Sonntag, 7. August 2022

Horrorfilm: Lifeforce (1985)

Die Besatzung der britischen und amerikanischen Raumfähre „Churchill“ unter dem Kommando von Colonel Tom Carlsen (Steve Railsback) findet ein Raumschiff in der Nähe des Halleyschen Kometen.

Im Inneren entdeckt die Besatzung Hunderte von ausgetrockneten fledermausähnlichen Kreaturen und drei nackte humanoide Körper (zwei männliche und ein weiblicher), die in Glasbehältern in den Schwebezustand versetzt wurden.

Die Besatzung birgt ein Fledermaus-Alien sowie die drei menschlichen Körper und tritt danach die Rückreise zur Erde an. Während der Rückreise verliert die Einsatzleitung jedoch den Kontakt zu Churchill. Eine Rettungsmission wird gestartet, um herauszufinden, was geschehen ist.

Die Mitglieder der Rettungsmission entdecken, dass das Innere der „Churchill“ durch ein Feuer völlig zerstört wurde. Die anwesende Besatzung ist tot, und die Rettungskapsel fehlt, doch die drei Container mit den Leichen sind intakt.

Die Leichen werden in das Europäische Weltraumforschungszentrum in London gebracht. Vor der Autopsie erwacht die weibliche Außerirdische (Mathilda May) und saugt einem Wachmann die Lebenskraft aus.

Danach entkommt sie aus der Einrichtung und saugt anderen Menschen ebenfalls die Lebenskraft aus. Auch die beiden männlichen Vampire erwachen und versuchen, gewaltsam zu fliehen, werden aber offenbar durch Granaten der Wachmannschaft vernichtet.

Kurz darauf erwacht der Wachmann, den die Außerirdische getötet hat, zwei Stunden nach seinem Tod wieder und versucht danach ebenfalls, anderen die Lebenskraft zu entziehen.

In der Zwischenzeit wird in Texas eine Fluchtkapsel von Churchill gefunden, in der sich Carlsen befindet. Der Colonel wird nach London geflogen, wo er den Ablauf der Ereignisse schildert…

Anfangs war MICHAEL WINNER als Regisseur für den geplanten Film „THE SPACE VAMPIRES“, basierend auf den gleichnamigen Roman von COLIN WILSON, vorgesehen, aber dann übernahm TOBE HOOPER die Regie zum Film.

Das Drehbuch wurde von Dan O'Bannon und Don Jakoby geschrieben, wobei die Idee mit dem Halleyschen Kometen von Hooper stammt. Auch der Handlungszeitraum wurde von der Mitte des 21. Jahrhunderts in die Gegenwart verlegt.

"Der Geist des Buches ist nach meiner Interpretation sicherlich vorhanden. Obwohl Colin Wilsons Roman in der Zukunft spielt, habe ich ihn zu einem zeitgenössischen Stück gemacht, um eine Identifikation zu ermöglichen.

Außerdem habe ich den Halleyschen Kometen mit einbezogen, auf dem das außerirdische Schiff gefunden wird. Es hat Millionen von Jahren im Koma des Halleyschen Kometen verbracht und ist als eine Art Parasit unterwegs gewesen.“ (1)

Der Autor Colin Wilson war allerdings mit der filmischen Umsetzung seines Romans nicht einverstanden.

Die Dreharbeiten zu „SPACE VAMPIRES“ begannen am 2. Februar 1984. Der Film wurde in Großbritannien gedreht. Ursprünglich war eine Drehzeit von 17 Wochen vorgesehen, aber die Dreharbeiten wurden um fünf Wochen überzogen.

„LIFEFORCE“ war das vierte Projekt mit Spezialeffekten des Oscar-Preisträgers John Dykstra, der 1986 beim Filmfestival von Sitges (Spanien) für seine Spezialeffekte in Lifeforce mit dem "Caixa Catalunya Award for Best Special Effects" ausgezeichnet wurde.

Das schirmartige außerirdische Raumschiff war einer Artischocke nachempfunden, während das im Film zerstörte Modell-London in Wirklichkeit die Überreste von Tucktonia waren, einem Modelldorf in der Nähe von Christchurch in England, das kurz vor den Dreharbeiten geschlossen worden war.

Ein Effekt am Ende des Films, bei dem die Energiesäule von dem weiblichen Außerirdischen durch die Spitze der St. Paul's Cathedral zum Raumschiff aufsteigt, wurde von Art Director Tony Reading entwickelt.

Eine Säule aus retroreflektierendem Material wurde auf schwarzem Samt platziert, und ein Crewmitglied blies Zigarrenrauch in den Boden der Säule. Dieses Bild wurde dann auf eine lichtdurchlässige Projektionsfläche hinter den Schauspielern projiziert, um die Energiesäule zu erzeugen.

Nachdem der Film unter dem Titel „THE SPACE VAMPIRES“ gedreht und beworben wurde, missfiel der Produktionsfirma CANNON der Name des 25-Millionen-Streifens, weil der Titel zu sehr nach den üblichen Lob-Budget-Filme des Studios klang. Daraufhin wurde der Film in „LIFEFORCE“ umbenannt, was sich auf die Lebensenergie bezieht, die die Weltraumvampire ihren Opfern entziehen.

Leider sorgten starke Kürzungen des Films in der Postproduktion, dass „LIFEFORCE“ in den USA floppte, denn der Horrorfilm spielte an den Kinokassen in den USA nur 11,6 Millionen US-Dollar ein.

Denn im Gegensatz zur ursprünglichen 116minütigen europäischen Version des Films, fielen der US-Version  nicht nur viele Szenen der Schere zum Opfer, sondern die US-Version bekam zudem auch eine neue, weniger spektakuläre musikalische Untermalung, die von Michael Kamen stammt. Die Originalmusik komponierte HENRY MANCINI.

Doch mit den Jahren avancierte „LIFEFORCE“ durch seine Originalfassung auch in den USA zum Kult-Klassiker.

Mit der Originalversion von „LIFEFOCE“ präsentiert der Regisseur TOBE HOOPER eine interessante Mischung aus SF- und Horrorfilm, der sich sehen lassen kann. Denn „LIFEFORCE“ gehört nicht nur zu den schönsten und aufwendigsten Filmen der Produktionsfirma CANNON, sondern der Film besitzt auch einen hohen Unterhaltungswert mit Trashfaktor sowie eine temporeiche Handlung, die den Film- und Horrorfan bestens zu unterhalten versteht.

Zudem gehört „LIFEFORCE“ zu den Filmen, die man sich immer wieder anschauen kann, ohne dass sie langweilig werden.

© by Ingo Löchel

  • (1) Tobe Hooper

 

Lifeforce – Die tödliche Bedrohung
(Originaltitel: Lifeforce)
England/USA 1985

Stab

  • Regie: Tobe Hooper
  • Drehbuch: Dan O’Bannon und Don Jakoby
  • Kamera: Alan Hume
  • Schnitt: John Grover
  • Musik : Henry Mancini und Michael Kamen

Darsteller

  • Steve Railsback als Colonel Tom Carlsen
  • Peter Firth als Colonel Colin Caine
  • Frank Finlay als Dr. Hans Fallada
  • Mathilda May als Vampirin
  • Patrick Stewart als Dr. Armstrong
  • Michael Gothard als Dr. Bukovsky
  • Nicholas Ball als Derebridge
  • Aubrey Morris als Sir Percy Heseltine
  • Nancy Paul als Ellen Donaldson
  • John Hallam als  Lamson

FSK: Ab 16 Jahren

Laufzeit

  • 101 Minutgen (US-Version)
  • 116 Minuten (Director’s Cut)

Deutscher Kinostart: Am 7. November 1985

 

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