Sonntag, 18. Februar 2024

Kriminalfilm: Rififi (1955)

Tony (Jean Servais) wird nach fünf Jahren aus dem Gefängnis entlassen, geschwächt durch Tuberkulose.

Er will sich an seiner Ex-Freundin Mado (Marie Sabouret) rächen, die ihn nach seiner Verhaftung verlassen und sich mit Pierre Grutter (Marcel Lupovici), dem Besitzer eines Nachtclubs, eingelassen hat.

Um wieder auf die Beine zu kommen, plant Tony zusammen mit seinen beiden Freunden Jo (Carl Möhner) und Mario (Robert Manuel) einen nächtlichen Überfall auf ein Juweliergeschäft in der Rue de la Paix in Paris.

Unterstützt werden sie dabei von Marios Mailänder Freund César (Jules Dassin), einem Spezialisten für Tresore.

Den vier Männern gelingt der gewagte Coup, wobei sie beinahe von zwei Polizisten entdeckt werden, die das gestohlene Auto für den Raubüberfall in einer Seitenstraße entdecken.

Durch eine Unvorsichtigkeit Césars, der ohne das Wissen von Tony, Jo und Mario einen Ring beim Diebstahl mitgehen lässt, den er  der Nachtclubsängerin Viviane (Magali Noël) schenkt, erfährt Pierre Grutter von der Identität der Täter des Einbruchs, über den alle Zeitungen berichten.

Um herauszufinden, wo die Beute versteckt ist, greift er zunächst César an, dann Mario und seine Begleiterin, die sich weigern zu reden und von Pierres Bruder Rémy (Robert Hossein) getötet werden.

Daraufhin erhöht Grutter-Bande den Druck und entführt Jos kleinen Sohn Tonio (Dominique Collignon-Maurin), um Tony zu zwingen, ihnen den gestohlenen Schmuck auszuhändigen…

Während der „McCarthy“-Ära denunzierten die beiden Regisseure Elia Kazan und Edward Dmytryk im Jahr 1951 den Regisseur JULES DASSIN vor dem „Komitee für unamerikanische Umtriebe“.

Ohne Aussicht auf weitere Beschäftigung in Hollywood emigrierte Dassin mit seiner Familie nach Europa.

Doch dort konnte er aber erst nach vier  Jahren wieder Fuß fassen und drehen, da von amerikanischer Seite Druck ausgeübt wurde, sodass europäische Filmproduzenten befürchteten, Filme Dassins könnten in den USA nicht vertrieben werden.

Doch gleich mit seinem ersten europäischen Film gelang dem Regisseur JULES DASSIN Mitte der 1950er Jahre mit „RIFIFI“ ein internationaler Erfolg, der auf einem Roman von AUGUSTE LE BRETON basiert.

Mit einem Budget von 200.000 Dollar konnte sich der Regisseur JULES DASSIN  allerdings keine Topstars für seinen Film leisten.

Für die Hauptrolle wählte Dassin JEAN SERVAIS, einen Schauspieler, dessen Karriere aufgrund von Alkoholismus ins Stocken geraten war.

Für den italienischen Gangster Mario Ferrati besetzte Dassin ROBERT MANUEL, nachdem er ihn in einer komischen Rolle als Mitglied der Comédie-Française gesehen hatte.

Auf Vorschlag der Frau des Filmproduzenten besetzte Dassin den österreichischen Schauspieler CARL MÖHNER als Jo. Dassin selbst spielte die Rolle des italienischen Tresorknackers César.

Die Dreharbeiten zu „RIFIFI“ fanden im Winter in Paris (Rue du Louvre, Rue Pigalle, Rue d'Annam usw.), in Saint-Rémy-lès-Chevreuse (der Villa von Pierre Grutter) und in den Photosonor-Studios in Courbevoie statt.

Die Einbruchs-Sequenz in das Juweliergeschäft dauert siebenundzwanzig Minuten und ist ohne jeglichen Dialog.

Sie basiert auf einem tatsächlichen Einbruch, der 1899 auf dem Cour St-Louis in Marseille stattfand. Eine Bande brach in die Büroräume eines Reisebüros im ersten Stock ein, schnitt ein Loch in den Boden und benutzte einen Regenschirm, um die Trümmer aufzufangen und sich mit dem Inhalt des darunter liegenden Juweliergeschäfts davonzumachen.

Der Kriminalfilm „RIFIFI“ war 1955 im Wettbewerb bei den Filmfestspielen von Cannes vertreten, wo JULES DASSIN eine „GOLDENE PALME“ in der Kategorie „BESTE REGIE“ gewann.

Ein Jahr später wurde der Film von der „Association Française de la Critique de Cinéma“ mit dem „Prix Méliès“ als „BESTER FILM“ ausgezeichnet, während Hauptdarsteller JEAN SERVAIS den „Étoile de Cristal“ als „BESTER DARSTELLER“ gewann.

© by Ingo Löchel

Rififi
(Originaltitel: Du rififi chez les hommes)
Frankreich/Italien 1955

Stab

  • Regie: Jules Dassin
  • Drehbuch: Jules Dassin,  René Wheeler und  Auguste Le Breton
  • Kamera: Philippe Agostini
  • Schnitt: Roger Dwyre
  • Musik: Georges Auric

Darsteller

  • Jean Servais als Tony
  • Carl Möhner als Jo
  • Robert Manuel als Mario Ferrati
  • Jules Dassin als César
  • Janine Darcey als Louise
  • Magali Noël als Viviane
  • Claude Sylvain als Ida
  • Marcel Lupovici als Pierre Grutter
  • Robert Hossein als Rémy Grutter
  • Pierre Grasset als Louis Grutter
  • Marie Sabouret als Mado
  • Dominique Collignon-Maurin als Tonio

FSK: Ab 16 Jahren (später ab 12 Jahren
Laufzeit: 115 Minuten

Deutscher Kinostart: Am 30. September 1955

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