Samstag, 25. Juni 2022

Schauspielerin Sonja Ziemann

Sonja (Alice Selma Toni) Ziemann wurde am  8. Februar 1926 in Berlin-Eichwalde geboren. Nach einem Theaterbesuch mit ihrem Vater, entschied sich die zehnjährige Sonja Ziemann, Schauspielerin zu werden. 

Ihr Vater, der Steuerberater war, hatte nichts gegen den Berufswunsch seiner Tochter, so dass Sonja eine Ballettausbildung an der Berliner Tanzschule von Tatjana Gsovsky begann.

Mit 15 hatte Sonja Ziemann  ihre ersten Auftritte als Ballerina und bekam zudem ihr erstes richtiges Engagement am Berliner Plaza-Theater. Dort fiel sie mit ihrer Shirley-Temple-Parodie derart auf, dass sie danach einen Vertrag als Solistin erhielt.

Nach ihrer Aufnahme an der Ufa-Schauspielschule, gab Sonja Ziemann 1942 in dem Film "EIN WINDSTOSS" ihr Debüt als Schauspielerin. Danach folgten Rollen in "Die Jungfern vom Bischofsberg" (1943), "Geliebter Schatz" (1943), "Hundstage" (1944), "Eine kleine Sommermelodie" (1944) und "Freunde" (1945).

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs konnte Sonja Ziemann ihre Karriere als Schauspielerin mit Filmen "Sag’ die Wahrheit" (1946), "Allez Hopp" (1946), "Spuk im Schloß" (1947), "Herzkönig" (1947), "Liebe nach Noten" (1947) und "Wege im Zwielicht" (1948) fortsetzen.

1949 erhielt sie in der Komödie "NICHTS ALS ZUFÄLLE" an der Seite von Theo Lingen ihre erste Hauptrolle.  Nach weiteren Komödien wie "Um eine Nasenlänge" (1949), "Nach Regen scheint Sonne" (1949), "Eine Nacht im Separee" (1950) und "Maharadscha wider Willen" (1950), gelang Sonja Ziemann 1950 mit dem Heimatfilm "SCHWARZWALDMÄDEL" der Durchbruch als Schauspielerin, der zum ersten großen Kinohit der Nachkriegszeit avancierte. 16 Millionen Zuschauer lockte der Film in die Kinos und machte Sonja Ziemann und Rudolf Prack zu Stars des deutschen Films.

1950 erhielt Sonja Ziemann den BAMBI in der Kategorie "Beliebteste deutsche Schauspielerin", der damals noch von der Zeitschrift "Film Revue" vergeben wurde.Hinzu kam, dass der Heimatfilm "SCHWARZWALDMÄDEL" 1951 mit einem Bambi in der Kategorie "Geschäftlich erfolgreichster deutscher Film des Jahrs 1950" ausgezeichnet wurde.

Bedingt durch den  Erfolg von "SCHWARZWALDMÄDEL" avancierten Sonja Ziemann und Rudolf Prack zum neuen Traumpaar des deutschen Films, die danach noch in mehreren Filmen zusammen vor der Kamera standen.

Nach den Filmen "Die lustigen Weiber von Windsor" (1950), "Schön muss man sein" (1951), "Die Frauen des Herrn S." (1951) und "Johannes und die 13 Schönheitsköniginnen" (1951), konnte Sonja Ziemann mit dem Heimatfilm "GRÜN IST DIE HEIDE" einen weiteren Riesenhit an den deutschen Kinokassen landen. Erneut stand sie gemeinsam mit Schauspieler Rudolf Prack vor der Kamera.

Wie zuvor "SCHWARZWALDMÄDEL", lockte auch "GRÜN IST DIE HEIDE" fast 16 Millionen Zuschauer in die westdeutschen Kinos. Andere Quellen sprechen gar von 19 Millionen Zuschauer, die den Heimatfilm gesehen haben sollen.

"GRÜN IST HEIDE" wurde im Dezember 1952 mit einem Bambi in der Kategorie "Geschäftlich erfolgreichster deutscher Film des Jahres 1952" ausgezeichnet.

Ein Jahr danach folgte mit "AM BRUNNEN VOR DEM TORE" ein weiterer Kinohit mit Sonja Ziemann, der im Dezember 1953 mit einem Bambi in der Kategorie "Geschäftlich erfolgreichster deutscher Film des Jahres 1953" ausgezeichnet wurde.

1952 hatte Sonja Ziemann den Wiesbadener Strumpffabrikanten Rudolf Hambach geheiratet, von dem sie sich aber 1956 wieder scheiden  ließ. 1953 wurde ihr gemeinsamer  Sohn Pierre geboren.

Nach ihrer Rolle in "AM BRUNNEN VOR DEM TORE"  (1952) war Sonja Ziemann vor allem in Komödien und Operettenverfilmungen zu sehen. So unter anderem in "Die Privatsekretärin" (1953), "Bei Dir war es immer so schön" (1954),"Der Zarewitsch" (1954), "Ich war ein häßliches Mädchen" (1955), "Dany, bitte schreiben Sie" (1956), "Opernball" (1956), "Kaiserball" (1956) oder "Frühling in Berlin" (1957).

1958 gelang der Schauspielerin Sonja Ziemann mit der Rolle der Agnes in demFilm "DER ACHTE WOCHENTAG" der Sprung ins Charakterfach. 

Bei den Dreharbeiten zum Film lernte sie den polnischen Schriftsteller Marek Hlasko kennen, der zusammen mit Aleksander Ford das Drehbuch zum deutsch-polnischen Film geschrieben hatte.

1958 gab Sonja Ziemann zudem mit dem Fernsehfilm "DIE BEKLAGTE" ihr Debüt im deutschen Fernsehen.  Danach folgten weitere Charakterrollen in Filmen wie "Hunde, wollt ihr ewig leben" (1959), "Menschen im Hotel" (1959), "Strafbataillon 999" (1960) oder "Nacht fiel über Gotenhafen" (1960).

Hinzu kam, dass Ziemann auch in diversen anderen Film-Genres zu sehen war. So zum Beispiel im Abenteuerfilm "Abschied der Götter" (1959), in den Kriminalfilmen"Der Tod fährt mit" (1962) und "Frühstück mit dem Tod" (1964), in der Literaturverfilmung "Axel Munthe - Der Arzt von San Michele" (1962) oder in internationalen Produktionenen wie "Geheime Wege" (1960) und in "Die Brücke von Remagen" (1969).

Zudem zog es Ziemann Anfang der 1960er Jahre auch zurück auf die Bühne. Denn 1962 sah man die Schauspielerin  als Eliza in dem Musical "My Fair Lady".

Am 20. Februar 1961 hatte Sonja Ziemann den polnischen Schriftsteller Marek Hlasko geheiratet, den sie während der Dreharbeiten zu "DER ACHTE WOCHENTAG" kennen gelernt hatte.

1969 wurde die Ehe zwischen Ziemann und Hlasko aber wieder geschieden, der am 14. Juni 1969 im Alter 35 Jahren an einer Überdosis Schlaftabletten in Wiesbaden verstarb.

1969 war auch das Jahr, in dem die Schauspielerin mit "Das ausschweifende Leben des Marquis de Sade" ihren letzten Film drehte. 1970 traf Sonja Ziemann ihr größter Schicksalsschlag. Ihr geliebter Sohn Pierre starb im Alter von 16 Jahren an den Folgen seiner langjährigen Krebserkrankung.

In den 1970er Jahren war die Schauspielerin nur noch gelegentlich vor der Fernsehkamera zu sehen, unter anderem in dem Durbridge-Dreiteiler "Das Messer" (1971). Dafür zog es sie wieder vermehrt auf die Bühne, wo sie in Stücken wie "Endstation Sehnsucht" (1973), "Die tätowierte Rose" (1978) oder "Lady Windermeres Fächer" (1982) auftrat.

1989 heiratete Sonja Ziemann den Schauspieler Charles Regnier, mit dem sie bis zu dessen Tod am 13. September 2001 zusammenlebte. 1997 war die Schauspielerin als Vera Stern in der TV-Serie "Park Hotel Stern" in ihrer letzten Rolle zu sehen. Danach zog sie sich endgültig ins Privatleben zurück.

Sonja Ziemann verstarb am 17. Februar 2020 im Alter von 94 Jahren in einem Münchner Seniorenstift.

© by Ingo Löchel

Filmographie
1.    Ein Windstoß (1942)
2.    Die Jungfern vom Bischofsberg (1943)
3.    Geliebter Schatz (1943)
4.    Hundstage (1944)
5.    Eine kleine Sommermelodie (1944)
6.    Freunde (1945)
7.    Sag' die Wahrheit (1946)
8.    Allez Hopp (1946)
9.    Spuk im Schloß (1947)
10.    Herzkönig (1947)
11.    Liebe nach Noten (1947)
12.    Danke, es geht mir gut (1948)
13.    Wege im Zwielicht (1948)
14.    Nichts als Zufälle (1949)
15.    Vier junge Detektive (1949)
16.    Nächte am Nil (1949)
17.    Um eine Nasenlänge (1949)
18.    Nach Regen scheint Sonne (1949)
19.    Eine Nacht im Separee (1950)
20.    Maharadscha wider Willen (1950)
21.    Schwarzwaldmädel (1950)
22.    Die lustigen Weiber von Windsor (1950)
23.    Schön muss man sein (1951)
24.    Die Frauen des Herrn S. (1951)
25.    Johannes und die 13 Schönheitsköniginnen (1951)
26.    Grün ist die Heide (1951)
27.    Die Diebin von Bagdad (1952)
28.    Alle kann ich nicht heiraten (1952)
29.    Muss das sein, Fräulein? (1952)
30.    Am Brunnen vor dem Tore (1952)
31.    Hollandmädel (1953)
32.    Christina (1953)
33.    Mit siebzehn beginnt das Leben (1953)
34.    Die Privatsekretärin (1953)
35.    Bei Dir war es immer so schön (1954)
36.    Mein Schwester und ich (1954)
37.    Die sieben Kleider der Katrin (1954)
38.    Große Star-Parade (1954)
39.    Der Zarewitsch (1954)
40.    Liebe ohne Illusion (1955)
41.    Ich war ein häßliches Mädchen (1955)
42.    Mädchen ohne Grenzen (1955)
43.    Das Bad auf der Tenne (1956)
44.    Dany, bitte schreiben Sie (1956)
45.    Opernball (1956)
46.    Kaiserball (1956)
47.    Nichts als Ärger mit der Liebe (1956)
48.    Die große Sünde (1956)
49.    Die Züricher Verlobung (1957)
50.    Frühling in Berlin (1957)
51.    Frauenarzt Dr. Bertram (1957)
52.    Heimweh, Stacheldraht und gute Kameraden (1958)
53.    Tabarin (1958)
54.    Der achte Wochentag (1958)
55.    Die Beklage (1958) (TV)
56.    Texasmädel (1958)
57.    Hunde, wollt ihr ewig leben (1959)
58.    Liebe auf krummen Beinen (1959)
59.    Menschen im Hotel (1959)
60.    Abschied der Götter (1959)
61.    Strafbataillon 999 (1960)
62.    Nacht fiel über Gotenhafen (1960)
63.    Affäre Nabob (1960)
64.    Geheime Wege (1961)
65.    Denn das Weib ist schwach (1961)
66.    Verpfiffen (1961)
67.    Happy-End im siebten Himmel (1961)
68.    Ihr schönster Tag (1961)
69.    Der Tod fährt mit (1962)
70.    Axel Munthe - Der Arzt von San Michele (1962)
71.    Musik vom Broadway (1963) (TV)
72.    Frühstück mit dem Tod (1964)
73.    2 x 2 im Himmelbett (1965)
74.    Madeleine und Manouche (1965) (TV)
75.    Das Leben des Horace A.W. Tabor - Ein Stück aus den Tagen der letzten Könige (1965) (TV)
76.    Josephine (1967) (TV)
77.    Kolportage (1968) (TV)
78.    Die Brücke von Remagen (1969)
79.    Das ausschweifende Leben des Marquis de Sade (1969)
80.    Alle hatten sich abgewandt (1970) (TV)
81.    Fröhliche Weihnachten (1970) (TV)
82.    Das Biest (1977) (TV)
83.    Intimitäten (1980) (TV)

TV-Serien
1.    Curd Jürgens erzählt... (1 Folge, 1963)
2.    Liebesgeschichten (1 Folge, 1967)
3.    Auf der Lesebühne der Literarischen Illustrierten (1 Folge, 1967)
4.    Das Messer (als Mrs. Corby, 1971) TV Mini-Serie
5.    Der Kommissar (1 Folge, 1973)
6.    Unter einem Dach (1 Folge, 1973)
7.    Ein Abend mit Georg Thomalla (1 Folge, 1985)
8.    Guten Morgen Mallorca (1 Folge, 1996)
9.    Park Hotel Stern (als Vera Stern, 2 Folgen, 1997)

Theaterrollen (Auswahl)
1962: My Fair Lady (Musical)
1969: Lulu
1973: Endstation Sehnsucht von Tennessee Williams
1978: Die tätowierte Rose von Tennessee Williams, mit Götz George
1982: Lady Windermeres Fächer (Kleine Komödie München)

Autobiographie
1998: Ein Morgen gibt es immer – Erinnerungen

Auszeichnungen
1950: Bambi
1984: Filmband in Gold
1990: Bambi
 


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