Freitag, 29. April 2022

James Bond: Keine Zeit zu sterben (2021)

Nach der Gefangennahme von Ernst Stavro Blofeld (Christoph Waltz) hält sich Madeleine Swann (Lea Seydoux) zusammen mit James Bond (Daniel Craig) in der italienischen Ortschaft Matera auf.  

Doch auch dort sind sie nicht sicher. Denn  als Bond das Grab von Vesper Lynd besucht, wird er von Spectre-Attentätern angegriffen. Obwohl Bond sie ausschalten kann, glaubt 007, dass Madleine ihn verraten hat, und zwingt sie, ohne ihn einen Zug aus Matera zu nehmen, was ihre Beziehung beendet.

Fünf Jahre später wird der MI6-Wissenschaftler Waldo Obruchev (David Dencik) von Spectre gekidnappt. Mit M's (Ralph Fiennes) Zustimmung hatte Obruchev das Projekt Heracles entwickelt, eine DNA-Biowaffe mit Nanorobotern, die nur für die jeweilige Zielperson und ihre Verwandten tödlich ist.

Bond hat sich nach Jamaika zurückgezogen, wo er von Felix Leiter (Jeffrey Wright) und seinem CIA-Kollegen Logan Ash (Billy Magnussen) kontaktiert wird, die ihn um seine Hilfe bei der Suche nach Obrutschew bitten. Bond lehnt zunächst ab, doch nachdem die MI6-Agentin und neue 007 Nomi (Lashana Lynch) ihm vom Projekt Heracles erzählt hat, willigt er ein, für die CIA den Wissenschaftler zu suchen.

Bond reist nach Kuba und trifft dort auf Paloma (Ana de Armas), eine CIA-Agentin, die mit Leiter zusammenarbeitet. Ihnen gelingt es, ein Treffen von Spectre zu infiltrieren, um Obrutschew zu finden. Blofeld, der immer noch in Belmarsh inhaftiert ist, benutzt ein körperloses "bionisches Auge", um das Treffen zu beobachten und einen Nanobot-Nebel freizusetzen, der Bond töten soll.

Doch anstatt Bond werden alle Spectre-Mitglieder getötet, da Obrutschew die Nanobots umprogrammiert hatte, um sie auf Safin's Befehl hin zu infizieren. Bond nimmt Obrutschew gefangen und trifft sich mit Leiter und Ash, der als Doppelagent im Dienste von Safin (Rami Malek) enttarnt wird. Ash tötet daraufhin seinen CIA-Kollegen Leiter und flieht mit Obrutschew.

Eve Moneypenny (Naomie Harris) und Q (Ben Whishaw) arrangieren ein Treffen zwischen Bond und Blofeld, um Obrutschew ausfindig zu machen. Unterdessen zwingt Safin Madeleine, sich mit einer Nanobot-Dosis zu infizieren, um Blofeld zu töten, mit dem sie seit seiner Inhaftierung in Kontakt steht.

Als Bond Madeleine in Blofelds Gefängniszelle antrifft, berührt er sie und infiziert sich unwissentlich mit Nanobots, bevor sie geht. Blofeld gesteht Bond, dass er den Überfall auf Vespers Grab inszeniert hat, um den Anschein zu erwecken, Madeleine habe ihn verraten. Wütend über diese Enthüllung greift Bond Blofeld an, wobei er ungewollt zulässt, dass die Nanobots ihn infizieren und töten.

Bond verfolgt Madeleine zu ihrem Elternhaus in Norwegen und erfährt, dass sie eine fünfjährige Tochter, Mathilde, hat, von der Madeleine allerdings  behauptet, dass sie nicht von ihm sei. Was sich später als Lüge herausstellt. Denn Mathilde ist Bonds Tochter.

Madeleine enthüllt James Bond, dass Safin, als er noch ein Junge war, seine Familie auf Blofelds Befehl hin von ihrem Vater ermordet wurde. Nachdem er sie gerächt hat, indem er erfolgreich Blofelds Tod und die Zerstörung von Spectre inszeniert hat, sind Safin und seine Männer auf der Jagd nach Bond, Madeleine und Mathilde.

Obwohl es Bond gelingt die Spectre-Killer und Ash zu töten, um Leiters Tod zu rächen, nimmt Safin Madeleine und Mathilde gefangen.

Q ermöglicht es Bond und Nomi, in das Hauptquartier von Safin auf einer Raketenbasis auf der Insel einzudringen, die in eine Nanobot-Fabrik umgewandelt wurde, in der Obrutschew die Herakles-Technologie in Massenproduktion herstellt, mit deren Hilfe Safin Millionen von Menschen töten will…

Die Dreharbeiten zum 25. Bondfilm „KEINE ZEIT ZU STERBEN“ begannen Ende 2018 am Langvann-See in Norwegen, dem Schauplatz von Madeleines Elternhaus. Nach einem Drehstopp wurde die Produktion im März 2019 in Nittedal, Norwegen, fortgeführt, wo Szenen auf einem zugefrorenen See gedreht wurden.

Am 28. April 2019 wurde in Jamaika gedreht, wo sich DANIEL CRAIG im Mai 2019 am Knöchel verletzte und sich anschließend einer kleinen Operation unterziehen musste.  

Im Juni 2019 musste die Bond-Produktion erneut unterbrochen werden , als eine kontrollierte Explosion die 007-Bühne in den Pinewood Studios beschädigte und ein Crewmitglied leichte Verletzungen davontrug. Im Juni 2019 kehrte die Produktion dann nach Norwegen zurück, um eine Fahrsequenz entlang der Atlantic Ocean Road mit einem Aston Martin zu drehen.

Die Produktion wurde dann nach Großbritannien verlegt. Szenen mit Craig, Fiennes, Harris und Kinnear wurden in der Umgebung von London gedreht, unter anderem in Whitehall, im Senate House und in Hammersmith.

Im Juli 2019 fanden die Dreharbeiten in der Stadt Aviemore und in der Umgebung des Cairngorms National Park statt. Einige Szenen wurden auch auf dem Ardverikie House Estate und am Ufer des Loch Laggan außerhalb des Parks gedreht. Die Waldszene mit Bond wurde dagegen im Buttersteep Forest im Windsor Great Park gefilmt.

Ende August 2019 zog das zweite Filmteam nach Süditalien, wo sie mit den Dreharbeiten zu einer Verfolgungsjagd mit einem Aston Marti durch die Straßen von Matera begannen.

Anfang September 2019 traf die Hauptproduktions-Crew mit Daniel Craig und Léa Seydoux ein, um Szenen in mehreren von der Produktion gebauten Sets sowie weitere Sequenzen in Maratea und Gravina in Apulien zu drehen.

Danach wurden unter anderem Szenen in der Stadt Sapri in Süditalien gedreht. Zu den Drehorten gehörten der "Mitternachtskanal" und der Bahnhof der Stadt. Ende September 2019 wurden Szenen auf den Färöer-Inseln gedreht.

Die Dreharbeiten zum 25. Bondfilm „KEINE ZEIT ZUM STERBEN“ endeten schließlich am 25. Oktober 2019 in den Pinewood Studios.

Der 25. Bond-Film „KEINE ZEIT ZUM STERBEN“ spielte bei einem Budget zwischen 250 und 300 Millionen US-Dollar weltweit 774,2 Millionen US-Dollar ein.

Der Jubiläumsbond, dessen Kinostart durch Corona mehrfach verschoben werden musste (von März 2021 auf September 2022), beginnt vielversprechend mit einer herausragend inszenierten Eröffnungssequenz, die sich sehen lassen kann, in deren Verlauf die Bilder aus dem italienischen Matera einen hervorragende Kulisse bilden. Zudem weiß die rasante Autoverfolgungsjagd durch die Ortschaft zu beeindrucken, die den James-Bond-Flair für kurze Zeit aufleben lässt.

Doch nach diesem Highlight, flacht die Handlung von „KEINE ZEIT ZUM STERBEN“ erheblich ab. Denn die konfuse und uninteressante Handlung des Films, die mit ihren knapp 165 Minuten auch viel zu lang geraten ist, ist kaum noch als Bond-Abenteuer wieder zu erkennen, sondern könnte auch die Geschichte eines x beliebigen und oberflächlichen 08/15-Actionfilms sein, wie man sie seit Jahren aus Hollywood kennt.

Doch auch die Schauspieler im Film können nicht überzeugen, die müde und uninteressiert in ihren Rollen agieren.

Zudem hat der fehlbesetzte Christoph Waltz in „KEINE ZEIT ZUM STERBEN“ noch einmal einen Auftritt als Blofeld, der Film getötet.

Aber auch Jeffrey Wright, der im Jubiläumsbond ein letztes Mal als Felix Leiter zu sehen ist, da der CIA-Agent ebenfalls ermordet wird, wirkt in seiner sonst so interessanten Rolle ebenfalls ziemlich nichtssagend.

Aber die Krönung vom Ganzen ist Rami Malek als Lyutsifer Safin, der mit seiner sterilen und nichtssagenden Darstellung wohl als schlechtester Bondbösewicht in die Geschichte der Bondfilme eingehen wird. Was beweist, dass ohne einen darstellerisch überzeugenden Bondbösewicht ein Bondfilm einfach nicht funktioniert.

Doch auch mit dem 007-Ersatz in Gestalt der Schauspielerin Lashana Lynch haben sich die beiden Bond-Produzenten Barbara Broccoli und Michael G. Wilson keinen Gefallen getan. Denn in ihrer penetranten Art wollten sie anscheinend mit einer farbigen Quotentante und Vorzeigefrau (die anscheinend mal wieder alles besser kann, als ihre männlichen Kollegen) politisch korrekt eine neue 007 etablieren, was aber leider in die Hose geht, da die Schauspielerin in ihrer Rolle ziemlich arrogant und unsympathisch agiert.

Zudem haben die beiden Bondproduzenten anscheinend vergessen, dass sich die Bondfilme noch nie an den Zeitgeist angebiedert haben, sondern immer eigene Wege gegangen sind.

Ein kleines Highlight im Film bietet jedoch die Szene mit der CIA-Agentin Paloma, gespielt von kubanischen Schauspielerin Ana de Armas, die der Schauspielerin Lashana Lynch allein durch diesen kleinen Auftritt, die Show stiehlt und an die Wand spielt, die nach der überzeugenden Eröffnungssequenz für ein paar wenige Minuten erneut einen gewissen Bond-Flair aufleben lässt.

Doch dieser Flair wird durch die unrealistischen Stunts und Actionszenen ebenfalls von Regisseur Cary Joji Fukunaga vergeigt, so dass der Auftritt von Paloma und Bond eher an eine Parodie als an einen Bondfilm erinnert.

Hinzu kommt, dass „KEINE ZEIT ZU STERBEN“ penetrant versucht, auf den Spuren von „IM GEHEIMDIENST IHRER MAJESTÄT“ aus dem Jahr 1969 zu wandeln, was äußerst störend wirkt.

Das tritt durch die Filmmusik von HANS ZIMMER deutlich zum Vorschein. Denn Zimmer hat sich noch nicht einmal die Mühe gemacht, eine neue Musik für den Jubiläumsbond zu komponieren, sondern hat einfach die Musik aus „IM GEHEIMDIENST IHRER MAJESTÄT“ benutzt und sie neu interpretiert.

Nicht unbedingt eine Meisterleistung des Filmkomponisten, von dem  man  eigentlich etwas mehr erwartet hätte. Insbesondere weil es sich bei „KEINE ZEIT ZUM STERBEN“, um den 25. Bondfilm handelt.

Die „JAMES BOND“-Fans erinnern sich bestimmt noch daran, dass 007 in „IM GEHEIMDIENST IHRER MAJESTÄT“ geheiratet hat. In „KEINE ZEIT ZU STERBEN“ erlebt der Bondfan allerdings eine unnötige Steigerung. Denn darin hat  in Gestalt von Madeleine Swann nicht nur eine Frau, sondern auch noch eine Tochter mit Namen Mathilde.

Fazit:

Was jahrzehntelange den diversen Feministen-Gruppen und Gegnern von James Bond nicht gelungen ist, haben nun die beiden Bond-Produzenten BARBARA BROCCOLI und MICHAEL G. WILSON mit ihrem mittelmäßigen „JAMES BOND“-Film „KEINE ZEIT ZU STERBEN“ geschafft.

Sie haben mit ihrem Jubiläumsbond nicht nur endgültig den Bond-Mythos zerstört, sondern auch mit jeglichen Tabus gebrochen, denen die Bondfilme nicht ohne Grund seit Beginn der Filmreihe unterworfen waren.

Denn James Bond ist am Ende von „KEINE ZEIT ZU STERBEN“ gestorben. ALBERT R. BROCCOLI und IAN FLEMING würden sich vermutlich in ihren Gräbern umdrehen, wenn sie davon wüssten.

Da fragt man sich nicht ohne Grund, was uns BARBARA BROCCOLI und MICHAEL G. WILSON in Zukunft präsentieren werden, sollte es noch weitere Bondfilme geben. Einen weiblichen Bond, einen schwulen  Bond oder gar einen Gender-Bond? Oder wird die Tochter von James Bond das Erbe ihres Vaters übernehmen?

© by Ingo Löchel

Keine Zeit zu sterben
(Originaltitel: No Time to Die)
England/USA 2020

Stab

  • Regie: Cary Joji Fukunaga
  • Drehbuch: Purvis & Wade, Cary Joji Fukunaga und Phoebe Waller-Bridge
  • Kamera: Linus Sandgren
  • Schnitt: Elliot Graham und Tom Cross
  • Musik: Hans Zimmer
  • Titellied: Billie Eilish

Darsteller

  • Daniel Craig als James Bond
  • Léa Seydoux als Madeleine Swann
  • Rami Malek als Lyutsifer Safin
  • Ralph Fiennes als M
  • Ben Whishaw als Q
  • Naomie Harris als Eve Moneypenny
  • Rory Kinnear als Bill Tanner
  • Jeffrey Wright als Felix Leiter
  • Christoph Waltz als Ernst Stavro Blofeld
  • Lashana Lynch als Nomi „007“
  • Billy Magnussen als Logan Ash
  • Ana de Armas als Agent Paloma
  • David Dencik als Waldo Obruchev
  • Dali Benssalah als Primo
  • Coline Defaud als  Madeleine Swann (als Kind)
  • Mathilde Bourbin als Madeleines Mutter
  • Lisa-Dorah Sonnet als Mathilde

FSK: Ab 12 Jahren
Laufzeit: 163 Minuten

Deutscher Kinostart: Am 30. September 2021
 

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