Montag, 28. Februar 2022

Horrorfilm: Eine rabenschwarze Nacht (1985)

Eines Nachts beobachtet der siebzehnjährige Horrorfilmfan Charley Brewster (William Ragsdale) durch das Fenster seines Zimmers, wie sein neuer Nachbar Jerry Dandrige  (Chris Sarandon) sich in einen Vampir verwandelt und eine Frau beißt.

Als er mit ansieht, wie Dandridge mit Hilfe seines Mitbewohners Billy Cole  (Jonathan Stark) die Leiche entsorgen will, wird er entdeckt und flieht zurück in das Haus seiner Mutter.

Doch nun ist guter Rat teuer. Denn weder seine Mutter noch seine Freundin Amy (Amanda Bearse) und auch sein Kumpel Evil Ed (Stephen Geoffreys) glauben Charley kein Wort und halten ihn für verrückt. Auch die Einschaltung der Polizei ergibt leider nur, dass auch diese ihn für nicht ganz richtig im Kopf hält.

Als Charly danach im eigenen Haus vom Vampir Danbridge in seinem Zimmer angegriffen wird, kann er sich nur mit Mühe des Angriffs erwehren.

In der Not wendet er sich an den abgehalfterten Gruselfilmstar Peter Vincent (Roddy McDowall), der die Nachtshow „Fright Night“ im Fernsehen moderiert und von dem Charly ein großer Fan ist.

Doch der glaubt Charley ebenfalls nicht. Als Charleys Vampir-Wahn immer schlimmer wird, greifen Amy und Ed zu einem Plan. Sie überreden Peter Vincent und Charleys Nachbar, ihn durch eine List von seinem Wahn zu befreien.

Zusammen mit Charley begeben sich Peter Vincent, Amy und Ed zum Haus von Charleys Nachbar. Dort trinkt der Vampir eine Phiole mit Wasser von der Charley annimmt, dass es Weihwasser ist. Als nichts passiert, denken alle, die Sache sei damit vorbei.

Doch da entdeckt der ungläubige Peter Vincent durch seinen Taschenspiegel, dass Jerry Dandridge kein Spiegelbild hat und somit ein Vampir sein muss. Doch nun ist der Vampir gewarnt, denn er findet  - nachdem Peter Vincent und die anderen wieder sein Haus verlassen haben - ein Stück des zerbrochenen Spiegels, der Vincent vor Schreck aus der Hand gefallen ist.

Das erste Opfer von Danbridge wird Evil Ed, den er in einen Vampir verwandelt. Ed wird daraufhin zu Peter Vincent geschickt, um diesen zu töten. Doch der abgehalfterte Gruselfilmstar kann Evil Ed mit einem Kreuz vertreiben und will sich danach absetzen, weil er die Hosen gestrichen voll hat.

Unterdessen hat Dandridge Amy in seine Gewalt gebracht. Charley Brewster eilt zu Peter Vincent und kann ihn überreden, ihm im Kampf gegen Dandbridge zu unterstützen und Amy aus den Klauen des Vampirs zu retten.  Doch diese Aufgabe ist schwieriger als die beiden ‚Vampirjäger‘ gedacht haben…

Beim Schreiben des Drehbuches zu „CLOAK & DAGGER“ amüsierte sich Tom Holland über die Idee eines Horrorfilm-Fans, der davon überzeugt ist, dass sein Nachbar ein Vampir ist.

Holland war aber zunächst nicht der Meinung, dass diese Prämisse für eine Geschichte ausreichte, die ihm ein Jahr lang im Kopf herumschwebt.

Als er  eines Tages  mit John Byers, dem damaligen Leiter der Story-Abteilung bei Columbia Pictures, besprach, wurde ihm schließlich klar, was der Horrorfilm-Fan tun würde. Er würde natürlich zu Vincent Price gehen.

Denn in den 1980er Jarhen hatten viele lokale Fernsehsender in den Vereinigten Staaten Horrormoderatoren (wie Zacherle, Svengoolie und die landesweit ausgestrahlte Elvira), und so beschloss Holland, dass es für den Jungen ganz natürlich wäre, sich Hilfe bei seinem lokalen Moderator zu holen.

Nachdem er sich diese Figur ausgedacht hatte, schrieb Holland den ersten Entwurf des Drehbuchs innerhalb von drei Wochen

Die Figur des PETER VINCENT wurde nach den Horror-Ikonen PETER CUSHING und VINCENT PRICE benannt, und Holland schrieb die Rolle speziell für Price, der aber kein Interesse an der Rolle hatte.

So schlug Guy McElwaine, der damalige Chef von Columbia Pictures, den Schauspieler RODDY McDOWALL für die Rolle vor.  McDowall hatte bereits in dem von Holland geschriebenen Film „DIE KLASSE VON 1984“ mitgespielt, so dass Holland sofort für den Vorschlag empfänglich war.

Von seinem Agenten bekam der Schauspielerin CHRIS SARANDON, der für die Rolle des Vampirs Jerry Dandridge vorgesehen war.

Obwohl ihm das Drehbuch gefiel, war Sarandon immer noch skeptisch, mit einem Erstlingsregisseur zusammenzuarbeiten, also flog er nach Los Angeles, um Tom Holland und den Produzenten Herb Jaffe zu treffen.

Holland und er verstanden sich auf Anhieb (und drehten später noch mehrere Filme zusammen), und Sarandon war beeindruckt, dass Holland den Film so vollständig geplant hatte und er den Film buchstäblich bis zum Ende erzählen konnte.

WILLIAM RAGSDALE hatte für die Rolle des Rocky Dennis in „MASK vorgesprochen, verlor die Rolle aber an Eric Stoltz. Der Casting-Direktor Jackie Burch erinnerte sich jedoch an sein Vorsprechen und hielt ihn für den richtigen Darsteller für die Rolle Charley Brewster in dem Horrorfilm.

Ragsdale sprach mehrmals vor und erhielt schließlich in der Halloween-Nacht 1984 die Nachricht, dass er die Rolle bekommen hatte, wobei er sich gegen mehrere andere zukünftige Stars wie Charlie Sheen durchsetzen konnte.

Nachdem die Besetzung des Horrorfilms feststand, holte sich Holland Anregungen von allen Schauspielern und nahm zahlreiche Änderungen am Drehbuch vor. Einige waren nur geringfügig, andere wiederum sehr umfangreich - wie etwa das Ende, in dem sich Peter Vincent ursprünglich in einen Vampir verwandelte, als er als Moderator von Fright Night zurückkehrte.

In der ursprünglichen Fassung war Jerry Dandrige zudem auch  eher ein Bösewicht, so dass Sarandon versuchte, verschiedene Wege zu finden, um den Vampir zu vermenschlichen, einschließlich der Andeutung, dass die Figur der Amy die Reinkarnation seiner lang verschollenen Liebe sei.

Die Dreharbeiten zu „DIE RABENSCHWARZE NACHT“ begannen am 3. Dezember 1984 und wurden am 23. Februar 1985 abgeschlossen.

Im Großen und Ganzen verliefen die Dreharbeiten zum Horrorfilm reibungslos, aber es gab auch einige Pannen, darunter ein Vorfall, bei dem sich Ragsdale den Knöchel brach, als er eine Treppe hinunterlief. Der Zeitplan musste umgestellt werden, aber die Dreharbeiten wurden fortgesetzt.

Trotzdem wurden viele Szenen mit Ragsdale mit einem Gipsfuß gedreht, darunter auch die Szene, in der Jerry in Charleys Zimmer kommt, um ihn anzugreifen. Für Aufnahmen, bei denen Charleys Füße zu sehen waren, schlitzten die Kostümbildner Ragsdales Schuhe an mehreren Stellen auf, zogen sie an und bedeckten dann die Teile des weißen Gipses, die durch die Schlitze lugten, mit schwarzem Stoff.

Richard Edlund war der Leiter der visuellen Effekte, und sein Team hatte gerade die Arbeit an „GHOSTBUSTERS“ abgeschlossen, was sich bei Fright Night als Vorteil erwies, denn sie wussten (nachdem sie trotz des hohen Budgets einige Fehler bei „GHOSTBUSTERS“ gemacht hatten) wie man die Spezialeffekte so kostengünstig und effizient einsetzten konnte.

Der qualvollste Teil des Make-up-Prozesses für die Schauspieler waren die Kontaktlinsen. Damals waren die Linsen aus Hartplastik, die Steve Johnson von Hand bemalte (und mit Glitter versah), lackierte und schmirgelte.

Die Darsteller konnten die Linsen nur maximal 20 Minuten lang tragen, da sie mit ihnen praktisch blind waren, und sie dick und schmerzhaft waren und ihre Augen austrockneten.

Für die Verwandlungsszenen wurden bis zu 8 Stunden benötigt, um Sarandons Make-up vorzubereiten.Das Make-up für Evil Eds Wolfsverwandlung dauerte 18 Stunden.

Mit „DIE RABENSCHWARZE NACHT“ gab TOM HOLLAND, der auch das Drehbuch zum Horrorfilm schrieb, sein überzeugendes Regie-Debüt. Denn ihm gelang in geschickter Weise, das Gleichgewicht zwischen Horrorfilm und Horrorkomödie sowie Ernst und Witz zu halten, ohne den Film ins Lächerliche oder ins Ekelhafte abzudriften.

Hinzu kommt die sehr gute Besetzung des Films. Hier sind vor allem RODDY McDOWALL als ängstlicher und abgehalfteter Horrorstar und CHRIS SARANDON als Vampir Danbridge zu nennen.

Aber auch WILLIAM RAGSDALE als Charly Brewster gibt eine ausgezeichnete Darstellung als eingefleischter Horror- und Vampir- Fan ab, den alle für verrückt halten und keiner glaubt, dass sein Nachbar ein waschechter Vampir ist. Selbst seine Freundin Amy (gespielte von Amanda Bearse) nicht.

Der Horrorfilm „FRIGHT NIGHT“  gewann 1985 hochverdient den SATURN AWARD in den Kategorien BESTER HORRORFILM, BESTER NEBENDARSTELLER  (Roddy McDowall) sowie für das BESTE DREHBUCH (Tom Holland).

„FRIGHT NIGHT“ hat nicht umsonst Kultstatus erreicht und zählt wohl zu den besten Vampir- und Horrorfilmen, die in den 1980er Jahren gedreht wurden.

„FRIGHT NIGHT“  spielte bei Produktionskosten von ca. 9 Millionen US-Dollar über 24,922,237 US-Dollar ein. Und war damit auch an den  Kinokassen ein Erfolg, so dass 1988 mit „MEIN NACHBAR, DER VAMPIR“ (Originaltitel: FRIGHT NIGHT II) eine Fortsetzung gedreht wurde, in dem wieder William Ragsdale als Charley Brewster sowie Roddy McDowell als Peter Vincent mit von der Partie waren.

Leider war „FRIGHT NIGHT II“ an den Kinokassen kein Erfolg beschieden, obwohl der Film ebenfalls über eine Menge Potential verfügte. Doch trotzdem erlangte er wie sein Vorgänger – und das nicht ohne Grund – Kultstatus.

Es wäre daher schön, wenn die beiden Horrorfilme mal wieder auf DVD erscheinen würden. Verdient hätten sie es!

© by Ingo Löchel

Die rabenschwarze Nacht
(Originaltitel Fright Night)
USA 1985

Stab

  • Regie: Tom Holland
  • Drehbuch: Tom Holland
  • Kamera: Jan Kiesser
  • Schnitt: Kent Beyda
  • Musik: Brad Fiedel

Darsteller

  • William Ragsdale als Charly Brewster
  • Chris Sarandon als Jerry Dandrige
  • Amanda Bearse als Amy Peterson
  • Roddy McDowall als Peter Vincent
  • Stephen Geoffreys als Ed Thompson
  • Jonathan Stark als Billy Cole
  • Dorothy Fielding als Judy Brewster

Länge: 103 Minuten
FSK: Ab 16 Jahren

Deutscher Kinostart: Am 6. Februar 1986

 

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