Mittwoch, 19. Januar 2022

Jerry Cotton: Der Mörderclub von Brooklyn (1967)

Jerry Cotton (George Nader) wird mit seinem Freund und Kollegen Phil Decker (Heinz Weiss) zur Party des Millionärs Mr. Dyers (Karl Stepanek) eingeladen.

Dort informiert ihn der Gastgeber,  dass er und seine Geschäftsfreunde, Mr. Johnson (Helmuth Rudolph ) und Mr. Cormick (Rudi Schmitt), Erpresserbriefe erhalten haben. Die Gangster fordern von jedem eine Million Dollar, sonst würden ihre erwachsenen Töchter und Söhne entführt werden.

Plötzlich wird die Gesellschaft von maskierten Männern überfallen, ohne das Jerry Cotton und Phil Decker eingreifen können. Als der Spuk nach wenigen Minuten vorüber ist, fehlt Sally Chester (Ira Hagen), die irrtümlich von den Gangstern für Jean Dyers (Dagmar Lassander), der Tochter des Gastgebers, gehalten wurde.

Kurz darauf rufen die Entführer an und teilen mit, man könne Sally im Central Park abholen. Dort findet Jerry Cotton das Mädchen ermordet auf einer Parkbank.

Am nächsten Tag erhält Mr. Dyers einen neuen Drohbrief. Darin wird er erneut aufgerufen, eine Million zu zahlen oder seine Tochter werde das gleiche Schicksal ereilen wie Sally.

Während Jean im Hause Dyers durch Beamte des FBI bewacht wird, deponiert ihr Vater eine mit Zeitungspapier gefüllte Tasche in ein Schließfach auf dem Kennedy-Airport.

Cotton und Decker bewachen das Fach und wollen so die Gangster auf frischer Tat ertappen. Doch die Verbrecher sind schlauer und haben die Geldtasche bereits unbemerkt durch die Wand des angrenzenden leeren Geschäftslokals entwendet. 

Die sind aber von dem Zeitungspapier im Koffer ganz und gar nicht erbaut. Kurze Zeit später verschwindet Jean, trotz FBI-Schutz, spurlos, deren Leiche aus einem Waldsee geborgen wird.

Das nächste Opfer der Gangster ist der Industrielle Johnson. Er soll eine Tasche mit eine Million Dollar aus der U-Bahn werfen, oder sein Sohn Burnie (Helmut Kircher) werde den nächsten Tag nicht mehr erleben. 
 
Johnson tut, wie befohlen. Jerry Cotton und Phil Decker sind im selben Zug. Doch die Erpresser können mit der Geldtasche entkommen...

Nachdem mit „DIE RECHNUNG - EISKALT SERVIERT“ die 'Ära' der Schwarz-Weiß-Filme auch bei der Jerry Cotton-Reihe zu Ende gegangen war, wurde nach dem Farb-Wallace „DER BUCKLIGE VON SOHO“ (1966) seitens der Constantin entschieden, den nächsten Jerry Cotton-Film in Farbe zu drehen.

Interessanterweise wurde für den ersten Cotton-Farbfilm in Gestalt von WERNER JACOBS (1909-1999) ein Regisseur ausgewählt, der bisher nur Musikfilme und Komödien gedreht hatte  und für das Genre des Kriminalfilms so gut wie keine Erfahrung mitbrachte. 

Doch mit der Wahl von Jacobs bewiesen die Macher der Jerry Cotton-Filme nicht nur ein glückliches Händchen, sondern mit dem neuen Regisseur kam auch frischer Wind in die Reihe.

"Er hat seine Aufgabe sehr gut gemacht. Man muss bedenken, dass dies sein erster Action-Film war. Er hat zuvor eher »weiche« Themen verfilmt.

Einmal habe ich jedoch »gemeutert«. Bei einem Schusswechsel stehen die beteiligten Personen gerade mal wenige Meter auseinander und werden dennoch nicht getroffen. Es kommt zur wilden Schießerei.

Ich habe früher selber Pistole geschossen und meinte zu Jacobs, die Szene wäre unrealistisch, aus dieser Entfernung würde ich dem Kontrahenten das Auge raus schießen können.

Aus dieser Entfernung hätte man sogar den anderen mit einem Stein erschlagen können. Einiges hat er dann herausgenommen, aber es ist immer noch genug Knallerei enthalten." (1)

Im November 1966 begannen die Dreharbeiten zu DER MÖRDERCLUB VON BROOKLYN in Hamburg, die im Dezember 1966 abgeschlossen wurden.

Neben der altbekannten Besetzung in Gestalt der Schauspieler GEORGE NADER, HEINZ WEISS und RICHARD MÜNCH, blieb im Gegensatz zu den vorherigen Filmen der Bösewicht im Hintergrund und wurde erst am Ende des Films entlarvt. 

Dafür konnte sich die Besetzung mit Schauspielern wie HEINZ REINCKE und HORST MICHAEL NEUTZE durchaus sehen lassen. Die Schauspielerin Helga Schlack war dagegen als Helen nicht mehr dabei. Dafür taucht die FBI-Sekretärin Susan in Gestalt der Schauspielerin FRANZISKA BRONNEN im Film auf.

Für das Drehbuch zum Film war Herbert Reinecker zuständig, der es unter seinem Pseudonym ALEX BERG verfasste. Nach dessen Fertigstellung gab Manfred R. Köhler dem Drehbuch den letzten Schliff.

Die Schwarz-Weiß -Eröffnungssequenz von „DER MÖRDERCLUB VON BROOKLYN“ war ursprünglich für den Cotton-Film „DIE RECHNUNG - EISKALT SERVIERT“ gedreht worden.

Da sie aber in dem vierten Jerry Cotton-Film keine Verwendung fand, auch darum, weil die  Film eine bestimmte Länge nicht überschreiten durften, wurde die Szene schließlich für „DER MÖRDERCLUB VON BROOKLYN“ verwendet, was dem Film durchaus zugute kam.

"Der Film beginnt mit einer Szene in einem Fensterputzaufzug hoch über der Stadt... Das war das Spiegel-Hochhaus, das sich gerade im Bau befand. Das wurde alles echt gedreht, ohne Trick. Es war relativ gefährlich für den Darsteller. Ich hätte das nicht machen wollen." (2)

Neben diversen Verfolgungsszenen, unter anderem durch die U-Bahn, gab es auch eine Verfolgungs- und Kampfszene auf einem fahrenden Zug, die Kameramann Franz Xaver Lederle in drei Tagen mit der Handkamera drehte.

© by Ingo Löchel

 

  • (1)    Franz Xaver Lederle
  • (2)    Franz Xaver Lederle



Der Mörderclub von Brooklyn
BRD 1967

Stab

  • Regie: Werner Jacobs
  • Drehbuch: Alex Berg,  Manfred R. Köhler
  • Kamera: Franz X. Lederle
  • Schnitt: Alfred Srp
  • Musik: Peter Thomas

Darsteller

  • George Nader als Jerry Cotton
  • Heinz Weiss als Phil Decker
  • Helmut Förnbacher als Bryan Dyers
  • Karl Stepanek als Bankier Dyers
  • Helga Anders als Edna Cormick
  • Richard Münch als Mr. High
  • Helmut Kircher als Burnie Johnson
  • Heinz Reincke als Sam
  • Helmuth Rudolph als als Mr. Johnson
  • Dagmar Lassander als Jean Dyers
  • Wolfgang Weiser als Harry Long
  • Daniel Dimitri als Malbran
  • Franziska Bronnen als Susan
  • Wolfgang Spier als Rechtsanwalt Warner
  • Paul Muller als Blees
  • Rudi Schmitt als Mr. Cormick
  • Ira Hagen als Sally Chester
  • Horst Michael Neutze als Richard Nash
  • Reiner Brönneke als Allan Byrnes

FSK : Ab 12     Jahren
Laufzeit: 96 Minuten

Uraufführung: Am 17. März 1967 im Ufa-Palast in Kassel

 

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