Bis zum Ende der 1950er Jahre waren Filmplakate das wichtigste Medium zur Bewerbung eines Films, so dass dementsprechend Filmplakate das Bild vieler Städte prägten, um die Aufmerksamkeit der Passanten zu erregen, um sie dadurch in die Kinos zu locken.
Zudem waren viele Kinos der damaligen Zeit in der Lage, an ihren Außenfassaden übergroß gemalte Plakate zur Filmwerbung unterzubringen, die von geschulten Künstlern erstellt wurden.
Für die Kinos wurden Plakate zum Aushang in
unterschiedlichen Formaten hergestellt. DIN A0 (841 × 1189 mm) wurde für den Wandaushang in
den Vorräumen der Kinos, DIN A1 (594 × 841 mm) als Ankündigungsplakat für
Stellwände und Aushangkästen) und DIN A3 (297 × 420 mm) für die Aushangkästen in den Kinos verwendet.
Mit den Jahrzehnten entwickelte sich das Malen von
Plakaten zu einer eigenen Kunstform.
Ein Filmplakat war Werbung und Kunst zugleich. Denn in einem Filmplakat musste der jeweilige Künstler nicht nur die Handlung, sondern auch die Atmosphäre und die Protagonisten des Films zu einem einzigen prägnanten Bild einfangen und vorstellen…
Der Filmplakatkünstler Klaus
Dill wurde am 6. Oktober 1922 in
Neustadt an der Weinstraße geboren. Er war der Neffe des Impressionisten Otto
Dill (1884-1959), der Klaus allerdings nicht unterstützte oder förderte.
Dills Vater arbeitete bei der
BASF in Ludwigshafen in der Werbe-Abteilung. Nach dem Zusammenschluss der größten
deutschen Chemiebetriebe zum Konzern IG Farben AG, wurde seine Vater in die
neue Zentrale nach Frankfurt am Main versetzt.
1939 begann Klaus Dill sein
Studium an der Städelsche Kunsthochschule in Frankfurt am Main, das durch die
Einberufung zur Wehrmacht ein jähes Ende fand.
Im Frühjahr 1942 kam er als
Funker auf die Krim und geriet 1945 in sowjetische Kriegsgefangenschaft.
Nach seiner Rückkehr aus der
Kriegsgefangenschaft, nahm Klaus Dill 1949 sein Studium wieder auf, das er 1952
abschloss.
Danach arbeitete er als
freiberuflicher Grafiker und erstellte zahlreiche Heftroman-Titelbilder und
Buchillustrationen.
Im Jahr 1952 entstand für den
Westernfilm „IN RACHE VEREINT“ auch Dills erstes Filmplakat. Danach entstanden
Werke für Columbia, 20th Century Fox, MGM, Paramount, United Artists, Universal
sowie für die deutsche Constantin.
Sein Werk umfasst insgesamt 627 Filmplakate für das er 1997 mit dem Filmband in Gold des Deutschen Filmpreises
ausgezeichnet wurde.
In den 1950er Jahren lerne
Klaus Dill den Schriftsteller Joachim Rennau kennen, der unter dem Pseudonym
Rolf Randall die „BILLY JENKINS“-Romane schrieb, für die der Maler und Grafiker
Klaus Dill viele Titelbilder schuf.
1964 kam Klaus Dill durch den
damaligen Chefredakteur zum Bastei Verlag. Dort zeichnete er ab der zweiten
Ausgabe die Titelbilder für die erfolgreiche Comic-Serie „BESSY“.
Neben den Titelbildern für „BESSY“
schuf Klaus Dill auch Titelbilder für die Serie „TOM PROX“ und für die Jugendzeitschrift
„PETE“.
Hinzu kamen ab 1966 Titelbilder
für die Comic-Serie „LASSO“ (Bastei Verlag) sowie ab den 1970er Jahren für die beiden
Moewig-Comic-Serien „FBI: G-MAN BRUCE
CABOT“ (1969-1971) und „MARK STRONG – DER MANN VON M.A.T.T.“ (1972-1973).
Nachdem Dill Mitte der 1980er
Jahren sein letztes Filmplakat geschaffen hatte, wandte er sich ab 1989 dem
Werk von Karl May zu.
Der Maler und Grafiker Klaus
Dill verstarb am 19. Februar 2000 in Frankfurt am Main.
© by Ingo Löchel
Literatur zu Klaus Dill
- Bischoff, Peter; Dill, Klaus; Fischer, Hanns; Hess, Dirkg; Urban, Eberhard: Klaus Dill - Filmplakate. (Joh. Heider Verlag, Bergisch Gladbach 1997)
- Heider, Hans-Martin; Urban, Eberhard: Kunst fürs Kino - Die Plakate des Filmpreisträgers Klaus Dill. (Henschel Verlag, Berlin 2002)
- Urban, Eberhard; Bischoff, Peter; Hilland, Martin; Haaser, Helge: Klaus Dill - Western Art. (Joh. Heider Verlag, Bergisch Gladbach 1997)
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