Sonntag, 8. August 2021

Hammer Film Productions: Frankensteins Fluch (1957)

"Vor über 100 Jahren lebte in einem Schweizer Bergdorf ein Mann dessen Experimente mit den Toten zur Legende geworden sind. Und noch heute erzählt man sich voller Grauen die Legend von Frankensteins Fluch..."

In der Schweiz des 19. Jahrhunderts wartet Baron Victor Frankenstein (Peter Cushing) auf seine Hinrichtung wegen des Mordes an seinem Dienstmädchen Justine (Valerie Gaunt) Einem Priester, der ihn besucht, erzählt er die Geschichte seines Lebens.

Im Alter von 15 Jahren erhält Victor nach dem Tod seiner Mutter die alleinige Kontrolle über das Frankenstein-Vermögen. Zudem erklärt er sich bereit, seiner verarmten Tante Sophia und seiner jungen Cousine Elizabeth weiterhin einen monatlichen Unterhalt zu zahlen. 

Bald darauf engagiert er den Wissenschaftler Paul Krempe (Robert Urquhart) als Lehrer für ihn. Nach zwei Jahren intensiven Studiums beginnen Victor und Paul, gemeinsam an wissenschaftlichen Experimenten zu arbeiten. 

Eines Nachts, nach einem erfolgreichen Experiment, bei dem sie einen toten Welpen wieder zum Leben erwecken, schlägt Victor vor, aus Körperteilen einen perfekten Menschen zu erschaffen. 

Paul unterstützt Victor zunächst, zieht sich aber schließlich zurück, da er das fortgesetzte Sammeln menschlicher Überreste nicht tolerieren kann, insbesondere nachdem Victors Verlobte - seine inzwischen erwachsene Cousine Elizabeth (Hazel Court)- bei ihnen einzieht.

Victor setzt seine Schöpfung aus einer Leiche, die auf einem Galgen gefunden wurde, und den beiden Händen und Augen zusammen, die er von Arbeitern in einem Beinhaus gekauft hat. 

Für das Gehirn sucht Victor einen alternden und angesehenen Professor Bernstein (Paul Hardtmuth) auf, damit die Kreatur über einen scharfen Verstand und die Anhäufung eines lebenslangen Wissens verfügt. 

Er lädt den Professor unter dem Vorwand eines Freundschaftsbesuchs zu sich nach Hause ein, stößt ihn aber über das Treppengeländer und tötet ihn, so dass es wie ein Unfall aussieht. 

Nachdem der Professor begraben ist, geht Victor in die Gruft und entnimmt ihm das Gehirn. Paul versucht, ihn daran zu hindern, und das Gehirn wird bei der anschließenden Rauferei beschädigt.

Nachdem alle Teile zusammengebaut sind, erweckt Victor die Kreatur (Christopoher Lee) zum Leben. Leider ist das Gehirn der Kreatur beschädigt, so dass sie gewalttätig und psychotisch ist, ohne die Intelligenz des Professors. 

Victor sperrt die Kreatur ein, aber sie entkommt und tötet einen alten blinden Mann, dem sie im Wald begegnet. Nachdem Paul der Kreatur ins Auge geschossen hat, begraben er und Victor sie im Wald. Doch nachdem Paul die Stadt verlassen hat, gräbt Victor die Kreatur aus und erweckt sie wieder zum Leben...

Nach dem  Erfolg des SF-Films “SCHOCK“, entschieden sich die Macher der „FILM PRODUCTIONS" Horrorfilme zu drehen und leiteten damit eine neue Ära des Horror-Films in den 1950er und 1960er ein.  

Die erste Horror-Figur der neues Leben eingehaucht wurde war FRANKENSTEIN. Hier wurde der Fokus jedoch auf den Erschaffer des Monsters, Viktor Frankenstein gelegt, als auf die Kreatur selbst.

"FRANKENSTEINS FLUCH" brachte mit Regisseur TERENCE FISHER, den Drehbuchautor JIMMY SANGSTER und den Kameramann JACK ASHER sowie mit den beiden Schauspielern PETER CUSHING und CHRISTOPHER LEE Künstler zusammen, die in den nachfolgenden Jahren das Rückgrat der HAMMER FILM PRODUCTIONS bilden sollten. 

Zudem wurde mit diesen Profis der Grundstein für den weiteren Erfolg der Hammer- Filme, nicht nur in Europa, sondern auch international gelegt. 

Der Vorteil von Regisseur Terence Fisher lag nicht nur in seinem visionären Stil, oder seinem Einfallsreichtum, die Bray Studios in immer anderen Blickwinkeln anders aussehen zu lassen.
Auch seine Vergangenheit als Cutter halfen bei der Produktion der Filme immense Kosten einzusparen, weil er genau wusste, welche Szenen man brauchte und welche nicht. 

Ihm ist wohl am meisten anzurechnen, dass die B-Movies von Hammer aussahen wie A-Movies und die Illusion entstand, es wären sehr viel größere Studios, als die Bray Studios, benutzt worden. 

Auch die beiden Hauptdarsteller des Films interpretierten ihre Rolle ganz anders, als ihre Vorbilder aus den 1930er Jahren. 

Peter Cushing, indem er einen kalten, aber leidenschaftlichen und unmoralischen Viktor Frankenstein entwarf und Christopher Lee, indem er eine ganz eigene Interpretation des Monsters gab, weitab von der Boris-Karloff-Darstellung. 
"Die sympathischste Figur in CURSE OF FRANKENSTEIN ist das Monster. Und das ist, glaube ich, der größte Unterschied: In meinem Film ist der Baron ein echter Bösewicht. Das Monster ist recht mitleiderregend. Und ich finde, dass eine der besten Performances, die Christopher Lee je gegeben hat, die des Monsters war." (1)
Die Dreharbeiten zu "CURSE OF FRANKENSTEIN" begannen am 19. November 1956 in den Bray Studios und endeten am 3. Januar 1957. Das Budget des Films betrug 65.000 Pfund.

Als "FRANKENSTEINS FLUCH“ 1957 in die Kinos kam,  hagelte es Kritik. 

Die Kritiker waren nämlich fasziniert und geschockt zugleich. Die meisten von ihnen warnten vor diesem Film, bezeichneten ihn als schockierend und ekelerregend. 
"In CURSE OF FRANKENSTEIN gibt es den Moment, als die schwangere Haushälterin in ein Zimmer geht, und das Monster sie schnappt. Sie versucht zu fliehen, und Frankenstein knallt die Tür zu und schließt sie ein, und man hört das Monster auf der anderen Seite der Tür machen, was immer es auch macht, und die Frau gibt schreckliche Geräusche von sich, furchtbare Geräusche - Gott weiß, was mit dem armen Mädchen geschieht. 
Und dann Schnitt, die Frankensteins sitzen am anderen Morgen um den Frühstückstisch, und der Baron sagt - " Reich die Marmelade rüber". Und ich schwöre, das Haus brach zusammen, als wir das zum ersten Mal zeigten.
Und ich glaube, es ist sehr wichtig, dass, wenn man ein Publikum genug geängstigt hat, man ihm etwas Raum zum Durchatmen gibt. 
Und die beste Art, ihnen Raum zum Atmen zu geben, ist es, sie zum Lachen zu bringen. Und dann kann man beginnen, zum nächsten Schrecken hin aufzubauen." (2)
Gute Dialoge, die hervorragende Regie von Terence Fisher, eine wunderschöne Ausstattung und Ausleuchtung sowie erstklassige Darsteller verbreiten in dem Horrorfilm "FRANKENSTEINS RACHE" mit Peter Cushing, Christopher Lee und Hazel Court in den Hauptrollen eine angenehm Grusel-Atmosphäre und erzählen ohne all zu viel Effekthascherei eine spannende Geschichte, der den Kultstatus der britischen Hammer Studios begründete. 

© by Ingo Löchel

  • (1) Jimmy Sangster
  • (2) Jimmy Sangster

Frankensteins Fluch

(Originaltitel The Curse of Frankenstein)

England 1957

Stab

  • Regie: Terence Fisher
  • Drehbuch: Jimmy Sangster
  • Kamera: Jack Asher
  • Schnitt: James Needs
  • Musik: James Bernard

Darsteller

  • Peter Cushing als Baron Victor Frankenstein
  • Hazel Court als Elizabeth
  • Robert Urquhart als Paul Krempe
  • Christopher Lee als Frankensteins Kreatur
  • Valerie Gaunt als Justine
  • Paul Hardtmuth als Professor Bernstein
  • Melvyn Hayes als Junger Baron Frankenstein

FSK: Ab 16 Jahren 

Laufzeit: 82 Minuten

Deutscher Kinostart: Am 27. September 1957










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