Doch zu Beginn stand nicht fest, ob der Schauspieler die Rolle annehmen würde, denn zuerst hatte GÜNTER LAMPRECHT dem SFB eine Absage erteilt.
Für Lamprecht war es aber gerade die Zeit, in der der Schauspieler angefangen hatte zu schreiben und dabei seine eigene Kommissars-Figur erfand.
So entschied sich Günter Lamprecht schließlich doch für
den TATORT, rief zurück und sagte aber nur unter der Bedingung zu, wenn der SFB
seine Kommissars-Figur für die Krimi-Reihe verwendete.
Und das tat der SFB dann auch. Zum Glück für Günter
Lamprecht, der dadurch nicht nur ein Mitbestimmungsrecht bei der Auswahl des
Regisseurs und den Schauspielern hatte, sondern zudem auch an den Drehbüchern
zu den Fernsehkrimis mitscheiben konnte.
„Ich durfte den Regisseur mitbestimmen, hatte Einfluss auf die Besetzung, die Ideen stammten von mir, an den Drehbüchern schrieb ich mit. Die Gage war ja nicht so interessant; aber ich wollte meine Sache machen
Aber ich musste mir dann erst mal eine Vita erarbeiten – so gehe ich immer an Rollen heran. Der Markowitz musste aus dem Osten kommen, ist aber geflohen und dann im Westen bei der Polizei gelandet. Die Risse, die durch die Stadt gingen, sollten sich auch in der Figur spiegeln.
Mir schwebte was anderes vor: ein Maigret für Neuköllner. Ich wollte keine Gewalt. Keine Waffe. Die vergisst Markowitz immer im Büro. Der fuhr auch immer BVG. Der war nah dran an den Menschen, so bekam man auch viel zu sehen. Wir waren immer mittendrin in dieser Stadt, die damals in diesem irren Umbruch stand.“ (1)
Doch wie zuvor bei Heinz Drache, war es für auch für den
Schauspieler Günter Lamprecht ein ständiger Kampf mit dem SFB, insbesondere mit
dem SFB-Intendant Schättle, der nicht viel vom Tatort, insbesondere der
Fernsehfilmproduktion, hielt.
„Der SFB-Intendant Schättle nannte die Fernsehspielabteilung Spielwarenabteilung, der hatte überhaupt keinen Sinn dafür. Aber unsere Quoten waren immer gut. Damit konnte ich immer auftrumpfen, wenn ich was durchsetzen wollte. Und dann bekam ich für den Markowitz auch noch den Verdienstorden der Stadt Berlin. Mir bedeuten Orden ja nichts, aber ich ging schon deshalb hin, um den Sender eins auszuwischen.“ (2)
Schließlich warf auch Günter Lamprecht als
Tatort-Kommissar nach vier Jahren das Handtuch, weil er die ständigen Querelen
mit dem Sender SFB leid war. Doch da die Figur des Kommissars Markowitz von
Günter Lamprecht stammte und er zudem alle Rechte an der Figur innehatte, nahm er
die Figur einfach mit, und ging danach mit der Figur Markowitz in zwei
Theaterstücken auf Tournee.
„Ich war stinksauer. Das war mein Kind. Aber da kam nie Unterstützung. Und dann wurde immer mehr gespart. Am Ende wollten sie dann nur noch auf Video drehen. Da sagte ich: Nicht mit mir.Sie haben dann ganz schnell den Winne Glatzeder engagiert, der hat das dann ausbaden müssen. Aber ich hatte ja alle Rechte an der Figur. Auch ohne Tatort.“ (3)
Und so flimmerte am 13. März 1995 mit „ENDSTATION“ der
achte und letzte Markowitz-Tatort mit Günter Lamprecht über die deutschen
Fernsehbildschirme.
© by Ingo Löchel
- (1) Günter Lamprecht
- (2) Günter Lamprecht
- (3) Günter Lamprecht
TATORT-Filmographie
Kommissar Markowitz
- 1. 243 Tödliche Vergangenheit (20. Mai 1991)
- 2. 245 Tini (7. Juli 1991)
- 3. 248 Blutwurstwalzer (22. September 1991)
- 4. 269 Berlin - beste Lage (10. Januar 1993)
- 5. 275 Tod einer alten Frau (25. April 1993)
- 6. 287 Die Sache Baryschna (6. Februar 1994)
- 7. 296 Geschlossene Akten (4. September 1994)
- 8. 305 Endstation (12. März 1995)
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