Montag, 14. Februar 2022

Kriminalfilm: Ich, Dr. Fu Man Chu (1965)

In Anwesenheit von Nayland Smith (Nigel Green) wird der Verbrecher Dr. Fu Man Chu (Christopher Lee)  in China hingerichtet. 

Aber schon Monate nach der Hinrichtung scheint es, als ob jemand in die Fußstapfen von Fu Man Chu getreten wäre.

Denn nachdem Professor Dr. Merten entführt wird, wird sein Diener von Unbekannten durch einen tibetischen Gebetsschal Unbekannten auf einem Londoner Friedhof erwürgt.

Dieser Mord ruft Nayland Smith und Dr. Petrie (Howard Marion-Crawford) auf den Plan. Denn diese Tötungsart mit einem tibetischen Gebetsschal wurde bisher nur von Fu Man Chus Anhängern angewendet.

Im Laufe seiner Ermittlungen findet Smith nicht nur heraus, dass Fu Man Chu lebt und ein Doppelgänger an seiner Stelle in China hingerichtet wurde, sondern er  lernt  auch Mertens wissenschaftlichen Assistenten Karl Janssen (Joachim Fuchsberger) kennen.

Von Janssen erfährt Nayland Smith,  dass Fu Man Chu hinter einer sehr seltenen tibetanischen Pflanze, dem Schwarzen Bergmohns her ist, mit dem Dr. Merten experimentiert hat.

Unter bestimmten Voraussetzungen reicht ein Molekül des Extrakts aus dieser Pflanze aus, um einen Menschen zu töten. Und mit einem Tropfen des Bergmohn-Extrakes könnte man die Bevölkerung ganz Londons ermorden.

Da sich Professor Merten jedoch weigert, für Fu Man Chu zu arbeiten, lässt der Bösewicht dessen Tochter Maria (Karin Dor entführen, was Janssen und Nayland Smith nicht verhindern können.Unter der Androhung, Maria zu ermorden, beginnt Merten daraufhin mit der Herstellung des tödlichen Extrakts.

Bei einem ersten Probelauf mit dem Gift tötet Fu Man Chu über 3.000 Menschen im Ort Fleetwick. Danach droht er, Hunderttausende  von Menschen in London zu töten, wenn man seinen Befehlen nicht gehorcht...

Im Jahr 1912 erblickte in der Oktober-Ausgabe des britischen Magazins "The Story-Teller" mit der Erzählung "The Zayat Kiss" aus der Feder von SAX ROHMER der Bösewicht DR. FU MAN CHU das Licht der Literaturwelt.

Ein Jahr später wurde im Juni 1913 mit "The Mystery of Dr. Fu Manchu" der erste Fu Manchu-Roman von Sax Rohmer in England veröffentlicht. In den USA erschien das Buch im September 1913 unter dem Titel "The Insidious Dr. Fu Manchu".

Der Roman, in der der Bösewicht Dr. Fu Man Chu versucht die Weltherrschaft an sich zu reißen, was sein Gegenspieler Inspektor Nayland Smith von Scotland Yard mit allen Mitteln zu verhindern weiß, war sehr erfolgreich, dass er den Autor Sax Rohmer  über Nacht berühmt machte.

Durch diesen Erfolg avancierte  Rohmer mit seinen weiteren Romanen zu einen der Bestsellerautoren der 1920er und 1930er Jahre.

Aufgrund des Erfolges der Fu Man Chu - Romane wurde in den 1920er Jahren auch Hollywood auf die Werke von Sax Rohmer aufmerksam, so das 1929 mit "The Mysterious Dr. Fu Manchu" der erste Film mit dem Bösewicht gedreht wurde.

Nach "The Mysterious Dr. Fu Manchu" folgten die beiden Fortsetzungen "The Return of Dr. Fu Manchu" (1930) sowie "Daughter of the Dragon" (1931).

In allen drei Filmen spielte der Schauspieler Warner Oland die Rolle des Dr. Fu Manchu und O. P Heggie die seines Gegenspielers Inspektor Nayland Smith.

1932 brillierte der Schauspieler BORIS KARLOFF als Rohmers Bösewicht in dem Film "The Mask of Fu Manchu". Karloff, der durch den Film "Frankenstein" (1931) weltberühmt geworden war, spielte den Dr. Fu Manchu mit so großer Intensität und Leinwandpräsenz, als wäre ihm die Rolle auf dem Leib geschrieben worden, dass er die anderen Schauspieler des Films glatt an die Wand spielte.

Nach dem Film "The Mask of Fu Manchu" ging es erst in den 1940er Jahren mit weiteren Fu Manchu-Verfilmungen weiter.

1940 wurde ein Film-Serial unter dem Titel "Drums of Fu Manchu" gedreht.  Drei Jahre danachr folgte ein Film unter dem gleichnamigen Titel.

In beiden Verfilmungen mimte der Schauspieler Henry Brandon den Fu Man Chu. In der Rolle seines Gegenspielers war William Royle als Nayland Smith zu sehen.

In den 1960er Jahren belebte der Produzent Harry Alan Towers die Figur des Fu Manchu wieder zum Leben, da er die Zeit für gekommen sah, den Bösewicht erneut auf die Kinoleinwand zu bannen.

Towers sicherte sich die Rechte an den Fu Manchu-Romanen von Sax Rohmer, fand mit der Constantin Film einen deutschen Produktionspartner, und wählte für seine erste Fu Man Chu-Verfilmung den Rohmer-Roman "The Mask of Fu Manchu" aus, für das Towers unter seinem Autoren-Pseudonym Peter Welbeck das Drehbuch schrieb.

In Irland fand der Produzent mit dem Ort Skerries, Fingal im County Dublin, auch einen geeigneten Drehort.

Als Regisseur für seine erste Fu Man Chu-Verfilmung wählte Towers den australischen Regisseur Don Sharp, der unter anderem mit "Der Kuss des Vampirs" (1963) und "Die Teufelspiraten" (1964) auch zwei Filme für die Hammer Productions gedreht hatte.

Mit dem Schauspieler CHRISTOPHER LEE, mit dem der Regisseur DON SHARP bereits in dem Hammer-Film "Die Teufelspiraten" zusammengearbeitet hatte, fand der Produzent Towers zudem die Idealbesetzung für die Rolle des Fu Man Chu.

Neben Lee und weiteren britischen Schauspielern,  wählte Towers in Gestalt von JOACHIM FUCHSBERGER, KARIN DOR und Walter Rilla, auch eine Riege von deutschen Schauspielerin aus, die bereits in einigen deutschen „EDGAR WALLACE“-Filmen sowie einigen deutschen Kriminalfilmen erfolgreich mitgespielt hatten.

Die Besetzung mit diesen  deutschen Schauspielern und die Zusammenarbeit  der Constantin Film lässt vermuten, dass der Produzent Harry Allan Towers mit seinen Fu Man Chu-Filmen nicht auf die Agenten- und Bondfilmwelle, sondern auf die sehr erfolgreiche deutsche Kriminalfilmwelle aufspringen wollte.

Als die Fu Man Chu - Verfilmung "The Face of  Fu Man Chu" am 6. August 1965 unter dem Titel "Ich, Dr. Fu Man Chu" in die westdeutschen Kinos kam, startete der Film dort in einer um zehn Minuten gekürzten Fassung, die auch einige Änderungen in Bezug auf die britische Originalfassung aufwies.

In der Originalfassung stammt die Musik von Christopher Whelen. In der stark gekürzten deutschen Kinofassung dagegen von Gert Wilden.

In der britischen Originalfassung von "ICH, DR. FU MAN CHU" spielt Walter Rilla den deutschen Professor Muller.

In der deutschen Fassung der Constantin wurde dies (aus welchen Gründen auch immer) geändert. Denn darin wurde aus dem Professor aus Heidelberg der dänischen Professor Merten.

Der Film "ICH, DR. FU MAN CHU" war an den Kinokassen so erfolgreich, so dass bis 1969 vier weitere "FU MAN CHU"-Verfilmungen folgten, die alle in Deutschland ebenfalls in stark gekürzten Fassungen in die Kinos kamen, und die bis auf "Die 13 Sklavinnen des Dr. Fu Man Chu" (ebenfalls unter der Regie von Don Sharp) auch nicht mehr die Qualität des ersten Films der Fu Man Chu-Reihe erreichten.

Der abenteuerliche Kriminalfilm "ICH, DR. FU MAN CHU" wurde von dem Hammer-Regisseur DON SHARP mit sicheren Hand inszeniert, so dass in der flotten und unterhaltsamen Verfilmung bis zum Ende keine Langeweile aufkommt.

Zwar brilliert CHRISTOPHER LEE als Fu Man Chu durch seine Leinwandpräsenz, doch ihm bleibt durch die Eingeschränktheit seiner Rolle leider nicht sehr viel Spielraum, um mehr aus seiner Rolle als diabolischer Bösewicht zu machen.

JOACHIM FUCHSBERGER gibt (neben dem britischen Schauspieler Nigel Green) ebenfalls eine solide und gekonnte Darstellung ab, so wie man es aus seinen Wallace-Filmen und aus anderen Kriminalverfilmungen gewohnt ist. In den meisten seinen Action-Szenen scheint Fuchsberger aber augenscheinlich gedoubelt worden zu sein.

Dagegen hinterlässt die Rolle der deutschen Schauspielerin KARIN DOR in  "ICH, DR. FU MAN CHU" keinen bleibenden Eindruck, was an der ziemlich eingeschränkten Rolle der Maria Merten liegt.

Dafür kann der Film durch die Darstellung der Schauspielerin TSAI CHIN, die in der Rolle der skrupellosen Fu Man Chu-Tochter  Lin Tang brilliert, punkten.

© by Ingo Löchel

Ich, Dr. Fu Man Chu
(Originaltitel: The Face of Fu Manchu)
England/Deutschland 1965

Stab

  • Regie:  Don Sharp
  • Drehbuch: Peter Welbeck (Harry Alan Towers)
  • Kamera: Ernest Steward
  • Schnitt: John Trumper
  • Musik:  Christopher Whelen (Originalfassung) und Gert Wilden (Deutsche Kinofassung)

Darsteller

  • Christopher Lee als Dr. Fu Man Chu
  • Nigel Green als Nayland Smith
  • Joachim Fuchsberger als Carl Jannsen
  • Karin Dor als Maria Merten
  • James Robertson Justice als Sir Charles
  • Howard Marion-Crawford als Dr. Petrie
  • Tsai Chin als  Lin Tang
  • Walter Rilla als Professor Merten (deutsche Kinofassung) als Professor Muller (Orginalfassung)
  • Harry Brogan als  Professor Gaskell
  • Poulet Tu als Lotus

FSK: Ab 12 Jahren

  • Deutsche Kinofassung: 83 Minuten
  • Originalfassung: 92 Minuten

Deutscher Kinostart: Am 6. August 1965


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