Donnerstag, 26. August 2021

Film Noir: Heißes Eisen (1953)

Polizist Dave Bannion (Glenn Ford) untersucht den gewaltsamen Tod eines Kollegen. Als der Fall zu den Akten gelegt werden soll, will Bannion sich damit nicht zufrieden geben.

Auch der Druck seitens seines Vorgesetzten, die Angelegenheit ruhen zu lassen, bewirkt das Gegenteil. Der Polizist kommt  einem Korruptionsskandal auf die Spur, in den der Gangsterboss Lagana (Alexander Scourby), die Frau des Toten sowie der Polizeipräsident verstrickt ist. 

Und Lagana kennt nur eine Sprache, um den nervigen Schnüffler zum Schweigen zu bringen: Mord.

Doch eine für Bannion bestimmte Autobombe tötet dessen Frau. Damit beginnt Bannions eine gnadenlose Jagd, in der für den Polizisten die Linie zwischen Rache und Gerechtigkeit zu verschwimmen droht...

Kein geringerer als Regisseur FRITZ LANG, der damals auf dem Zenit seiner Karriere in Hollywood stand, warf 1953 unter dem Titel Arbeitstitel "DETECTIVE STORY" das düsterte  Welt um den Polizisten Bannion auf die Leinwand, die verkommen und korrupt ist.

So düster war seine Geschichte um einen Privatdetektiv, dessen Kleinfamilie zerstört wird und der als Reaktion darauf einen Rachefeldzug anzettelt, dass die Zensoren der McCarthy-Ära den Film kürzen ließen.

Vor allem eine Szene, in der die Schlauspielerin GLORIA GRAHAME von ihrem Gangsterfreund, gespielt von LEE MARVIN, mit kochend heißem Kaffee verbrüht und entstellt wird, ging den Sittenwächtern entschieden zu weit. 

Die Szenen,  in denen das schmerzensstarre Opfer gezeigt wird, mussten daraufhin aus dem Film genommen werden.

In "THE BIG HEAT" findet das Verbrechen nicht in der Nacht statt. Die Verbrecher steigen nicht aus einer Schatten werfenden Unterwelt empor, sondern das Verbrechen hat sich stattdessen mitten in die Gesellschaft eingenistet. Mord und Totschlag ereignen sich bei Fritz Lang am helllichten Tag, in voll ausgeleuchteten Räumen, die nur minimale Schatten werfen.

Auch der Urheber allen Übels nennt eine Familie und ein gemütliches Penthouse sein eigen, aber seine Tochter, von der er ständig prahlt, ist nur Staffage und die bürgerliche Existenz mit Blutgeld, Korruption und Mord erkauft.

Doch im Gegensatz zu vielen andern Film Noir  und Kriminalfilmen sind in "HEISSES EISEN" die Grenzen zwischen Gut und Böse durchlässiger geworden, denn die Verbrecher und Gangster haben  gelernt, sich zu maskieren und mit der Gesellschaft zu leben. 

Eine sehr pessimistische Sicht der Dinge, denn Korruption und Schlechtigkeit müssen sich nicht mehr im Schatten verstecken.

So ist es fast logisch, dass der durch die Hölle gegangene Polizist am Ende nicht in sein bürgerliches Paradies zurückfindet. 

So zeigen Langs letzte Einstellungen des Films konsequenterweise nicht den Familienvater, der sich um seine Tochter kümmert, sondern einen noch verbissener arbeitenden Polizisten, der dem Verbrechen noch weiter einzuheizen will.

Die ausgezeichnete schauspielerische Leistung von GLENN FORD wird noch von GLORIA GRAHAME in der Rolle der Gangsterbraut Debbie Marsh übertrumpft. LEE MARVIN als gewalttätiger Gangster gibt ebenfalls wie gewohnt eine sehr gute Darstellung als Bösewicht ab.

"Fritz Lang inszenierte mit diesem Film ein Paradestück der "Schwarzen Serie", das zugleich zu den besten Werken gehört, die der Regisseur in den USA drehte. Dunkle Bilder, fiese Verbrecher und ein gebrochener Held, der unerwartet Hilfe von einer Schönen bekommt: Das sind die wichtigsten Zutaten des film noir." (1)

© by Ingo Löchel

Heißes Eisen
(Originaltitel: The Big Heat)
USA 1953

Stab

  • Regie: Fritz Lang
  • Drehbuch: Sydney Boehm
  • Kamera: Charles Lang junior
  • Schnitt: Charles Nelson
  • Musik: Daniele Amfitheatrof, Arthur Morton, Henry Vars und Mischa Bakaleinikoff

Darsteller

  • Glenn Ford als Dave Bannion
  • Gloria Grahame als Debby Marsh
  • Jocelyn Brando als Katie Bannion
  • Alexander Scourby als Mike Lagana
  • Lee Marvin als Vince Stone
  • Jeanette Nolan als Mrs. Duncan
  • Willis Bouchey als Lieutenant Wilks

FSK: Ab 16 Jahren
Laufzeit: 89 Minuten

Deutscher Kinostart: Am 5. Februar 1954

Keine Kommentare: