Hauses werden von Hanks Interessen dominiert. Zu den Dingen, die wir in die Inneneinrichtung des Hauses integriert haben, zählen Miniaturen. 

Sie deuten an, dass Hank Testreihen mit den Pym-Partikeln durchgeführt hat, die verantwortlich dafür sind, dass unser Protagonist zu Ant-Man schrumpfen kann. Weil es lange gedauert hat, die Pym-Partikel nach ihrer Entdeckung auch einzusetzen, sieht man bestimmte Objekte, die geschrumpft und in seine Alltags-Aktivitäten integriert wurden.“ (8)

Neben dem Erdgeschoss entwarf und errichtete Frankel auch einen Schlafbereich im Obergeschoss sowie einen Keller. Im Keller arbeitet Pym an seinen Experimenten, hier kreierte er auch den Ant-Man-Anzug, den er in einem Tresorraum aus dem Jahr 1897 aufbewahrt, der aus dem gleichen Stahl erbaut ist wie die Titanic. Im Keller gibt es auch einen Fitnessraum, in dem Hope van Dyne dann Scott Lang in asiatischen Kampfkünsten unterrichtet.

Zu den ungewöhnlichsten Räumen im Kellerbereich zählt der Sicherheitsraum, der wie ein Luftschutzbunker gebaut ist und an eine gerillte Metallröhre erinnert. Hier befindet sich das Labor von Hank Pym. Hinter der streng gesicherten Tür verbirgt sich Faszinierendes, wie Frankel betont.

„Hinter der Tür kann man die ganze Geschichte des Ant-Man-Anzugs und eine Reihe von Gussformen und anderen Stücken sehen. Es gibt dort einen 3D-Drucker, einen Monitor, die ganzen wissenschaftlichen Objekte, die mit den Pym-Partikeln zusammenhängen, außerdem Leuchttische und Designentwürfe. Es gibt auch ein überdimensionales Objekt, das die Ingenieurstechnik und das wissenschaftliche Fundament des Ant-Man-Helms zeigt.

Hier, an einem stark vergrößerten Modell, konnte Hank Pym an der Verkabelung und an der Technologie arbeiten. Wenn er den Anzug dann fertig hatte, konnte er ihn auf menschliche Größe verkleinern.“ Visuell interessant ist auch Pyms Trainingsbereich für die Ameisen. „Pym versteht Ameisen und studiert sie. Er studiert hier Arten wie Paraponera clavata [24-Stunden-Ameise], Camponotus [Holzameise] oder Solenopsis [Feuerameise]. Wir bauten dafür eine vertikale Ameisenfarm mit lebenden Ameisen.“ (9)

In den Hallen der Pinewood Atlanta Studios befanden sich aber nicht nur Frankels extrem detaillierte Sets. Dort gab es auch eine weitere Neuheit zu bestaunen, als Schauspieler und Crewmitglieder erstmals Paul Rudd in seinem kompletten Ant-Man-Anzug zu Gesicht bekamen.

„Ich musste viele Anproben für diesen Anzug in Kauf nehmen, dessen Komplexität man auf den ersten Blick nicht sieht“, erinnert sich der Schauspieler. „Das betrifft nicht nur die Anzahl der verarbeiteten Teile, sondern auch die Funktionsweise bestimmter Teile. Zum Beispiel, wie sich die Schulterstücke bewegten, wenn ich meinen Arm hob. 

Der Anzug ist wirklich ein Beweis für herausragendes Handwerk. Als ich zum ersten Mal hineinschlüpfte, veränderten sich Körperhaltung und Stand, und ich konnte es nicht fassen, dass ich tatsächlich im Ant-Man-Anzug steckte. Das Erste, was mir in den Sinn kam war: ‚Wow, es gibt viele, viele Menschen, die jetzt gerne sehen würden, wie dieses Ding tatsächlich aussieht. 

Dieser Gedanke war schon sehr cool. Für mich fühlte sich dieser Moment ein bisschen an, als würde ich Territorium widerrechtlich betreten – und dabei etwas sehen, was ich eigentlich nicht sehen dürfte.“ (10)

Was genau passiert also, wenn Scott Lang in den Ant-Man-Anzug schlüpft? Er kann sofort zu einer beliebigen Größe schrumpfen, während seine Kraft und Stärke gleichzeitig exponentiell zunehmen.

Kostümdesignerin Sammy Sheldon Differ und Ivo Coveney, der hauptverantwortlich für das Design der Anzüge war, fiel die Aufgabe zu, alle Ant-Man-Anzüge, die Paul Rudd und seine Stuntdoubles im Film tragen würden, zu entwerfen und dann auch anzufertigen.

Nach erfolgreichen Testaufnahmen mit Anzug und Helm begann der langwierige Prozess, den Ant-Man-Anzug und den Helm in seiner endgültigen Version für den Film zu entwerfen und anzufertigen. Als erster Schritt in diesem Prozess stand die Entscheidung an, in welchem Stil der Anzug designt werden sollte und welche Materialien dann bei seiner Fertigstellung verwendet werden würden.

„Grundsätzlich sollte Leder das Basismaterial für den Anzug sein, diesbezüglich waren sich die Filmemacher einig. Nach den Testaufnahmen wussten wir, dass eines der Hauptprobleme für uns die Fixierung der Röhren auf dem Anzug sein würde. Sie durften sich nicht verbiegen oder wölben, wenn Paul den Anzug trug. Aus diesem Grund betrieben wir intensive Recherchen, investierten wir viel Entwicklungsarbeit in den Anzug und alles, was dazu gehörte.“ (11)

Wann immer es ging, versuchten Sheldon Differ und Coveney, sich im Design so nah wie möglich an den Entwürfen und Skizzen zu orientieren, die sie von Ryan Meinerding erhielten, der für alle Marvel-Filme mit seinem Team das visuelle Konzept entwirft.

„Wir haben versucht, so nah wie möglich an diesen Vorgaben zu bleiben, denn darum geht es letztlich. Wir recherchierten auch intensiv über Insekten und wie wir die Atmosphäre der uns als Vorlage gegebenen Konzepte auf unsere Arbeit übertragen konnten. Bei einigen dieser Elemente gelang uns das hundertprozentig, bei anderen mussten wir daran feilen, weil nun ein Mensch in diesem Anzug stecken und sich täglich in ihm und mit ihm bewegen würde.

Zum Beispiel hatte der Originalhelm ursprünglich eine Unterkiefervorrichtung, die um die ganze Kieferpartie ging. Diese mussten wir etwas versetzen, sonst hätte man Pauls Gesicht nicht sehen können. Bei unserer Arbeit behält man also immer diese Einflüsse aus den Comics im Hinterkopf, aber das Ganze muss eben auch visuell passen und auch in der Lichtsetzung atmosphärisch stimmig sein.“ (12)

Die Anfertigung und Perfektionierung des Helms, der Ant-Man die Macht gibt, ganze Ameisenheere zu kontrollieren, gehörte zu den größten Herausforderungen für Coveney.

Alles in allem fertigten Sammy Sheldon Differ, Coveney und ihr Team von talentierten Mitarbeitern 13 Ant-Man-Anzüge, 17 Helme und Gürtel, 8 Paar Handschuhe, 15 Rucksäcke, 6 Paar Schuhe, 15 Balaklavas und 14 damit verbundene Ketten an. Was immer auch die Filmemacher von den beiden verlangt hatten, setzte das Duo exakt um.

Während der Ant-Man-Anzug für Sheldon Differ, Coveney und ihre Mitarbeiter echte Handarbeit war, ging man beim Yellowjacket-Anzug, den Darren Cross im Film entwickelt, komplett anders vor.

„Wir hatten schon sehr früh ein erstes Konzept für den Yellowjacket-Anzug. Ich verbrachte viel Zeit damit, zu verstehen, wo sich die Arme befinden und wie sie sich bewegen sollten. Wir hatten auch eine Anprobe mit Corey Stoll, doch dann wurde entschieden, dass man ähnlich wie bei IRON MAN vorgehen und den Anzug mit visuellen Effekten realisieren wollte.

Deshalb fertigten wir für die Spezialisten für visuelle Effekte einen Anzugkörper von der Taille aufwärts in Originalgröße an. Und das taten wir auf altmodische Art, stellten zunächst eine Gussform und daraus die Körperform her, bemalten dann das Ganze. Darüber hinaus fertigten wir auch den Helm und eine Version des mechanischen Arms an. Nichts davon wird im Film zu sehen sein, aber die Spezialisten für visuelle Effekte bekamen so wichtige verwertbare Anhaltspunkte, zum Beispiel für die Lichtsetzung.“ (13)

Corey Stoll trug den Yellowjacket-Anzug also nicht wirklich. Trotzdem musste er alle Actionanforderungen stemmen, als würde er tatsächlich in dem von seiner Figur neu erfundenen Anzug stecken.

Einer der wichtigsten Aspekte, die sich Regisseur Peyton Redd bewusst machen musste, war, dass ANT-MAN im Grunde ein Film war, bei dem das körperliche Schrumpfen im Mittelpunkt stand.

„Wir kombinierten Makroaufnahmen spezieller Filmkameras, Makrofotografien sowie die Motion-Capture-Technik, mit der wir die Bewegungen von Schauspielern und Stuntleuten erfassten. Und dann bauten wir für jedes Set ein eigenes Miniaturset, ein Makroset.

Wenn Ant-Man nämlich auf Minigröße schrumpft, über den Fußboden oder durch einen Teppich läuft, dann sollte der Zuschauer diese unterschiedlichen Texturen fühlen können, das war mir wichtig.

Das Motto des Films war also, alles so fotorealistisch wie möglich auf die Leinwand zu bringen. Dank der Technologie, auf die wir uns stützen konnten, hatten wir die Möglichkeit, all diese Oberflächen fühlbar und real erscheinen zu lassen.

Und dabei konnte unsere Kamera trotzdem noch so beweglich wie überhaupt möglich bleiben. Und das ist meiner Ansicht nach der technologisch-visuelle Durchbruch, der diesen Film von allen anderen ‚Schrumpf’-Filmen unterscheidet.“ (14)

 Für die Rückblenden ins Jahr 1989 wurden Michael Douglas und Michael Carson mittels CGI gealtert, ebenso wie Hayley Atwell als Carter (gealtert durch Make-up und CGI) und John Slattery als Howard Stark.

Um Douglas zu altern, verwendete Lola VFX ein ähnliches Verfahren und eine ähnliche Technologie, mit der Steve Rogers in Captain America: The First Avenger" und Carter in Captain America" älter zu machen: The Winter Soldier sowie Filmmaterial von Douglas' anderen Filmen aus den späten 1980er Jahren als Referenz verwendet wurde.

Dax Griffin diente als Douglas' Körperdouble und als zusätzliche Referenz für Lola, da er Michael Douglas im Alter von etwa 40 Jahren verblüffend ähnlich sah.

Michael Carson als Donovan musste nur um ein Jahrzehnt gealtert werden, weshalb kein Double verwendet wurde. Die Arbeit an ihm konzentrierte sich auf seine Augen, seinen Hals und sein Kinn.

Hayley Atwell trug am Set eine Perücke und eine dünne Schicht Latex-Make-up, um der Haut ein ledriges Aussehen zu verleihen, wobei Lola die Gesichtszüge einer älteren Schauspielerin auf ihr Gesicht übertrug.

Die Marvel-Verfilmung „ANT-MAN“ spielte bei einem Budget zwischen 130 und 160 Millionen US-Dollar weltweit 519,3 Millionen US-Dollar ein.

Nach „GUARDIANS OF THE GALAXY“ bringt auch die Comic-Verfilmung „ANT-MAN“ frischen Wind in das MARVEL CINEMATIC UNIVERSE, die mit einer abwechslungsreichen Handlung sowie mit viel Charme und Witz punkten kann.

Hinzu kommt die ausgezeichnete Besetzung des Films, die sich in Gestalt von PAUL RUDD, MICHAEL DOUGLAS, EVANGELINE LILLY, MICHAEL PENA und COREY STOLL sehen lassen kann.

Hinzu kommen Gastauftritte von ANTHONY MACKIE als Falcon, HAYLEY ATWELL als Peggy Carter und John Slattery als Howard Stark.

© by Ingo Löchel

  • (1)    Regisseur Peyton Reed
  • (2)    Paul Rudd
  • (3)    Michael Douglas
  • (4)    Evangeline Lilly
  • (5)    Corey Stoll
  • (6)    Michael Peña.
  • (7)    Judy Greer
  • (8)    Produktionsdesigner Frankel
  • (9)    Produktionsdesigner Frankel
  • (10)    Paul Rudd
  • (11)    Kostümdesignerin Sammy Sheldon Differ
  • (12)    Kostümdesignerin Sammy Sheldon Differ
  • (13)    Kostümdesigner Ivo Coveney
  • (14)    Regisseur Peyton Reed


Ant-Man
USA 2015

Stab

  • Regie: Peyton Reed
  • Drehbuch: Edgar Wright, Joe Cornish, Adam McKay und Paul Rudd
  • Kamera: Russell Carpenter
  • Schnitt: Dan Lebental und Colby Parker junior
  • Musik: Christophe Beck

Darsteller

  • Paul Rudd als Scott Lang / Ant-Man
  • Evangeline Lilly als Hope van Dyne
  • Michael Douglas als Henry „Hank“ Pym / Ant-Man
  • Corey Stoll als Darren Cross / Yellowjacket
  • Michael Peña als Luis
  • T.I. als Dave
  • David Dastmalchian als Kurt
  • Abby Ryder Fortson als Cassie Lang
  • Bobby Cannavale als Jim Paxton
  • Judy Greer als Maggie Lang
  • Anthony Mackie als Sam Wilson / Falcon
  • Mitchell Carson als Martin Donovan
  • Hayley Atwell als Peggy Carter
  • Martin Donovan als Mitchell Carson
  • John Slattery als Howard Stark
  • Wood Harris als Gale

FSK: Ab 12 Jahren
Laufzeit: 117 Minuten

Deutscher Kinostart: Am 23. Juli 2015
 

 

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