Der herzkranke Sir Wilfrid (Charles Laughton), als Anwalt ein gerissener Fuchs, nimmt sich der Sache an. Voles einzige Hoffnung auf Freispruch ruht auf der Aussage von Voles Frau Christine (Marlene Dietrich).
Der Prozess bekommt jedoch eine überraschende Wendung, als die ebenso attraktive wie undurchsichtige Frau des Angeklagten ihren Mann belastet...
Nach dem Film "ARIANE - LIEBE AM NACHMITTAG" mit Audrey Hepburn und Cary Grant drehte der Regisseur Billy Wilder den Kriminalfilm "ZEUGIN DER ANKLAGE", nach dem gleichnamigen Theaterstück von Agatha Christie, das wiederum auf der Kurzgeschichte "TRAITOR'S HANDS" der Krimi-Autorin basiert.
Nachdem das Bühnenstück am 28. September 1953 in Nottingham uraufgeführt wurde, folgte am 28. Oktober 1953 die Londoner Premiere im Winter Garden Theatre mit Derek Blomfield und am 16. Dezember 1954 die New Yorker Broadway-Premiere im Henry Miller’s Theatre.
Mitte der 1950er sicherten sich die beiden Produzenten Arthur Hornblow und Edward Small für 450.000 US-Dollar die Filmrechte an dem Stück und engagierten 1956 BILLY WILDER für die Regie.
Für die Hauptrollen des Films wurden Charles Laughton, Tyrone Power, Marlene Dietrich und Elsa Lanchester ausgewählt, die in ihren Rollen durchweg überzeugen konnten.
Tyrone Power war in "ZEUGIN DER ANKLAGE" in seiner letzten Filmrollle zu sehen, da der Schauspieler am 15. November 1958 während der Dreharbeiten zum Monumentalfilm "SALOMON UND DIE KÖNIGIN VON SABA" in Spanien an einem Herzinfarkt verstarb.
Der Regisseur Billy Wilder spielt in "ZEUGIN DER ANGKLAGE" geschickt mit den Sympathien des Publikums und den entsprechenden Rollenverteilungen.
Der Schauspieler Tyrone Power ist in den Film überraschenderweise mal nicht in der Rolle des Helden bzw. des "Good Guy" zu sehen. Er spielt in "ZEUGIN DER ANGKLAGE" den augenscheinlich unbedarften, aber sympathisch wirkenden Leonard Vole, der unter Mordverdacht gerät, aber seine Unschuld beteuert.
Das ruft den Strafverteidiger Sir Wilfrid auf den Plan, dem es mit großen Mühen gelingt, dass Vole freigesprochen wird. Doch nach dem Freispruch gibt dieser unverblümt zu, doch der Mörder der reichen Witwe zu sein.
Dagegen ist die Rolle der Schauspielerin Marlene Dietrich, die die Ehefrau von Leonard Vole spielt, von Anfang an unsympathisch angelegt, die augenscheinlich nicht im geringsten darin interessiert ist, Sir Wilfrid zu helfen, um ihren Ehemann zu entlasten.
Doch am Ende des Films entpuppt sich Christine (im Gegensatz zu ihrem Ehemann, den Mörder Leonard Vole) als liebende Ehefrau, der es mit allerlei Tricks gelungen ist, die 'Unschuld' ihre Ehemannes zu 'beweisen'.
Danach gerät Christine Helm allerdings selbst unter Mordverdacht, so dass sich Sir Wilfrid am Ende des Films entscheidet, ihre Verteidigung zu übernehmen.
Neben der ausgezeichneten Besetzung, den überzeugenden Darstellungen der Schauspieler und der durchweg spannenden und nachvollziehbaren Handlung, sind es auch diese überraschenden Wendungen, die "ZEUGIN DER ANKLAGE" zu einem zeitlosen Klassiker gemacht haben, den man sich immer wieder anschauen kann, ohne das er langweilig geworden oder in die Jahre gekommen ist.
© by Ingo Löchel
(Originaltitel: Witness for the Prosecution)
USA 1957
Stab
- Regie: Billy Wilder
- Drehbuch: Billy Wilder
- Kamera: Russell Harlan
- Schnitt: Daniel Mandell
- Musik: Matty Malneck
Darsteller
- Charles Laughton als Sir Wilfrid Robarts
- Tyrone Power als Leonard Stephen Vole
- Marlene Dietrich als Christine Helm Vole
- Elsa Lanchester: als Miss Plimsoll
- John Williams als Mr. Brogan-Moore
- Henry Daniell als Mr. Mayhew
- Ian Wolfe als Butler Carter
- Torin Thatcher als Staatsanwalt Myers
- Una O’Connor als Janet McKenzie
- Philip Tonge als Inspektor Hearne
FSK: Ab 16 Jahren
Laufzeit: 116 Minuten
Deutscher Kinostart: Am 28. Februar 1958
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