Mittwoch, 8. September 2021

Hammer Film Productions: Wie schmeckt das Blut von Dracula (1969)

Der Kaufmann Weller (Roy Kinnear) wird von einem geistig verwirrten Mitreisenden aus der Kutsche geworfen und irrt ziellos durch den nächtlichen Wald.

Schließlich erreicht er den Ort, an dem Dracula (am Ende von "DRACULAS RÜCKKEHR) kurz vor seiner Vernichtung steht.

Nachdem sich der Vampir aufgelöst hat, nimmt Weller dessen Umhang, Draculas Ring und Kette sowie ein bisschen von Draculas Blut, das sich in ein rotes Pulver verwandelt hat, mit.

Die drei Geschäftsmännern William Hargood (Geoffrey Keen), Samuel Paxton (Peter Sallis) und Jonathon Sekker (John Carson) treffen sich einmal in der Woche treffen, um etwas Besonderes zu erleben. 

In einem Bordell treffen sie auf Lord Courtley (Ralph Bates), der von seinem Vater enterbt wurde, weil er bei einer Schwarzen Messe erwischt wurde.

Courtley führt die Geschäftsleute zum Kaufmann Weller führt, von  dem Hargood, Paxton und Sekker die Hinterlassenschaften Draculas kaufen, um eine schwarzmagische Messe zu zelebrieren.

Am nächsten Abend treffen sich die vier Männer in einer verlassenen Kirche, um die Zeremonie durchzuführen. Doch als sie das Blut Draculas trinken sollen, kneifen sie und töten Lord Courtley, nachdem dieser das Blut seines Meisters getrunken hat. Danach fliehen Hargood, Paxton und Sekker vom Tatort. 

Doch die drei Männer haben die Rechnung ohne Dracula gemacht. Der erwacht nach der Ermordung Courtleys zu neuem Leben und rächt sich an den drei Mördern seines Jüngers. 

Nach und nach lässt er die drei Männer von deren Kindern ermorden, die unter seinem Bann stehen. Zuerst tötet Alice Hargood (Linda Hayden) ihren Vater. Danach folgt Lucy (Isla Blair), die zusammen mit Alice ihren Vater Samuel Paxton in der verlassenen Kirche ermordet. Als Letzter muss Jonathan Sekker dran glauben, der von seinem eigenen Sohn erstochen wird. 

Doch Jonathan Sekker konnte vor seinem Tod Paul Paxton, den Freund von Alice, insoweit instruieren, dass er den Kampf gegen Dracula aufnehmen kann, um Alice aus dessen Klauen zu retten...

Nach "DRACULAS RÜCKKEHR" ging es bei dem britischen Filmstudio HAMMER FILM PRODUCIONS ans Eingemachte. Denn eine weitere DRAULA-Fortsetzung musste aufgrund des Erfolges des Vorgängerfilms her.

Da CHRISTOPHER LEE keine Lust mehr hatte, wollte man einen jüngeren Schauspieler für die Rolle des Grafen Dracula verpflichten. Die Wahl fiel auf den britischen Schauspieler RALPH BATES.

Doch davon wollte Warner Bros. Seven Arts nichts wissen. Warner bestand auf Lee als Dracula-Darsteller, um den Film zu finanzieren. Aus diesem Grund musste Hammer in den sauren Apfel beißen. Sie erhöhten Christopher Lees Gage, sodass der Schauspieler schließlich zusagte, ein weiteres Mal in die Rolle des Grafen Dracula zu schlüpfen. Lee hätte es lieber lassen sollen.

Ralph Bates bekam stattdessen die Rolle des dekadenten Lord Courtley und gab nach diversen TV-Rollen im britischen Fernsehen  mit "TASTE THE BLOOD OF DRACULA" sein Film-Debüt.

Die Dreharbeiten zu "WIE SCHMECKT DAS BLUT VON DRACULA" begannen am 27. Oktober 1969 und wurden am 5. Dezember 1969 beendet.

Als Regisseur des Films wurde der Ungar Peter Sasdy verpflichtet, der zuvor nur für diverse TV-Serien tätig gewesen war. 

Das wirre Drehbuch zum Film stammte mal wieder aus der Feder von Anthony Hinds. Ein Drehbuch von Kevin Francis, dem Sohn des Regisseurs Freddie Francis, war zuvor abgelehnt woden, obwohl später einige Szenen aus dessen Drehbuch in der fertigen Drehbuchversion von Hinds auftauchten.

Es dauert fast 45 Minuten in dem Horrorfilm, bis Christopher Lee (nach einer sehr kleinen Szene am Anfang) endlich im Film auftaucht. Danach wird "WIE SCHMECKT DAS BLUT VON DRACULA" aber auch nicht viel besser, der am Anfang sehr langatmig wirkt.

Der einzige Lichtblick in dem Horrorstreifen ist dagegen der Schauspieler Ralph Bates, der als einziger Darsteller im Film wirklich überzeugen kann. Es wäre bestimmt recht interessant gewesen, ihn als neuen Dracula im Film begrüßen zu können. Aber daraus wurde leider nichts.

Ansonsten scheint der Film ziemlich schnell heruntergekurbelt worden zu sein. Auch der Regisseur Peter Sasdy scheint mit der filmischen Darstellung von "WIE SCHMECKT DAS BLUT VON DRACULA" ziemlich überfordert gewesen sein. Kein Wunder, wenn man die wirre Handlung des Films (besonders am Schluss) betrachtet.

Denn Anthony Hinds scheint zu Ende des Films nichts mehr eingefallen zu sein. Die Handlung in der verlassenen Kirche ist nicht nur völlig unzulänglich, sondern der Zuschauer weiß überhaupt nicht, was er mit dieser wirren Zuschaustellung überhaupt anfangen soll.

Hier fällt besonders Pauls Kampf gegen Graf Dracula auf. Es bedarf schon etwas mehr, als ein weißes Tuch nebst zwei Kerzen und einem Kreuz auf dem Altar, um eine entweihte Kirche neu zu weihen. Hier hätte sich Hinds etwas mehr informieren sollen, um das Ganze viel glaubhafter und realitischer rüberzubringen.

Als Dracula auftaucht, attackiert Paul den Vampir mit dem Kreuz vom Altar, das plötzlich in hellem Licht erstrahlt. Dracula flüchtet nach oben und wird dort plötzlich mit einem Kreuz in einem Glasfenster konfrontiert, das ebenfalls zu leuchten beginnt, das er jedoch zerschlagen kann.

Und plötzlich erscheint die völlig verwahrloste Kirche in neuem Glanz. Die Kirche erstrahlt im hellsten Licht und sieht auch sonst völlig rein und aufgeräumt aus. Durch diese, nennen wir es mal Vision, wird Dracula völlig paralysiert und stürzt (natürlich) mitten auf den Altar, auf dem er sich nach und nach langsam auflöst.

Wo der Anfang des Films schon völlig unzureichend wirkt, ist der Schluss des Films die Krönung des Ganzen. Die Frage, die man sich dabei stellen muss, ist,  was sowohl Regisseur Peter Sasdy als auch Drehbuchautor Anthony Hinds damit überhaupt bezwecken wollten. War diese Schlussszene in der verfallenen Kirche so eine Art Lückenfüller, weil Hinds nichts mehr Brauchbares eingefallen ist?

Alles in allem kann "WIE SCHMECKT DAS BLUT VON DRACULA" weder in der Handlung noch in Bezug auf die Darsteller, abgesehen von Ralph Bates, überzeugen. 

Auch Christopher Lee agiert eher lustlos als Graf Dracula, was aufgrund des dämlichen und fantasielosen Drehbuchs und der Handlung des Films auch kein Wunder ist.

Auch die Kinozuschauer waren von dem vierten Dracula-Film aus den Hammer Studios ganz und gar nicht begeistert. Denn TASTE THE BLOOD OF DRACULA war der erste Dracula-Film aus der Hammer-Schmiede, der an den Kinokassen floppte, und das nicht ohne Grund.

© by Ingo Löchel


Wie schmeckt das Blut von Dracula

(Taste the Blood of Dracula)

GB 1969

Stab

  • Regie: Peter Sasdy
  • Drehbuch: John Elder (Anthony Hinds)
  • Kamera: Arthur Grant
  • Schnitt: Chris Barnes
  • Musik: James Bernard und Philiph Martel

Darsteller

  • Christopher Lee als Graf Dracula
  • Linda Hayden als Alice Hargood
  • Anthony Higgins als Paul Paxton
  • Ralph Bates als Lord Courtley
  • Geoffrey Keen als William Hargood
  • Peter Sallis als Samuel Paxton
  • John Carson als Jonathan Sekker
  • Roy Kinnear als Weller
  • Michael Ripper als Inspector Cobb
  • Gwen Warford als Martha Hargood
  • Isla Blair als Lucy Paxton

FSK: Ab 16 Jahren

Laufzeit: 91 Minuten

Deutscher Kinostart: Am 31. Juli 1970


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