Als man erfährt, dass der KGB-General Koskov (Jeroen Krabbe) überlaufen will, wird James Bond (Timothy Dalton) nach Bratislava in die Tschechoslowakei entsandt, um dessen Flucht in die Wege zu leiten.
007 nimmt Kontakt zu Saunders (Thomas Wheatley), dem Leiter von Sektion V, Wien, auf. Er trifft ihn im Lenin-Musik-Konservatorium, wo Koskov von zwei KGB-Leuten bewacht wird.
Saunders erklärt Bond, er müsse Koskov vor einem Mordanschlag des KGB schützen, der bereits vermutet, dass der General sich absetzen will. Während er Kosov beobachtet fällt Bond eine schöne Musikerin (Maryam d'Abo) auf, die im Orchester Cello spielt.
Das nächste Mal sieht er die junge Frau am Fenster in einem der oberen Stockwerke des Konservatoriums, als sie mit unsicherer Hand ein Gewehr auf den flüchtenden Koskov richtet.
Die ungeschickte Art, wie sie mit der Waffe umgeht, gibt Bond darüber Aufschluss, das sie keine Berufskillerin ist. Statt sie zu töten, schießt er ihr die Waffe aus der Hand und konzentriert sich anschließend darauf, den KGB-Flüchtling aus dem Ostblock-Land zu schmuggeln.
Es ist Koskov, der während seiner Verhöre in einem „sicheren Haus" im englischen Hinterland M (Robert Brown) und dem Verteidigungsminister (Geoffrey Keen) über die Existenz von „Smiert Spionem" informiert Koskov beschuldigt M's sowjetischen Gegenspieler, KGB-General Pushkin (John Rhys-Davies), als Initiator des Mord-Programms. Er überreicht ihnen auch eine geheime Auflistung von Zielen, britischen und amerikanischen Agenten. Bonds Name steht dort an erster Stelle.
Kurz nach ihrer Abfahrt hat der Killer Necros (Andreas Wisniewski) einen Anschlag auf das vermeintlich „sichere Haus" verübt und Koskov außer Landes gebracht. M hat Pushkins Leute in Verdacht und erteilt Vollmacht, gegen den KGB-General vorzugehen. Bond wird mit der Aufgabe betraut.
Von Miss Moneypenny (Caroline Bliss) erfährt Bond die Identität der schönen tschechischen Cellospielerin. Die heißt Kara Milovy. Bond beschließt, auf dem Weg nach Tanger einen zweiten Besuch in Bratislava zu machen.
Dort gelingt es 007, sich Kara zu nähern, indem er behauptet, er wäre ein Freund von Koskov, und sei gekommen sie vor dem KGB in Sicherheit zu bringen. Was Bond schließlich auch gelingt, so dass er zusammen mit Kara nach Österreich flieht.
In Wien erfährt Bond von Saunders, dass Koskov mit dem internationalen Waffenhändler Brad Whitaker (Joe Don Baker) Geschäfte macht …
Ihre erste Idee war es, Bonds Ursprünge zu erforschen und auf seine Herkunft und sein früheres Leben einzugehen. Doch das wollte Produzent ALBERT R. BROCCOLI nicht, so dass diese Drehbuch-Idee wieder verworfen wurde. So griffen die Maibuam und Wilson auf Ian Flemings Kurzgeschichte „THE LIVING DAYLIGHTS“ zurück, die den Anfang des neuen Bond Films „DER HAUCH DES TODES“ bilden sollte. Als RICHARD MAIBAUM und MICHAEL G. WILSON schließlich mit dem Drehbuch begannen, war die Rolle des James Bond allerdings noch nicht besetzt.
SAM NEILL, der durch die Serie „REILLY, SPION DER SPION“ bekannt geworden war, kam nach Probeaufnahmen in die engere Wahl und wurde auch von den wichtigsten Mitgliedern der Bond-Familie und des Bond-Teams bevorzugt.
Doch ALBERT R. BROCCOLI gefiel der neuseeländischen Schauspieler nicht. Er favorisierte den Schauspieler TIMOTHY DALTON, den man bereits Anfang sowie Ende der 1970er Jahre gefragt hatte, die Bond-Rolle zu übernehmen. Doch Dalton hatte damals beide Male abgelehnt.
„Als ich ungefähr 25 war, fragte mich Mr. Broccoli freundlicherweise, ob ich Interesse daran hätte, die Rolle von Sean Connery zu übernehmen, der damals gerade dabei war, sich von der Persönlichkeit zu lösen, die er für den Film geschaffen hatte.
Ich muss gestehen, dass ich die Idee ziemlich blöd fand, die Rolle von Connery zu übernehmen. Auch fand ich mich damals noch zu jung. Ich glaube, Bond sollte ein Mann zwischen 35 und 40 sein.
Vor einigen Jahre, als Roger Moore nicht wusste, ob er als James Bond weitermachen würde oder nicht (was er schließlich doch tat) trat man wieder an mich heran. Man hatte mir bereits FLASH GORDON angeboten, und ich habe da zugesagt und die Rolle gerne gespielt. Dass man bei mir James Bond wieder ins Gespräch brachte, hat mich abermals sehr gefreut.“ (1)
Auch im Frühjahr 1986 sah es nicht danach aus, dass Dalton zusagen würde, da der Schauspieler mit anderen Projekten beschäftigt war.
„Dann, im Frühjahr 1986, als ganz deutlich wurde, dass EON tatsächlich einen neuen Bond suchte, fragte man mich wieder, ob ich Interesse an der Rolle hätte. Ich war aber unabkömmlich. Ich machte gerade meine eigenen Produktionen von ANTONIUS UND CLEOPATRA und DER WIDERSPENSTIGEN ZÄHMUNG, und der Zeitplan von Bühnenverpflichtungen und Bond-Dreharbeiten ließ sich nicht auf einen Nenner bringen. Also war wieder nichts mit Bond. Und doch ist es anders gekommen.“ (2)
So musste die Suche nach einem geeigneten Bond-Darsteller erst einmal weitergehen. Dafür hatte man mit in der Gestalt der Schauspielerin MARYAMD’ABO die weibliche Hauptrolle des Films gefunden.
„Im Februar oder März 1986, als man noch nach einem neuen James Bond suchte, wurde ich als Probe-Partnerin für einen Schauspieler eingesetzt, mit dem Bond-Probeaufnahmen gemacht wurden. Er hat die Rolle nicht bekommen, und soweit es mich betraf, war der Falle erledigt. Damals trug ich die Haare lang und sah ganz anders aus – viel jünger und vielleicht weniger intellektuell.
Einige Monate danach und nachdem sie sich viele Mädchen als Kara besehen hatten, traf ich auf der Straße zufällig Barbara Broccoli. Damals hatte ich viel kürzeres Haar, und sie rief aus: Gott im Himmel. Du siehst ja ganz anders aus. Komm und lass dich bei uns nochmal sehen.
So kam ich wieder in die Pinewoodstudios . Als ich ins Zimmer trat, waren Cubby Broccoli, Michael Wilson und John Glen da, und sie sagten: Ja, die ist die richtige für die Rolle des Tschechen-Mädchens Kara.“ (3)
Währenddessen kam PIERCE BROSNAN für die Rolle des 007 ins Gespräch, der auch zu dreitägigen Probeaufnahmen in die Pinewood-Studios eingeladen wurde.
„Ich erinnere mich noch gut, dass ich 1986 fast Angst vor der Rolle hatte. Ich wollte das Skript nicht lesen, bevor der Vertrag nicht unter Dach und Fach war. Nun, er kam nie unter Dach und Fach. Ich war damals recht nervös. Ich fühlte, dass ich noch nicht das nötige ‚Gewicht‘ für die Rolle hatte.“ (4)
So kam TIMOTHY DALTON erneut ins Gespräch und wurde für Probeaufnahmen in die Pinewood-Studios eingeladen. Glück für beide Seiten war, dass der Beginn der Dreharbeiten zu „DER HAUCH DES TODES“ verschoben worden war, so dass Dalton Zeit hatte, die Rolle des James Bond nun doch zu übernehmen.
„Oft werde ich nach meiner ersten Reaktion gefragt, als ich die Rolle bekam, aber so liefen die Dinge nicht. Es gab eine sehr allmähliche Entwicklung, die schließlich auf beiden Seiten zum Einverständnis führte. Erst musste ich das Drehbuch lesen, und da sah ich sofort, dass es eine gute spannende Geschichte war. Sie hätte mir gefallen, auch wenn es sich nicht um eine Bond-Story gehandelt hätte.
Wenn man aber erst einmal das Angebot hat, macht man während der Verhandlungen einen Denkprozess durch und entscheidet sich so nach und nach. Das ist keine schnelle Sache. Als aber endlich alles klar war, fand ich es herrlich und war begeistert.“ (5)
„Ich habe das auf die einzig mir bekannte Art gemacht, und das bedeutet ein Zurück zu den Wurzeln. Ich musste bei den Anfängen beginnen und zu Ian Fleming zurückkehren, herausbekommen, worüber und über wen er geschrieben hat. Ich musste sein Werk analysieren und herausfinden, was er mit Bond vorgehabt hatte.
Es gibt viele Bücher und eine Menge Sekundärliteratur, und ich habe mich gründlich mit allen beschäftigt. Dann habe ich mir alle Filme angesehen, denn die sind ja die Fortführung der Bücher. Es gibt Unterschiede zwischen den Büchern und den Filmen, aber Bonds großer Erfolg stammt von Ian Fleming und seiner Arbeit.
So habe ich also angefangen und gehofft, dass ich den Kern des Mannes erfasst hatte, um den es ging. Und ich hoffe, dass mein Zugang zum Stoff frisch und ursprünglich ist. Ich habe versucht, die Rolle so zu spielen, als sei sie niemals zuvor gespielt worden.“ (6)
Während DESMOND LLEWELYN als Q weiterhin mitspielte, hatte man die Schauspielerin LOIS MAXWELL als Moneypenny ausgemustert und in „DER HAUCH DES TODES“ durch die damals 26jährige Schauspielerin CAROLINE BLISS ersetzt.
„Es war eine große Schande, dass sie sie in den Timothy-Dalton-Filmen nicht behalten haben, als ich nicht mehr der Bond war. Ich glaube, es war eine große Enttäuschung für sie, dass sie nicht zur M aufgestiegen ist. Sie hätte eine wunderbare M abgegeben" (7)
„Bösewichte können sehr nett sein. Man muß sie nicht auf Anhieb von den anderen unterscheiden können. Das ist eben eine der Stärken eines echten Bösewichts. Koskov ist aber nicht von Grund auf verdorben.
Ich finde Whitaker viel übler. Koskov ist ein netter Böse wicht Er ist nicht so sehr darauf aus, Menschen zu töten, sondern eher habgierig auf seinen eigenen Vorteil. Er ist nicht so ein Typ wie Whitaker oder Necros, kein bösartiger Killer; er gibt sich wie ein netter Kerl. Mir gefiel sein Charakter. Er ist eigentlich eher töricht. Das ist eine Bombenrolle." (8)
Die Dreharbeiten zu „DER HAUCH DES TODES“ unter der Regie von JOHN GLEN begannen am 17. September 1986 in Gibraltar, wo die Sprungszene aus dem Flugzeug, der Flug sowie die Landung der Fallschirmspringer mit einem Stuntmen-Team gedreht wurde.
Zwei Wochen nach dem Drehbeginn in Gibraltar, begann das erste Team mit dem Dreh des Zweikampfes in der Küche zwischen dem Killer Necros (Andreas Wisniewski) sowie einem MI 6 – Beamten (Stuntman Bill Weston), die drei Tage in Anspruch nahm.
Nachdem Timothy Dalton die Dreharbeiten zum Film BRENDA STARR beendet hatte, flog er Sonntag nach England und stieß Montag zu den Bond-Dreharbeiten. Danach ging es nach Gibraltar, wo Dalton den größten Teil der Stunts selbst machte.
Während für Dalton & Co. die Dreharbeiten in Wien am und im Riesenrad begannen, drehte die Stuntdoubles in den USA die Szene mit dem Netz und dem Flugzeug. Danach reiste das erste Team nach Marokko, wo die Dreharbeiten in Tanger begannen.
Am 27. Oktober 1986 wurde im Palais El Mendoub gedreht, einen der vielen Häuser des Milliardärs Malcolm Forbes, der auch eine wertvolle Sammlung von Spielzeugsoldaten besaß. Beides wurde dem Team von Forbes für DER HAUCH DES TODES zur Verfügung gestellt.
Im November begannen dann u. a. die Dreharbeiten des Kampfes zwischen den russischen Soldaten und den afghanischen Freiheitskämpfern in Quarzazate.
„Plötzlich waren wir in Marokko in Nordafrika, und das war ein riesiger Kontrast. Tanger ist wie ein Dschunel. Als wir dann weiter nach Süden reisten, über das Atlas-Gebirge nach Quarzazate, ließ die Landschaft wirklich staunen. Wir waren noch in der Steinwüste, aber es gab verblüffende Dörfer mit roter Erde.
Es war, als kehrte man zurück ins Mittelalter, wenn man die Leute sah, die dort lebten, und die vielen Kinder, die herumliefen. Hinter uns war das Atlas-Gebirge mit seinen Schneekuppen und vor uns die endlose Wüste.“ (9)
Ende November 1986 kehrten die beiden Film-Teams in die Pinewood-Studios zurück, wo u. a. an drei Tagen die Nahaufnahmen des Netz-Kampfes zwischen Necros und Bond mit den beiden Schauspielern gedreht wurden.
Mitte Januar 1987 reiste das zweite Film-Team zum letzten Drehort des Films, einem gefrorenen See in Österreich, wo die Szene mit dem Aston Martin gedreht wurden. Im Februar 1987 wurden dort schließlich die Dreharbeiten mit der Cellokasten-Szene beendet.
Am 29. Juni 1987 fand im Londoner Odeon Kino am Leiceister Square in Anwesenheit von Prinzessin Diana und Prinz Charles, die auch die Dreharbeiten in den Pinewood-Studios besucht hatten, die Weltpremiere zu DER HAUCH DES TODES statt.
Am 30 Juni 1987 startete der neue Bond Film in England und am 31. Juli 1987 in den USA. Die deutschen Kinozuschauer kamen ab dem 13. August 1987 in den Genuss des ersten Bond-Films mit Timothy Dalton, der aufgrund der hohen Besucherzahlen eine GOLDENE LEINWAND erhielt.
Timothy Dalton kam als neuer Bond beim Kinopublikum sehr gut an. „DER HAUCH DES TODES“ unter der Regie von JOHN GLEN war mit seinen Einspielergebnissen in Höhe von über 191 Millionen US-Dollar war in den 1980er der erfolgreichsten Film der Bond-Serie.
Der erste Bond-Film mit TIMOTHY DALTON spielte mehr als „IM ANGESICHT DES TODES“ (über 152 Millionen US-Dollar) und „OCTOPUSSY“ (über 187 Millionen US-Dollar), die beiden Vorgänger mit Roger Moore, sowie als die beiden Konkurrenzproduktionen „STIRB LANGSAM“ (über 140 Millionen US-Dollar) und „ZWEI STAHLHARTE PROFIS“ (über 120 Millionen US-Dollar) ein.
© by Ingo Löchel
- (1) Timothy Dalton
- (2) Timothy Dalton
- (3) Maryam D’Abo
- (4) Pierce Brosnan
- (5) Timothy Dalton
- (6) Timothy Dalton
- (7) Roger Moore
- (8) Jeroen Krabbe
- (9) Maryam D‘Abo
Der Hauch des Todes
(Originaltite: The Living Daylights)
England 1987
Stab
- Regie: John Glen
- Drehbuch: Richard Maibaum, Michael G. Wilson
- Kamera: Alec Mills
- Schnitt: Peter Davies, John Grover
- Musik John Barry
- Titelsong: a-ha
Darsteller
- Timothy Dalton als James Bond
- Maryam d’Abo als Kara Milovy
- Jeroen Krabbé als General Georgi Koskov
- Joe Don Baker als Brad Whitaker
- John Rhys-Davies als General Leonid Pushkin
- Art Malik als Kamran Shah
- Andreas Wisniewski als Necros
- Thomas Wheatley: als Saunders
- Desmond Llewelyn als Q
- Robert Brown als M
- Geoffrey Keen als Verteidigungsminister Sir Frederick Gray
- Walter Gotell als General Gogol
- Caroline Bliss als Miss Moneypenny
- John Terry als Felix Leiter
FSK: Ab 12 Jahren
Laufzeit: 130 Minuten
Deutscher Kinostart: Am 13. August 1987
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