Freitag, 8. April 2022

Horrorfillm: Hänsel und Gretel - Hexenjäger (2012)

Nach den Ereignissen im Pfefferkuchenhaus ist das Geschwisterpaar  Hänsel und Gretel nur von einem Gedanken besessen: Rache an allen Hexen – zielsicher und gnadenlos! 

Berühmt für ihr besonderes Geschick beim Auffinden und Vernichten ihrer Beute, ziehen Hänsel (Jeremy Renner) und Gretel (Gemma Arterton) als berüchtigte Hexenjäger durch die Welt.

Als eines Tages die grausame Hexe Muriel (Famke Janssen) etliche Kinder entführt, um sie beim nächsten Blutmond zu opfern, werden die Geschwister zu Hilfe gerufen. Die beiden haben allerdings nicht mit den brutalen Machenschaften von Sheriff Berringer (Peter Stormare) gerechnet, der ganz eigene Pläne verfolgt.

Und als wäre der Wald nicht schon finster genug, gerät auch noch Gretel in die Fänge der blutrünstigen Hexen und eine barbarische Jagd beginnt. Doch das rachsüchtige Geschwisterpaar kann im düsteren Märchenland so schnell keiner stoppen …

Regisseur Tommy Wirkola, der sich 2009 in seinem Heimatland Norwegen mit der Zombiekomödie „EAD SNOW“ einen Namen machte, hatte schon lange den Plan, eines Tages das Märchen „HÄNSEL UND GRETEL“ fürs Kino neu zu erzählen, das ihn als kleinen Jungen so geängstigt hatte. Schließlich kam ihm die Idee, als Ausgangspunkt seiner Geschichte die Frage zu stellen, was aus Hänsel und Gretel wohl geworden sein könnte.

„Die Geschichte von Hänsel und Gretel verfolgt mich seit meiner Kindheit. Ich erinnere mich noch genau daran, wie düster und grausam ihre Geschichte war – und ich fragte mich, wie es ihnen wohl als Erwachsenen ergangen ist, mit ihrer dunklen Vergangenheit und ihrem tief sitzenden Hass auf Hexen. Je mehr ich darüber nachdachte, umso klarer wurde mir, dass es ihr Schicksal sein musste, professionelle Hexenjäger zu werden.“ (1)

Als er sich ans Schreiben eines Drehbuchs machte, wollte er der Atmosphäre des Grimm’schen Originals von 1812 treu bleiben, aber für die Fortschreibung der Geschichte seiner Fantasie keine Grenzen setzen.

„Mir war es wichtig, die Stimmung des Märchens zu erhalten, aber ich wollte es mit dem aufpeppen, was ich am meisten am Kino liebe, Comedy, Horror und starke Action. Auch das Original hat eine durchgängige Atmosphäre des Grauens, aber ich wollte sie noch stärker in den Vordergrund stellen – und mit Humor abfedern. Nach wie vor dreht sich die Geschichte um die enge Beziehung zwischen Bruder und Schwester: Die beiden werden durch ihre Erlebnisse zusammengeschweißt und stehen bedingungslos füreinander ein, wenn sie das Böse bekämpfen.“  (2)

Als Wirkola seine Idee den Produzenten Will Ferrell, Adam McKay, Kevin Messick und Chris Henchy vorstellte, waren diese Feuer und Flamme. Damit begann die Suche nach zwei geeignete Darsteller für die beiden Titelrollen des Films. Gesucht wurden zwei starke Persönlichkeiten, die aus den Märchenfiguren lebensechte Personen machen konnten. Die Suche nach der Idealbesetzung für Hänsel und Gretel als zeitgenössisches Geschwisterpaar, das sein Leben lang von Rache an den bösen Hexen geträumt hat, führte schließlich zu JEREMY RENNER  und zur britischen Darstellerin GEMMA ARTERTON, die spätestens nach ihrer Rolle im James Bond-Film „EIN QUANTUM TROST“ zu einem der gefragtesten Nachwuchsstars avanciert war.

Nachdem Renner das Drehbuch gelesen hatte, war der Schauspieler von dem Konzept begeistert.

"Ich liebe an der Geschichte ganz besonders, dass Tommy den Figuren so viel Platz gelassen hat, sich zu entwickeln. Ich fand, es würde bestimmt sehr spannend sein, diese besondere Bruder-Schwester-Beziehung in einer so fantastischen Welt zu erforschen. Gretel und er haben furchtbare Erlebnisse hinter sich“, bemerkt er. „Sie haben keine Eltern mehr und eine Hexe wollte sie fressen; und Hänsel hat daraus die Lehre gezogen, dass man seine Wut und seinen Schmerz nutzen muss, um etwas Positives daraus zu machen.

In diesem Film stecken viele Actionszenen, die richtig anstrengend waren“, erzählt Renner. „In den meisten anderen Filmen gewinnen die Helden normalerweise immer ihre Schlachten, aber Hänsel und Gretel kriegen auch immer wieder einen drauf. Wir mussten uns darauf einstellen, an jedem Drehtag einmal ordentlich verprügelt zu werden. Aber es war alles ein großer Spaß. Tommy hat das Ganze mit einem unglaublich stimmigen Tonfall versehen, einer Mischung aus ernsthaft und lustig, die den Film zu einem echten Abenteuer macht.“ (3)

Auch Gemma Arterton fühlte sich besonders zu den neuen Wendungen der Geschichte hingezogen.

„Ich liebe das Grimm’sche Märchen, und der Film fängt ja auch damit an – aber dann schlägt er eine ganz andere Richtung ein. Im Film trifft man auf Hänsel und Gretel, die auf dem Höhepunkt ihres Ruhms als Hexenjäger stehen. Aber gleichzeitig stellen sie sich immer öfter die Frage, wer sie eigentlich wirklich sind und warum all diese schrecklichen Dinge um sie herum passieren – und das bringt sie in eine wirklich heikle Situation. Hänsel und Gretel sind unwiderruflich miteinander verbunden, aber sie sind auch vollkommen unterschiedlich.

Sie plant die Aktionen, und er sorgt für die Muskelkraft; er ist der Angeber, der immer Witze reißen muss, und sie beobachtet lieber. Und sie ist auch diejenige, die den Dingen nachforscht und versucht, der Hexenkunst auf den Grund zu gehen. So haben beide ihre ganz besonderen Stärken.“ (4)

Jeremy Renner und Gemma Arterton arbeiteten beide sehr eng mit dem Stuntkoordinator DAVID LEITCH zusammen, als es darum ging, für die Rollen zu trainieren. Wie verschieden Hänsel und Gretel sind, zeigt sich daher auch an ihren unterschiedlichen Kampfstilen. Arterton war für alles offen, was die Action anging, auch wenn sie sich zunächst gar nicht als große Kämpferin sah.

Kaum einer von Hänsels und Gretels Gegenspielern ist so gefährlich wie die Formenwandlerin Muriel, gespielt von FAMKE JANSSEN, die im Film immer wieder zwischen der Gestalt einer hinreißenden Schönheit mit pechschwarzem Haar und der einer grauenerregenden alten Hexe wechselt. Muriel ist auf Blutrache an den berüchtigten Hexenjägern aus, aber als Bösewicht lässt sie durchaus Gerechtigkeit walten.

Neben den Hexen  tritt in Gestalt von Berringer, dem machtgierigen Sheriff der Stadt Augsburg, ein anderer mächtiger Gegenspieler von Hänsel und Gretel ganz offen auf. Dieser wird von PETER STORMARE gespielt.

Die spannendste Herausforderung lag für Regisseur Tommy Wirkola darin, für Hänsel und Gretel eine völlig neue Welt zu schaffen. Dabei ließ er seiner Fantasie freien Lauf. Alle klassischen Elemente der Märchen finden sich im Film wieder, wenn auch in veränderter Form, sodass sie sich mit der modernen Action und den Spezialeffekten nahtlos verbinden.

„Alles musste aussehen wie im Märchen. Dazu brauchten wir satte Farben; Farbtöne, die einen richtig hineinziehen: das Grün der Wälder, das Rot des Blutes und das Schwarz der Hexen.“  (5)

Alle klassischen Elemente der Märchen finden sich im Film wieder, wenn auch in veränderter Form, sodass sie sich mit der modernen Action und den Spezialeffekten nahtlos verbinden. Zudem entschied sich Wirkola, den Film in 3D zu drehen.

Das Team unter der Leitung von Make-up-Künstler MIKE ELIZALDE, dem Gründer von SPECTRAL MOTION, die schon die Make-up-Spezialeffekte für Filme wie „HELLBOY“ und „HELLBOY II: THE GOLDEN ARMY“ schufen, entwarf die Figur des Trolls Edward und sorgte außerdem für das furchterregende Aussehen der Hexen. 

Für die Gestaltung der Hexen beim Steinzirkel holte Wirkola die Berliner Spezial-Make-up-Experten von Twilight Creations an Bord, die ihr Können bereits bei „INGLORIOUS BASTARDS“ und „HARRY POTTER AND THE DEADLY HALLOWS“ unter Beweis gestellt hatten.

Zu Wirkolas Bild von den Hexen gehörte auch, dass sie bei den Verfolgungsjagden auf Leben und Tod fliegen können mussten. Und das mit rasender Geschwindigkeit. Wirkola ließ den leitenden Visual-Effects-Spezialisten JON FARHART mit Drahtseilen vor Green Screens arbeiten, um die Hexen auf ihre wilde Jagd durch den Wald zu schicken.

Auch Produktionsdesigner STEPHEN SCOTT hatte den Auftrag, Wirkolas Visionen in die Realität umzusetzen. Für Scott war es ein besonderes Vergnügen, vor Ort in Deutschland, inmitten düsterer Wälder Sets zu schaffen, die an sich besonders gruselig wirkten, etwa dank knorriger Zweige, die so wirkten, als ob sie nach einem greifen wollten.

Neben den Drehorten im Wald waren es auch Sets wie Muriels Höhle, die vom Glimmen langsam erlöschender Kinderseelen geisterhaft erleuchtet wird, das verzauberte Hexenhaus aus Süßigkeiten und der Steinzirkel, wo sich die Entscheidungsschlacht am Schluss des Films abspielt. Das aufwendigste Set aber war der Steinzirkel, wo eine waghalsige Rettungsaktion Gretel aus den Klauen der blutrünstigen Hexen befreien soll; eine Szene, für die Hunderte von Darstellern und Crewmitgliedern, mehrere Kameras, Kräne und eimerweise Kunstblut benötigt wurden.

Spaß an der Kreativität hatte auch Kostümbildnerin MARLENE STEWART, die an die 100 Kostüme für den Film entwarf. Nach ihrer Vorstellung sollten Hänsel und Gretel schon so aussehen, als ob sie einer Märchenwelt entstammten, aber gleichzeitig als gnadenlose Kopfgeldjäger aus einem späteren Zeitalter durchgehen können. Ihre Outfits bestanden aus traditionellen Materialien wie Leinen und Leder.

Der Horrorfilm „HÄNSEL UND GRETEL: HEXENJÄGER“ wurde in Deutschland gedreht. Die Dreharbeiten dauerten vom 13. März 2011 bis zum 3. Juni 2011.

Drehorte waren dabei hauptsächlich die aufwendig hergestellten Innen- und Außenkulissen im Filmstudio Babelsberg in Potsdam sowie der Burgplatz in Braunschweig und ein Wald in der Nähe von Berlin.

Bei einem Budget von 50 Millionen US-Dollar spielte der Film weltweit 226,3 Millionen US-Dollar ein.

Mit „HÄNSEL UND GRETEL: HEXENJÄGER“ präsentiert der Regisseur TOMMY WIKRKOLA einen unterhaltsamen Horrorfilm, dessen Handlung bisweilen zwar nicht sehr viel Sinn macht, der aber vor allem durch seine beiden Hauptdarsteller GEMMA ARTERON und JEREMY RENNER sowie durch seine tempo- und actionreiche Handlung punkten kann.

Empfehlen kann ich persönlich auf jeden Fall die „EXTENDED CUT“-Version von „HÄNSEL UND GRETEL: HEXENJÄGER“,  die mit ihren 98 Minuten zehn Minuten länger ist als die Kinoversion des Films.

© by Ingo Löchel

  • (1) Tommy Wirkola
  • (2) Tommy Wirkola
  • (3) Jeremy Renner
  • (4) Gemma Arterton
  • (5) Tommy Wirkola


Händel und Gretel: Hexenjäger
(Originaltitel: Hansel & Gretel: Witchhunter)
USA/Deutschland 2012

Stab

  • Regie: Tommy Wirkola
  • Drehbuch: Tommy Wirkola
  • Kamera: Michael Bonvillain
  • Schnitt: Jim Page
  • Musik: Atli Örvarsson

Darsteller

  • Gemma Arterton als Gretel
  • Jeremy Renner als Hänsel
  • Famke Janssen als Muriel
  • Peter Stormare als Berringer
  • Pihla Viitala als Mina
  • Joanna Kulig als Red Haired Witch
  • Derek Mears als Edward
  • Thomas Mann als Ben
  • Bjørn Sundquist als Jackson

FSK: Ab 12 Jahren
Laufzeit

  • Kinoversion: 88 Minuten
  • Extended Cut: 98 Minuten

Kinostart: Am 28. Februar 2013
 

4 Kommentare:

Matthias Glombik hat gesagt…

Naja, ich würde diesen Film nicht als Horror Film bezeichen, sondern diesen eher dem Genre FANTASY zuordnen.
Das ändert aber nichts daran, dass dieser Streifen recht unterhaltsam ist, und auch gut besetzt wurde.
Mir gefällt der Film!

Matthias Glombik hat gesagt…

Aber durch Deinen Beitrag habe ich entdeckt, dass ich in meinen Archiv nur die Kinoversion sethen habe. Die muss ich also durch die EXTENDED Version austauschen.
Danke

Movie Classics hat gesagt…

Durch die längere Fassung wirkt der Film "Hänsel und Gretel: Hexenjäger" einfach stimmiger!

Matthias Glombik hat gesagt…

Hab die BLU-Ray EXTENDED VERSION im Ebay für 3,23 € portofrei bekommen!