Zudem waren viele Kinos der damaligen Zeit in der Lage, an ihren Außenfassaden übergroß gemalte Plakate zur Filmwerbung unterzubringen, die von geschulten Künstlern erstellt wurden.
Für die Kinos wurden Plakate zum Aushang in unterschiedlichen Formaten hergestellt.
- DIN A0 (841 × 1189 mm) wurde für den Wandaushang in den Vorräumen der Kinos,
- DIN A1 (594 × 841 mm) als Ankündigungsplakat für Stellwände und Aushangkästen)
- und DIN A3 (297 × 420 mm) für die Aushangkästen in den Kinos verwendet.
Mit den Jahrzehnten entwickelte sich das Malen von
Plakaten zu einer eigenen Kunstform.
Ein Filmplakat war Werbung und Kunst zugleich. Denn
in einem Filmplakat musste der jeweilige Künstler nicht nur die Handlung, sondern auch die Atmosphäre und
die Protagonisten des Films zu einem
einzigen prägnanten Bild einfangen und vorstellen…
Der Filmplakatkünstler Will
Williams wurde als Willi Haseneier am 15. März 1922 in Bochum geboren.
Nach dem Abschluss der Mittleren Reife 1938 besuchte
Williams die Kunstgewerbeschule Barmen, die Folkwangschule in
Essen-Rüttenscheid und die Kunstakademie Düsseldorf.
1942 wurde er zur Kriegsmarine eingezogen. Anton Limberg von
Kinomat-Film, der mit dem KDF-Direktoren Heiner Gutmann befreundet war, verschaffte ihm jedoch eine Anstellung als
Illustrator an der Frontbühne der deutschen Wehrmacht in Dänemark.
Dort knüpfte Williams Kontakt zur dänischen
Widerstandsbewegung und floh mit deren Hilfe nach Schweden. Von dort gelangte
er über England nach Nordafrika, wo er vom US-amerikanischen Geheimdienst OSS
(„Office of Strategic Services“), als Pressezeichner für die
Propagandaabteilung der US-Streitkräfte in Italien angeheuert wurde.
Als Pressezeichner kam er 1946 nach Rom , wo er mit 26
Jahren seinen Namen in Will Williams änderte.
Im Jahr 1950 kehrte Williams nach Deutschland zurück, wo
er von den großen Filmverleihern beauftragt wurde, Filmplakate zu zeichnen.
1959 wanderte Williams nach Kalifornien aus und arbeitete
dort freiberuflich für Disney, Columbia, MGM und Fox. Zudem porträtierte er die großen Hollywood-Stars und
wurde John Fords Haupt-Illustrator.
Nachdem er mit seiner langjährigen Lebenspartnerin, der chilenischen
Sängerin und Schauspielerin Rosita Serrano, in den 1970er Jahren in Chile
gelebt hat, kehrte er schließlich in den 1980er Jahren erneut nach Deutschland
zurück, wo das Paar ein Ferienhaus in der Nähe von Homberg (Schwalm-Eder-Kreis)
besaß.
2007 erschien seine Biographie „Mein unglaubliches
Leben“.im Langen-Müller-Verlag.
Seit dem Jahr 2012 lebte Will Williams im Kasseler
Seniorenzentrum Unterneustadt, wo er am 11. März 2015 im Alter von 92 verstarb.
© by Ingo Löchel
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