Freitag, 28. Oktober 2022

Die Geschichte der Tonfilm-Serials: 1929 - 1956

Als Serial wurde die Produktion von Serien-Kinofilmen in den USA bezeichnet, die wöchentlich als Vorfilme vor dem eigentlichen Hauptfilm liefen und aus mindestens 12 bis 15 Episoden bestanden.

Die einzelnen Episoden endeten zumeist mit einem Cliffhanger. In der Fortsetzung wurde kurz auf die vorangegangene Handlung eingegangen und danach der Cliffhanger aufgelöst.

Zur damaligen Zeit bestand eine typische US-Samstag-Kinovorstellung bis in die 1950er Jahren hinein aus mindestens einer Episode eines Serials, einem Zeichentrickfilm, einer Wochenschau und einem Hauptfilm.

Durch den Serial-Film mit seiner offenen Handlung war der Zuschauer gezwungen, regelmäßig einmal pro Woche ins Kino zu gehen, um überhaupt die gesamte Handlung  des mehrteiligen Serials mitzubekommen, egal welcher Hauptfilm danach folgte.

Am 5. März 1930 kam mit „THE LONE DEFENDER““ das erste Tonfilm-Western- Serial, produziert von den MASCOT PICTURES, in die Kinos. Es war auf insgesamt 12 Episoden konzipiert und hatte eine Gesamtlänge von 217 Minuten.

In den 1930er Jahren machten Western über 50% der Serials aus. Darin dominierten Stars BUCK sowie JOHNNY MACK BROWN die Western-Serials, die sich auch in den 1940er Jahren gegen andere Serial-Genres durchsetzen konnten.

Auch die Beliebtheit des Western-Stars BUCK JONES war durch die beiden Serial  Filmen in den 1940er „“WHITE EAGLE““ (Columbia, 1941) und  “RIDERS OF DEATH VALLEY““(Universal, 1941) ungebremst.

Doch Jones Karriere fand durch seinen unerwarteten Tod im Jahre 1942 ein jähes Ende, was für das Western-Genre ein herber Verlust war und sich negativ auf die Zukunft Western-Serials auswirken sollte.

Einen ‚Ersatz’ für Buck Jones fand man in dem Schauspieler CLAYTON MOORE, der 1949 mit der TV-Serie “THE LONE RANGER““ TV- Geschichte schreiben sollte.

Moore konnte sich mit den Serial-Filmen “JESSE JAMES RIDES AGAIN“ (1947), „ADVENTURES OF FRANK AND JESSE JAMES“ (1948) sowie „GHOST OF ZORRO“ (1949) als Western_Darsteller für die REPUBLIC PICTURES durchsetzen.

Durch den Erfolg von TARZAN und FLASH GORDON erhöhte sich ab Mitte der 1930er Jahre auch die Anzahl der Dschungel- und Science Fiction-Abenteuer stetig. Einen geringeren Teil machten nach wie vor die Krimi- und Mystery-Serials aus. Das änderte sich erst ab Ende der 1930er Jahre.

1933 erhielt der Olympiasieger BUSTER CRABBE die Rolle des Tarzans in „TARZAN THE FEARLESS“. Mit “THE NEW ADVENTURES OF TARZAN“  folgte ein weiteres Serial mit dem Dschungelhelden diesmal mit  HERMAN BRIX in der Hauptrolle.

Mit dem Erfolg von FLASH GORDON mit BUSTER CRABBE in der Hauptrolle, setzte sich auch das SF-Serial langsam aber erfolgreich bei den Kinobesuchern durch.

Das erste Abenteuer von „FLASH GORDON“ erschien am 7. Januar 1934 in dem vom  Verlag KING FEATURES gestalteten Sonntagsbeilagen und teilte sich dabei eine Sonntagsseite mit der ebenfalls von Raymond gezeichneten Abenteuer-Serie „JUNGLE JIM“.

Der neue SF-Comicheld entwickelte sich schnell zur größten  Konkurrenz von „BUCK ROGERS“, einer anderen sehr beliebten SF-Comicfigur, den Flash Gordon bald in der Gunst der Leser übertrumpfte.

Mitte der 1930er Jahre kauften die UNIVERSAL STUDIOS  die Rechte an Flash Gordon und produzierten mit einem Budget von 350.000 US-Dollar ein SF-Serial.

Das Film-Serial „FLASH GORDON"“ mit Buster Crabbe als Flash Gordon und Charles Middleton als Kaiser Ming dem Schrecklichen war geboren, der so erfolgreich war, dass mit “FLASH GORDON‘S TRIP TO MARS“ (1938) und „FLASH „GORDON CONQUERE‘S THE UNIVERSE“ (1940) zwei Fortsetzungen folgen sollten.

In den 1940er Jahren starteten mit „MYSTERIOS DOCTOR SATAN“ (1940), „ADVENTURES OF CAPTAIN MARVEL“ (1941), „BATMAN“ (1942), „THE PHANTOM“ (1942), „CAPTAIN AMERICA““(1944) und „SUPERMAN“ (1948) die Superhelden-Serials sowie mit „THE GREEN HORNET“ (1940), “THE SHADOW“ (1940), „THE GREEN HORNET STRIKES AGAIN“ (1940) und „THE SPIDER RETURNS“ (1941) auch die Krimi-Serials in den US-Kinos durch.

Ab Mitte 1940er Jahre neigte sich die Ära der Film-Serials allerdings langsam dem Ende entgegen. Im Jahre1946 drehten die UNIVERSAL PICTURES mit „THE MYSERIOUS MR. M“ ihr letztes Film-Serial.

Zu Beginn der 1950er Jahre waren es dann nur noch  zwei Filmstudios, die Film-Serial produzierten, die REPUBLIC PICTURES sowie die die COLUMBIA PICTURES.

Zu dieser Zeit dominierten die Science Ficion- und Dschungelabenteuer, die im Begriff waren den Western zu verdrängen. Doch es sollten die Western-Serials sein, die bis zum Ende der Serial-Ära produziert werden sollten.

1955 drehte die REPUBLIC PICTURES mit dem Krimi „KING OF THE CARNIVAL“  ihr letztes Serial.

Am 4. August 1956 lief mit dem Western „BLAZING THE OVERLAND TRAIL“, produziert von der COLUMBIA PICTURES, das letzte Serial in den US-amerikanischen Kinos an. Damit war die Ära der Film-Serials beendet.

© by Ingo Löchel

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