Freitag, 26. Mai 2023

Zum 15. Todestag – Regisseur Sydney Pollack

Sydney Pollack wurde am 1. Juli 1934 in Lafayette, Indiana, USA, geboren. Von 1952 bis 1954 studierte er am „The Neighborhood Playhouse” in New York City. Dort  gab er nach seiner Ausbildung bis 1959 Schauspielunterricht.

Am 22. September 1958 heiratete er die Schauspielerin Claire Griswold mit der er zwei Kinder zusammen hatte.

1961 gab Sydney Pollack k in „KING OF THE MOUNTAIN“, einer Folge der Serie „CAIN’S HUNDRED“ sein Regie – Debüt. 

Es folgten weitere Regie-Arbeiten für TV-Serien wie „THE TALL MAN“ (1962), „THE DEFENDERS“ (1963), „THE ALFRED HITCHCOCK ZEIGT“ (1963), „AUF DER FLUCHT“ (1964) und „BOB HOPE PRESENTS THE CHRYSLER THEATRE“ (1965).

1965 drehte Sydney Pollack mit “STUIMME AM TELEFON” seinen ersten Kinofilm. Danach der Film „DIESES MÄDCHEN IST FÜR ALLE“ (1966) sowie der Western „MIT EISERNEN FÄUSTEN“ (1968) mit BURT LANCASTER.

„Sydney Pollack lieferte mit dem ebenso spannenden wie witzigen Western eine amüsante, gut gespielte Lektion zum Thema Rassendiskriminierung. Besonders Lancaster als muskelbepackter und nicht gerade intelligente Hinterwäldler Joe Bass und Ossie Davis als gebildeter farbiger Sklave wissen hier zu überzeugen.“ (1)

Für Lancaster und Pollack blieb es nicht die einzige Zusammenarbeit, denn die beiden drehten auch die  beiden Filme „DAS SCHLOSS IN DEN ARDENNEN“  (1969) sowie "DER SCHWIMMER“ (1968) zusammen, wobei Sydney Pollack bei letzterem Film als Regisseur ungenannt blieb.

1966 erhielt er einen EMMY für seine Regie  in der Folge „THE GAME“, der Serie „BOB HOPE PRESENTS THE CHRYSLER THEATRE“.

1969 drehte Sydney Pollack das Drama “NUR PFERDEN GIBT MAN DEN GNADENSCHUSS”.

„Sydney Pollacks "Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss" ist eine gnadenlose Abrechnung mit dem amerikanischen Mythos 'The Winner Takes It All' nach dem Depressions-Roman "Ums nackte Leben" ("They Shoot Horses, Don't They?") von Horace McCoy aus dem Jahr 1936.“ (2)

Der Film “NUR PFERDEN GIBT MAN DEN GNADENSCHUSS” wurde für neun Oscars (Jane Fonda als beste Hauptdarstellerin, Susannah York als beste Nebendarstellerin, Gib Young als bester Nebendarsteller, Sydney Pollack für die beste Regie, dazu noch adaptiertes Drehbuch, Ausstattung, Kostüme, Schnitt und Musik) nominiert und mit zahlreichen Kritikerpreisen ausgezeichnet.

Den Oscar konnte allerdings nur Gib Young für seine Rolle als schmieriger Veranstalter Rocky in der Kategorie „Bester Nebendarsteller“ entgegennehmen.

Danach folgten die beiden Filme „JEREMIAH JOHNSON“ (1972) und „THE WAY WE WERE“ (CHERIE BITTER, 1973) sowie der brillante Thriller „YAKUZA“ (1974).

Nach „DREI TAGE DES CONDORS“ (1975), drehte Pollack die Filme “BOBBY DEERIELD” (1977), “THE ELECTRIC HORSEMAN” (Der elektrische Reiter, 1979) und “ABSENCE OF MALICE” (Die Sensationsreporterin, 1981).

„Der gesellschaftskritische Film von Oscar-Preisträger Sydney Pollack zählt - verglichen mit solchen Hits wie "Tootsie" oder "Jenseits von Afrika" - zu seinen weniger bekannten Filmen. Die Kritik warf ihm zuweilen überspitzte Darstellung zu, zu einseitig sei der arme Gallagher als "der letzte anständige Mensch in ganz Amerika" skizziert (Chicago Reader). Doch selbst die Gegner des Films müssen die hochprofessionelle Machart und die guten Darsteller loben.“ (3)

1982 dreht er die Komödie „TOOTSIE“, für die Pollack für einen weiteren OSCAR in der Kategorie „Beste Regie“ nominiert wurden.

„Dustin Hoffman in einer Paraderolle. Aus der eher anspruchslosen "Charleys Tante"-Variante wird dank guter Darstellungen und einiger böser Seitenhiebe aufs amerikanische Show-Biz gelungene Unterhaltung. Die vielfach preisgekrönte Komödie war ein Riesenerfolg bei Publikum und Kritik ("Film des Jahres").“ (4)                                                                           

1985 folgte mit “JENSEITS VON AFRIKA” Pollacks größter Filmerfolg.  

„Mit wunderbarer Fotografie vor erlesenen Naturkulissen entstand ein Melodram der seichten Art. Das Werk wurde seinerzeit in Afrika wegen rassistischer und kolonialistischer Anklänge heftig kritisiert. Bei den Dreharbeiten gab es Ärger, weil weiße Statisten doppelt so viel Lohn erhielten wie Schwarze.

 Afrikanische Zeitungen warfen dem Film außerdem vor, dass er die wenigen schwarzen Figuren als tumbe Wilde darstellt - im Gegensatz zur Romanvorlage.Trotzdem wurde der Film mit zahlreichen Oscars ausgezeichnet: Bester Film, beste Regie, bestes Drehbuch, beste Ausstattung, beste Originalmusik, bester Ton und beste Kamera.“ (5)

1986 erhielt Sydney Pollack für „JENSEITS VON AFRIKA“ die Oscars in den beiden Kategorien „Bester Film“ und „Beste Regie“.

Nach „HAVANNA“ (1990), „DIE FIRMA“ (1993), „SABRINA“ (1995) und „BEGEGNUNG DES SCHICKSALS“ (1999), drehte der Regisseur Sydney Pollack mit „DIE DOLMETSCHERIN“ (2005) seinen letzten Kinofilm.

„Regisseur Sydney Pollack begab sich mit diesem Polit-Thriller auf die Spuren seines Klassikers "Die drei Tage des Condor" und inszenierte ein über weite Strecken spannendes Werk, das sich zudem mit einem brisanten Thema beschäftigt (auch wenn der hier genannte afrikanische Staat ein fiktiver ist).

Starke Figuren und der sich allmählich steigernde Spannungsaufbau, sowie das nicht überzogen schmalzige Ende lasssen über einige Längen hinwegsehen. Was einst Alfred Hitchcock bei seinem Werk "Der unsichtbare Dritte" verwehrt blieb, konnte Pollack diesmal in Anspruch nehmen: Er durfte tatsächlich im UN-Gebäude drehen!“ (6)

Sydney Pollack verstarb am  26. Mai 2008  an den Folgen seiner Krebserkrankung in Los Angeles, Kalifornien, USA.

©  by Ingo Löchel

  • (1)    Prisma Online
  • (2)    Prisma Online
  • (3)    Prisma Online
  • (4)    Prisma Online
  • (5)    Prisma Online
  • (6)    Prisma Online


Filmographie

  • 1.    The Slender Thread/ Stimme am Telefon (1965)
  • 2.    This Property Is Condemned/ Dieses Mädchen ist für alle (1966)
  • 3.    The Scalphunters/ Mit eisernen Fäusten (1968)
  • 4.    The Swimmer/ Der Schwimmer (1968)
  • 5.    Castle Keep/ Das Schloss in den Ardennen (1969)
  • 6.    They Shoot Horses, Don't They?/ Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss (1969)
  • 7.    Jeremiah Johnson/ Jeremiah Johnson (1972)
  • 8.    The Way We Were/ Cherie Bitter (1973)
  • 9.    The Yakuza/ Yakuza (1974)
  • 10.    Three Days of the Condor/ Die drei Tage des Condor (1975)
  • 11.    Bobby Deerfield (1977)
  • 12.    The Electric Horseman/Der elektrische Reiter (1979)
  • 13.    Absence of Malice/ Die Sensationsreporterin (1981)
  • 14.    Tootsie/ Tootsie (1982)
  • 15.    Out of Africa/ Jenseits von Afrika (1985)
  • 16.    Havana/ Havanna (1990)
  • 17.    The Firm/ Die Firma (1993)
  • 18.    Sabrina/Sabrina (1995)
  • 19.    Random Hearts/ Begegnung des Schicksals (1999)
  • 20.    The Interpreter/ Die Dolmetscherin (2005)
  • 21.    Sketches of Frank Gehry (2005)

TV-Serien

  • 1.    Cain's Hundred (1 Folge, 1961)
  • 2.    Target: The Corruptors (1 Folge, 1962)
  • 3.    The Tall Man (2 Folgen, 1962)
  • 4.    The Defenders (1 Folge, 1963)
  • 5.    The Alfred Hitchcock Hour/ Alfred Hitchcock zeigt (2 Folgen, 1962/1963)
  • 6.    Ben Casey (10 Folgen, 1962-1963)
  • 7.    Breaking Point (1 Folge, 1963)
  • 8.    The Fugitive/ Auf der Flucht (1 Folge, 1964)
  • 9.    Slattery's People (1 Folge, 1964)
  • 10.    Kraft Suspense Theatre (2 Folgen, 1964-1965)
  • 11.    Bob Hope Presents the Chrysler Theatre (5 Folgen, 1963-1965)

 

Keine Kommentare: