Freitag, 14. Januar 2022

Jerry Cotton: Die Rechnung eiskalt serviert (1966)

Diesmal bekommt es der FBI-Agent Jerry Cotton mit der Charles-Bande zu tun, die einen Geldtransport überfällt und ausraubt, der mit Cottons Zustimmung als besonders gesichert und mit doppelter Ladung gestartet ist. Sechs Millionen Dollar verschwinden nach dem raffinierten Überfall in der Riesenstadt New York. 

Cotton, der eigentlich Urlaub hat, beteiligt sich auf eigene Faust an der Fahndung nach den Tätern. 

Eine heiße Spur führt ihn zur Barsängerin Violet (Yvonne Monlaur), deren Freund Tommy Wheeler (Christian Doermer)  kurze Zeit später von der Bande unter Führung von Charles Anderson (Horst Tappert) ermordet wird.

Im Catcher-Center, wo der FBI-Agent schließlich die Bande ausfindig machen kann, gerät er zusammen mit Violet in eine Falle. 

Unterdessen bereitet die Bande ihre rasche Flucht ins Ausland vor. Dabei stellt sich heraus, dass zwei verfeindete Bandenchefs die Beute für sich beanspruchen.

Jerry Cotton kann sich schließlich von seinen Fesseln befreien und mit Hilfe von Charles Andersons Freundin Mary (Birke Bruck) auch Violet retten. 

Zudem gibt Mary dem FBI-Agent den Tipp, dass Charles zusammen mit Stanley und Davis mit einem Hubschrauber vom Dach des Gebäudes fliehen wollen. Jerry Cotton nimmt daraufhin die Verfolgung auf…

Nach dem schwachen „JERRY COTTON“-Film „UM NULL UHR SCHNAPPT DIE FALLE ZU“, entschied man sich, den nächsten Film der Reihe in die Hände eines neuen Regisseurs zu geben.

Die Wahl fiel auf HELMUT ASHLEY, der bereits Krimierfahrung mit den Filmen „DAS SCHWARZE SCHAF“ (1960) und „MÖRDERSPIEL“ (1961) sowie dem Edgar Wallace-Film „DAS RÄTSEL DER ROTEN ORCHIDEE“ (1962) gesammelt hatte.

Als Autor konnte erneut GEORG HURDALEK gewonnen werden, der bereits das sehr gute Drehbuch zu „SCHÜSSE AUS DEM GEIGENKASTEN“ geschrieben hatte. Auch bei der Besetzung des Films bewiesen die Macher des Films mit der weiblichen Hauptdarstellerin YVONNE MONLAUR sowie den Bösewichten in Gestalt von HORST TAPPERT, RAINER BRANDT, ULLRICH HAUPT und ARTHUR BRAUSS ein glückliches Händchen.

Neben HEINZ WEISS als Phil Decker und RICHARD MÜNCH als MR. HIGH, war HELGA SCHLACK ein letztes Mal als Helen mit von der Partie. 

Neben der guten Besetzung des Films konnte die vierte „JERRY COTTON-Verfilmung „DIE RECHNUNG - EISKALT SERVIERT“ auch mit einigen interessanten Szenen aufwarten. 

So unter anderem mit dem Überfall auf den Geldtransport sowie dessen Sprengung, wofür keine Miniatureffekte verwendet wurden.

"Nein, Miniatureffekte haben wir bei den Jerry-Cotton-Filmen nie verwendet, abgesehen von einer Ausnahme - eine Totale, in der eine Brücke gesprengt werden sollte. In der von Ihnen angesprochenen Szene wurde der Fahrer schwer verletzt, wir mussten ihn ins Krankenhaus bringen.

Mehrere Takes waren notwendig. Der F/X-Mann hatte einen Kolben unter dem Wagen angebracht, der den Wagen während der Explosion zum Umkippen bringen sollte. Das funktionierte aber nicht, denn der Wagen war enorm schwer geworden; durch Metallplatten, die den Boden zum Schutz des Fahrers verstärken sollten. Schließlich besorgte er von der Bundeswehr, zu der er Beziehungen hatte, TNT. Damit funktionierte es, die Explosion war gewaltig." (1)

Eine weitere interessante Szene des Films ist die Fluchtszene mit dem Hubschrauber am Ende von „DIE RECHNUNG - EISKALT SERVIERT.“

"Die Großaufnahmen wurden als Travelling Matte vor eingespieltem Hintergrund gedreht. Der Hubschrauber war im Atelier aufgehängt. Das Dach eines Hochhauses bewegte sich auf Rollen, der Boden konnte zurückgefahren werden.

Das waren noch echte Tüfteleien damals, für manche Szenen gab es noch keine Referenzen, vieles war noch nicht zum technischen Standard geworden. Die Hintergrundszenen von New York wurden von einem zweiten Team, ohne Darsteller, auf Ansage gedreht." (2)

Der Schauspieler GEORGE NADER machte - wie in den vorangegangenen Jerry Cotton-Filmen auch in „DIE RECHNUNG - EISKALT SERVIERT“ -  viele Stuntszenen selbst, musste aber aus Gründen der Versicherung in manchen Szenen durch ein Double ersetzt werden.

"Die Szenen, in denen Nader sich an die Kufen hängt, wurden in einem Stadion in Hannover gedreht. Nader war Stunts nie abgeneigt, durfte aber aus Gründen der Versicherung bestimmte Grenzen nicht überschreiten.

Hier sprang er selber an die Kufen, der Pilot hatte das aber offenbar nicht mitbekommen, und Nader, der völlig ungesichert war, wurde immer höher und höher gezogen, bis uns ganz mulmig wurde ...Weitere Szenen wurden dann auf der Elbe mit einem Double gedreht." (3)

Bei einer der gedrehten Szene mit YVONNE MONLAUR kam es in „DIE RECHNUNG - EISKALT SERVIERT“ zu einem kleinen Unfall, an deren Ende die Schauspielerin zwei Wochen lang mit geschwollenem Gesicht herumlaufen musste und nicht weiterdrehen konnte.

"Eine Szene blieb mir auch besonders in Erinnerung. Dabei sollte auf Yvonne Monlaur geschossen werden. Zündkörper wurden in die Wand eingelassen, um die aufprallenden Kugeln zu simulieren. 

Eine der Explosionen ging jedoch zu früh los und mitten in das Gesicht der Darstellerin. Zum Glück blieben, die Augen unverletzt. Zwei Wochen lang war das Gesicht völlig angeschwollen und wir konnten keine Szenen mit ihr drehen..." (4)

Für die französische Schauspieler YVONNE MONLAUR, die Hammer-Fans  aus den beiden Filmen „DRACULA UND SEINE BRÄUTE“ (1960) sowie „TERROR DER TONGS“ (1961) kennen, war der Jerry Cotton-Film „DIE RECHNUNG - EISKALT SERVIERT“ ihre letzte Filmrolle.

Nach ihrer Rolle in der Mini-Serie „DER TOD LÄUFT HINTERHER“, zog sich Yvonne Monlaur aus dem Film- und Fernsehgeschäft zurück.

© by Ingo Löchel

 

  • (1)    Franz Xaver Lederle
  • (2)    Franz Xaver Lederle
  • (3)    Franz Xaver Lederle
  • (4)    Franz Xaver Lederle



Die Rechnung eiskalt serviert
BRD/Frankreich 1966

Stab

  • Regie: Helmuth Ashley
  • Drehbuch: Georg Hurdalek
  • Produktion: Constantin Film GmbH, Allianz Filmproduktion,  Prodex, Paris
  • Musik: Peter Thomas
  • Kamera: Franz X. Lederle
  • Schnitt: Alfred Srp

Darsteller

  • George Nader als Jerry Cotton
  • Yvonne Monlaur als Violet
  • Horst Tappert als Charles Anderson
  • Heinz Weiss: Phil Decker
  • Richard Münch als Mr. High
  • Ullrich Haupt als George Davis
  • Walter Rilla als John M. Clark
  • Helga Schlack als Helen Calvert
  • Christian Doermer als Tommy Wheeler
  • Birke Bruck als Mary
  • Arthur Brauss als Billiboy
  • Axel Scholtz als Happy
  • Ilija Ivezic als Caruso
  • Rainer Brandt als Stanley
  • Hans Waldherr als Kingkong
  • Pierre Richard als Chuck

FSK: Ab 16 Jahren
Laufzeit:  98 Minuten

Uraufführung: Am 25. August 1966

Keine Kommentare: