Graf Rodolphe Marquis de Sombreuil (Jean Marais) und seine schöne Geliebte Irene (Dany Robin) amüsieren sich auf einem Pariser Ball, der mit einer Kutschwettfahrt endet. Herausgefordert durch Baron de Lansignac, verursacht er dabei einen verhängnisvollen Unfall.
Godin stirbt wenige Tage später. Seine Tochter Marie (Jill Haworth) will ihre Mutter (Madeleine Barbulée) unterstützen und sucht eine Arbeit.
Dabei fällt sie in die Hände der "Eule" (Renée Gardes), eine Kupplerin, die junge, attraktive Mädchen entführt und als Bedienung und leichte Mädchen verkauft.
Eines Tages erhält Sombreuil seine Geldbörse, die man bei der todkranken Madame Godin fand, zurück. Als er die Frau im Hospital aufsucht, erzählt sie ihm von ihrer verschwundenen Tochter und bittet ihn, sie ausfindig zu machen.
Um Marie zu suchen, beschließt der Graf, sich als Arbeiter zu verdingen und sie in den Vierteln der einfachen Leute zu suchen. Dabei lernt er Le Chourineur (Pierre Mondy) kennen, der zu seinem besten Freund wird.
Nach einer wüsten Schlägerei gelingt es den beiden Männer mit Marie zu fliehen. Allerdings hat Baron de Lansignac, dem die "Eule" gerade Marie anbieten wollte, die Szene beobachtet und Sombreuil erkannt.
Daraufhin schmiedet de Lansignac eine mörderische Intrige, für die er auch Irenes wachsenden Unmut ausnutzt, um den Graf Rodolphe Marquis de Sombreuil für immer auszuschalten…
Da Hunebelle erkannte, dass die „Mantel und Degen“-Filmwelle nicht ewig erfolgreich in den Kinos laufen würde, drehte der Regisseur mit „Les Mystères de Paris“ einen historischen Abenteuerfilm ohne die üblichen Zutaten eines „Mantel und Degen“-Filmes, so dass in seinem Film keine Degenhelden, Ritter, bewaffnete Verfolgungsjagden oder Duelle vorkommen.
Nichtsdestotrotz spielte JEAN MARAIS in „DER GRAF MIT DER EISERNEN FAUST“ einen Helden, der die Schwachen verteidigt und in diverse Kämpfe verwickelt wird.
Anders als der Originaltitel des Films vermuten lässt, wurden im Mai 1962 mehr als drei Viertel der Außenszenen des Films „Les Mystères de Paris“ in Rouen gedreht die perfekt an das Paris der Juli-Monarchie erinnern, insbesondere in den Vierteln Pomme d'Or und Saint-Nicaise, bevor sie Mitte der 1970er Jahre abgerissen wurden, um modernen Gebäuden Platz zu machen. Weitere Drehorte waren die Rue Pitry Sowie das Seine-Ufer im Viertel Saint-Paul in Paris.
Wie immer wenn JEAN MARAIS eine Filmrolle annahm, akzeptierte der Schauspieler aus Ehrlichkeit gegenüber den Zuschauern, keine Double, sondern machte - unabhängig von den körperlichen Schwierigkeiten - alle Stunts und Kampfszenen selbst.
Bei der Sequenz des Brandes in der Rue du Temple 10, in der Marais durch das brennende Haus nach Überlenden sucht und schließlich vom Dach des Gebäudes in eine Plane springt, die von einer Brigade der Pariser Feuerwehr gespannt wurde, kam es zu kleineren Schwierigkeiten. Doch Jean Marais konnte die Aufgabe bewerkstelligen, ohne dabei verletzt zu werden.
Nach den Filmen „DIE PRINZESSIN VON CLEVE“ (1961), „FRACASS, DER FRECHE KAVALIER“ (1961) und „IM ZEICHEN DER LILIE“ (1961) konnte der Schauspielerin JEAN MARAIS mit „DER GRAF MIT DER EISERNEN FAUST“ einen weiteren Hit an den Kinokassen verbuchen, den in Frankreich über 3,7 Millionen Zuschauer sahen.
Mit „DER GRAF MIT DER EISERNEN FAUST“ drehte der Regisseur ANDRE HUNEBELLE zudem einen sehr dramatischen und abwechslungsreich inszenierten historischen Abenteuerfilm, in dem der Schauspieler JEAN MARAIS alle Register seines schauspielerischen Könnens zieht und auch körperlich in Topform ist.
© by Ingo Löchel
Der Graf mit der eisernen Faust
(Originaltitel: Les Mystères de Paris)
Frankreich/Italien 1962
Stab
- Regie: André Hunebelle
- Drehbuch: Diego Fabbri, Pierre Foucaud und Jean Halain
- Nach dem roman von Eugène Sue
- Kamera: Marcel Grignon und Jean Tournier
- Schnitt: Jean Feyte
- Musik: Jean Marion
Darsteller
- Jean Marais als Rodolphe de Sombreuil
- Dany Robin als Irène
- Jill Haworth als Marie
- Raymond Pellegrin als Baron de Lansignac
- Pierre Mondy als Le Chourineur
- Alain Dekok als Fanfan
- Georges Chamarat als Jérôme
- Madeleine Barbulée als Mme Godin
- Renée Gardès als La Chouette
FSK: Ab 12 Jahren
Laufzeit: 100 Minuten
Deutscher Kinostart: Am 25. Dezember 1962
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