Dienstag, 31. Mai 2022

Zum 45. Todestag - Regisseur William Castle

William Castle wurde am 24. April 1914 als William Schloss in New York City, New York, USA, geboren.

Seinen Beruf lernte Castle von der Pike auf. Mit 15 begann er seine Karriere als Komparse und Schauspieler am Broadway und schaffte es bis 1932 bis zum Theaterregisseur.

1937 zog er nach Kalifornien und gab in „WHEN LOVE IS YOUNG“ sein Debüt als Schauspieler. In den nächsten Jahren arbeitete er als Dialogschreiber und Co-Drehbuchautor für Columbia Pictures und Universal Pictures.

1943 gab Castle mit den Filmen „BLACK MARKETING“ und „THE CHANCE OF A LIFETIME“ sein Regie-Debüt. In den 1940er Jahren war Castle als Regisseur mit „DER WHISTLER“ (1944), „THE MARK OF THE WHISTLER“ (1944) sowie mit „VOICE OF THE WHISTLER“ (1945) für drei Filme aus der Whistler-Reihe verantwortlich. 

Die „WHISTLER-Filme“ erreichten in den 1940er Jahren in den USA eine große Popularität. Die aus einer Radio-Unterhaltungssendung hervorgegangene Thriller-Reihe präsentierte in sich abgeschlossene Geschichten.

In der Anfangssequenz der Filme taucht immer ein geheimnisvoller Schatten auf, pfeift eine Melodie und führt den Zuschauer in die jeweilige Handlung des Films ein. In den späteren Filmen der Filmreihe erschien der WHISTLER auch mitunter als Vermittler zwischen den Handlungsteilen und Schauplätzen.

Für “VOICE OF THE WHISTLER” war Castle auch zum ersten Mal als Drehbuchautor tätig. Neben den Whistler-Filmen war der Regisseur in den 1940er Jahren auch für drei Filme aus der “CRIME DOCTOR” – Filmreihe verantwortlich, in denen jeweils WARNER BAXTER die Hauptrolle mimte.

In den 1950er Jahren wechselte William Castle das Genre und drehte in den nächsten Jahren vorwiegen Abenteuer- und Westernfilme wie „FORT TI“ (1953), „DIE SCHLANGE VOM NIL“  (1953), „LEGT IHN NICHT UM“ (1954), „DER KUSS UND DAS SCHWERT“ (1954), „GANGSTER, SPIELER UND EIN SHERIFF“ (1954) und „DIE INTRIGE DER LILY SCARLETT“ (1955).

1956 gab Castle in „ASSASSINATION“, einer Folge der Serie „THE MAN CALLED X“, sein TV-Debüt als Regisseur. Mit „SCIENCE FICTION THEATRE“ (1956) und der von ihm produzierten TV-Serie „MEN OF ANNAPOLIS“ (1957) konzentrierte er seine Regie-Arbeit aufs Fernsehen.

Seine Arbeit beim Fernsehen weckte auch Castles Liebe zum Horror und zum Makabren. So gründete er Ende der 1950er Jahre mit der „WILLIAM CASTLE PRODUCTIONS“ seine eigene Produktionsfirma und verlegte danach sein Schaffen auf das  Drehen und Produzieren von Horror-Filmen. Die von Castle billig produzierten Horrorfilme wurden von ihm durch Werbegimmicks aufgepeppt.                                                                                               

Für seinen ersten Film „MACABRE“ (1958) verteilte er am Eingang Versicherungen, für den Fall, dass ein Zuschauer beim anschauen des Films an Todesangst stürbe. Durch den Erfolg mit den Versicherungen animiert, ließ Castle parallel zum Film „DAS HAUS AUF DEM GEISTERHÜGEL“ ein Gerippe im Kinosaal auferstehen, welches an einer Schnur über die Köpfe der Zuschauer hin und her schwebte.

Bei seinem Film „DER UNHEIMLICHE MR. SARDONICUS“ (1961) ging Castle noch etwas weiter und ließ am Ende ein jeden Vorstellung das Publikum abstimmen, ob der Antagonist im Film bestraft werden oder davonkommen solle. Das Kinopublikum entschied sich jedoch immer für die Bestrafungsszene, so dass das alternative Ende des Films in den Kinosälen niemals gezeigt wurde.

Der Trash-Charakter seiner Filme war von Castle durchaus gewollt, denn so schaffte er sich nicht nur eine treue Anhängerschaft für seine Filme, sondern auch eine treu ‚Anhängerschaft‘ von Kritikern, die durch ihre Negativkritiken kostenlos Werbung für seine Filme machten und somit weitere Zuschauer in die Kinos lockten.

Ende der 1960er Jahre kaufte Castle die Filmrechte an dem Roman „ROSEMARY’S BABY“, den er selbst erfolgreich produzierte. Die Regie des Films gab er aber an ROMAN POLANSKI ab, in dem Castle, wie in vielen anderen seiner Filme, einen Kurzauftritt absolvierte. 1968 drehte er mit „PROJECT X“ seinen vorerst letzten Film.

1972 produzierte Castle die TV-Serie „CIRCLE OF FEAR“ und drehte 1974 mit „SHANKS“ seinen letzten Film. Ein Jahr später produzierte er mit „BUG“ (1975) seinen letzten Film, in dem er auch seinen letzten Kurzauftritt als Schauspieler absolvierte. Danach zog sich Castle aus dem Film- und Fernsehgeschäft zurück und schrieb seine Autobiographie „Step Right Up!: I'm Gonna Scare the Pants Off America“. 

William Castle verstarb am 31 Mai 1977 an den Folgen eines Herzinfarktes in Los Angeles, Kalifornien, USA.

© by Ingo Löchel

Filmographie

  • 1.    Black Marketing (1943)
  • 2.    The Chance of a Lifetime (1943)
  • 3.    Klondike Kate (1943)
  • 4.    The Whistler/Der Whistler (1944)
  • 5.    She's a Soldier Too (1944)
  • 6.    When Strangers Marry/Heirate niemals einen Fremden (1944)
  • 7.    The Mark of the Whistler/Das Zeichen des Whistler (1944)
  • 8.    Crime Doctor's Warning (1945)
  • 9.    Voice of the Whistler (1945)
  • 10.    Just Before Dawn (1946)
  • 11.    Mysterious Intruder (1946)
  • 12.    The Return of Rusty (1946)
  • 13.    Crime Doctor's Man Hunt (1946)
  • 14.    Crime Doctor's Gamble (1947)
  • 15.    Texas, Brooklyn & Heaven (1948)
  • 16.    The Gentleman from Nowhere (1948)
  • 17.    Johnny Stool Pigeon/Kokain (1949)
  • 18.    Undertow/Tödlicher Sog (1949)
  • 19.    It's a Small World (1950)
  • 20.    The Fat Man (1951)
  • 21.    Mord in Hollywood/Hollywood Story (1951)
  • 22.    Cave of Outlaws (1951)
  • 23.    Fort Ti (1953)
  • 24.    Serpent of the Nile/Die Schlange vom Nil (1953)
  • 25.    Conquest of Cochise/Auf Kriegspfad (1953)
  • 26.    Slaves of Babylon (1953)
  • 27.    Charge of the Lancers/Das Zigeunermädchen von Sebastopol (1954)
  • 28.    Battle of Rogue River (1954)
  • 29.    Jesse James vs. the Daltons/Legt ihn nicht um! (1954)
  • 30.    Drums of Tahiti/Königin von Tahiti (1954)
  • 31.    The Iron Glove/Der Kuß und das Schwert (1954)
  • 32.    The Saracen Blade/Das Schwert des Sarazenen (1954)
  • 33.    The Law vs. Billy the Kid/Verdammt ohne Gnade (1954)
  • 34.    Masterson of Kansas/Gangster, Spieler und ein Sheriff (1954)
  • 35.    The Americano/Americano (1955)
  • 36.    New Orleans Uncensored (1955)
  • 37.    The Gun That Won the West (1955)
  • 38.    Duel on the Mississippi/Die Intrige der Lily Scarlett (1955)
  • 39.    The Houston Story/Alarm an Ölturm 3 (1956)
  • 40.    Uranium Boom (1956)
  • 41.    Macabre (1958)
  • 42.    House on Haunted Hill/Das Haus auf dem Geisterhügel (1959)
  • 43.    The Tingler/Schrei, wenn der Tingler kommt (1959)
  • 44.    13 Ghosts/ Das unheimliche Erbe (1960)
  • 45.    Homicidal/Mörderisch (1961)
  • 46.    Mr. Sardonicus/Der unheimliche Mr. Sardonicus (1961)
  • 47.    Zotz! (1962)
  • 48.    13 Frightened Girls! (1963)
  • 49.    The Old Dark House/Das alte finstere Haus (1963)
  • 50.    Strait-Jacket/Die Zwangsjacke (1964)
  • 51.    The Night Walker/Er kam nur nachts (1964)
  • 52.    I Saw What You Did/Es geschah um 8 Uhr 30 (1965)
  • 53.    Let's Kill Uncle (1966)
  • 54.    The Busy Body (1967)
  • 55.    The Spirit Is Willing (1967)
  • 56.    Project X (1968)
  • 57.    Shanks (1974)

TV-Serien

  • 1.    The Man Called X (1 Folge, 1956)
  • 2.    Science Fiction Theatre (1 Folge, 1956)
  • 3.    Men of Annapolis (10 Folgen, 1957)
  • 4.    The Californians (1 Folge, 1957)
  • 5.    Target (1 Folge, 1958)
  • 6.    Man with a Camera (1 Folge, 1958)

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