Dominika Egorova (Jennifer Lawrence) ist eine berühmte russische Ballerina, die ihre kranke Mutter Nina (Joely Richardson) unterstützt.
Sie soll Dimitry Ustinov, einen russischen Gangster, verführen, um im Gegenzug die medizinische Versorgung ihrer Mutter zu sichern. Die beiden treffen sich in einer Bar und gehen in sein Hotelzimmer, wo er versucht sie zu vergewaltigen.
Dabei wird er von Sergej Matorin, einem von Iwan beauftragten SVR-Agenten, getötet. Iwan stellt Dominika vor die Wahl: Entweder sie wird SVR-Agentin oder sie wird hingerichtet, weil sie Zeuge von Ustinovs Ermordung war.
Um zu überleben, stimmt sie zu, Teil des Sparrow-Programms in der „Staatsschule 4“ des SVR zu werden und in der vom Staat eingerichteten und überwachten Sparrow-Schule hart zu trainieren und die Kunst der sexuellen Verführung und Manipulation zu erlernen.
Dominika schneidet bei ihrer Ausbildung hervorragend ab, trotz einiger Reibereien mit ihrer Ausbilderin, die nur als Matrone (Charlotte Rampling) bekannt ist. Entgegen der Empfehlung der Matrone beschließen ihr Onkel Iwan und General Kortschnoi (Jeremy Irons), dass Dominika für einen Auftrag in Budapest bereit ist.
Dort soll sie das Vertrauen des CIA-Agenten Nate Nash (Joel Edgerton) gewinnen und die Identität des CIA-Maulwurfs herausfinden…
Als Jason Matthews, der seit vielen Jahren ein Fan der Bücher von John Le Carré und Ian Fleming war, nach 33 Jahren Dienst die CIA verlassen hatte, bemerkte er schnell, dass er im Ruhestand nicht untätig bleiben wollte. Weil er jetzt reichlich Zeit hatte, ging er den nächsten Lebensabschnitt an.
Er begann mit der Arbeit an seinem ersten Roman „OPERATION: RED SPARROW“. Das Buch kam schließlich 2013 auf den Markt, entwickelte sich auf Anhieb zum Bestseller und legte den Grundstein für eine Trilogie. Der Nachfolger, „PALACE OF TREASON“, wurde 2015, der dritte Band, „THE KREMLIN’S CANDIDATE“, 2018 veröffentlicht.
Die Welt, die der Autor in „OPERATION: RED SPARROW“ beschreibt, war ihm vertraut, doch die Hauptfigur seines Bestsellers entsprang komplett seiner Fantasie. Jason Matthews mag bei seiner Arbeit für die CIA niemandem wie Dominika begegnet sein, aber der sowjetische Geheimdienst unterhielt tatsächlich Schulen, in denen sogenannte „Honigfallen“ ausgebildet wurden.
„In der Sowjetunion gab es eine Schule, in der junge Frauen in der Kunst der Verführung unterrichtet wurden.Sie lernten dort, wie sie eine Zielperson des Geheimdienstes in die Falle locken und dann erpressen konnten. Es gab eine Sparrow-Schule im Südwesten Russlands, in Kasan an der Wolga. Hier lehrte man junge Frauen, Kurtisanen zu werden. Und diese Frauen nannte man ‚Sparrows‘ oder ‚Spatzen‘.“ (1)
Jason Matthews’ Thriller wurde schließlich auch von den Verantwortlichen von Peter Chernins Produktionsgesellschaft Chernin Entertainment gelesen. Und allen gefiel der Roman so sehr, dass die Produktionsfirma sofort die Filmrechte erwarben und ein Drehbuch in Auftrag gaben.
„Wir mochten es auch sehr, dass im Mittelpunkt dieser Spionagestory keine Figur stand, die an Bourne, Bond oder an einen der Charaktere aus den Romanen von John le Carré erinnerte. Dominika ist nämlich eine Zivilistin, die gezwungen wird, als Spionin zu arbeiten. Sie lernt das Agentengeschäft, um überleben und ihre Mutter beschützen zu können.“ (2)
Regisseur FRANCIS LAWRENCE hatte die Arbeit an seinem späteren Kinohit „DIE TRIBUTE VON PANEM – MOCKINJAY TEIL 2“ (2015) fast abgeschlossen, als ihm der Roman von Jason Matthews von den Produzente zugeschickt wurde.
„Ich habe mich sofort in das Buch verliebt, In puncto Spionage- und Agentengeschichten war es einfach etwas Neues. Und ich verliebte mich in die Hauptfigur Dominika Egorowa, in ihre persönliche Entwicklung, in ihre Geschichte und in ihr Dilemma, das im Mittelpunkt dieser Geschichte steht.
Ich fühle mich immer von einsamen, isolierten Figuren angezogen, und im Fokus dieser Geschichte steht ganz sicher eine sehr isolierte und einsame Figur. Darüber hinaus war ich, besonders, nachdem ich drei „Tribute-von-Panem“-Filme in nur fünf Jahren gedreht hatte, begeistert davon, etwas völlig anderes zu machen – eine andere Welt zu zeigen, mit einem anderen Erzählton und für ein erwachsenes Publikum zu arbeiten, all das reizte mich.“ (3)
Nachdem Francis Lawrence sich dem Projekt angeschlossen hatte, arbeitete er gemeinsam mit Drehbuchautor Justin Haythe am Skript. Schon beim Lesen des Romans war sich Lawrence bewusst, dass wichtige Elemente aus Matthews’ Buch übernommen werden mussten, das war für den Regisseur einer der zentralen Punkte bei der Umsetzung. Während der gesamten Skriptentwicklung stand Jason Matthews dem Drehbuchautor Justin Haythe als technischer Berater zur Verfügung.
Bei der Figur der Dominika dachte Francis Lawrence sofort an die Schauspielerin JENNNIFER LAWRENCE, mit der er bereits drei „TRIBUTE VON PANEM“-Film gedreht hatte, die sich dem Filmprojekt bereits in der frühen Entwicklungsphase anschloss.
„Als wir mit dem letzten „Tribute-von-Panem“-Film auf Promotiontour gingen, hat mir Francis zum ersten Mal von dieser Geschichte erzählt. Er hatte das Buch gelesen und dachte, dass man daraus einen interessanten Film machen könnte. Ich glaube, der erste Aspekt, über den wir uns für die Rolle der Dominika unterhielten, war, dass sich diese Frau und ihre Persönlichkeit von allem unterschied, was ich selbst aus eigener Erfahrung kannte. Schon in einem sehr jungen Alter ging es bei ihr schlicht ums Überleben.
Seit frühester Jugend wurde ihr Körper von der Regierung benutzt – als Balletttänzerin und Athletin, als jemand, der von der Regierung bezahlt und dann gezwungen wurde, am Sparrow-Programm teilzunehmen. Als ich das Drehbuch zum ersten Male gelesen hatte und wir uns darüber unterhielten, flößten mir die Szenen in der Sparrow-Schule wirklich Angst ein.
Hier würde ich zum ersten Mal wirklich…buchstäblich alle Hüllen fallen lassen. Jetzt aber, nachdem ich das gepackt habe, spüre ich, wie befreiend das Ganze für mich auch war. Ich würde meine Figur nie in eine Situation geraten lassen, bei der ich mich selbst nicht wohlfühle. Im Film aber sieht man, dass es genau dieser Moment ist, an dem sie Macht gewinnt, den Spieß umdreht und die Menschen manipuliert, die sie zu kontrollieren versuchen.
Diese neue Stärke in ihr habe ich gespürt. Und das fand ich aufregend. Denn Dominika wird zwar trainiert, ihren Körper einzusetzen, aber letztlich triumphiert sie, weil sie ihren Verstand gebraucht. Ich sehe in ihr eine komplexe moderne Heldin. Sie handelt nach ihren eigenen Regeln und ist zäh genug, um auch Erfolg damit zu haben.“ (4)
Wie auch Dominika lernt der Zuschauer den CIA-Agenten Nate Nash, gespielt von Joel Edgerton, an einem Scheideweg kennen – als ein Treffen mit einem Informanten schiefgeht und er danach von seiner Mission abgezogen wird.
„Die Beziehung zwischen Dominika und Nate ist ausgesprochen interessant“, ergänzt Jennifer Lawrence. „Beide wurden beauftragt, Informationen über den anderen herauszufinden. Sie manipulieren sich gegenseitig und verlieben sich dabei. Ihre Beziehung verändert sich ständig. Denn wie sollte man jemandem vertrauen können, und glauben, dass man nicht von ihm getäuscht wird, wenn man selbst versucht, diese Person zu täuschen? Beide vertrauen sich in gewisser Weise, müssen dieses Gefühl aber mit der Paranoia ausbalancieren, die ein Leben in der Welt der internationalen Spionage zwangsläufig mit sich bringt.“ (5)
Das internationale Ensemble des Films wird mit JEREMY IRONS als General Kortschnoi, Matthias Schoenarts als Domenikas Onkel und Charlotte Rampling als Matrone wswie Ciarán Hinds, Joely Richardson und Mary-Louise Parker komplettiert.
Monate vor Beginn der Dreharbeiten sahen sich Francis Lawrence und das Produktionsteam von „RED SPARROW“ in Budapest nach geeigneten Drehorten um, die Helsinki repräsentieren sollten. Denn große Teile von Jason Matthews’ Buch spielen in der finnischen Metropole.
Als die Filmemacher Budapest erforschten, entdeckten sie, dass „RED SPARROW“ noch authentischer wirken könnte, wenn der Film nicht nur an Originalschauplätzen in Budapest gedreht, sondern die Handlung auch dorthin verlegt werden würde.
Die Dreharbeiten zu RED SPARROW begannen am 5. Januar 2017 in Budapest. Erster Drehort war der Heldenplatz, eines der berühmtesten Wahrzeichen der Metropole. In der ungarischen Staatsoper in Budapest wurden die Szenen gedreht, die im Film im Moskauer Bolschoi-Theater spielen.
Es war allerdings nicht leicht, sich diesen Drehort zu sichern, denn der Terminplan der Staatsoper war dicht gedrängt. Wenn also Schauspieler und Crewmitglieder den Drehort verließen, waren sofort Bühnenarbeiter der Staatsoper zur Stelle, um die Abendvorstellung vorzubereiten.
Weil Dominikas letzter Tanz im Bolschoi-Ballett unbedingt authentisch wirken sollte, rekrutierte Francis Lawrence zwei Profis, um diese Tanzszene zu entwickeln. Zum einen den bekannten und renommierten Choreografen Justin Peck, zum anderen Kurt Froman, einen ähnlich bekannten Tänzer, Choreografen und Ballettlehrer. Drei Monate vor Drehstart begann Jennifer Lawrence mit dem Balletttraining und probte von da an täglich drei Stunden mit Froman.
„Ich musste mich körperlich sehr intensiv auf diese Rolle vorbereiten“, bestätigt die amerikanische Schauspielerin. „Natürlich musste ich für die Ballettszenen sehr viel und konzentriert trainieren. Und obwohl ich nie so gut sein werde, dass ich mit dem Bolschoi-Ballett tanzen könnte, lehrte mich das Training doch Körperhaltung und Disziplin, es veränderte auch meinen Körper.
Ganz sicher war ich in diesen ersten Monaten extrem hungrig. Im Film sieht man, wie ich nach meiner Ballettkarriere einen Punkt erreiche, an dem ich einfach nicht mehr weiterkann. Das ist der Ausgangspunkt für meine wachsende Stärke, die im Verlauf des Films kontinuierlich zunimmt.“ (6)
Eine weitere Hürde, die die Filmemacher bei den Dreharbeiten in Budapest überwinden mussten, war die Drehgenehmigung für den Kerepesi Friedhof, der ebenfalls zu den Wahrzeichen der Stadt zählt.
Die Außenansichten der Staatsschule Vier, der Sparrow-Schule, drehte man am Schloss Festetics in Deg, einem kleinen Ort, der etwa eine Autostunde von Budapest entfernt ist.
Im April 2017 hatte das Team die Dreharbeiten in Ungarn abgeschlossen. Danach stellte man die Kameras für kurze Zeit in Bratislava auf, drehte dort Innen- und Außenaufnahmen für Szenen, die im Film in Russland spielen – sowie auch Szenen, die in den Büros der amerikanischen CIA-Zentrale in Langley angesiedelt sind.
Schließlich folgte ein Drehtag in Wien, bevor das Team nach London weiterzog. In der britischen Metropole drehte man am Flughafen in Heathrow sowie am Corinthia Hotel, bis die Dreharbeiten im Mai 2017 abgeschlossen wurde.
Mit dem Film „RED SPARROW“ präsentiert der Regisseur FRANCIS LAWRENCE einen raffiniert inszenierten Spionage-Thriller, der die Machenschaften und die Welt der Geheimdienste ungeschönt und schonungslos präsentiert, in der die Hauptdarstellerin JENNIFER LAWRENCE in der Rolle der Dominika durchweg zu überzeugen versteht.
© by Ingo Löchel
(1) Jason Matthews
(2) Produzent Jenno Topping
(3) Regisseur Francis Lawrence
(4) Jennifer Lawrence
(5) Jennifer Lawrence
(6) Jennifer Lawrence
Red Sparrow
USA 2018
Stab
- Regie: Francis Lawrence
- Drehbuch: Justin Haythe
- Kamera: Jo Willems
- Schnitt: Alan Edward Bell
- Musik: James Newton Howard
Stab
- Jennifer Lawrence als Dominika Egorova
- Joel Edgerton als Nathaniel „Nate“ Nash
- Matthias Schoenaerts als Ivan „Wanja“ Dmitrevitsch Egorov
- Charlotte Rampling als „Matron“
- Mary-Louise Parker als Stephanie Boucher
- Jeremy Irons als General Vladimir Andreevitsch Kortschnoi
- Joely Richardson alsNina Egorova
- Ciarán Hinds als Colonel Alexei Zakharov
- Thekla Reuten als Marta Elenova
- Hugh Quarshie als Simon Benford
- Sakina Jaffrey als Trish Forsyth, CIA-Agentin
- Douglas Hodge als Maxim Volontov
FSK: Ab 16 Jahren
Laufzeit: 139 Minuten
Deutscher Kinostart: Am 1. März 2018
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