Mittwoch, 19. Juli 2023

Italo-Western: Für eine Handvoll Dollar (1964)

Nachdem Joe (Clint Eastwood) in die kleine Stadt San Miguel an der Grenze zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten gekommen ist,  erzählt ihm  der Wirt Silvanito (José Calvo) von einer Fehde zwischen zwei Schmugglerfamilien, die um die Kontrolle über die Stadt wetteifern.

Die Familie Rojo, bestehend aus den  Brüdern Don Migue (Antonio Prieto), Esteban (Sieghardt Rupp) und Ramón (Gian Maria Volonté) sowie die Familie des Stadtsheriffs John Baxter (Wolfgang Lukschy).

Um Geld zu verdienen beschließt Joe, diese beiden Familien gegeneinander auszuspielen.

Als er sieht, wie die Rojos einen Trupp mexikanischer Soldaten massakrieren, die eine Kiste mit Gold eskortieren, ergreift er die Gelegenheit dazu.

Er bringt zwei der Leichen zu einem nahe gelegenen Friedhof und verkauft den beiden Gruppen die Information, dass zwei mexikanische Soldaten den Angriff auf den Goldtransport überlebt haben.

Daraufhin begeben sich sowohl die Rojos als auch die Baxters zum Friedhof. Die  Baxters, um die vermeintlichen Überlebenden dazu zu bringen, gegen die Rojos auszusagen, und die Rojos, um sie zum Schweigen zu bringen.

Es kommt zu einer Schießerei, in dessen Verlauf Esteban Baxters Sohn Antonio (Bruno Carotenuto) gefangen nimmt.

Während die Rojos und die Baxters aufeinander losgehen, sucht Joe auf der Hacienda der Rojos nach dem gestohlenen Gold.

Bei seiner Suche schlägt er versehentlich eine Frau namens Marisol (Marianne Koch) nieder, die er zu den Baxters bringt, die vereinbaren, sie den Rojos im Austausch gegen Antonio zurückzugeben…

Obwohl sich SERGIO LEONE bewusst war, dass die Popularität des Western-Genres nachließ, schrieb er ein Drehbuch zu einem Westernfilm und begann Anfang 1964 mit der Suche nach einem Produzenten.

Tonino Delli Colli, der Schwager von Leone, schlug vor, sich an die Jolly Film von Papi und Colombo zu wenden, die in den 1950er Jahren ein Vermögen im Filmgeschäft gemacht hatten.

Daraufhin wandte sich Sergio Leone an Franco Palaggi, den ausführenden Produzenten der Jolly Film, vom Potenzial des Films überzeugt war,

Er beschloss den Westernfilm zu produzieren, sofern ein ausländischer Koproduzent gefunden und das niedrige Budget von 120 Millionen Lire nicht überschritten würde. Die Koproduzenten fand Leone schließlich in Gestalt der spanischen Ocean Film und der westdeutschen Constantin Film.

Die italienischen, westdeutschen und spanischen Geldgeber stellten jedoch die Bedingung, dass ein US-Schauspieler die Hauptrolle in dem Film spielen müsse.

Während der Schauspieler CLINT EASTWOOD noch mit der Westernserie "TAUSEND MEILEN STAUB" beschäftigt war, ging im Herbst 1963 in der William Morris Agentur, die den Schauspieler Clint Eastwood vertrat, ein Drehbuch mit dem Namen „Il Magnifico Straniero“ ein.

Doch Eastwood war nicht die erste Wahl des Italieners SERGIO LEONES. Auch Schauspieler wie Henry Fonda, James Coburn, Charles Bronson, Henry Silva, Rory Calhoun und Richard Harrison waren entsprechend kontaktiert worden, lehnten aber alle die Rolle des Joe in dem geplanten Italo-Western ab.

Clint Eastwood dagegen akzeptierte die Rolle und die Gage von 15.000 Dollar, und flog 1964 nach Rom, um mit den Dreharbeiten zu "FÜR EINE HANDVOLL DOLLAR" zu beginnen.

Der Italo-Western wurde hauptsächlich in der zerklüfteten Landschaft der spanischen Provinz Almería (insbesondere auf der Halbinsel Cabo de Gata und in Colmenar) gedreht.

Die Szenen auf der Hauptstraße von San Miguel entstanden in Hoyo de Manzanares bei Madrid. Einige Szenen entstanden aber auch in den Cinecittà-Studios in Rom.

Bei einigen Szenen, wie beispielsweise der mexikanischen Grenzstadt San Miguel, griff der Regisseur SERGIO LEONE auf bereits vorhandene Sets aus anderen Filmproduktionen zurück, so etwa aus dem  Italowestern „Die letzten Zwei vom Rio Bravo“ (1964).

"Als Sergio Leone 1964 diesen bahnbrechenden Italowestern drehte, vertraute er nicht so recht darauf, dass das Publikum in dieser rein amerikanischen Domäne einen italienischen Film für glaubwürdig halten würde. Deshalb nannte er sich Bob Robertson, auch einige der Darsteller nahmen englische Pseudonyme an.

Die Sorge war ganz unbegründet: Leones Film wurde ein Welterfolg, und obwohl er nicht der erste Italowestern war, so etablierte er ihn doch als eigenständiges Subgenre, und das zu einer Zeit, als dem US-Western merklich die Luft ausgegangen war." (1)

© by Ingo Löchel

  • (1) Prisma.de

 

Für eine Handvoll Dollar
(Originaltitel: Per un Pugno di Dollari)
Italien/Spanien/Deutschland 1964

Stab

  • Regie: Sergio Leone
  • Drehbuch: Sergio Leone und Duccio Tessari
  • Kamera: Massimo Dallamano (als Jack Dalmas)
  • Schnitt: Roberto Cinquini (als Bob Quintle)
  • Musik: Ennio Morricone (als Leo Nichols)

Darsteller

  • Clint Eastwood als Joe
  • Marianne Koch als Marisol
  • Gian Maria Volonté als Ramón Rojo
  • Wolfgang Lukschy als John Baxter
  • Sieghardt Rupp als Esteban Rojo
  • Josef Egger als Piripero
  • Antonio Prieto als Don Miguel Rojo
  • José Calvo als Silvanitot
  • Margarita Lozano als Consuelo Baxter
  • Daniel Martín als Julio
  • Benito Stefanelli als Rubio
  • Mario Brega als Chico
  • Bruno Carotenuto als Antonio Baxter
  • Fredy Arco als Jésus

FSK: Ab 18 Jahren (später ab 16 Jahren)
Laufzeit: 100 Minuten

Deutscher Kinostart: Am 5. März 1965

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