Donnerstag, 21. März 2024

Thriller: Knowing (2009)

1959 in Lexington, Massachusetts: Schüler einer Klasse beschreiben in einem Experiment ihre Visionen der Zukunft und lagern die Unterlagen in einer Zeitkapsel vor der Schule ein.

Fünfzig Jahre später wird diese geöffnet und die Notizen und Zeichnungen von damals werden an die jetzigen Schüler ausgehändigt.

Caleb Koestler (Chandler Canterbury), der Sohn von Astrophysiker John Koestler (Nicolas Cage), bekommt ein mysteriöses Blatt Papier, auf dem sich eine scheinbar willkürliche Aneinanderreihung von Zahlenkolonnen befindet.

John beginnt schnell an deren Zufälligkeit zu zweifeln. Er entdeckt einen Code, der Schreckliches offenbart.

Die Zahlen bezeichnen mit unglaublicher Präzision die Zahl der Opfer und das Datum der schlimmsten globalen Katastrophen und Unfälle der letzten 50 Jahre.

Doch die nächste Erkenntnis ist noch furchtbarer: Das Dokument sagt drei weitere Ereignisse voraus, an deren Ende eine Katastrophe unermesslicher Größenordnung steht.

Ein allein erziehender Vater, der verzweifelt versucht, seinen einzigen Sohn zu beschützen, und eine 50 Jahre alte verschlüsselte Botschaft, die einst von einem jungen Schulmädchen geschrieben wurde, könnten das einzige sein, was eine bevorstehende globale Katastrophe noch verhindern kann…

Schon als sie das erste Mal diese Idee des Schriftstellers Ryne Douglas Pearson („Das Mercury Puzzle“) zum Drehbuch des packenden Science Fiction-Thrillers „KNOWING“ hörten, wussten die Produzenten Jason Blumenthal und Todd Black, dass sie diese faszinierende Geschichte erzählen wollten.

„Nachdem wir beim ursprünglichen Pitch zugegriffen hatten, haben wir acht Jahre an der Entwicklung des endgültigen Drehbuchs gearbeitet. Die Grundlage für Rynes Idee stellte eine Zeitkapsel dar, die in den Fünfziger Jahren vergraben wurde.

Als sie in der heutigen Zeit wieder auftaucht, finden sich darin einige Vorhersagen, die tatsächlich eingetreten sind.Dass wir damit die Basis für eine ganz besondere Geschichte in den Händen hielten, war uns von Anfang an klar!“  (1)

In den zurückliegenden fünf Jahren bemühte sich das Produzenten-Gespann gemeinsam mit Alex Proyas, dem renommierten Regisseur von I, Robot (I, Robot, 2004), darum, aus der Idee einen Spielfilm zu machen.

Wenn man mit einem Pitch anfängt, weiß man ja nie, wie das finale Drehbuch aussehen könnte. Aber die Geschichte hat sich tatsächlich nur in Kleinigkeiten verändert, die großen Themen sind nach wie vor die gleichen wie am Anfang. Die Idee von der Zeitkapsel und den Vorhersagen war so brillant und einzigartig, dass wir sie nie in Frage gestellt haben.

Auch acht Jahre später sind wir davon noch genauso begeistert wie damals – und sie jetzt auf der Leinwand umgesetzt zu sehen, ist fantastisch!“  (2)

Die Wahl des Regisseurs fiel auf ALEX PROYSAS nicht zuletzt aufgrund seines einzigartigen Regiestils, den er seit seinem Durchbruch 1994 mit „THE CROW“ immer weiterentwickelt hat.

„Wir hatten nie Zweifel daran, mit Alex den richtigen Regisseur gefunden zu haben. Seine Vision für diesen Film überstieg bei weitem alles, was wir uns anfangs auf dem Papier vorstellen konnten.Er hatte unglaublich viele wissenschaftliche, spirituelle und philosophische Ideen im Gepäck, die das Drehbuch erst zu dem machten, was es nun ist.“  (3)

Welche Aspekte des Films die spannendsten sind, änderte sich für Blumenthal im Laufe der achtjährigen Entstehungszeit, nicht zuletzt aufgrund von einschneidenden Veränderungen in seinem eigenen Leben. Doch mit den Jahren prägten ihn neue Erfahrungen.

„Als wir mit der Entwicklung anfingen, war ich noch kein Vater. Mittlerweile allerdings habe ich zwei kleine Kinder. Nicht zuletzt deswegen ist der Film nun im Grunde seines Herzens die Geschichte von einem Vater und seinem Sohn. Dieses zentrale Familienthema ist mir und auch vielen anderen an dem Film sehr wichtig geworden.

Natürlich ist KNOWING ein Psychothriller, der den Zuschauer kaum auf seinem Sitz halten wird, mit Spezialeffekten, die einem den Atem rauben“, fährt Blumenthal fort. „Aber der Film ist viel mehr als das! Er stellt die ultimative Frage: Wie weit geht man, um sein Kind zu beschützen? 

Ist man bereit dazu, das größte aller Opfer zu bringen? Das sind unglaublich intensive Themen und die Geschichte eine emotionale Achterbahnfahrt voller Überraschungen. Über diesen Film werden die Menschen sprechen wollen, denn er stellt so viele Fragen, die man aus dem Kino mitnimmt. Für mich sind solche Geschichten immer die erzählenswertesten!“ (4)

Für Proyas bedeutete dies, dass er eine Balance finden musste zwischen den überlebensgroßen Actionsequenzen und Spezialeffekten des Thrillers und der nuancierten, emotionalen Entwicklung der Figuren.

„Für mich ist jeder Film ein großer Film. I, Robot (2004) war eine technisch enorm komplexe Aufgabe, aber natürlich hat jeder Film seinen ganz eigenen Grad an Komplexität. Bei KNOWING war es großartig, welche Vielfalt an Emotionen und zwischenmenschlicher Interaktion die Geschichte hatte. 

Außerdem geht es hier immer um Realität und Glaubwürdigkeit. Wir erwarten absolut nicht, dass man seinen Zweifel und Realitätssinn an der Garderobe abgibt, denn alles, was wir zeigen und ansprechen, könnte auch tatsächlich so passieren.“ (5)

Nachdem der ideale Regisseur ausgewählt war, man ein fertiges Drehbuch in den Händen hielt und ein Studio für die Finanzierung des Films gefunden hatte, machten sich die Produzenten auf die Suche nach ihrem Hauptdarsteller. Fündig wurde man in Gestalt des Oscar-Gewinners NICOLAS CAGE.

„Von Anfang an war uns klar, dass Nic Cage die ideale Besetzung für diese Rolle ist. Er verfügt über eine bemerkenswerte Intensität, aber er verleiht der Figur auch eine Zugänglichkeit, wie es nur wenige seiner Kollegen können.

Außerdem liegen ihm viele der Themen, die wir in unserem Film ansprechen, selbst sehr am Herzen. Vieles an der Rolle und der Geschichte sprach ihn emotional an, weil er selbst Vater eines jungen Sohnes ist. Er verstand auf Anhieb, was ein Vater in solch einer Lage durchmachen muss und welche gravierenden Entscheidungen die Situation erfordert.

Dazu kommt selbstverständlich, dass Nic ein wunderbarer Mensch und fantastischer Schauspieler ist, der jede seiner Rollen mit enormer Menschlichkeit erfüllt. Dass er außerdem ein großer Fan von Alex und Alex ein großer Fan von ihm ist, war natürlich ebenfalls perfekt. Manchmal kommt einfach alles wie durch Fügung zusammen!“  (6)

Die weibliche Hauptrolle von KNOWING wurde mit der australischen Schauspielerin ROSE BYRNE besetzt, die im Laufe ihrer Karriere in großen Blockbustern wie „TROJA“ (2004) ebenso zu sehen war wie in kleinen Produktionen wie „I Capture The Castle“ (2003). Kürzlich wurde sie für ihre Hauptrolle in der erfolgreichen Krimiserie „DAMAGES“ mit Glenn Close für einen Golden Globe nominiert.

„Rose strahlte einfach etwas ganz Besonderes aus. Sie hat so eine spezielle Frische. Alex war sich auf Anhieb sicher, dass sie die richtige Wahl war, denn in seinen Augen besaß sie echte Menschlichkeit.Man spürt ihren Schmerz, die Emotionen, wenn sie entdeckt, dass die Vorhersagen, die die Handlung erst in Gang bringen, auf ihre eigene Mutter zurückgehen.“  (7)

Entscheidend zum Gelingen des Films „KNOWING“ tragen mit CHANDLER CANTERBURY  und LARA ROBINSON auch zwei sehr junge Schauspieler bei.

„Mein erstes Vorsprechen zeichneten wir auf und meine Mutter verschickte es über das Internet, so wie es wohl heute die meisten Schauspieler machen. Anschließend wurde ich gebeten, das gesamte Drehbuch zu lesen, um mehr über meine Rolle zu lernen.“ (8)

„Er musste auf jeden Fall authentisch erscheinen. Chandler hatte etwas ganz Besonderes, wie ich es so noch nie gesehen hatte. Die Altklugheit, die man oft bei Kinderstars in Hollywood erlebt, war ihm völlig fremd. Chandler lebt in Texas, und dass er nicht in Hollywood aufgewachsen ist, schlägt sich eindeutig in seinem Spiel nieder.“  (9)

Die zehnjährige Lara Robinson übernahm gleich zwei wichtige Rollen in „KNOWING“. Sie spielt sowohl Lucinda, das kleine Mädchen, mit dem alles beginnt, als auch Abby, Lucindas Enkelin, die gleichzeitig ein Schlüssel zum Geheimnis des Films ist.

„Es hat mir gut gefallen, zwei verschiedene Rollen im selben Film zu spielen. Sie sind vollkommen unterschiedlich. Lucinda zu sein hat viel Spaß gemacht, weil sie so unheimlich, traurig und seltsam ist. Und Abby war ich gerne, weil sie total normal ist.“ (10)

Die Rolle von Koestlers Heimat Boston übernahm in "KNOWING" die australische Großstadt Melbourne – und bot den Filmemachern dabei erstklassige Produktionsmöglichkeiten und Mitarbeiter. Es lag in den Händen von Produktionsdesigner Steven Jones-Evans, Melbourne in Boston zu verwandeln.

„In den vergangenen fünf Jahren herrschte in Melbourne eine ziemliche Dürre, deswegen ist das Gras überall total braun. Es war wirklich nicht einfach, wenn wir nach Gärten oder anderen Grünflächen suchten.

Die Universität von Melbourne diente uns als Ersatz für das MIT, doch auch dort war der Rasen vollkommen ausgetrocknet. Es blieb uns also nichts anderes übrig, als eine Woche vor dem Dreh alle Rasenflächen grün anzusprühen.“

Angenehmerweise spielt unser Film im Herbst, was der Jahreszeit während des Drehs in Melbourne entsprach. Aber natürlich sieht der Herbst in der Gegend von Boston ein wenig anders aus – und so schleppten wir ständig säckeweise buntes Laub mit uns herum, das wir dann überall verteilen konnten.“  (11)

Jones-Evans war es auch, der jenen Gegenstand entwerfen musste, der letztlich im Zentrum des Films steht: die Zeitkapsel.

Die Geschichte solcher Behälter lässt sich zurückverfolgen bis zur Weltausstellung von 1939, deren Organisatoren den Einfall hatten, zukünftigen Generationen in einer vergrabenen Flasche eine Art Botschaft zu hinterlassen.

Der Metallcontainer, der als Bestandteil der Westinghouse Company-Ausstellung auf dem Messegelände in der Erde versenkt wurde, enthielt als Zeugnisse modernen Lebens unter anderem eine Nadel und ein Knäuel Garn, Wochenschauaufnahmen und Microfilm-Kopien sowohl von einem Wörterbuch als auch von einem Kaufhauskatalog. Erst im Jahre 6939 sollte die Kapsel wieder ausgegraben werden.

„Wir schauten uns ganz verschiedene Zeitkapseln an, denn natürlich gibt es die unterschiedlichsten Designs. Die von Westinghouse von 1939 sah aus wie eine Rakete, doch das erschien uns zu militärisch.“  (12)

Stattdessen ließ er sich von einem Modell von 1958 inspirieren.

„Natürlich war auch diese Kapsel ein Design ihrer Zeit, aber nicht ganz so altmodisch. Sie ist recht klassisch aus Edelstahl geformt und hat einen Deckel, den man mit zwei Flügelmuttern festschraubt. Wir haben den Entwurf bewusst schlicht gehalten, schließlich geht es uns mehr um den Inhalt der Kapsel als um die Kapsel selbst.“   (13)

Für eine der schwierigsten Szenen des Films, nämlich den Flugzeugabsturz, benötigte Jones-Evans neben seinem Talent als Produktionsdesigner auch ein wenig Hilfe von den Experten für Spezialeffekte.

„Alex wollte den ganzen Absturz in einem Take drehen. Er wollte das Flugzeug ins Bild bringen, in die Telefonmasten fliegen und mit einem der Flügel ein Auto treffen lassen.

Das Auto wird dabei in die Luft gewirbelt, schlägt in einem Feld auf und wird komplett zerstört. Das Wrack des Flugzeugs haben wir dafür auch tatsächlich nachgebaut. Aber alles andere wäre nicht in einer Aufnahme zu drehen gewesen, wenn man nicht mit dem Effekte-Team zusammengearbeitet hätte.“  (14)

„KNOWING“ ist einer der ersten Filme, die mit der Red One Camera gedreht wurden, einer Neuentwicklung im Bereich leichter, hochauflösender Digitalkameras.  Laut Simon Duggan, dem Kameramann des Films, lässt diese Kamera Regisseure Digitalkameras in einem neuen Licht sehen.

„Die Farbtöne sind sanft und sehen fantastisch aus, außerdem sind die Bilder so gut wie gar nicht körnig.Unser Film sollte eine gewisse Unmittelbarkeit an den Tag legen, deswegen machte eine Digitalkamera Sinn. Und bei dieser sind die Aufnahmen eigentlich identisch mit jenen auf Film!

 Durch sie ließ sich sehr vieles sehr schnell bewegen. Sehr vieles konnten wir nun direkt am Set machen, statt auf die Postproduktion warten zu müssen, etwa Veränderungen an den Farbeinstellungen.“ (15)

Filme mit apokalyptischen Themen finden derzeit beim Publikum eine besondere Aufmerksamkeit, nicht zuletzt wegen der zahlreichen Umweltsorgen, mit denen die Welt zu kämpfen hat, wie Byrne hinzufügt.

In jedem Fall haben die Filmemacher die Hoffnung, dass KNOWING einer jener Filme ist, die beim Publikum noch lange nach dem Verlassen des Kinos für Gesprächsstoff sorgen.

„Die Menschen gehen doch ins Kino, um unterhalten zu werden, etwas Großes und Besonderes zu erleben, was sie noch nie zuvor gesehen haben. Und wir denken, dass wir ihnen genau das zu bieten haben.“  (16)

Mit „KNOWING“ präsentiert der Regisseur ALEX PROYAS („The Crow“, “Dark City“, “I, Robot”) einen unterhaltsamen Mystery-Thriller, dessen bisweilen etwas langweilige Handlung mit der Zeit zu einem hanebüchenem und gewöhnungsbedürftigen Mix aus Prophezeiungen, Endzeit und Aliens verkommt.

© by Ingo Löchel

  • (1)    Jason Blumenthal
  • (2)    Jason Blumenthal
  • (3)    Jason Blumenthal
  • (4)    Jason Blumenthal
  • (5)    Alex Proyas
  • (6)    Jason Blumenthal
  • (7)    Jason Blumenthal
  • (8)    Chandler Canterbury
  • (9)    Jason Blumenthal
  • (10)    Lara Robinson
  • (11)    Steven Jones-Evans
  • (12)    Steven Jones-Evans
  • (13)    Steven Jones-Evans
  • (14)    Steven Jones-Evans
  • (15)    Jason Blumenthal
  • (16)    Jason Blumenthal


Knowing – Die Zukunft endet jetzt
(Originaltitel: Knowing)
USA 2009

Stab

  • Regie: Alex Proyas
  • Drehbuch: Ryne Douglas Pearson, Juliet Snowden und Stiles White
  • Kamera: Simon Duggan
  • Schnitt: Richard Learoyd
  • Musik: Marco Beltrami
  • Darsteller
  • Nicolas Cage als Professor Jonathan „John“ Koestler
  • Chandler Canterbury als Caleb Koestler
  • Rose Byrne als Diana Wayland
  • Lara Robinson als Lucinda Embry/Abby Wayland
  • Ben Mendelsohn als Professor Phil Beckman
  • Alan Hopgood als Reverend Koestler
  • Liam Hemsworth als Spencer
  • Adrienne Pickering als Allison Koestler
  • Nadia Townsend als Grace Koestler
  • Danielle Carter als Miss Taylor (1959)
  • Alethea McGrath als Miss Taylor (2009)

FSK: Ab 12 Jahren
Laufzeit: 122 Minunten

Deutscher Kinostart: Am 9. April 2009

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