Sonntag, 4. September 2022

Comic-Verfilmung: The Batman (2022)

An Halloween wird der Bürgermeister von Gotham City vom Riddler (Paul Dano), ermordet. Der zurückgezogen lebende Milliardär Bruce Wayne (Robert Pattinson), der seit zwei Jahren als Batman gegen das Verbrechen kämpft, untersucht den Mord zusammen mit Lieutenant James Gordon (Jeffrey Wright) vom Gotham City Police Department (GCPD).  

Batman und Gordon entdecken aufgrund einer Nachricht, die der Riddler am Tatort zurückgelassen  hat,  dass der Verbrecher einen USB-Stick in Mitchells Auto zurückgelassen hat.

Dieser enthält Bilder, die Mitchell zusammen mit einer Frau namens Annika (Hana Hrzic) vor dem Nachtclub „Iceberg Lounge“ zeigen, der vom Pinguin ((Colin Farrell)  dem Leutnant des Mafioso Carmine Falcone, betrieben wird.

Während der Pinguin (Colin Farrell) seine Unwissenheit beteuert, bemerkt Batman, dass Selina Kyle (Joe Kravitz), Annikas Mitbewohnerin, in dem Club als Kellnerin arbeitet. Als Annika verschwindet, schickt Batman Selina zurück in die „Iceberg Lounge“, um nach Antworten zu suchen, und findet heraus, dass unter anderem auch der Bezirksstaatsanwalt Gil Colson (Peter Sarsgaard) auf der Gehaltsliste des Mafia-Bosses Falcone steht.

Als der Riddler Colson entführt und ihm eine Bombe um den Hals schnallt, um die Beerdigung des Bürgermeisters zu stören, überschlagen sich die Ereignisse…

Nachdem BEN AFFLECK die Rolle des BATMAN in der Comic-Verfilmung „BATMAN v. SUPERMAN: DAWN OF JUSTICE“ (2016) übernommen hatte, plante Warner einen eigenständigen „BATMAN“-Film mit dem Schauspieler in der Hauptrolle, in der Affleck auch die Regie übernehmen sollte.

Im März 2016 hatte  Affleck zusammen mit Geoff Johns den ersten Entwurf zum geplanten „BATMAN“-Film beendet, dessen Handlung nach den Ereignissen von „JUSTICE LEAGUE“ und vorwiegend in Arkham Asylum spielen sollte.

Darin inszeniert Slade Wilson / Deathstroke einen Ausbruch aus Arkham um Batman zu ermüden und ihn verwundbar zu machen, bevor er ihn während des Höhepunkts der Handlung in den Straßen von Gotham bekämpft. Batgirl sollte ebenfalls darin auftauchen, um Batman gegen seine Widersacher zu helfen.

Zack Snyder gefiel die Idee und drehte daraufhin eine Post-Credits-Szene für seinen Film „JUSTICE LEAGUE“, in der Lex Luthor (Jesse Eisenberg) Batmans geheime Identität gegenüber Deathstroke enthüllt, um den Film vorzubereiten. 
 
Diese Szene wurde aber letztendlich aus der fertigen Version von „JUSTICE LEGAUE“ (2017) entfernt, und tauche erst wieder in der Director’s Cut Version des Films „ZACK SNYDERS JUSTICE LEAGUE“ (2021) wieder auf.

Aufgrund Differenzen zwischen Ben Affleck und Warner, zog sich der Schauspieler als Regisseur aus dem Filmprojekt  zurück. Stattdessen wurden in Gestalt von Matt Reeves, Matt Ross, Ridley Scott, Gavin O'Connor, George Miller, Denis Villeneuve und Fede Álvarez Nachfolger für Affleck als Regisseur gesucht, die schließlich MATT REEVES übernahm.

Daraufhin begann Reeves im März 2017 mit der Arbeit am Drehbuch, das sich mehr und mehr auf die frühere Karriere von Batman konzentrierte, so dass für die Rolle des Batrman ein jüngerer Schauspieler gesucht wurde, um BEN AFFLECK zu ersetzen.

Reeves verwarf zudem das actionreiche Drehbuch von Ben Affleck und begann ein  ganz neues Drehbuch zu schreiben, das sich unter anderem an die „BATMAN“-Miniserien „BATMAN: THE LONG HALLOWEEN“ (1996-1997) und „BATMAN: DARK VICTORY“ (1999-2000) orientieren sollte,  in denen Batman einen Serienmörder jagt.

Er entschied sich für den Riddler als Serienmörder, nachdem er seiner Meinung nach Parallelen zwischen der Figur und dem Zodiac-Killer, einem Serienmörder, der in den 1960er Jahren in Kalifornien agierte, festgestellt hatte.

Reeves stellte sich vor, dass Batman bei seinen Ermittlungen auf andere Figuren aus dem Comic-Mythos stoßen würde, was zur Einführung von Charakteren wie Catwoman, dem Pinguin und Carmine Falcone führte. Reeves wollte jedoch sicherstellen, dass Batman im Mittelpunkt der Geschichte blieb, und versuchte, ihn in jede Szene seines Drehbuches einzubinden.

Die Einbeziehung des Multiversums in die DC-Produktionen von Warner  erlaubte es Reeves zudem, das Fimprojekt in seine eigene Richtung zu lenken; infolgedessen spielt der Film „THE BATMAN“ in einer separaten Welt, die als "Erde-2" bekannt ist.

Bei der Darstellung von Bruce Wayne wollte Reeves von der traditionellen Rolle des Playboys und Prominenten abweichen. Als er beim Schreiben den Nirvana-Song "Something in the Way" (1991) hörte, beschloss er, Bruce Wayne an den zurückgezogenen Nirvana-Frontmann Kurt Cobain anzulehnen.

Um BEN AFFLECK als BATMAN zu ersetzen, standen Schauspieler wie ROBERT PATTINSON, Nicholas Hoult, Armie Hammer und Aaron Taylor-Johnson in der engeren Wahl, wobei ROBERT PATTINSON als Favorit für die Rolle galt, auch weil MATT REEVES beim Schreiben des Drehbuchs den Schauspieler als Batman im Hinterkopf hatte.

Pattinson bekam nach einigen Castings die Rolle des Batman für die er drei Millionen US-Dollar erhielt, wobei dessen Besetzung bei vielen Batman-Fans auf Ablehnung stieß.

ZOE KRAVITZ wurde nach einer Probeaufnahme mit Pattinson für die Rolle der Catwoman gecastet, die von der  Casting-Direktorin Cindy Tolan vorgeschlagen worden war.

Nachdem Schauspielerinnen wie Ana de Armas, Ella Balinska und Eiza González, Zazie Beetz, Alicia Vikander, Hannah John-Kamen und Nathalie Emmanuel ebenfalls vorgesprochen hätte, wählte Reeves Kravitz für die Rolle der Catwoman aus.

Die Dreharbeiten zur Comic-Verfilmung  „THE BATMAN“ begannen im Januar 2020 in London und wurden am 13. März 2021 abgeschlossen. Weitere Drehorte waren Liverpool, Schottland sowie Chicago, wo einige Außenaufnahmen und Stunts gefilmt wurden.

“THE BATMAN” spielte bei einem Budget von 200 Millionen US-Dollar weltweit 770,8 Millionen US-Dollar ein.

Ich muss leider zugeben, dass ich als jahrzehntelanger Filmfan und  BATMAN-Fan mit der Comic-Verfilmung “THE BATMAN” so gut wie nichts anfangen kann.

Denn der Film ist langweilig, langatmig und mit seinen 176 Minuten viel zu lang geraten. Was vor allem auch daran liegt, dass die düster-komplexe Machart der „BATMAN“-Verfilmung von Regisseur MATT REEVES weder einladend wirkt noch richtig in die Gänge kommt, zumal sich das ganze unglaubwürdige Serienkiller-Szenrio auch noch wie ein Kaugummi zieht.

Hinzu kommt, dass  die Handlung von „THE BATMAN“, die der Regisseur MATT REEVES an die Filme des Film Noir anzulehnen versucht, nicht stimmig wirkt. Denn Reeves verwurstet in der Filmhandlung die beiden „BATMAN“-Miniserien „BATMAN: THE LONG HALLOWEEN“ (1996-1997) und „BATMAN: DARK VICTORY“ (1999-2000), deren Geschichten in „THE BATMAN“ überhaupt nicht zur Geltung kommen.

Aber auch die Besetzung des Films hat so ihre Mankos. Denn der Schauspieler ROBERT PATTINSON, der nach MICHAEL KEATON, VAL KILMER, GEORGE CLOONEY, CHISTIAN BALE und BEN AFFLECK nunmehr der sechste „BATMAN“-Darsteller ist, wirkt in der Rolle von Bruce Wayne bzw. Batman etwas überfordert. Denn wenn Pattinson im Outfit von Batman nicht ziemlich orientierungslos durch den Film  bzw. durch die Straßen von Gotham City stapft, um irgendwelche Verbrecher aufzumischen oder seinen eigenen Ermittlungen nachzugeben,  fährt er mit seinem Motorrad durch die Straßen der Stadt.

Diese Unstimmigkeiten in der Rollenbesetzung trifft jedoch auch auf die übrige Besetzung des Films zu, die bei mir manches Kopfschütteln ausgelöst hat

Nach MICHAEL GOUGH, MICHAEL CAINE und  JEREMY IRONS ist diesmal ANDY SERKIS als ALFRED PENNYWORTH zu sehen, der ebenfalls meilenweit von der Original-Comic-Figur entfernt ist.

Zudem stellt man sich schon die Frage, aus welchen Gründen es dann auch noch unbedingt ein farbige James Gordon in Gestalt des Schauspielers JEFFREY WRIGHT sein muss. Aus politischer Korrektheit oder aus Diversitätsgründen?

Warum kann man die Originalfiguren nicht einfach so lassen, wie sie seit vielen Jahrzehnten bei den Comic-Lesern und Batman-Fans bekannt und beliebt sind?

Zudem gibt es so viele interessante Batman-Geschichten aus den 1970er, 1980er und 1990er Jahren die sich hervorragend verfilmen lassen. Stattdessen müssen sich die diversen Drehbuchautoren und Regisseure immer neuen Unsinn erfinden und ausdenken, um die Figur des Batman immer weiter ad absurdum zu führen, den man in den diversen "BATMAN"-Verfilmungen kaum wiedererkennt.

Der einzige Lichtblick in der Comic-Verfilmung „THE BATMAN ist ZOE KRAVITZ in der Rolle der Selina Kyle bzw. als Catwoman, die die Schauspielerin durchaus überzeugend zu spielen versteht.

Ansonsten hat man den Film „THE BATMAN“ schnell wieder vergessen, der keinen bleibenden Eindruck hinterlässt, und den man keinesfalls ein zweites Mal anschauen muss.

© by Ingo Löchel

The Batman
USA 2022

Stab

  • Regie: Matt Reeves
  • Drehbuch: Matt Reeves und Peter Craig
  • Kamera: Greig Fraser
  • Schnitt: William Hoy und Tyler Nelson
  • Musik: Michael Giacchino

Darsteller

  • Robert Pattinson als Bruce Wayne / Batman
  • Zoë Kravitz als Selina Kyle / Catwoman
  • Jeffrey Wright als Lieutenant James Gordon
  • Colin Farrell als Oswald „Oz“ Cobblepot / Der Pinguin
  • Paul Dano als Edward Nashton / Riddler
  • John Turturro als Carmine Falcone
  • Andy Serkis als Alfred Pennyworth
  • Peter Sarsgaard als Gil Colson
  • Jayme Lawson als Bella Reál
  • Gil Perez-Abraham als Officer Martinez
  • Peter McDonald als Kenzie
  • Con O’Neill als Chief Mackenzie Bock
  • Alex Ferns als Commissioner Pete Savage
  • Rupert Penry-Jones als Bürgermeister Don Mitchell Jr.
  • Kosha Engler als  Mrs. Mitchell
  • Archie Barnes als Mitchells Sohn
  • Janine Harouni als Carla
  • Hana Hrzic als Annika
  • Luke Roberts als Thomas Wayne
  • Stella Stocker als Martha Wayne
  • Sandra Dickinson als Dory

FSK: Ab 12 Jahren
Laufzeit: 176 Minuten

Deutscher Kinostart: Am 3. März 2022
 

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