Nachdem John Wick (Keanu Reeves) gnadenlose Rache an den Kriminellen genommen hat, die seinen Hund getötet haben, holt sich der Profikiller seinen geliebten 1969er Mustang von den russischen Gangstern zurück.
Bei seiner Rückkehr nach Hause werden Johns Pläne, endlich in den Ruhestand zu gehen und ein friedliches Zivilleben zu führen, jedoch jäh durchkreuzt, als der italienische Gangster Santino D’Antonio (Riccardo Scamarcio) an seine Tür klopft.
Mit einer goldenen Schuldmünze in der Hand, die John verpflichtet, sich für einen früheren Gefallen des Mafiosi zu revanchieren, fordert Santino ihn auf, einen Auftrag für ihn auszuführen. Doch John lehnt ab, was zur Folge hat, dass der Mafiosi John Wicks Haus zerstört.
Daraufhin sinnt der Profikiller auf Rache. Er kehrt ins Continental von New York zurück, wo ihn der Besitzer Winston (Ian McShane) allerdings erklärt, dass er den uralten Kodex der Killer-Organisation zu respektieren hat, und seine Schuld gegenüber Santino einlösen muss.
So akzeptiert John nur sehr widerwillig den Mordauftrag Santinos, dessen Schwester Gianna (Claudia Gerini) auszuschalten, die Anführerin des italienischen Camorra-Syndikats ist, da der Mafiosi ihren Sitz in der Kammer der Killer-Organisation übernehmen will, die ihm seiner Meinung nach zusteht.
John reist nach Rom, wo er ins dortige Continentale eincheckt, das von Julius (Franco Nero) geführt wird. Nachdem er sich mit Waffen eingedeckt hat und sich einen kugelsicheren Anzug für die Durchführung seines Auftrages hat anfertigen lassen, gelingt es John bis zu Gianna vorzudringen, die sich vor den Augen des Killers allerdings die Pulsadern aufschlitzt, da sie selbst ihren Tod bestimmen will.
Doch Wick gelingt es, sich den Weg freizuschießen, und ins Continentale zu gelangen, wo er vor den Killern sicher ist.
Zurück in New York muss John Wick allerdings feststellen, dass Santino sieben Millionen Dollar auf seinen Kopf ausgesetzt hat. So muss er diverse Killer in der Stadt ausschalten, u. a. auch Cassian, die es auf ihn abgesehen haben, um das Kopfgeld einzustreichen.
Danach bittet er den mysteriösen Bowery King (Laurence Fishburne) um Hilfe, um zu Santino vorzudringen und den Mafiosi zu töten. Dem gelingt es aber, nachdem John Wick alle seine Leute unter Führung der Killerin Ares eliminiert hat, ins Continental zu fliehen, wo der Mafiosi glaubt, sicher zu sein...
Nachdem der erste „JOHN WICK“-Film bei einem Budget von 20 Millionen US-Dollar weltweit über 86 Millionen US-Dollar eingespielt hatte, war es nur eine Frage der Zeit, wann eine Fortsetzung des Actionfilms gedreht werden würde.
Während der Entwicklung des Drehbuchs, das erneut von DEREK KOLSTAD geschrieben wurde, suchten die Filmemacher zwar nach einem Weg, den Film größer zu machen, wobei sie aber gleichzeitig dem Kernkonzept des Originals treu bleiben wollten.
Zudem kommt die Einlösung einer Schuld ins Spiel, die John Wick erneut dazu zwingt, zur Waffe zu greifen.
„Wir liebten die Idee dieses Schuldscheins, weil er es uns ermöglichte, einen neuen Schurken einzuführen und gleichzeitig das Continental weiter zu ergründen. Ein wichtiger Grund, wieso John Wick bei den Zuschauern so gut ankam, war, dass wir diesen düsteren Mikrokosmos der Killer gezeigt haben und die Typen, die darin leben und arbeiten. Die Schuldscheine bauen auf dieser Mythologie auf und da es sich dabei um etwas Greifbares handelt, konnte man sie filmisch sehr gut umsetzen.“ (1)
Während die Welt um John Wick größer wird, kriegen die Zuschauer einen Einblick darin, wie einige der Figuren aus dem ersten Film in Johns Umgebung agieren. Winston, die Nummer Eins des Continental, gespielt von IAN McSHANE, kehrt in "JOHN WICK 2" mit einschüchternder Präsenz zurück.
„Beim ersten Film hat Ian lediglich für zwei Tage gearbeitet, aber er hatte enormen Einfluss auf die Story und auf den Spaß des Publikums am Film. Einer unserer Ansätze für das zweite Kapitel war, tiefer in Ians Figur einzutauchen, um so Winstons Beziehung zu John und zum Rest dieser Welt komplexer machen zu können.“ (2)
Ein Wiedersehen gibt es zudem auch mit LANCE REDDICK in der Rolle des Charon, dem unerschütterlichen Concierge des Continental-Hotels, der sich um den Hund des Profikillers kümmert, sowie mit John Wicks Freund Aurelio, gespielt von John Leguizamo, der sich um lädierten Mustang Wicks kümmert.
„Santino war sicherlich der wichtigste Charakter bei der Besetzung, denn ein Film ist immer nur so gut wie sein Schurke. Im ersten Teil hatten wir viel Glück mit Michael Nyqvist. Für die Fortsetzung brauchten wir jemanden genauso Bedrohlichen, der aber darüber hinaus ein wenig skurril war. Er sollte Stolz besitzen und ein Feuer in seinen Augen haben. Er musste auch aus Italien kommen und sich glaubhaft in diese Welt einfügen.“ (3)
Santinos Schwester Gianna wird von der Italienerin CLAUDIA GERINI dargestellt. Sie leitet ihr Verbrechersyndikat von ihrem luxuriösen Hauptquartier in Rom aus und überrascht John Wick, als er in ihr Haus eindringt, um seine tödliche Mission auszuführen.
„John will Gianna nicht töten, weil sie eine lange Beziehung verbindet. Leider gibt es da Regeln und die kann er nicht brechen. John lernt das auf die harte Tour. Und dadurch ist er wieder im Geschäft.“ (4)
Rapper, Schauspieler und Musiker COMMON spielt Cassian, Giannas Sicherheitschef und einen ausgebildeten Killer, der mit John Wick während diverser knallharter Showdowns in Rom und der New Yorker U-Bahnstation World Trade Center aneinandergerät.
„Common und ich geben unseren Charakteren eine gewisse Geschichte auf professioneller Ebene. Trotzdem habe ich seine Schutzbefohlene getötet, also will er mich töten – und er ist ziemlich rachsüchtig. Aber selbst wenn sie auf Leben und Tod kämpfen, haben sie diesen sehr rauen Respekt füreinander. Als sie sich einmal auf dem neutralen Boden des Continental begegnen, können sie sich zusammen hinsetzen, was trinken und über das Leben sprechen.“ (5)
Für die Rolle der Killerin Ares, der stummen, aber knallharten Sicherheitschefin Santinos, besetzten die Produzenten die Schauspielerin RUBY ROSE, die durch die TV-Serie "ORANGE IS THE NEW BLACK" bekannt wurde.
„Ich habe es geliebt, diese Sicherheitsperson zu spielen, die nicht nur irgendjemandes Love Interest ist. Sie ist Weltklasse, was das Schießen angeht, sie ist eine Martial-Arts-Meisterin und ihr Können mit dem Messer ist mörderisch.
Wir hätten Ares auch zu einer sexy Figur machen können, die Männer in eine unbekannte Gefahr lockt. Aber das mussten wir nicht, weil sie eine so starke androgyne Figur ist, die eine männliche Truppe kommandiert. Die Kontrolle über diese Typen zu haben, war für mich sehr interessant zu spielen.“ (6)
„Der Bowery King und seine Truppen leben in den Schatten zwischen uns und wir haben keine Ahnung, was sie da tun. Er war einst Teil von Johns Welt, aber inzwischen hat der Bowery King beschlossen, dass es Unsinn ist, Killern Disziplin aufzuerlegen. Er glaubt, dass die Welt um vieles chaotischer ist und dass alles um uns herum irgendwann zusammenbricht und in Flammen aufgeht." (7)
Im Gegensatz zu vielen anderen Actionfilmen aus Hollywood wurde wie in "JOHN WICK" auch in JOHN WICK 2" auf die Green-Screen-Computertechnik verzichtet. Stattdessen wurde mit reinen Kameraeffekten und aufwendiger Stunt-Choreografie gearbeitet.
Anstatt schneller Schnitte und digitaler Taschenspielertricks sind es die Performances von Keanu Reeves sowie denn Co-Stars und dem Stuntteam des Films, die die Kampfszenen in all ihren Details zum Leben erwecken.
Diese Herangehensweise verlangte den Schauspielern des Films viel ab, allen voran Keanu Reeves. Reeves, der sich brasilianisches Jiu Jitsu komplett an, ebenso alle anderen Wege, körperlichen Schaden zuzufügen, die sein Charakter verwendet, aneignete.
„John Wicks Kampfstil besteht grundsätzlich daraus, auf jede ihm mögliche Weise zu verteidigen und anzugreifen. Er integriert Judo und Jiu Jitsu und geht sogar so weit, ein Auto als Waffe zu benutzen. Er besitzt einen außerordentlich starken Willen.“ (8)
Zudem trainierte Reeves für seine „Gun-Fu“-Gefechten im Film, die die Martial Arts weit über den Nahkampf hinaus erweitern, indem sie Feuerwaffen mit einbringen (Gun, engl. = Pistole, Schusswaffe), mit dem Wettkampf-Schützen und -Champion TARAN BUTLER, und unterwarf sich während der Pre-Produktion von "JOHN WICK 2" einer monatelangen Einsatzschießausbildung, um seinen Umgang mit Waffen zu verfeinern
„Keanu hat zehn Wochen lang drei- bis viermal pro Woche trainiert und jedes Mal zwischen 1.000 und 1.500 Schuss abgefeuert. Als wir ihn dann so weit hatten, dass er präzise mit echtem Feuer umgehen konnte, steckten wir ihn ins Fitnessstudio, ließen ihn mit Waffennachbildungen arbeiten und arbeiteten die Choreografie aus. Als wir dann anfingen zu drehen, hatte Keanu so viel Muskelgedächtnis, dass er in der Lage war, die ‚Gun-Fu‘-Szenen brillant umzusetzen.“ (9)
Die zentrale „Gun-Fu“-Sequenz setzten die Filmemacher in Roms antiken Caracalla-Thermen um, wo John Wick 35 Angreifer niedermacht.
Ausgerüstet mit Schalldämpfern enden der Killer und sein Verfolger in einem gespenstischen Duell mit lautlosen Waffen an Bord einer vollbesetzten New Yorker U-Bahn.
Die Produktion von "JOHN WICK 2" begann im Herbst 2015, als die Verantwortlichen sieben Wochen in und um New York City drehten.
Zu den erneut verwendeten Schlüssel-Locations aus dem ersten Film gehörten John Wicks supermodernes Haus an der Nordküste von Long Island und der Continental-Privatclub, der in Manhattans zentralem Finanzbezirk liegt.
Das Gespräch zwischen John Wick und Winston auf dem Dach des Continentals fand auf dem Rockefeller Center statt. Die Macher des Films drehten auch auf einem Dach in Brooklyns Dumbo-Viertel, wo Fishburnes Bowery King Hof hält, sowie in einem historischen Schneidergeschäft in Bushwick, das als „Ausbeuterbetrieb“ von Wicks italienischem Schneider diente.
Das französische Bistro Les Halles auf der Park Avenue ist als die Bar zu sehen, in der Wick drei Schläger mit seinen Martial-Arts-Fähigkeiten und einem Stift ausschaltet. Und ein Lagerhaus in Brooklyn beherbergte Dutzende klassischer Muscle-Cars als Kulisse für die Eröffnungsszene des Films.
Auf Anraten von Location-Manager Enrico Latella wurde die Galaveranstaltung der Camorra-Chefin Gianna inmitten der Ruinen eines antiken römischen Badehauses aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus namens Terme di Caracalla gedreht.
Roms Galleria Nazionale in den Gärten der Villa Borghese diente als Schauplatz des blutigen Spiegelzimmer-Kampfes. Zudem führt eine fieberhafte Verfolgungsjagd zwischen John Wick und Cassian durch die Piazza Navonna bis in die Hügel hoch über der Stadt.
Innenaufnahmen wurden im eleganten Grand Plaza Hotel an der Piazza di Spagna gefilmt, wo Reeves und Common sich Mann gegen Mann in der Lobby und der Bar gegenüberstehen, die in den Fünfzigern regelmäßig von Federico Fellini besucht wurde.
Das Grand Plaza – Schauplatz von Wicks Vorbereitungen für den Mord an Gianna – bot außerdem ein spektakuläres Dachgeschoss mit Innen- und Außenbereich sowie einem 360°-Ausblick auf Rom.
Waren es in "JOHN WICK" noch 84 Gegner, die der Profikiller im Film niedergestreckte, belief sich die die Zahl der Toten laut dem Produzenten Basil Iwanyk bis zum Ende der Dreharbeiten von "JOHN WICK 2" auf insgesamt 141.
Ich persönlich habe im Film die Toten nicht mitgezählt. Doch es sind Unmengen von Leichen, die den Weg des Profikillers pflastern. Und dieses Töten von so vielen Gegnern hat natürlich auch seinen Preis, der darin liegt, dass der Film erst am 18 Jahren freigegeben ist.
"JOHN WICK 2" ist eine wahre Tour de Force, in der sich John Wick zu Beginn des Films erneut mit der Russenmafia anlegt. Am Anfang des Films wird der Kinozuschauer mit einer Verfolgungsjagd konfrontiert, die man selbst als Kenner des ersten Film nicht recht einordnen kann. Schließlich erwischt es in einer der Anfangsszenen den Motorradfahrer, der von einem Auto ausgeschaltet wird.
Erst nach weiteren Minuten, erfährt man als Zuschauer, dass John Wick hinter seinem gestohlenen Wagen her ist, den dieser mit aller Gewalt aus den Händen der Russenmafia zurückholen will. Dabei schreckt John Wick natürlich nicht davor zurück, diverse russische Gangster zu töten.
Nach einer kurzen und ruhigen Phase geht es dann im Film erst richtig los. Denn John Wick muss sich gezwungenermaßen mit der italienische Mafia anlegen, da er eine alte Schuld begleichen muss. Was dem Profikiller ganz und gar nicht gefällt.
Im Kampf gegen Mitglieder der Camorra in Rom und New York müssen im Film die meisten Gegner dran glauben. Hinzu kommen noch diverse Killer in New York, die es auf das Kopfgeld in Höhe von sieben Millionen Dollar abgesehen haben. So schießt und sticht sich Keanu Reeves als John Wick durch den Film. Wobei auch der gute alte Bleistift zum Einsatz kommt, mit dem der Profikiller gleich zwei Killer erledigt.
Ruhige Momente oder Atempausen, in der die Schießereien und das Töten kurz unterbrochen werden, so u. a. die Szenen in John Wicks Haus, im Continental in New York im Continentale in Rom oder die Begegnung mit dem Bowery King, sind zwar diverse vorhanden, aber bei fast 125 Minuten, die der Film dauert, sind diese Szenen nur Tropfen auf dem heißen Stein.
Denn der Fokus des Films liegt ganz klar auf dem blutigen Handwerk von John Wick, der sich aber diesmal etwas übernimmt. Obwohl es ihm gelingt, alle Gegner auszuschalten, auch was den Mafiosi Santino D'Antonio betrifft, ist er am Ende seines Rachefeldzuges Freiwild für alle Killer auf der Welt. Und weil John Wick Santino im Continental erschießt, und somit gegen eines der eisernen Gesetze der Killer-Organisation verstößt, wird er aus der Killerorganisation ausgeschlossen.
Vergleicht man die Fortsetzung "JOHN WICK 2" mit dem Originalfilm "JOHN WICK", so gebe ich persönlich dem ersten John-Wick-Film den Vorzug, auch weil er glaubwürdiger, spannender und atmosphärisch dichter inszeniert wurde.
Zwar wird man in "JOHN WICK" auch mit diversen Actionszenen, Schießereien etc. konfrontiert, aber in der Fortsetzung wird das ganz Killer-tötet-seine-Gegner-Szenario einfach zu übertrieben.
Klar. Die Macher wollten natürlich eine Steigerung gegenüber dem Vorgänger erreichen, und wenn man so im Kinosessel sitzt, und neben und hinter sich die Reaktionen der anderen Kinozuschauer auf bestimmte Filmszenen hört, kommt durchaus eine unterhaltsame Kinoatmosphäre zustande, der man nicht abgeneigt ist.
Und unterhaltsam und spannend ist der Actionfilm „JOHN WICK 2“ ohne Frage. Aber irgendwann ist es während des Films mit den Schießereien, der Prügeleien und dem Töten auch mal gut...
© by Ingo Löchel
- (1) Produzentin Erica Lee
- (2) Produzent Basil Iwanyk
- (3) Produzentin Erica Lee
- (4) Produzent Basil Iwanyk
- (5) Keanu Reeves
- (6) Ruby Rose
- (7) Produzent Basil Iwanyk
- (8) Keanu Reeves
- (9) Regisseur Chad Stahelski
John Wick 2: Kapitel 2
(Originaltitel John Wick: Chapter 2)
USA 2017
Stab
- Regie: Chad Stahelski
- Drehbuch Derek Kolstad
- Kamera: Dan Laustsen
- Schnitt: Evan Schiff
- Musik: Tyler Bates und Joel J. Richard
- Keanu Reeves als John Wick
- Riccardo Scamarcio als Santino D'Antonio
- Claudia Gerini als Gianna D'Antonio
- Laurence Fishburne als The Bowery King
- Common als Cassian
- Ruby Rose als Ares
- Ian McShane als Winston
- Franco Nero als Julius
- Peter Stormare als Abram
- Lance Reddick als Charon
- John Leguizamo als Aurelio
FSK: Ab 18 Jahren
Laufzeit: 123 Minuten
Deutscher Kinostart: Am 16. Februar 2017
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