George Miller wurde am 3. März 1945 im australischen Brisbane geboren und wuchs im kleinen Ort Chinchilla im Bundesstaat Queensland auf.
Nach dem Besuch der örtlichen Grundschule schickten ihn die Eltern für ein Jahr in ein Internat nach Brisbane. Danach zog die Familie in die Hauptstadt Sydney.
George und sein Zwillingsbruder machten am Sydney Boys College ihr Abitur und schrieben sich auch gemeinsam an der medizinischen Fakultät der Universität von New South Wales ein.
Aber im Gegensatz zu seinem Bruder, der fleißig studierte, verbrachte George viele Stunden im Kino. In seinem letzten Studienjahr nahm George Miller zusammen mit seinem Zwillingsbruder an einem Studentenfilmwettbewerb teil. Die beiden drehten im Rahmen eines Filmkurseseinen einminütigen Kurzfilm und gewannen damit den ersten Preis.
„Als ich 1971 gemeinsam mit meinem Zwillingsbruder vor dem medizinischen Examen stand, hatten wir einen kurzen Film zu einem Wettbewerb eingereicht und einen Preis erhalten. Aber ich dachte - schon allein wegen der Situation im Australien der frühen 70er Jahre nicht an eine Karriere auf diesem Gebiet, das war damals aussichtslos, denn es gab keine richtige Filmproduktion. Ich entschied mich für den Arztberuf.“ (1)
Zudem lernte Miller Byron Kennedy kennen, den späteren Produzenten der ersten beiden "MAD-MAX"-Filme. Zwischen Miller und Kennedy entwickelte sich schnell eine tiefe Freundschaft. Sie drehten gemeinsam zwei Kurzfilme und waren fest entschlossen, auch in Zukunft weitere Gemeinschaftsprojekte in Angriff zu nehmen.
Nachdem Miller sein Medizinstudium abschloss, wurde er praktizierender Arzt am St. Vincent Hospital in Darlinghurst, Sydney.
George Miller und Byron Kennedy nutzten aber jede freie Minute, um Drehbücher für Kurz- und Experimentalfilme schreiben zu können. Kennedy selbst brachte schon einige Erfahrung als Kurz- und Dokumentarfilmer mit.
„Dann lernte ich in der Klinik den Kollegen Byron Kennedy kennen, mit dem ich gemeinsam weiter Filme drehte, als Freizeitbeschäftigung am Wochenende - und ich arbeitete unter der Woche als Arzt. Ich begann wochentags Filme zu drehen und arbeitete am Sonntag als Arzt. Gemeinsam mit Kennedy gründete ich eine Produktionsfirma.“ (2)
1972 drehten Miller und Kennedy einen 14minütigen Kurzfilm mit dem Titel „VIOLENCE IN THE CINEMA - PART I“. Der Film, eine Satire auf die Darstellung von Gewalt im Film der Gegenwart, erregte großes Aufsehen, gewann zwei Preise des Australischen Filminstituts und wurde auf Festivals rund um die Welt gezeigt, u.a. beim Filmfestival in Moskau.
Während seiner Arbeit als Arzt entstand auch die Idee zu der Geschichte von Mad Max, einem Polizisten, der einen erbitterten Kampf gegen eine brutale Motorrad-Gang führt. Nachdem Kennedy und er die finanzielle Hürde genommen hatte, konnte 1979 mit dem Drehen von „MAD MAX“ begonnen werden. Und der Film überstieg all ihre Erwartungen. Neben dem überwältigenden finanziellen Erfolg in der ganzen Welt, gewann der Film viele Preise des Australischen Filminstituts und 1980 den Großen Preis auf dem Fantasy-Festival von Avoriaz, Frankreich.
George Miller wurde über Nacht bekannt und erhielt zahlreiche Filmangebote aus verschiedenen Ländern. Doch anstatt diese verlockenden Angebote anzunehmen, blieb George Miller auf dem Teppich und blieb zunächst in seiner Heimat, arbeitete weitere Projekte aus und ging dann für zehn Monate nach Hollywood, um sich dort etwas umzusehen und weiterzubilden.
Zusammen mit Terry Hayes schrieb er noch in Los Angeles an dem Drehbuch zu "MAD MAX II - DER VOLLSTRECKER"), den er 1981 nach seiner Rückkehr nach Australien drehte. Und auch dieser Film wurde wieder ein voller Erfolg bei Publikum und Kritik. Die Jury des Fantasy-Festivals in Avoriaz vergab ihren Hauptpreis ein zweitesmal an George Miller, und die Los Angeles Critics Association zeichnete den Film gar als besten ausländischen Film aus.
Durch die Mad Max-Filme war nun auch Steven Spielberg auf George Miller aufmerksam geworden und bot ihm die Regie einer Episode in dem Film „TWILIGHT ZONE: THE MOVIE (Unheimliche Schattenlichter, 1983) an.
Nach Abschluss von „TWILIGHT ZONE - THE MOVIE“ kehrte Miller nach Australien zurück, wo er einen weiteren Spielfilm sowie eine Fernsehproduktion zusammen mit seinem Partner Kennedy in Angriff nehmen wollte. Doch Byron Kennedy kam bei einem Helikopterabsturz in New South Wales ums Leben.
George Miller arbeitete trotzdem weiter und fungierte als Produzent und Koproduzent für die mehrteiligen Fernsehfilme „BODYLINE“ (1983) sowie „THE COWRA BREAKOUT“ (1984).
1985 realisierte Miller mit „MAD MAX - JENSEITS DER DONNERKUPPEL“ seinen dritten Mad Max-Film.
„Ich traf mich in Los Angeles mit Terry Hayes zum Essen, und er erzählte mir von einer Horde alleingelassener, verwahrloster Kinder. Das korrespondierte mit einigen Ideen, die ich schon länger hatte, und ich sagte zu ihm: Das könnte der Anfang des nächsten Kapitels in Mad Max' Leben sein! Es war also die Idee, wie sich Max mit einer Gruppe von Kindern zusammentut, die alleine aus ihrem Elend nicht mehr herauskommen und auf einen Befreier gewartet haben, mit der alles anfing.“ (3)
Zwei Jahre später überraschte er die Kritiker mit der schwarzen Komödie „DIE HEXEN VON EASTWICK“ mit Jack Nicholson, Cher, Michelle Pfeiffer und Susan Sarandon in den Hauptrollen.
„Nach dem gleichnamigen Roman von John Updike drehte George Miller ("Mad Max") eine brillante schwarze Komödie um Teufelsokkultismus mit einem Jack Nicholson, der selten diabolischer wirkte. Viel Witz und eine gute Inszenierung sorgen für beste Unterhaltung.“ (4)
Danach wurde es etwas ruhiger um Miller. Zwischen den Jahren 1988 und 1991 war er vorwiegen als Produzent tätig und produzierte unter anderem „THE DIRTWATER DYNASTY“ (1988), „THE CLEAN MACHINE“ (1988), „FRAGMENTS OF WAR“ (1988) oder „BANGKOK HILTON“ (1989) fürs Fernsehen oder „DEAD CALM“ (Todesstille, 1989) sowie „FLIRTING“ (1991) fürs Kino.
"Das bewegende Drama von George Miller beruht auf der wahren Geschichte des Lorenzo Odone und ist als dramatische Studie des Kampfes gegen eine Krankheit angelegt. Hervorragende Darsteller und eine ungewöhnliche Inszenierung (u.a. mit Horror-Elementen) sorgen für spannende Unterhaltung. Lorenzo Odone starb am 30. Mai 2008 im Alter von 30 Jahren an einer Lungenentzündung, seine Eltern kämpfen aber auch nach seinem Tod weiter gegen die Krankheit.“ (5)
Nachdem Miller das Drehbuch für „BABE THE GALLANT PIG“ (Ein Schweinchen namens Babe, 1995) geschrieben und den Film mitproduziert hatte, führte er 1998 bei der Fortsetzung „BABE: PIG IN THE CITY“ (Schweinchen Babe in der großen Stadt) die Regie.
2006 schrieb Miller das Drehbuch für den Animationsfilm „HAPPY FEET“, den er auch produzierte und in dem er ebenfalls die Regie führte. Der Animationsfilm war nicht nur ein weltweiter Kinohit, sondern wurde 2007 auch mit dem OSCAR als „BESTER ANIMIERTER SPIELFILM“ ausgezeichnet.
Zur Zeit dreht George Miller mit „HAPPY FEET 2“ die Fortsetzung des erfolgreichen Animationsfilm. Zudem ist mit „MAD MAX: FURY ROAD“ der vierte Mad Max-Film in Produktion. In die Rolle des Mad Max schlüpft diesmal der Schauspieler TOM HARDY.
© by Ingo Löchel
- (1) George Miller
- (2) George Miller
- (3) George Miller
- (4) Prisma Online
- (5) Prisma Online
Filmographie
- 1. The Devil in the Evening Dress (1973) (TV)
- 2. Mad Max (1979)
- 3. Mad Max /Mad Max II - Der Vollstrecker (1981)
- 4. Twilight Zone: The Movie/Unheimliche Schattenlichter (1983)
- 5. Mad Max Beyond Thunderdome/Mad Max - Jenseits der Donnerkuppel (1985)
- 6. The Witches of Eastwick/Die Hexen von Eastwick (1987)
- 7. Lorenzo's Oil/Lorenzos Öl (1992)
- 8. Babe: Pig in the City/Schweinchen Babe in der großen Stadt (1998)
- 9. Happy Feet (2006)
- 10. Happy Feet 2 (2011)
- 11. Mad Max: Fury Road (2015)
TV-Serien
- 1. The Dismissal (1983) Mini-Serie
- 2. The Last Bastion (1984) Mini-Serie
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