Samstag, 13. April 2024

Horrorfilm: Quarantäne (2008)

Am Abend des 11. März 2008 drehen die Reporterin Angela Vidal (Jennifer Carpenter) und ihr Kameramann Scott Percival (Steve Harris) ihren Bericht über die Nachtschicht bei der Feuerwehr von Los Angeles.

Als ein Notruf aus einem örtlichen Wohnhaus bei der Feuerwehr eintrifft, begleiten Angela und Scott die beiden Feuerwehrmänner Jake (Jay Hernández) und George (Johnathon Schaech) zu ihrem Einsatz.

Das Team wird von den Polizeibeamten Danny (Columbus Short) und James (Andrew Fiscella) begleitet.

Unterdessen wurden die Schreie aus der Wohnung der älteren Bewohnerin Mrs. Espinosa (Jeannie Epper)  von dem Vermieter Yuri (Rade Šerbedžija), seiner Frau Wanda (Elaine Kagan) und anderen Bewohnern gehört.

Im Wohnhaus angekommen, werden sie von der aggressiven Mieterin angegriffen, die denFeuerwehrmann George und den Polizisten James beißt, woraufhin Danny sie niederschießt.

Kurze Zeit später finden sie die Bewohnerin Elise (Stacy Chbosky) in einem ähnlichen Zustand.

Nachdem  die  von Mrs. Espinosa Gebissenen krank und ins Delirium fallen, stellten die Behörden und die CDC das Gebäude unter Quarantäne und erlauben niemandem, es zu verlassen.

Daraufhin wird die Kamera von Scott und Angela zum einzigen Zeugen in einem gnadenlosen Kampf ums nackte Überleben …

Geboren wurde das Film-Projekt in Spanien, denn „QUARANTÄNE“ ist ein Remake des spanischen Film “REC REC“ (2007)

Der Produzent Sergio Agüero entdeckte den preisgekrönten spanischen Film während seiner Reise nach Spanien im Januar 2007. Dort wurde „REC REC“ mit dem GOYA, Spaniens Äquivalent zu dem „OSCAR“ in den Sparten „Bester Filmschnitt“ und „Beste Neue Schauspielerin“ ausgezeichnet.

„Ich sah ein Promo-Reel, das die Produktionsfirma benutzte, um die internationalen Rechte vorzuverkaufen. Der Film war noch nicht fertig, aber allein diese frühe Kurzfassung schaffte es, dass es mir beim Ansehen eiskalt den Rücken hinunter lief.“ (1)

Besonders die Besetzung der Hauptfigur Angela Vidal mit der Schauspielerin Jennifer Carpenter (TV-Serie „DEXTER“) war der Schlüssel zum Erfolg des Films.

„Es war toll, dass wir mit einem so hoch qualitativen Ausgangsmaterial arbeiten konnten. Wir wollten dem Original so treu wie möglich bleiben, weil es auf so viele Arten so wunderbar funktioniert.

Ich glaube, dass es ein natürlicher Impuls ist, die Dinge zu ändern und zu verbessern, aber ich glaube auch, dass wir diesem Impuls widerstanden haben, wenn es nötig war, und die Dinge, die schon in der Vorlage so gut sind, nicht anders interpretiert haben.

Wir sind sehr zufrieden mit der Balance, die wir zwischen der Vorlagentreue und unserer eigenen Handschrift gefunden haben.“  (2)

Die Zuschauer lernen Angela als eine kecke Nachwuchs-Reporterin für eine lokale TV-Sendung kennen, die am Anfang ihrer Karriere steht.

Während sie durch die Torturen geht, die „QUARANTÄNE“ für sie bereithält, verwandelt sich Angela von einer optimistischen zu einer entschlossenen und tapferen und schließlich in Todesangst versetzten Frau, die sich mit ihrer eigenen Sterblichkeit konfrontiert sieht.

„Besonders hat mich die Vorstellung gereizt, dass diese Gruppe von Menschen, die meisten sind sich völlig fremd, in einem Gebäude eingesperrt ist und um ihr Leben kämpft.Die Sicherheit liegt auf der anderen Seite einer Fensterscheibe. 

Nur ein paar Stockwerke tiefer, nur durch eine Tür – die Rettung ist nur eine Armlänge entfernt. Das durch einen ganzen Film hindurch interessant zu halten, plus die Idee, dass mein Partner in den allermeisten Szenen eine Kamera ist, hat mich sehr gefesselt.“  (3)

Doch der eigentliche Hauptdarsteller des Films ist wohl die Kamera von Scott und Angela, denn die Prämisse von „QUARANTÄNE“ ist, dass die Zuschauer Material aus der Videokamera eines einzigen Kameramannes zu sehen bekommen.

Aus diesem Grund war es für das Filmteam von Vorteil, den Film auf HD zu drehen.

„Wir haben uns für HD entschieden, weil wir so in der Lage waren, das Material hinterher zu manipulieren und es wie Nachrichten- und Reality-Material aussehen zu lassen. Das war eines der Dinge, die eminent wichtig für uns waren.“  (4)

Die Filmemacher nutzten dafür die Sony F-23-Kamera.

„Wir konnten so lange Takes drehen, wie wir wollten und das immer und immer wieder. Gleichzeitig hatten wir damit diesen Nachrichten- oder Dokumentations-Look und zur selben Zeit schufen wir einen besonderen Stil mit der Art und Weise, wie wir den Film drehten.“ (5)

Das Drehen mit der Sony F-23 hatte jedoch auch  einen Nachteil. Die Kamera wog 50 Pfund.

Um den realistischen Look des Films zu gewährleisten, musste das Material komplett mit der Handgehaltenen Kamera gedreht werden, und das stellte sich als eine kleine Herausforderung heraus. 

Außerdem stellte jede einzelne Aufnahme das Filmteam vor Schwierigkeiten. Manchmal brauchten sie siebzehn Takes um eine fünfminütige Sequenz zu drehen.

„Eine einzige Kamera musste 15 Schauspieler filmen, inklusive Stunts und Effekte aller Art … manchmal haben wir Tage gebraucht, um eine einzige Aufnahme zu schaffen.  Eine fünfminütige Szene in einem einzigen Take braucht jede Menge Vorbereitung und Absperrungen.

Es gab Tage, an denen wir erst nach dem offiziellen Feierabend mit dem eigentlichen Drehen beginnen konnten. Und dann haben wir gefilmt, gefilmt, gefilmt. Wir hatten nicht die typischen Absicherungen wie bei einem normalen Film – hier kann man nicht viel beim Schnitt tricksen und verbergen. Man musste alles am Set einfangen.“  (6)

Der improvisierte Stil und der Gebrauch von nur einer Kamera war für das gesamte Team anfangs dennoch etwas seltsam und ungewohnt.

Es gab keine Absicherungen, keine anderen Takes von den Darstellungen der Schauspieler, mit denen man im Schnitt Patzer retten konnte.

„Ich glaube, dass dieser Film zu denen gehört, die man immer und immer wieder sehen will. Die Zuschauer werden sich immer wieder fragen: Wie haben die das jetzt gemacht?

Das macht viel Spaß. Wenn mich jemand fragt, was er von dem Film zu erwarten hat, würde ich ihn fragen, was er denn selbst erwartet, nachdem er durch den Trailer, von Freunden oder aus dem Internet schon ein paar Dinge erfahren hat – und dann würde ich ihm sagen, dass er noch besser als all das ist.“  (7)

© by Ingo Löchel

  • (1)    Sergio Agüero
  • (2)    Drew Dowdle
  • (3)    Jennifer Carpenter
  • (4)    Roy Lee
  • (5)    Ken Seng
  • (6)    Drew Dowdle
  • (7)    Jennifer Carpenter

Quarantäne
(Originaltitel: Quarantine)
USA 2008

Stab

  • Regie:  John Erick Dowdle
  • Drehbuch: John Erick Dowdle und Drew Dowdle
  • Kamera: Ken Seng
  • Schnitt: Elliot Greenberg

Darsteller

  • Jennifer Carpenter als Angela Vidal
  • Steve Harris als Scott Percival
  • Jay Hernández als Jake
  • Johnathon Schaech als George Fletcher
  • Columbus Short als Danny Wilensky
  • Andrew Fiscella als James McCreedy
  • Jeannie Epper als Mrs. Espinoza
  • Rade Šerbedžija als Yuri Ivanov
  • Greg Germann als Lawrence
  • Bernard White als Bernard
  • Dania Ramírez als Sadie
  • Elaine Kagan als Wanda Marimon
  • Stacy Chbosky als Elise Jackson
  • Marin Hinkle als Kathy
  • Joey King als Briana
  • Jermaine Jackson als Nadif
  • Sharon Ferguson als Jwahir
  • Doug Jones als Infizierter

FSK: Ab 16 Jahren
Laufzeit: 99 Minuten

Deutscher Kinostart: Am 4. Dezember 2008

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