Montag, 23. Mai 2022

Märchenfilm: Der Dieb von Bagdad (1940)

Um mehr über sein Volk zu erfahren, wird Prinz Ahmad (John Justin) von Jaffar (Conrad Veidt), seinem Großwesir, dazu verleitet, sich verkleidet in die Stadt zu begeben. 

Jaffar lässt ihn daraufhin verhaften, um den Thron an sich reißen. Im Gefängnis lernt Ahmad den jungen Dieb Abu (Sabu) kennen, der ihre Flucht arrangiert. 

Sie fliehen nach Basra, wo Ahmad die Prinzessin (June Duprez) trifft und sich in sie verliebt. Doch auch Jaffar reist nach Basra, um die Prinzessin zu heiraten.

Die Prinzessin wird Jaffar von ihrem Vater, dem spielzeugbesessenen Sultan von Basra, im Tausch gegen ein mechanisches fliegendes Pferd zur Frau versprochen. Die Prinzessin, die nun in Ahmad verliebt ist, flieht, aber Jaffar blendet Ahmad und verwandelt Abu in einen Hund.

Die Prinzessin wird auf dem Sklavenmarkt gefangen genommen und von Jaffars Agenten gekauft. Im Palast fällt sie jedoch in einen tiefen Schlaf und kann nicht mehr geweckt werden. 

Halima (Mary Morris), Jaffars Dienerin, bringt Ahmad mit einem Trick dazu, die Prinzessin zu erwecken.

Danach wird die Prinzessin an Bord eines Schiffes gelockt, wo sie von Jaffar empfangen wird, der ihr sagt, dass sie Ahmads Blindheit nur heilen kann, wenn sie Jaffar erlaubt, sie zu umarmen. Sie willigt ein, und der Bann wird sowohl von Ahmad als auch von Abu aufgehoben.

Jaffar hindert die beiden jedoch daran, ihm zu folgen, indem er einen Sturm heraufbeschwört, der sie zum Schiffbruch bringt. Nach Basra zurückgekehrt, tötet Jaffar den Vater der Prinzessin mit einer mechanischen Tänzerin. Anschließend reist er mit der Prinzessin zurück nach Bagdad.

Abu erwacht an einem einsamen Strand, wo er eine Flasche findet, die er öffnet und einen riesigen Geist freilässt, der so verbittert über seine lange Gefangenschaft ist, dass er den Jungen töten will. Abu bringt den Geist mit einem Trick dazu, sich ihm zu unterwerfen und ihm drei Wünsche zu gewähren...

Der Produzent Alexander Korda entschied sich nach der Suche nach einem geeigneten Regisseur Anfang 1939 für den deutschen Filmemacher Ludwig Berger, war aber schon im Frühsommer unzufrieden mit Bergers Gesamtkonzept für den Film und mit der von Berger vorgeschlagenen Filmmusik.

So wurde hinter Bergers Rücken der britische Regisseur Michael Powell hinzugezogen, um verschiedene Szenen zu drehen. Korda, der währenddessen alles tat, um Bergers Arbeit zu untergraben, konnte den Regisseur Ludwig Berger schließlich dazu überreden, das Projekt aufzugeben.  

Alexander Korda zog daraufhin den Regisseur Tim Whelan hinzu, der gerade die Arbeit an einem anderen von Korda produzierten Film beendet hatte, um Powell zu verstärken.

Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im September 1939 wurde die Arbeit an „DER DIEB VON BAGDAD“ jedoch unterbrochen, denn Powell wurde von dem Film abgezogen und mit der Arbeit an dem Dokumentarfilm „The Lion Has Wings“ beauftragt.

Ende 1939 ging dem Produzenten Alexander Korda das Geld und der Kredit aus, so dass er sich im Frühjahr 1940 dazu veranlasst sah, die gesamte Produktion des Märchenfilms nach Hollywood zu verlegen, wo auch einige Aufnahmen mit dem jungen Star Sabu neu gedreht werden mussten, da dieser seit Beginn der Dreharbeiten erheblich  gewachsen war.

Gedreht wurde unter anderem im Grand Canyon, im Monument Valley, im Bryce Canyon sowie in der Painted Desert. Im Spätsommer wurde als letztes die Szenen im Tempel der Göttin des Lichts fertiggestellt. Danach wurde der Film bis in den Herbst 1940 hinein geschnitten und umstrukturiert.

Als der Märchenfilm „DER DIEB VON BAGDAD“ in den USA in den Kinos startete, wurde er ein Riesenerfolg. 

Bei der Oscarverleihung im Jahr 1941 gewann er drei Oscars in den Kategorien „Beste Kamera“ (Georges Périnal), „Beste Ausstattung“ (Vincent Korda) und „Beste Spezialeffekte“ (Lawrence W. Butler und Jack Whitney).

Obwohl an dem Märchenfilm insgesamt sechs Regisseure herumdokterten (Ludwig Berger, Michael Powell und Tim Whelan, Alexander Korda, Zoltan Korda und William Cameron Menzies, wobei die drei letztgenannten Regisseure im Film nicht erwähnt wurden), wurde „DER DIEB VON BAGDAD“ zu einem zeitlosen Filmklassiker. Was vor allem an den brillanten und beeindruckenden Tricks sowie an der unübertroffenen Darstellung des Schauspielers SABU liegt.

Der Film „DER DIEB VON BAGDAD“ erschien am 14. April 2022 beim Label Koch Media auf DVD und Blu-ray.

© by Ingo Löchel

Der Dieb von Bagdad
(Originaltitel: The Thief of Bagdad)
England 1940

Stab

  • Regie: Ludwig Berger, Michael Powell und Tim Whelan
  • Drehbuch: Lajos Biró und Miles Malleson
  • Kamera: Georges Périnal
  • Schnitt: Charles Crichton
  • Musik: Miklós Rózsa

Darsteller

  • Conrad Veidt als Großwesir Jaffar
  • Sabu als Abu
  • June Duprez als Prinzessin
  • John Justin als Ahmad
  • Rex Ingram als Dschinn
  • Miles Malleson als Sultan aus Basra
  • Mary Morris als Halima

FSK: Ab 6 Jahren
Laufzeit: 102 Minuten

Deutscher Kinostart: Am 4. August 1949

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