Montag, 14. Juni 2021

Die Mabuse-Filme: Das Testament des Dr. Mabuse (1962)

Obwohl Dr. Mabuse sicher in einem Irrenhaus verwahrt ist, werden nach wie vor geheimnisvolle Verbrechen begangen, die nach Art und Durchführung Mabuses Praktiken entsprechen. Dessen ausführendes Organ ist eine Bande, dessen Anführer ein gewisser Mortimer (Charles Regnier) ist. 

Mabuse selbst spricht stets durch einen Vorhang zu seinen Leuten, die noch nie sein Gesicht gesehen haben. Als einer der Gangster versucht, hinter diesen Vorhang zu blicken, wird er durch einen Stromschlag getötet. Auf Befehl seines Chefs muss Mortimer für Ersatz sorgen. 

Seine Wahl fällt auf den jungen Boxer Johnny Briggs (Helmut Schmid), der sich gerade nach langem Training auf den größten Boxkampf seines Lebens vorbereitet. 

Unter dem Einfluss einer Droge verliert er jedoch diesen Kampf. Seine Karriere als Boxer ist damit beendet. In seiner Verzweiflung lässt er sich trotz der Warnung seiner Verlobten Nelly (Senta Berger) von Mortimer als neues Mitglied der Bande anwerben. 

Zur gleichen Zeit versucht der wegen Bestechlichkeit aus dem Polizeidienst entlassene Flocke, sich bei Kommissar Lohmann (Gert Fröbe) zu rehabilitieren. Auf eigene Faust hat er sich als Gangster getarnt und in die Bande eingeschlichen. Gerade als er herausgefunden hat, dass die Bande mit Mabuse zusammenhängt, wird er von Mortimer entlarvt und ermordet. Noch kurz vor seinem  Tode gelingt es ihm jedoch,  Lohmann einen Hinweis zukommen zu lassen. 

 Bei einem Besuch im Irrenhaus und beim Direktor der Anstalt,  Professor Polland (Walter Rilla), kann sich  Lohmann   aber mit eigenen Augen davon überzeugen, dass es für Mabuse unmöglich ist, eine Gangsterbande anzuführen. 

Der dem Wahnsinn Verfallene beschäftigt sich in seiner Zelle damit, in pausenloser Arbeit all seine verbrecherischen Pläne auf Zetteln niederzuschreiben, die von Professor Polland zur wissenschaftlichen Auswertung sorgfältig gesammelt werden.

Auf Flockes Ermordung und Hinweis hin erwirkt Kommissar Lohmann eine gerichtliche Verfügung, mit der er die bei  Polland gesammelten  Notizen Mabuses  beschlagnahmt. Tatsächlich findet er dort alle Einzelheiten der letzten Verbrechen aufgezeichnet. 

Inzwischen unternimmt die Bande ihren größten Coup. Bei einem  Einbruch in  die Staatsbank sollen die echten   Geldscheine   in   den    Tresoren   gegen   gefälschte ausgetauscht   werden.

Als Johnny Briggs jedoch sieht, mit  welcher   Brutalität  die   Gangster  die Nachtwächter  der  Bank  ermorden,   entschließt er sich, die Bande zu verraten und ihren Chef zu bestrafen...

Nach den Erfolgen von "IM STAHLNETZ DES DR. MABUSE" (1961) und "DIE UNSICHTBAREN KRALLEN DES DR. MABUSE" (1962) mit Lex Barker, begannen bereits am 16. Mai 1962 die Dreharbeiten zum vierten Mabuse-Filme in West-Berlin, die am 23. Juni 1962 abgeschlossen wurden.

Diesmal drehten die CCC-Filmstudios ein Remake von "DAS TESTAMENT DES DR. MABUSE" von Fritz Lang aus dem Jahr 1933, was vielleicht keine so glückliche Wahl war. 

Die Neuverfilmung des Stoffes hat zwar einige starke und interessante Szenen, darunter der Überfall auf den Geldtransporter oder die Folterung des Kommissars Lohmann durch Stromstöße, nichtsdestotrotz will der Funke nicht so recht überspringen, auch weil im Film einfach ein starker Protagonist bzw. Held fehlt, dessen Rolle Lex Barker in den beiden Vorgängerfilme perfekt ausfüllen konnte.

Leider gelingt dies dem Schauspieler Helmut Schmid in keiner Weise. Auch die Schauspielerin Senta Berger bleibt in der Rolle der Nelly sehr blass und wirkt darstellerisch sehr hölzern.

Ein positiver Lichtblick im Film ist ohne Frage GERT FRÖBE, der erneut in der Rolle des Kommissars Lohmann zu sehen ist. Und auch der Schauspieler Charles Regnier gibt als Bösewicht eine perfekte Darstellung ab. 

Aber das allein reicht nicht aus, um die Qualität von "IM STAHLNETZ DES DR. MABUSE" und "DIE UNSICHTBAREN KRALLEN DES DR. MABUSE" zu erreichen. 

So ist es vielleicht kein Wunder, dass das Remake von "DAS TESTAMENT DES DR. MABUSE" nicht den erwünschten Erfolg an den Kinokassen erreichte, als der Film am 13. Oktober 1962 in die westdeutschen Kinos startete. 

Er blieb weit hinter den Einspielergebnissen der beiden Lex-Barker-Filme und den Erwartungen von Arthur Brauner zurück, und war nur ein mäßiger Erfolg an den Kinokassen.

©  by Ingo Löchel

Das Testament des Dr. Mabuse
BRD 1962

  • Stab
  • Regie: Werner Klingler
  • Drehbuch: Ladislaus Fodor und R. A. Stemmle
  • Musik: Raimund Rosenberger
  • Kamera: Albert Benitz
  • Schnitt: Walter Wischniewsky

Darsteller

  • Gert Fröbe als Kommissar Lohmann
  • Senta Berger als Nelly
  • Helmut Schmid als Johnny Briggs
  • Charles Regnier als Mortimer
  • Walter Rilla als Professor Pohland
  • Wolfgang Preiss als Dr. Mabuse
  • Harald Juhnke als Kriminalassistent Krüger
  • Leon Askin als Flocke
  • Ann Savo als Wackel-Heidi

FSK: Ab 12 Jahren
Laufzeit: 88 Minuten

Deutscher Kinostart: Am 13. Oktober 1962

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