Mittwoch, 5. Juni 2024

Filmplakatkünstler Lutz Peltzer

Bis zum Ende der 1950er Jahre waren Filmplakate das wichtigste Medium zur Bewerbung eines Films, so dass dementsprechend Filmplakate das Bild vieler Städte prägten, um die Aufmerksamkeit der Passanten zu erregen, um sie dadurch in die Kinos zu locken.

Zudem waren viele Kinos der damaligen Zeit in der Lage, an ihren Außenfassaden übergroß gemalte Plakate zur Filmwerbung unterzubringen, die von geschulten Künstlern erstellt wurden.

Für die Kinos wurden Plakate zum Aushang in unterschiedlichen Formaten hergestellt.

  • DIN A0 (841 × 1189 mm) wurde für den Wandaushang in den Vorräumen der Kinos,
  • DIN A1 (594 × 841 mm) als Ankündigungsplakat für Stellwände und Aushangkästen) 
  • und DIN A3 (297 × 420 mm) für die Aushangkästen  in den Kinos verwendet.

Mit den Jahrzehnten entwickelte sich das Malen von Plakaten zu einer eigenen Kunstform.

Ein Filmplakat war Werbung und Kunst zugleich. Denn in einem Filmplakat musste der jeweilige Künstler nicht nur  die Handlung, sondern auch die Atmosphäre und die Protagonisten des Films zu einem einzigen prägnanten Bild einfangen und vorstellen…

Der Filmplakatkünstler Lutz Peltzer wurde 1925 in Mannheim geboren. Während seiner Schulzeit gehörte Zeichnen zu seinen Lieblingsfächern. Zudem war er schon  sehr früh ein Fan von amerikanischen Filmen, die allerdings während der Nazi-Zeit verpönt waren.

1946 fing Peltzer im Mannheimer Universum-Kino als Maler für Außenwerbung an, das unter der Leitung der amerikanischen Besatzer stand.

In den folgenden drei Jahren lernt er unter der Anleitung von Erwin Fritsche das Handwerk von der Pike auf.

Ende 1949 macht sich Peltzer selbstständig, da sich Erwin Fritsche immer weiter von der Kino-Außenwerbung entfernte.

Bis 1954 arbeitete er ausschließlich für die Mannheimer Kinos und gestaltete dort die Außenfassaden und die Vitrinen im Eingangsbereich der Lichtspielhäuser.

Nachdem er in den 1950er Jahren Erich Steinberg, den Generalmanager der amerikanischen RKO kennenlernt,  erhielt er den Auftrag für die Gestaltung des deutschen Filmplakats zum RKO-Film „STAHLGEWITTER“.

Danach erhielt er weitere Aufträge und malte Filmplakate für die RKO, MGM und die deutsche Paramount.

Nachdem ab den 1960er Jahren die Kinoleuchtreklamen die Außenwerbung immer weiter verdrängte, wechselte Lutz Peltzer ganz zum Plakatmalen und arbeitete danach für  verschiedene, in der Regel amerikanische Filmverleihfirmen.

In den 1960er Jahren avancierte der Filmplakatkünstler zum Spezialisten für Kriegs- und Monumentalfilme sowie für Westernfilme.

Als in den 1980er Jahren die Aufträge für Filmplakate immer weiter zurückgehen, fängt Peltzer an, Videohüllen zu entwerfen.

Bis 1990 gestaltete der Künstler über 800 Filmplakate. Lutz Peltzer starb im Jahr 2003 an den Folgen seiner Krebserkrankung.

© by Ingo Löchel

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