Paris im 18. Jahrhundert: Der Bandit Dominique Bourguignon (Jean-Paul Belmondo) bestiehlt zusammen mit seinem jüngeren Bruder Louison (Alain Dekok) einige vermögende Bürger auf einem Markt.
Als Malichot einen Dieb, der nichts erbeutet hat, brutal bestrafen will, mischt sich Dominique ein und flieht anschließend mit seinem Bruder.
Um Malichot fortan aus dem Weg zu gehen, lässt sich Louis-Dominique für die Armee rekrutieren.
Zusammen mit La Douceur (Jess Hahn) und La Taupe (Jean Rochefort), die sich ebenfalls für das Soldatenleben entschieden haben, stiehlt Dominique das Gold der Regimentskasse.
In einem Gasthaus, wo sie für kurze Zeit halt machen, lernt Dominque die Diebin Vénus (Claudia Cardinale) kennen. Als ein Sergeant und mehrere Soldaten im Gasthaus eintreffen, die den Auftrag haben, das Gold zurückzubringen, erhält Vénus von Dominque den Auftrag, mit dem Gold nach Paris fahren und dort auf ihn warten.
Nachdem Dominque, La Douceur und La Taupe nach einem Kampf mit den Soldaten in den Keller des Gasthauses eingesperrt wurden, gelingt ihnen die Flucht nach Paris, wo Venus mitsamt dem Gold in die Fänge von Malichot geraten ist.
Vénus, die sich in ihn verliebt hat, unterstützt ihn bei seinen Raubzügen. Gemeinsam mit La Douceur und La Taupe und seiner Bande bestehlen sie die Reichen und teilen ihre Beute mit der armen Bevölkerung.
Als Cartouche erneut auf Isabelle de Ferrussac trifft, entschließt er sich, ihr Herz für sich zu gewinnen, was fatale Folgen hat…
Zunächst wollte PHILIPPE DE BROCA Alexadre Dumas‘ Roman „DIE DREI MUSKETIERE“ verfilmen. Doch da die Filmrechte dazu schon vergeben waren, fand der Regisseur in den Abenteuern des Banditen Cartouche einen Ersatz für sein geplantes Filmprojekt, dass er mit JEAN-PAUL BELMONDO und CLAUDIA CARDINALE in den Hauptrollen verfilmen wollte.
„Zunächst war die Verfilmung von ‚Die drei Musketiere‘ im Gespräch gewesen, aber wegen der Rechte war es nicht dazu gekommen. Als Ersatz hatte Philippe de Broca einen anderen Stoff für einen Mantel- und Degenfilm gefunden: die Legende eines adligen Banditen, Cartouche.
Die Besetzung passte mir sehr gut, da ich Claudia Cardinale wiedersah, mit der ich mich während meines Italienfeldzugs angefreundet hatte, und es mir gelungen war, meinen Freund Jean Rochefort als Ersatz für Jean-Pierre Marielle unterzubringen, der an einem anderen Film beteiligt war.“ (1)
Um die Fechtszenen und die Stunts im Film selbst drehen zu können, wurde der Schauspieler JEAN-PAUL BELMONDO von dem Fechtmeister Claude Carliez unterrichtet.
„Ich wurde einem Fechtmeister namens Claude Carliez anvertraut, der mich täglich eine Stunde lang im Fechten unterrichtete. Dank ihm konnte ich alle Stunts in Cartouche durchführen.“ (2)
Die Dreharbeiten zum Abenteuerfilm „CARTOUCHE, DER BANDIT“ fanden vom 17. Juli bis 6. Oktober 1961 in Béziers, Ermenonville und Pézenas statt.
Weitere Drehorte waren Aveyron, Guermantes, Lagny-sur-Marne und Senlis. Die Filmbauten gestaltete François de Lamothe, für die Kostüme war Rosine Delamare zuständig.
„Die Dreharbeiten fanden zunächst in Molières Lieblingsstadt Pézenas statt, wo ich im Schnelldurchlauf das Reiten lernen musste. Acht Tage reichten aus, denn ich fand sofort Gefallen daran. Da meine Figur ein geschickter und kräftiger Dieb war, der sprang, rannte, kämpfte, hüpfte und die Eisen kreuzte, war ich in meinem Element.“ (3)
Nachdem „CARTOUCHE, DER BANDIT“ am 7. März 1962 in Frankreich gestartet war, wurde der Abenteuerfilm ein Hit an den Kinokassen, der über 3,61 Millionen Franzosen in die Kinos lockte.
Von dem Film „CARTOUCHE, DER BANDIT“ gibt es verschiedene deutsche Synchronfassungen.
Die gekürzte westdeutsche Synchronfassung entstand 1962 bei der Internationalen Film-Union in Remagen. Die Dialogregie führte Horst H. Roth nach dem Dialogbuch von Paula Lepa.
Im Jahr 2005 ließ das ZDF durch EuroSync die in der bundesdeutschen Fassung fehlenden Szenen nachsynchronisieren. Karin Buchholz war dabei für Dialog und Regie verantwortlich.
Am 25. August 1967 wurde der Abenteuerfilm zeitgleich von der ARD und dem ZDF als erster Farbfilm im deutschen Fernsehen gezeigt und in den folgenden Wochen vielfach als Farbfernseh-Versuchssendung wiederholt.
Der turbulente Abenteuerfilm „CARTOUCHE, DER BANDIT“, den man sich immer wieder ansehen kann, ohne dass er langweilig wird, wurde von dem Regisseur PHILIPPE DE BROCA abwechslungsreich und mit viel Humor inszeniert, in der der Schauspieler JEAN-PAUL BELMONDO in einer seiner Paraderollen zu sehen ist.
Am Ende kommt der Film aber etwas zu sentimental daher, zumal nie die Frage geklärt wird, was Cartouche an Isabelle de Ferrussac findet, wenn er doch ein so schönes Rasseweib wie Venus haben kann.
„Der Film selbst wurde schnell populär und zog mehr als drei Millionen Zuschauer in seinen Bann. Es gibt nichts Besseres als einen Kassenschlager, um das Ego zu streicheln und zum Weitermachen anzuregen. Denn die einzige Meinung, die zählt, ist die des Publikums.“ (4)
© by Ingo Löchel
Cartouche, der Bandit
(Originaltitel: Cartouche)
Frankreich/ Italien 1962
Stab
- Regie: Philippe de Broca
- Drehbuch: Philippe de Broca, Daniel Boulanger und Charles Spaak
- Kamera: Christian Matras
- Schnitt: Laurence Méry-Clark
- Musik: Georges Delerue
Darsteller
- Jean-Paul Belmondo als Louis-Dominique Bourguignon / Cartouche
- Claudia Cardinale als Vénus
- Jess Hahn als La Douceur
- Marcel Dalio als Malichot
- Jean Rochefort als La Taupe
- Philippe Lemaire als Gaston de Ferrussac
- Noël Roquevert als Sergeant
- Odile Versois als Isabelle de Ferrussac
- Jacques Charon als Colonel
- Lucien Raimbourg als Marschall
- Jacques Balutin als Mönch Capucine
- Pierre Repp als Marquis de Griffe
- Jacques Hilling als Gastwirt
- Paul Préboist als Gendarm
- René Marlic als Kleiner Onkel
- Madeleine Clervanne als Pierette
- Alain Dekok als Louison
FSK: Ab 12 Jahren
Laufzeit: 114 Minuten
Deutscher Kinostart: Am 13. März 1962
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