Freitag, 3. Februar 2023

Kriminalfilm: Nur noch 72 Stunden (1968)

Im New Yorker Stadtteil Spanish Harlem brechen die Polizisten Dan Madigan (Richard Widmark) und Rocco Bonaro (Harry Guardino) in eine schäbige Wohnung ein und verhaften Barney Benesch (Steve Ihnat), einen Ganoven, der von einem Revier in Brooklyn zum Verhör gesucht wird.

Da die beiden Detectives aber kurzzeitig von der nackten Freundin des Verdächtigen abgelenkt sind, werden sie von Benesch überlistet, der mit ihren Waffen entkommen kann.

Als sich herausstellt, dass Benesch wegen Mordes gesucht wurde, werden Madigan und Bonaro vom Polizeipräsident Anthony X. Russell (Henry Fonda) gerügt. Russell gibt den beiden Detectives 72 Stunden Zeit, um Benesch zu verhaften.

Trotz der Frist versucht Madigan, etwas Zeit mit seiner Frau Julia (Inger Stevens) zu verbringen, die wegen des gefährlichen und zeitraubenden Jobs ihres Mannes  frustriert ist.

Unterdessen erschießt Benesch zwei Polizisten mit Madigans Waffe. Die Ermittler erhalten schließlich eine Spur durch den Buchmacher Midget Castiglione (Michael Dunn), der sie mit Hughie (Don Stroud), einem von Beneschs Zuhältern, in Kontakt bringt…

Während der Dreharbeiten zu „NUR 72 STUNDE“ kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen dem Regisseur DON SIEGEL und dem Produzenten FRANK ROSENBERG, die die Produktion beeinträchtigten.

Rosenberg war ein Studio-Veteran, der sich als Chef des Projekts betrachtete, der sich immer wieder in den festgelegten Drehplan einmischte. Für Regisseur Don Siegel galt dagegen: Sobald die Kameras liefen, war Siegel der Chef bei den Dreharbeiten.

Der größte Streitpunkt zwischen Rosenberg und Siegel war der Drehort für das actiongeladene Ende von „NUR 72 STUNDEN“.

Der größte Teil des Films war in New York gedreht worden, aber für das Finale zog die Filmcrew nach Los Angeles um, da New York zu gefährlich geworden war. Widmarks und Guardinos Auto wurde in Harlem von einer Bande überfallen, und der Requisiteur wurde ausgeraubt.

Rosenberg wählte einen Drehort in Los Angeles, den Siegel für einfallslos und praktisch unbrauchbar hielt. Siegel selbst entdeckte daraufhin einen Drehort, der perfekt war und New York sehr ähnlich sah, aber Rosenberg bestand immer noch darauf, dass seine Wahl getroffen wurde.

Daraufhin ging Siegel über Rosenbergs Kopf hinweg zu Lew Wasserman, dem Chef von Universal, und legte seine Argumente dar, zeigte Fotos beider Drehorte, und Wasserman stimmte schließlich zu, dass Siegels Wahl die beste sei.

Mit „NUR NOCH 72 STUNDEN“ präsentiert der Regisseur DON SIEGEL einen realistisch inszenierten Kriminalfilm, der nicht nur aufgrund der guten Besetzung punkten kann, sondern während der rasanten Handlung auch die menschlichen Probleme im Polizeidienst zu beleuchten versucht.

© by Ingo Löchel

Nur noch 72 Stunden
(Originaltitel: Madigan)
USA 1968

Stab

  • Regie: Don Siegel
  • Drehbuch: Abraham Polonsky und Howard Rodman
  • Kamera: Russell Metty
  • Schnitt: Milton Shifman
  • Musik: Don Costa

Darsteller

  • Richard Widmark als Detective Daniel Madigan
  • Henry Fonda als Commissioner Anthony X. Russell
  • Inger Stevens als Julia Madigan
  • Harry Guardino als Detective Rocco Bonaro
  • James Whitmore als Chief Inspector Charles Kane
  • Susan Clark als Tricia Bentley
  • Michael Dunn als Midget Castiglione
  • Harry Bellaver als Mickey Dunn
  • Raymond St. Jacques als Dr. Taylor
  • Bert Freed als Hap Lynch
  • Steve Ihnat als Barney Benesch
  • Don Stroud als Hughie
  • Sheree North als Jonesy
  • Warren Stevens als Captaein Ben Williams

FSK: Ab 16 Jahren
Laufzeit: 101 Minuten

Deutscher Kinostart: Am 13. März 1968
 

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