Freitag, 13. August 2021

Weinert-Wilton: Das Geheimnis der schwarzen Witwe (1963)

Scotland Yard ist auf der Jagd nach einem unheimlichen Mörder, der seine Opfer mit einer Waffe tötet, aus der er Geschosse mit dem Gift der Schwarzen Witwe verschießt, die absolut tödlich sind.

Chefreporter Wellby (O. W. Fischer) von der Zeitung "London Sensations" entdeckt bei seinen Ermittlungen, dass die Opfer des Mörders aus einem Kreis von Männern stammten, die vor zwölf Jahren an der Mexiko-Expedition des englischen Wissenschaftlers Alfons Avery teilgenommen haben.

Avery kam jedoch bei der Expedition ums Leben, angeblich durch den Biss einer Schwarzen Witwe. Interessanterweise kehrten die Überlebenden der Expedition danach als reiche Männer zurück und gründeten einen Konzern und bestimmten, dass beim Ableben eines Gesellschafters dessen Anteil auf die übrigen aufgeteilt werden sollte.

Wie Wellby herausfindet, war die Quelle des plötzlichen Reichtums der sieben Männer ein Aztekenschatz, den die Expedition unter Avery in Mexiko fand. Daraufhin nimmt er die Teilnehmer der Expedition genauer unter die Lupe, von denen nach der Ermordung von Morton und Robbins nur noch fünf übrig sind.

Da ist William Osborne (Werner Peters), Verleger und Chef der Zeitung, für die Wellby tätig ist. Osborne lebt mit seiner Frau Helen (Doris Kirchner) in einem herrschaftlichen Haus. 

Der zweite ist Selwood (Gabriel Lopart), eine heruntergekommene Spielernatur, der  Inhaber eines obskuren Spielkasinos ist. 

Broomfield (Anton Cassas), der dritte im Bunde, ist Besitzer eines renommierten Antiquitätengeschäfts. 

Und schließlich sind da noch Cartwright (Jose Maria Caffarel), ein bulliger, aber unsicher wirkender Mann, und der eiskalte Bryan.

Trotz der Aufforderung seines Chefs, seine Berichterstattung über die Witwen-Morde einzustellen, denkt Wellby gar nicht daran, seine Ermittlungen aufzugeben, bei denen  er dem mysteriösen Mr. Boyd (Klaus Kinski) begegnet, der den Reporter warnt und Wellby mehrmals aus der Patsche hilft.

Wellby stellt fest, dass der Expeditionsleiter Avery eine Tochter hinterlassen hat. Sie heißt Clarisse (Karin Dor), hat jedoch den Namen Miller angenommen und arbeitet in Broomfields Antiquitätenladen als Verkäuferin und Sekretärin.

Inzwischen hat auch Cartwright sein Schicksal ereilt. Er wollte fliehen, wurde aber auf der Gangway zum Schiff, das ihn in Sicherheit bringen sollte, von dem Mörder erwischt.

Nachdem nach und nach auch die restlichen Mitglieder der Expedition vom Witwen-Mörder getötet werden, gerät auch Clarisse in dessen Visier. Doch der Mörder hat die Rechnung ohne Wellby, den Archivar Fish (Eddi Arent) sowie Mr. Boyd gemacht, die die Verfolgung aufnehmen, um Clarisse zu retten ...

Nach den beiden Erfolgen von "DER TEPPICH DES GRAUENS" und "DIE WEISSE SPINNE" mit Karin Dor und Joachim Fuchsberger, folgte 1963 mit "DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZEN WITWE" die dritte Weinert-Wilton-Verfilmung, in der KARIN DOR zum dritten Mal in  der weiblichen Hauptrolle zu sehen ist.

Die männliche Hauptrolle übernahm O. W. Fischer, was leider einer der Mankos der Kriminalverfilmung ist. 

Zum einen ist O. W. Fischer eine vollkommene Fehlbesetzung, der versucht im Stile seiner "PETER VOSS"- und "ES MUSS NICHT IMMER KAVIAR" - Filme als ermittelnder Reporter zu agieren, was leider zu einem düster angehauchten Kriminalfilm wie "DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZE WITWE" nicht passt.

Hier hätten Typen wie JOACHIM FUCHSBERGER, HEINZ DRACHE oder auch ADRIAN HOVEN besser gepasst und der Rolle vermutlich auch mehr Glaubwürdigkeit verliehen. 

Zum anderen versuchen die Macher von "DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZEN WITWE" zu sehr auf den Spuren der Edgar Wallace-Filme zu wandeln und diese zu kopieren, ohne einen eigenen Stil zu finden. Was sich ebenfalls negativ auf den Kriminalfilm auswirkt. Denn zu der Atmosphäre von "DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZE WITWE" hätte eher ein ernster und düstere Stil gepasst.

Ein positiver Aspekt des Films ist dagegen die gute Besetzung sowie das Auftauchen von Klaus Kinski, der diesmal auf der Seite der Guten steht, obwohl der Zuschauer fast den gesamten Film annimmt bzw. den Eindruck hat, dass er einer der Bösewichte des Films ist oder gar der Mörder sein könnte. Was ebenfalls für Abwechslung sorgt.

Vergleicht man die Kriminalverfilmung "DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZE WITWE" mit heutigen so genannten Kriminalfilmen oder Thrillern, so hat "DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZE WITWE" aus dem Jahre 1963 nicht nur einen, sondern gleich mehrere Vorteile. 

Er hat, tauch wenn er versucht die Edgar Wallace-Film zu kopieren,  Atmosphäre und präsentiert eine sehr gute Riege von Darstellern, die zudem auch noch schauspielern können. 

© by Ingo Löchel

Das Geheimnis der schwarzen Witwe

BRD/Spanien 1963

Stab

  • Regie: Franz Josef Gottlieb
  • Drehbuch: Rolf Becker, Alexandra Becker, Franz Josef Gottlieb
  • Musik: Martin Böttcher, Antonio Pérez Olea
  • Kamera: Godofredo Pacheco
  • Schnitt: Jose Luise Madensatz

Darsteller

  • O. W. Fischer als Reporter Welby
  • Karin Dor als Clarisse
  • Doris Kirchner als Helen Osbourne
  • Werner Peters als William Osbourne
  • Eddi Arent als Fish
  • Klaus Kinski als Mr. Boyd
  • Claude Farell als Mrs Dyke
  • Gabriel Lopart als Selwood
  • Jose Maria Caffarel als Cartwright
  • Anton Cassas als Bromfield
  • Felix Dafauce als Inspektor Terry

FSK: Ab 12 Jahren 

Laufzeit: 96 Minuten

Kinostart: Am 28. November 1963


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