Tatort: Mit nackten Füßen
Eine
Eintagsfliege namens Kommissar Sander
Mitte der 1970er Jahren bot Karl-Heinz Willschreis ein Drehbuch mit dem Titel „MIT NACKTEN FÜSSEN“ dem WDR für eine Tatort-Folge an. Doch der Schauspieler HANSJÖRG FELMY lehnte das Drehbuch ab, so dass es viele Jahre in der Schublade verschwand.
„Herr Gunther Witte (der WDR-Tatort Koordinator) weiß so gut wie ich, dass ich das Drehbuch zu dem TATORT ‚Mit nackten Füssen‘, der kürzlich lief, schon vor drei oder vier Jahren abgelehnt habe.“ (1)
Ende der 1970er Jahre wurde das Drehbuch aber anscheinend
wieder hervorgekramt und diesmal dem Hessischen Rundfunk angeboten, der das es
nun für seinen ersten „KOMMISSAR SANDER“-Tatort verwendete.
Doch „MIT NACKTEN FÜSSEN“ sollte der einzige Auftritt von VOLKER KRAEFT als neuer Tatort Kommissar des Hessischen Rundfunks bleiben.
Am 9. März 1980 erreichte der Tatort bei seiner
Erstsendung eine Sehbeteiligung von 54%. Doch „Mit nackten Füßen“ löste durch
einen missverständlicher Satz einen kleinen Skandal aus.
Denn in dem Fernsehkrimi wurde behauptet, dass Epilepsie eine Geisteskrankheit sei. Zudem erweckte der
Tatort den Eindruck, dass Epileptiker zu überdurchschnittlicher Gewalt neigen.
Das rief nicht nur Betroffene auf den Plan, sondern führte auch sonst zu Protesten,
zumal beide Thesen damals bereits wissenschaftlich widerlegt waren.
So landete die Tatortfolge durch den ausgelösten Skandal als
so genannte Giftschrankfolge nicht nur in die Archive der ARD, sondern sie
wurde seit ihrer Erstsendung auch nicht mehr wiederholt.
Zudem erfülle diese Tatortfolge - laut Aussagen des Hessischen Rundunks – auch
nicht mehr den heutigen Qualitätsansprüchen. Doch der ‚Skandal‘ hatte auch
andere Folgen. Denn für den Schauspieler VOLKER KRAEFT blieb der Fernsehkrimi „MIT
NACKTEN FÜSSEN“ der einzige Einsatz als Tatort-Kommissar und somit eine
Eintagsfliege.
© by Ingo Löchel
- (1) Hansjörg Felmy
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