Dienstag, 29. Juni 2021

Monumentalfilm: El Cid (1961)

Spanien befindet sich Ende des 11. Jahrhunderts im Kampf mit den Mauren. Ein neuerlicher Angriff wird von Rodrigo Diaz de Bivar (Charlton Heston) niedergeschlagen. 

Trotzdem schenkt er nach geschlagener Schlacht den unterlegenen Emiren und ihren Leuten die Freiheit, die ihm daraufhin den Ehrentitel "El Cid" (der Herr) zusprechen.

Beim spanischen Adel stößt dies auf Unverständnis und dem Cid soll der Prozess gemacht werden. Diese Aussichten versetzen Rodrigos Verlobte Jimena (Sophia Loren) in Angst und Schrecken. Sie ist die Tochter des Grafen Gormaz, dem Schwertführer des Königs von Kastilien. 

Als sich "El Cid" vom Grafen in seiner Ehre verletzt sieht, fordert er ihn zum Schwertduell. Er gewinnt und tötet Jimenas Vater im Kampf, die ihm daraufhin ihre Liebe entzieht.

In ihrem Rachedurst versucht sie gar, Rodrigo töten zu lassen. Und obwohl er nach einer heroisch geschlagenen Schlacht den Segen des Königs Ferdinand erhält, flüchtet seine unwillige Braut in ein Kloster. Wenig später stirbt der König. 

Sein ältester Sohn Sancho besteigt den Thron, kommt aber bei einem Attentat ums Leben. "El Cid" verdächtigt den jüngeren, machtgierigen Prinzen Alfonso (John Fraser) öffentlich des Mordes an seinem Bruder. 

Dieser schwört seine Unschuld und schickt den Edelmann in die Verbannung. Gleichzeitig bereitet der gefürchtete Berberführer Yussuf eine Invasion in Kastilien vor.

Angesichts dieser Bedrohung hat Alfonso keine Wahl: Er muss "El Cid" um Hilfe bitten. Im belagerten Valencia kommt es zur entscheidenden Schlacht...

Nach den Filmen "BEHERRSCHER DER MEERE" (1959) und "KÖNIG DER KÖNIGE" (1961), die ebenfalls beide in Spanien gedreht wurden, entschied sich der Produzent Samuel Bronston dafür, die Lebensgeschichte des spanischen Nationalhelden EL CID in Spanien zu verfilmen, was bei der spanischen Regierung auf sehr positive Resonanz fiel.

Samuel Bronston wählte ANTHONY MANN als Regisseur für seinen Monumentalfilm "EL CID" aus, da er nicht nur dessen Westernfilme sehr schätzte, die alle eine epische Qualität aufwiesen, sondern auch, weil  Mann ein Experte für Breitbild-Aufnahmen war. 

Der Monumentalfilm "EL CID" wurde damals in Super-Technirama gedreht, ein Filmmaterial mit einem wirklich breiten Format.

Dadurch gelang dem Regisseur Anthony Mann nicht  nur eine wunderschöne Symmetrie in den Aufnahmen, so dass auch seine 'Schienenaufnahmen' für den Film sehr spektakulär in Szene gesetzt werden konnten, sondern der Monumentalfilm "EL CID" bekam dadurch auch ein sehr qualitativ hochwertiges und zeitloses Aussehen. 

Nach Ende der Dreharbeiten zum Film "DIE DEN TOD NICHT FÜRCHTEN" (1959) reiste der  Schauspieler CHARLTON HESTON nach Belmonte in Spanien, wo die Außenaufnahmen zum  Monumentalfilm "EL CID".

Der Regisseur Anthony Mann der wusste, dass  Charlton Heston seine historischen Rollen bis ins Detail studierte, schickte dem Schauspieler einige Bücher über El Cid.

Darunter auch das Buch "El Cid" von Ramon Menendez Pidal, der der weltweit größte Fachmann zum Thema El Cid war. Denn Pidal hatte sich die meiste Zeit seines Lebens damit beschäftigt. 

Als die Schauspielerin Sophia Loren das Drehbuch zu "EL CID" las, dass Phil Jordan ihr gegeben hatte, lehnte sie die Rolle der Jimena ab, weil sie das Drehbuch für scheußlich hielt. Und auch Lorens Ehemann und einige ihrer Freunde fanden das Drehbuch einfach nur schlecht.  

Daraufhin wurde der Autor Ben Barzmann engagiert, das das Drehbuch umschreiben sollte. Doch Barzman hielt dies für unmöglich, da er das Drehbuch von Phil Jordan und Frederick Franks für völlig unbrauchbar hielt. 

Zusammen mit dem Regisseur Anthony Mann flog Ben Barzman daraufhin nach Rom, um Sophia doch noch davon zu überzeugen, die weibliche Hauptrolle in "EL CID" zu spielen, was ihm schließlich auch gelang. 

Das Problem war nur, dass es nicht nur Donnerstag war, und die Dreharbeiten zu "EL CID" bereits am kommenden Montag beginnen sollten, sondern auch, dass die neue Geschichte zum Film von Grund auf neu geschrieben werden musste.  

So begann Ben Barzmann  also ein neues Drehbuch zu schreiben, musste sich dafür aber erst einmal über die historische Epoche Spaniens, in der die Geschichte des Nationalhelden El Cid spielt,  informieren.

Über die französische Botschaft in Madrid gelang es ihm, ein Exemplar des Theaterstückes "Le Cid" von Pierre Corneille zu bekommen.  Mit diesem Exemplar in Händen, begann Barzman, das neue Drehbuch zu schreiben. 

Vor Ben Barzman Appartement in Madrid saß jeden Tag ein Junge, der täglich dafür verantwortlich war, die nächsten fertigen Seiten des neuen Drehbuchs, die Barzmans Sekretärin so schnell wie möglich abgetippte, mit einem Mofa zu Bronstons Filmstudio zu bringen. 

Die beiden Hauptdarsteller Charlton Heston und Sophia Loren kamen während der Dreharbeiten zum Film allerdings nicht besonders gut miteinander aus. Das führte unter anderem auch dazu, dass Heston Sophia Loren während der Liebesszenen in "EL CID" nie direkt anschaute. 

Einer der Gründe hierfür war vermutlich, dass Sophia Loren für den Film eine Gage von 1 Million US-Dollar erhalten hatte. Damit war sie erst die zweite Schauspielerin nach Elizabeth Taylor (für die Rolle in  "Cleopatra"), die eine solche Film-Gage bekommen hatte.

Charlton Hestons Gage war dagegen weit geringer, als die von Sophia Loren, was zur Missgunst zwischen den beiden Schauspielern führte, als Heston von der Höhe von Lorens Gage  erfuhr. 

Zum größten Teil finanzierte Samuel Bronston den Film "EL CID" aus eigenen Mitteln (Gewinne aus dem vorigen Film, Bürgschaften des Millionärs Du Pont, Brankkredite etc.).  2 1/2 Millionen US-Dollar bekam er allerdings von der Rank Productions.

Am Ende kostete "EL CID" 6,5 Millionen US-Dollar, was im Film aber auch sehr deutlich zu sehen ist. Denn alles im Film von "EL CID" wirkt nicht nur  authentisch, sondern alle Kostüme, Waffen etc. sind es auch. 

Um zum Beispiel die 30.000 Kostüme für den Film zu nähen, wurden alle Frauen aus diversen spanischen Dörfern engagiert.

Als man unter anderem das Schwert für El Cid machen wollte, ging man zu der Metallgießerei in Toledo, wo auch  das Schwert für den echten El Cid gefertigt worden war. 

Als die Belagerungsszene "Der Kampf um Calahorra" gedreht wurde, die am Ende des Films zu sehen ist, wurden 3.000 Soldaten der spanischen Armee sowie 1.100 Mann der berittenen Polizei mitsamt ihren Pferden dort eingesetzt, die Franco dem Produzenten Samuel Bronston dafür extra für Dreharbeiten zur Verfügung gestellt hatte.  

Hinzu kam, dass jeder spanische Landwirt und Fischer, den man finden konnte, dort ebenfalls als Statist eingesetzt wurde.

An der Film-Sequenz "Der Kampf um Calahorra" drehte der Regisseur Anthony Mann fünf Wochen und belichteten dabei 30.000 Meter Film. 

Die Kampf- und Massenszenen wurden vom Stunt-Spezialist Yakima Canutt gedreht, der den Polizeipferden (da sie keine Stuntpferde waren) unter anderem beibringen musste, wie sie zu fallen hatten. 

Der Film "EL CID" feierte am 6. Dezember 1961 seine Premiere in London. In den USA startete der Film am 14. Dezember in den Kinos. In Westdeutschland kam der Film erst am 25. Mai 1962 in die dortigen Lichtspielhäuser.

Der Monumentalfilm war ein Riesenerfolg an den Kinokassen. Und sowohl das Publikum als auch die Kritikern liebten den Film.

Allein in den USA spielte "EL CID"  26 Millionen US-Dollar. Da er ebenso erfolgreich in Westeuropa und in Australien lief, kann davon ausgegangen werden, dass der Film im Rest der Welt noch einmal so viel  an den dortigen Kinokassen einspielte. 

1962 wurde der Film für drei Oscars in den Kategorien "Beste Filmmusik"  (Miklós Rózsa) , "Bester Song" (Miklós Rózsa) und "Bestes Szenenbild" (Veniero Colasanti und  John Moore) nominiert, ging aber bei der Oscar-Verleihung leer aus. 

Hinzu kamen drei "Golden Globe"-Nominierungen in den Kategorien "Bester Film", "Beste Regie" (Anthony Mann) und "Beste Filmmusik" (Miklós Rózsa).

Mit "EL CID" hat der Produzent Samuel Bronston einen der wohl besten Monumentalfilme aller Zeiten produziert. Trotz seiner Länge von 188 Minuten, kommt in dem Film keine Langeweile auf.

Was unter anderem auch daran liegt, dass es Anthony Mann gelungen ist, die Liebesgeschichte zwischen den beiden Protagonisten nicht ins Kitschige abgleiten zu lassen, sondern realistisch in Szene zu setzen. 

Hinzu kommt, dass es dem Regisseur auf sehr abwechslungsreiche und spektakuläre Art  ebenfalls gelungen ist, die Balance zwischen der Geschichte von Rodrigo und Jimena und deren Entwicklung sowie den Kämpfen und Schlachten, die Rodrigo führen muss, um sein Land vor einer Invasion zu schützen, zu halten. 

Zudem sind im Film "EL CID" zwei überzeugend agierende Hauptdarsteller in Gestalt von Charlton Heston und Sophia zu sehen, denen ihre Rollen wie auf dem Leib geschrieben sind. 

"Anthony Mann verfilmte die Geschichte des spanischen Nationalhelden "El Cid"- freilich mit kleinen Abweichungen von den historisch überlieferten Fakten - als bunten Monumentalstreifen mit imposanten Massen- und Kampfszenen in beeindruckendem Dekor. 

Die Titelrolle in dem Ausstattungsspektakel nach einem exzellenten Drehbuch übernahm Charlton Heston, der nach "Ben Hur" einer der beliebtesten Monumentalfilm-Darsteller wurde." (1)

© by Ingo Löchel

(1) Prisma.de


El Cid

(Originaltitel: El Cid)

USA 1961

Stab

  • Regie: Anthony Mann
  • Drehbuch: Philip Yordan, Fredric M. Frank und Ben Barzman
  • Kamera: Robert Krasker
  • Schnitt: Robert Lawrence
  • Musik: Miklós Rózsa

Darsteller

  • Charlton Heston als El Cid
  • Sophia Loren als Jimena Díaz
  • Raf Vallone als Graf Ordóñez
  • Geneviève Page als Prinzessin Urraca
  • John Fraser als König Alfonso
  • Gary Raymond als König Sancho
  • Douglas Wilmer als Al-Mutamin
  • Herbert Lom als Yusuf
  • Massimo Serato als Fanez
  • Hurd Hatfield als Arias

FSK:  Ab 12 Jahren 

Laufzeit: 188 Minuten 

Deutscher Kinostart:  Am 25. Mai 1962


4 Kommentare:

Matthias Glombik hat gesagt…

Was für ein Film! Wunderbar! Der lief sogar in den DDR Kinos! Ich war da wohl 5 mal im Kino! Und war/bin begeistert.
Die DVD/BR gibt es in verschiedenen Lauflängen. Meine DVD-Version ist 172 min lang und ist gekürzt, obwohl schon nicht synchronisierte Szenen mit Untertiteln vorhanden sind. Ingo beschrieb oben eine BR mit 188 min. Stimmt leider.
Frage: lohnt sich hier ein Neukauf? Bringen die zusätzlichen Szenen was?

Matthias Glombik hat gesagt…

Nachtrag zu EL CID in der DDR: Der Film lief bei uns wohl nicht zeitgleich mit der BRD (also 1962) an. Ich denke, dass ich da kurz nach 1970 so mit 10-12 Jahren im Kino war.

Movie Classics hat gesagt…

Die deutsche Kinofassung von 172 Minuten reicht aus, wenn man sie in seiner Film-Sammlung hat.
Sollte man sich allerdings entscheiden, die Originalfassung von "El CId" zu kaufen, sollte man ein paar Euros mehr investieren und sich die "2-Disc-Deluxe-Edition" kaufen.
Auf Disc 1 ist der Film enthalten (ist mit 188 Minuten angegeben), auf Disc 2 enthält interessantes Zusatzmaterial zum Film". Unter anderem mit Hintergrundinformationen zu den Dreharbeiten zu "EL Cid", zum Regisseur Anthony Mann, zu Samuel Bronston usw. usf.

Matthias Glombik hat gesagt…

Danke! Aber ich war nie einer, der auf Zusatzmaterial steht.
Dennoch liebäugle ich mit der von Dir erwähnten Fassung.
Aber meine (nicht ganz so vollständige) DVD werde ich mir nächstens mal wieder gönnen ... Vielleicht auch, um den Unterschied festzustellen