Montag, 30. Mai 2022

Abenteuerfilm: Robin Hood (2010)

Das England des 12. Jahrhunderts ist sowohl durch den Dritten Kreuzzug als auch durch die Kriege mit den Franzosen nicht nur finanziell, sondern auch was das Material an Menschen betrifft, völlig ausgeblutet.

Auch König Richard Löwenherz ist des Kämpfens müde, der während der Belagerung einer französischen Burg getötet wird.

Nachdem sie erfahren haben, dass König Löwenherz getötet wurde, verspüren auch Robin Longstride (Russell Crowe) und seine drei Gefährten Little John (Kevin Durand), Will Scarlett (Scott Grimes) sowie Allan Dayle keine Lust mehr, weiter ihren Kopf für Gott, König und Vaterland hinzuhalten und machen sich auf den Weg an die Küste, um nach England per Schiff zu gelangen.

Während ihres Rückweges durch Frankreich stören sie den englischen Verräter Sir Godfrey (Mark Strong), der im Auftrag des französischen Königs eine Gruppe englischer Ritter unter der Führung von Robert Lochsley in eine Falle lockt und niedermetzeln lässt.

Robin und seine Freunde können die Ermordung der Ritter zwar nicht mehr verhindern, können aber die Entwendung von Richards Krone vereiteln, die nach England gebracht werden sollte.

Dem sterbenden Ritter Lochsley schwört er zudem, sein Schwert zu Sir Walter von Lochsley (Max von Sydow), dessen Vater, zurückzubringen. Daraufhin machen sich Robin und seine Gefährten als Ritter verkleidet mit der Krone Richards und dem Schwert Roberts per Schiff auf den Weg nach England…

Nach der Rückkehr Robins und seinen Gefährten nach England geht es dann aber erst richtig los. Denn in Ridley Scotts “ROBIN HOOD“ hat man es mit dem Geächteten Robin Hood zu tun, sondern mit der Vorgeschichte des Volkshelden.

Nachdem Robin Richards Krone Prinz John übergeben hat,  begibt er sich mit seinen Gefährten nach Nottingham, um Sir Walter von Lochsley (erstklassig gespielt von Max von Sydow) das Schwert seines getöteten Sohnes zu überbringen.

Um zu verhindern, dass die Güter der Familie Lochsley nach Walters Tod an die Krone fallen, soll Robin die Rolle von Walters Sohn übernehmen. Im Gegenzug dazu soll Robin mehr über seine Vergangenheit erfahren, denn Sir Walter kannte Robins Vater.

Marian (gespielt von Cate Blanchett), Roberts Witwe, ist mit diesem Arrangement zwar nicht so ganz einverstanden, zeugt aber Robin nach und nach Respekt, besonders nachdem er den Bewohnern von Nottingham mit Hilfe von Bruder Tuck und seinen drei Gefährten, das nötige Saatgut besorgt hat, damit die Bewohner nicht verhungern und über den nächsten Winter kommen.

Im Verlauf des Films erfährt Robin mehr über seine Vergangenheit, seinen getöteten Vater, erringt in Gestalt von Lady Marian seine große Liebe und wird schließlich aus Neid von König John zum Geächteten erklärt, obwohl oder gerade weil er einen großen Sieg gegen die Franzosen errungen hat, die an der Küste Englands gelandet sind. Denn durch seinen Sieg erringt er die Missgunst des Königs von England.

Durch die spannenden Handlung, der ausgezeichneten Regie und durch die brillanten Schauspielern, allen voran RUSSELL CROWE und CATE BLANCHETT kommt in Ridley Scott “ROBIN HOOD“ trotz einer Länge von 140 Minuten nicht die geringste Langeweile auf.

Insbesondere die Schauspielerin CATE BLANCHETT sticht hier als Lady Marian besonders hervor und avanciert durch ihre bodenständige Darstellung in “ROBIN HOOD“ zu einer besten Marians der Filmgeschichte. Zudem lassen ihre spitzen Kommentare den Witz im Film auch nicht vergessen, der manchmal etwas zu düster daherkommt.

Das der Regisseur RIDLEY SCOTT ausgezeichnete  Filme drehen kann, hat er bereits mit „Werken wie „GLADIATOR“ (2000) oder „“KÖNIGREICH DER HIMMEL“ (2005) bewiesen. Doch im Gegensatz zu “KÖNIGREICH DER HIMMEL”, der nur so von historischen Ungenauigkeiten und Ungereimtheiten strotzte, beweist Ridley Scott und seine Crew in “ROBIN HOOD“, dass man einen ausgezeichneten und spannenden Film drehen kann, auch wenn man auf historische Genauigkeit und genaue historische Hintergründe achtet.

Doch Ridley Scott wäre nicht Ridley Scott, wenn er auch in seiner durchweg spannenden Robin Hood-Verfilmung nicht wieder mit exzellent choreographierten Schlachten und Kämpfe aufwarten würde, was auch einen Teil der Faszination und die Würze seiner Filme und auch die von “ROBIN HOOD“ ausmacht.

Alles in allem ist Ridley Scotts “ROBIN HOOD“ wohl die authentischste „ROBIN HOOD“-Verfilmung, die je gedreht wurde. Und man kann mit Recht behaupten, dass diese realitätsnahe Verfilmung wohl die beste Robin Hood-Verfilmung neben Errol Flynns “ROBIN HOOD-KÖNIG DER VAGABUNDEN” (1938) ist, obwohl man beide Filme nicht unbedingt vergleichen kann oder sollte.

Denn beide Filme weisen unterschiedliche Handlungsstränge auf. Doch was die schauspielerischen Leistungen betrifft brauchen sich Crow, Blanchett & Co. nicht vor Flynn, de Havilland oder Basil Rathbone zu verstecken.

Ganz im Gegenteil. Ihre Darstellung und Interpretation ihrer Rollen wirken weit authentischer und zuweilen auch historisch lebhafter als die von Errol Flynn oder Olivia de Havilland.

© by Ingo Löchel


Robin Hood

USA/England 2010

Stab

  • Regie : Ridley Scott
  • Drehbuch: Brian Helgeland
  • Kamera: John Mathieson
  • Schnitt: Pietro Scalia
  • Musik: Marc Streitenfeld

Darsteller

  • Russell Crowe als Robin Hood / Robin Longstride
  • Cate Blanchett als Lady Marion Loxley
  • Mark Strong als Sir Godfrey
  • Oscar Isaac als Johann Ohneland
  • Danny Huston als Richard Löwenherz
  • Matthew Macfadyen als Sheriff von Nottingham
  • Max von Sydow als Sir Walter Loxley
  • Kevin Durand als Little John
  • William Hurt als William Marshal
  • Mark Addy als Bruder Tuck
  • Scott Grimes als Will Scarlet
  • Eileen Atkins als Eleonore von Aquitanien
  • Léa Seydoux als Isabella von Angoulême
  • Douglas Hodge als Sir Robert Loxley

FSK: Ab 12 Jahren
Laufzeit

  • Kinofassung: 140 Minuten
  • Director’s Cut: 157 Minuten

Deutscher Kinostart: Am 13. Mai 2010

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