Samstag, 19. August 2023

Monumentalfilm: Braveheart (1995)

Ende des 13. Jahrhundert fällt König Edward I. (Patrick McGoohan) von England nach dem Tod des schottischen Königs Alexander III, der keinen Thronfolger hinterlassen hat, in Schottland ein.

Der junge William Wallace (James Robinson) wird Zeuge der Hinrichtung mehrerer schottischer Adliger durch den englischen König, erleidet den Tod seines Vaters und seines Bruders im Kampf gegen die Engländer und wird von seinem Onkel Argyle (Brian Cox), der Wallace ausbilden lässt, auf eine Pilgerreise nach Rom mitgenommen.

Jahre später gewährt Edward seinen Adligen Land und Privilegien in Schottland. In der Zwischenzeit kehrt der erwachsene Wallace (Mel Gibson) nach Schottland zurück und verliebt sich in  Murron MacClannough (Catherine McCormack), die er heimlich heiratet.

Wallace rettet Murron zwar vor der Vergewaltigung durch englische Soldaten, aber als er die Soldaten von ihr ablenken will, damit sie fliehen kann,  wird Murron gefangen genommen und öffentlich hingerichtet.

Als Vergeltung führt Wallace seinen Clan an, um die englische Garnison in seinm Heimatort zu töten.

Daraufhin befiehlt der englische König seinem Sohn Prinz Edward, Wallace mit allen Mitteln aufzuhalten, während er den französischen König besucht, um Englands Bündnis mit Frankreich zu sichern.

Zusammen mit seinem Freund Hamish (Brendan Gleeson) rebelliert Wallace gegen die Engländer, woraufhin sich ihm Hunderte von Schotten aus den umliegenden Clans anschließen.

Wallace führt seine Armee zum Sieg in der Schlacht von Stirling Bridge, wo er den englischen Befehlshaber enthauptet, und plündert York, nachdem Prinz Edward es versäumt hat, Verstärkung dorthin zu schicken. Zudem tötet er den Neffen des Königs, dessen abgetrennter Kopf er nach London schicken lässt.

Wallace sucht die Hilfe von Robert the Bruce, dem Sohn des Adligen Robert des Älteren, einem Anwärter auf die schottische Krone. Robert wird von seinem leprakranken Vater beherrscht, der den schottischen Thron für seinen Sohn sichern will, indem er sich mit den Engländern verbündet.

Beunruhigt durch die drohende Rebellion, schickt König Edward Isabella von Frankreich (Sophie Marceau), die Frau seines Sohnes, zu Verhandlungen mit Wallace nach Schottland, um ihn von der Landung einer weiteren englischen Invasionsstreitmacht abzulenken.

Nachdem Isabella ihn persönlich kennengelernt hat, verliebt sie sich in Wallace. Sie warnt ihn vor der bevorstehenden Invasion, und Wallace beschwört den schottischen Adel, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen, um der Bedrohung zu begegnen und ihr Land zurückzuerobern, und bittet Robert the Bruce, die Führung zu übernehmen. König Edward I., der selbst die englische Armee anführt, stellt sich den Schotten bei Falkirk entgegen.

Während der Schlacht ziehen die schottischen Adligen Mornay und Lochlan, die von dem englischen König bestochen wurden, ihre Männer zurück, was zur Folge hat, dass Wallace' Armee aufgerieben wird und dabei viele Schotten getötet werden…

MEL GIBSON, der erst einige Bedenken bezüglich des Drehbuchs zum Film „BRAVEHEART“ hatte, beschloss schließlich doch, das Filmprojekt in Angriff zu nehmen.

Gibson war aber zunächst nur an der Regie interessiert und zog zuerst Schauspieler wie Brad Pitt und Jason Patric für die Rolle des William Wallace in Betracht, bis er die Hauptrolle im Film schließlich selbst übernahm.

SEAN CONNERY wurde die Rolle des King Edward angeboten, der aber wegen anderer Verpflichtungen ablehnen  musste, so dass letztendlich der Schauspieler PATRICK McGOOHAN die Rolle übernahm.

Zuerst hatten Mel Gibson und seine Produktionsfirma, Icon Productions, Schwierigkeiten, genügend Geld für den Film aufzutreiben. Das Filmstudio Warner war zwar bereit, das Projekt unter der Bedingung zu finanzieren, wenn Gibson für eine weitere „LETHAL WEAPON“-Film einen Vertrag unterschreiben würde, was der Schauspieler allerdings ablehnte.

Schließlich gelang es Gibson doch, eine ausreichende Finanzierung für den Film aufzutreiben. Paramount Pictures finanzierte ein Drittel des Budgets im Tausch gegen die nordamerikanischen Vertriebsrechte für den Film, und 20th Century Fox übernahm zwei Drittel des Budgets des Films im Tausch gegen die internationalen Vertriebsrechte.

Die Dreharbeiten zu „BRAVEHEART“ begannen am 6. Juni 1994. Während die Film-Crew drei Wochen vor Ort in Schottland drehte, wurden die wichtigsten Schlachtszenen in Irland mit Reservisten der irischen Armee als Statisten gedreht.

Die Dreharbeiten zu „BRAVEHEART“ endeten am 28. Oktober 1994. Nach Fertigstellung der Dreharbeiten musste Gibson die Schlachtszenen des Films abschwächen, um eine vernünftige Filmeinstufung zu erhalten.

Mel Gibson und Cutter Steven Rosenblum hatten ursprünglich ein Filmfassung  von 195 Minuten ins Auge gefasst, aber Sherry Lansing, der Chef von Paramount, bat sie den Film auf 177 Minuten zu kürzen.  

Der Film „BRAVEHEART spielte bei einem Budget von 70 Millionen Dollar weltweit 213,2 Millionen Dollar ein.

Bei der OSCAR-Verleihung im Jahr 1996 wurde der Monumentalfilm mit fünf Oscars, in den Kategorien „BESTER FILM“, „BESTE REGIE“ (Mel Gibson), „BESTE KAMERA“ (John Toll), „BESTER TONSCHNITT“ (Lon Bender und Per Hallberg) sowie „BESTES MAKE-UP“ (Peter Frampton, Paul Pattison und Lois Burwell), ausgezeichnet.

Hinzu kamen OSCAR-Nominierungen in den Kategorien „BESTES KOSTÜM“, „BESTER SCHNITT“, „BESTE MUSIK“, „BESTER TON“ sowie „BESTES DREHBUCH“.

Mit „BRAVEHEART“ hat  MEL GIBSON einen sehr unterhaltsamen und sehenswerten Monumentalfilm geschaffen, der durch die gute Besetzung und durch seine aufwendig inszenierten Schlachtszenen punkten kann.

Leider schwächelt die Filmhandlung an ihren historischen Ungenauigkeiten, die das große Manko des mittelalterlichen Historienspektakels ist, indem die historischen Ereignisse etc. sehr verfälscht und verändert dargestellt werden.  

  • König Alexander III. von Schottland verstarb erst am 19 März 1286 und nicht, wie im Film angemerkt, im Jahr 1280,
  • Die Schotten trugen im Mittelalter überhaupt keine Kilts bzw. Schottenröcke, denn die wurden erstmals im 16. Jahrhundert erwähnt,
  • William Wallace, der im August 1305 hingerichtet wurde, war kein Bauer, sondern stammt aus dem schottischen Adel,
  • Zum Zeitpunkt der Hinrichtung von Wallace, war Isabella von Frankreich (geboren 1295), im Film gespielt von SOPHIE MARCEAU, gerade mal  zehn Jahre alt und lebte noch in Frankreich. Sie wurde erst im Jahr  1308 mit König Edward II. (Sohn von König Edward I.) verheiratet,
  • Der englische König Edward I. von England starb erst zwei Jahre nach der Hinrichtung von William Wallace,
  • Robert Bruce war kein politischer Zauderer und Verräter, wie im Film beschrieben, sondern führte unter anderem ab dem Jahr 1307 einen Guerillakrieg gegen die Engländer. Er besiegte schließlich die Engländer im Jahr 1314 in der Schlacht von Bannockburn.

© by Ingo Löchel

Braveheart
(Originaltitel: Braveheart)
USA 1995

Stab

  • Regie: Mel Gibson
  • Drehbuch: Randall Wallace
  • Kamera: John Toll
  • Schnitt: Steven Rosenblum
  • Musik: James Horner

Darsteller

  • Mel Gibson als William Wallace
  • Sophie Marceau als Prinzessin Isabelle
  • Patrick McGoohan als König Eduard I.
  • Angus Macfadyen als Robert the Bruce
  • Brendan Gleeson als Hamish Campbell
  • Catherine McCormack als Murron
  • David O’Hara als Stephen
  • James Cosmo als Campbell
  • James Robinson als junger William Wallace
  • Sean Lawlor als Malcolm Wallace
  • Sandy Nelson als John Wallace
  • Peter Hanly als Prinz Eduard
  • Alun Armstrong als Mornay
  • Rupert Vansittart als Lord Bottoms
  • Ian Bannen als Robert Bruce
  • Brian Cox als Argyle Wallace
  • John Murtagh als Lochlan
  • Gerard McSorley als Cheltham
  • Tommy Flanagan als Morrison
  • John Kavanagh als Craig

FSK: Ab 16 Jahren
Laufzeit: 177 Minuten

Deutscher Kinostart: Am 5. Oktober 1995

1 Kommentar:

Matthias Glombik hat gesagt…

Einer der schönsten historischen Filme, welche ich je gesehen habe.
Dennoch ist mein historischer Lieblingsfilm mit Abstand: EL CID!