Montag, 2. Oktober 2023

Alfred Hitchcock: Topas (1969)

1962. Der hochrangige sowjetischer Geheimdienstoffizier Boris Kusenov (Per-Axel Arosenius)  läuft in Kopenhagen in den Westen über.

Bei einer Nachbesprechung erfährt der CIA-Agent Mike Nordstrom (John Forsythe), das sowjetische Raketen mit Atomsprengköpfen auf Kuba stationiert werden sollen.

Da er physische Beweise dafür fehtl, gibt Nordstrom den Namen Kusenovs an den französischen Agenten André Devereaux (Frederick Stafford) weiter und bittet ihn, Luis Uribe (Donald Randolph), ein Mitglied der kubanischen UN-Delegation, zu bestechen, damit er Fotos von Dokumenten liefert, die die Raketenbasen auf Kuba bestätigen.

Devereaux beschließt, seine Tochter Michèle (Claude Jade) auf ihrer Hochzeitsreise mit seinem Schwiegersohn François Picard (Michel Subor) nach New York City zu begleiten.

In New York City soll der französische Agent Philippe Dubois (Roscoe Lee Browne) Kontakt zu Uribe aufnehmen, dem Sekretär des kubanischen Beamten Rico Parra (John Vernon), der sich im Hotel Theresa in Harlem aufhält, um sich mit der schwarzen Gemeinde zu solidarisieren.

Unterdessen schleicht sich Dubois in das Hotel und besticht Uribe, damit er die Dokumente aus Parras Büro zum Fotografieren mitnimmt. Parra ertappt Dubois jedoch dabei, wie er die Dokumente fotografiert.

Dubois, der von kubanischen Revolutionären verfolgt wird, stößt Devereaux, der das Geschehen von der anderen Straßenseite aus beobachtet hat, absichtlich an und steckt ihm die Kamera zu.

Nachdem Devereaux in der Menschenmenge, die sich um das Hotel gebildet hat, fliehen konnte, bestätigen die Fotos von Dubois, dass die Sowjets tatsächlich Raketen in Kuba stationieren…

Shel Talmy und William Piggott Brown versuchten im Jahr 1967 zunächst, die Filmrechte an Roman „TOPAS“ von LEON URIS für 500.000 Dollar zu erwerben, doch das Geschäft wurde von der Bank of England wegen der Abwertung des Pfunds Sterling gestoppt.

Fünf Monate später beauftragte Alfred Hitchcock den Autor Leon Uris, seinen eigenen Roman für die Leinwand zu adaptieren. 

Philippe de Vosjoli verklagte daraufhin Uris, Universal Pictures und MCA Inc. mit der Behauptung, sie hätten die Handlung für den Roman und den Film aus seinem unveröffentlichten Manuskript „Le reseau Topaz“ gestohlen.

De Vosjoli und Uris einigten sich außergerichtlich auf eine Vereinbarung, die Uris die vollen Rechte an den Gewinnen aus dem Film einräumte, de Vosjoli aber die Hälfte der Gewinne aus dem Roman zusprach.

Nachdem ein Teil des Drehbuchs fertiggestellt war, verließ Uris allerdings die geplante Filmproduktion. Daraufhin versuchte Hitchcock, Arthur Laurents mit der Fertigstellung des Drehbuchs zu beauftragen, doch dieser lehnte ab und ließ den Entwurf unvollendet, während die Dreharbeiten immer näher rückten.

Schließlich wurde Samuel A. Taylor, der Co-Autor von „VERTIGO“, engagiert, wobei die Dreharbeiten zu „TOPAS“ nichtsdestotrotz ohne ein fertiges Drehbuch starten mussten, so dass einige Szenen immer erst Stunden vor dem Drehen der entsprechenden Szenen geschrieben wurden.

Für seinen Film „TOPAS“ engagierte Hitchcock die 19-jährige französische Schauspielerin CLAUDE JADE. Sie und Dany Robin, die als ihre Mutter besetzt wurde, sollten für den Glamour in der Geschichte sorgen.

Die Dreharbeiten zum Polit-Thriller „TOPAS“ begannen am 25. September 1968 und endete Anfang März 1969. Teile des Films wurden an Drehorten in Kopenhagen, Wiesbaden (Westdeutschland), Virginia, Paris, New York City und Washington (DC) gedreht.

Der Rest des Films wurde in den Universal Studios in Hollywood und in und um Los Angeles aufgenommen.

Die ursprüngliche Fassung des Films endete mit einem Duell zwischen André und Jacques in einem französischen Fußballstadion. 

Es wurde von Herbert Coleman gedreht, als Hitchcock wegen eines familiären Notfalls in die Vereinigten Staaten zurückkehren musste.

Bei den Testvorführungen des Films wurde aber dieses Ende vom Publikum abgelehnt, so dass ALFRED HITCHCOCK auf Druck von Universal ein neues Ende drehen musste.  

Doch dieses Film-Ende kam ebenfalls Testvorführungen beim Publikum nicht an. Außerdem hatte der Drehbuchautor Samuel Taylor Einwände dagegen, dass der Bösewicht ungestraft davonkommt, und es wurde befürchtet, dass das Ende die französische Regierung beleidigen würde.

Als Kompromiss verwendete Hitchcock vorhandenes Filmmaterial, um ein drittes Ende für „TOPAS“ zu schaffen, in dem Granville entlarvt und von einer NATO-Sitzung ausgeschlossen wird.

Über einer Außenaufnahme seiner Wohnung ist ein Schuss zu hören, der verrät, dass er hinter seinen zugezogenen Vorhängen Selbstmord begeht, da es kein Filmmaterial von seinem Selbstmord gibt.

Der Thriller „TOPAS“ startete letztendliche mit diesem dritten Ende in den Kinos, wobei der Film um fast 20 Minuten auf seine endgültige Fassung von 127 Minuten gekürzt wurde.

Mit „TOPAS“ präsentiert der Regisseur ALFRED HITCHCOCK eine verworrene und ziemlich in die Länge gezogene Agenten-Geschichte, die zudem auch noch ziemlich spannungsarm daherkommt, so dass die ganze Thriller-Inszenierung in keiner Weise überzeugen kann.

© by Ingo Löchel

Topas
(Originaltitel: Topaz)
USA 1969

Stab

  • Regie: Alfred Hitchcock
  • Drehbuch: Samuel A. Taylor
  • Kamera: Jack Hildyard
  • Schnitt: William H. Ziegler
  • Musik: Maurice Jarre

Darsteller

  • Frederick Stafford als André Devereaux
  • Dany Robin als Nicole Devereaux
  • Karin Dor als Juanita de Cordoba
  • John Vernon als  Rico Parra
  • Claude Jade als Michèle Picard
  • Michel Subor als François Picard
  • Michel Piccoli als Jacques Granville
  • Philippe Noiret als Henri Jarré
  • John Forsythe als Michael Nordstrom
  • Roscoe Lee Browne als Philippe Dubois
  • Per-Axel Arosenius als Boris Kuzenov
  • Tina Hedström als Tamara Kuzenov
  • Sonja Kolthoff als Mrs. Kuzenov
  • Donald Randolph als Luis Uribe
  • Anna Navarro als Carlotta Mendoza
  • Lewis Charles als Pablo Mendoza
  • Edmon Ryan als McKittrick
  • Carlos Rivas als Hernandez
  • Roberto Contreras als Muñoz
  • John van Dreelen als Claude Martin
  • George Skaff als René d’Arcy

FSK: Ab 12 Jahren
Laufzeit:

  • 126 Minuten (Kinofassung)
  • 143 Minuten (Ursprüngliche Fassung)

Deutscher Kinostart: Am 1. Januar 1970

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