Samstag, 15. Juli 2023

Abenteuerfilm: King Arthur (2004)

Im 5. Jahrhundert n. Chr. zieht sich das untergehende Römische Reich aus Britannien zurück, wo die einheimischen Pikten unter der Führung von Merlin (Stephen Dillane) einen Aufstand anzetteln.

Eine Gruppe sarmatischer Reiter und ihr römischer Befehlshaber Artorius Castus (Clive Owen), genannt Artus, haben ihre Pflichten gegenüber Rom erfüllt und bereiten sich auf die Rückkehr in ihre Heimat vor.

Artus selbst plant, seine Karriere in Rom fortzusetzen, bis Bischof Germanus (Ivano Marescotti) ihnen einen letzten Auftrag erteilt: eine wichtige römische Familie nördlich des Hadrianswalls zu evakuieren, um sie vor einem anrückenden Heer einfallender Sachsen unter der Führung des rücksichtslosen Cerdic (Stellan Skarsgård) und seines Sohnes Cynric (Til Schweiger) zu retten.

Alecto (Lorenzo De Angelis), der Sohn des Familienpatriarchen, ist ein möglicher Kandidat für das Amt des künftigen Papstes. Artus und seine verbliebenen Männer – Lancelot (Ioan Gruffudd), Tristan (Mads Mikkelsen), Galahad (Hugh Dancy), Bors (Ray Winstone), Gawain (Joel Edgerton) und Dagonet (Ray Stevenson) - nehmen den Auftrag nur widerwillig an.

An ihrem Zielort angekommen, müssen sie feststellen, dass der römische Patriarch Marius sich weigert, zusammen mit seiner Familie sein Anwesen zu verlassen.

Zudem hat er die örtliche Bevölkerung versklavt, was Artus zusätzlich erzürnt. Hinzu kommt, dass er einen zugemauerten Zellenkomplex entdeckt, indem sich  eine Anzahl von toten Pikten sowie zwei gefolterten Überlebende - eine jungen Frau namens Guinevere (Keira Knightley) und ein Jungen mit Namen Lucan (Johnny Brennan) – befinden.

Artus befreit sie und stellt Marius ein Ultimatum: Entweder er geht freiwillig mit ihnen oder er wird gefangen genommen. Zudem fordert er die versklavten Dorfbewohner auf, ihn und seine Männer zu begleiten.  

Der Konvoi flieht in die Berge, während die Sachsen die Verfolgung aufnehmen. Als Marius versucht Lucan zu töten, wird er von Guinevere getötet. Zudem erfährt Artus von Alecto, dass Artus' Mentor und Vaterfigur Pelagius in Rom wegen Ketzerei hingerichtet wurde.

An einem  zugefrorenen See stellt sich Arthus mit seinen Männern den Sachsen unter Führung von Cynric. Während des Kampfes opfert sich Dagonet, um das Eis des Sees mit seiner Axt zu brechen und so den weiteren Vormarsch der Sachsen zu stoppen…

Die Hauptkulisse des Films „KING ARTHUR“ war eine Nachbildung eines Abschnitts des Hadrianswalls, der auf einer Länge von einem Kilometer von fast 300 Arbeitern in viereinhalb Monaten am Drehort in Irland rekonstruiert und erbaut wurde.

Diese Nachbildung war damit die größte Filmkulisse, die je in Irland gebaut wurde. Sie befand sich auf einem Feld in der Grafschaft Kildare.

Das römische Kastell im Film basierte auf dem römischen Kastell namens Vindolanda, das zum Ende des Ersten Jahrhunderts südlich des Hadrianswalls im nordenglischen Chesterholm errichtet wurde.

Der monumentale Abenteuerfilme „KING ARTHUR“ von Regisseur ANTOINE FUQUA besitzt einen hohen Unterhaltungswert, wobei vor allem der "Director's Cut" des Films sehr zu empfehlen ist, der insgesamt fünfzehn Minuten länger als die Kinofassung ist.

Historisch gesehen, ist der Film „KING ARTHUR“ allerdings eine völlige Katastrophe, so dass man ihn in seiner Inszenierung durchweg als Märchenfilm betrachten kann.

Denn wer nur ein bisschen im Geschichtsunterricht aufgepasst hat oder sich nur ein bisschen in der Römischen Geschichte auskennt, weiß, dass es im Jahr 467, in dem Jahr also, in der die Haupthandlung des Films „KING ARTHUR“ spielt, keine (west)römischen Truppen mehr in Britannien gegeben hat.

Denn die wurden bereits im Jahr 410 von dort abgezogen. Und auch Rom bzw. der Papst hatte dort keinen Einfluss mehr, da das Weströmische Reich zu dieser Zeit längst kollabiert war und faktisch nicht mehr existierte, sondern  nur noch auf Italien beschränkt war und im Jahr 476 unterging. Das Öströmische Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel existierte aber bis 1453 weiter.

Auch bei der Ausrüstung der römischen Soldaten haben die Filmemacher eine durchweg chaotische Mischung aus den verschiedenen Jahrhunderten benutzt, die im fünften Jahrhundert jedenfalls nichts so ausgesehen, wie sie im Film dargestellt.  

Nur die sarmatischen Reiter sind, was ihre Ausrüstung betrifft, sehr genau wiedergegeben, obwohl es sie im Jahr 467 nicht mehr gegeben hat.

Die sarmatischen Reitereinheiten bestanden vorwiegend aus schwerer Reiterei, den so genannten Kataphrakten, besaßen aber auch Einheiten mit leichter Reiterei, wie Bogenschützen etc.

Anzumerken ist zudem, dass die Sage um König Arthus nicht aus dem Mittelalter stammt. Man geht heute davon aus, dass die Artus-Saga tatsächlich in der Zeit des 5. Jahrhunderts bzw. 6. Jahrhunderts entstanden ist, als die Brittanier sich gegen die Sachsen zur Wehr setzten, als diese versuchten ganz Britannien zu erobern.

Die „Ritter der Tafelrunde“, „Lancelot“, „Guinevra“, „Galahad“ etc. sind allerdings alles Erfindungen des Mittelalters, die in dieser Zeit von verschiedenen Autoren dem Sagenkreis um König Athur hinzugedichtet wurden.

© by Ingo Löchel

King Arthur
(Originaltitel: King Arthur)
USA 2004

Stab

  • Regie: Antoine Fuqua
  • Drehbuch: David Franzoni
  • Kamera: Slawomir Idziak
  • Schnitt: Conrad Buff und Jamie Pearson
  • Musik: Hans Zimmer

Darsteller

  • Clive Owen als Arthur
  • Ioan Gruffudd als Lancelot
  • Mads Mikkelsen als Tristan
  • Joel Edgerton als Gawain
  • Hugh Dancy als Galahad
  • Ray Winstone als Bors
  • Ray Stevenson als Dagonet
  • Keira Knightley als Guinevere
  • Stephen Dillane als Merlin
  • Stellan Skarsgård als Cerdic
  • Til Schweiger als Cynric
  • Ivano Marescotti als Bischof Germanus
  • Ken Stott als Marius Honorius
  • Lorenzo De Angelis als Alecto
  • Sean Gilder als Jols
  • Clive Russell als Lancelots Vater
  • Stephanie Putson als Lancelots Mutter
  • Pat Kinevane als Horton
  • Stefania Orsola Garello als Fulcinia
  • Charlie Creed-Miles als Ganis
  • Johnny Brennan als Lucan
  • Dawn Bradfield als Vanora
  • Maria Gładkowska als Igraine

Laufzeit

  • 121 Minuten (Kinofassung)
  • 136 Minuten (Director’s Cut)

FSK

  • Ab 12 Jahren (Kinofassung)
  • Ab 16. Jahren ( (Director’s Cut)

Deutscher Kinostart: Am 19. August 2004

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